Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 1
- Kapitel 129 -
Thomas und Dismas beim General und seinen Dreitausend. Aufklärung über Jesus und den Heilsweg. Rede des Generals. Der Herr an der Tür des Lebenssaals
Nach diesen Worten nimmt Thomas den freundlichen Dismas bei der Hand und begibt sich sogleich hinaus in den Vorsaal.
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Der General erstaunt, als er hinter Dismas den ihm bekannten Mönch Thomas in leuchtender Kleidung und freundlichster Haltung erblickt. Er reicht sogleich beiden die Hände und spricht: ,,Grüße euch, liebe Freunde! Tausendmal willkommen! Aber Freund Thomas, wie seht Ihr aus? Ehedem, als meine Schar wider meinen eigentlichen Willen die Hände an Euch legte, wegen des mißlungenen Vaterunsers, der projektierten Messe und noch mancher nicht mehr zu erwähnender Worte - da wart Ihr ja schwarz wie ein alter Mohr, und nun leuchtet Ihr wie eine Sonne! Wie ist denn das zugegangen, daß Ihr zu so einer enormen Glorifizierung gekommen seid? Habt Ihr das doch durchs Messelesen erhalten und durchs lateinische Vaterunser? Habt Ihr damit etwa gar die Gottheit gefunden? O saget mir, welchen Weg Ihr eingeschlagen habt, daß Ihr zu solch einem wahren Heil gelangt seid?"
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Spricht Thomas: ,,Mein schätzbarster Freund! Versprich mir, ungezweifelt zu glauben, was ich dir sagen werde - so sollst auch du mit dieser ganzen Schar dich sogleich auf demselben Grund befinden, auf dem nun ich und dieser dir wohlbekannte Bruder Dismas uns befinden!"
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Spricht der General: ,,Ich erkenne es aus eurem Leuchten, daß ihr euch auf dem Boden der Wahrheit befindet. Die Lüge kann nicht leuchten, weil sie hohl und nichts ist. So will ich euch auch aufs Wort glauben, was immer ihr mir sagt. Ich brenne vor Begierde, aus eurem Mund eine leuchtende Wahrheit zu vernehmen!"
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Spricht Thomas: ,,Gut, so höre denn! - Jesus, der Gekreuzigte, ist nicht nur der Sohn des lebendigen Gottes, sondern Gott, der Allmächtige Selbst, in aller Fülle der urewigen Allkraft. Durch Ihn und in Ihm ist allein das Heil und das wahre, ewige Leben zu finden. Wende dich samt der ganzen Schar an Ihn, und es wird euch allen im Augenblick geholfen sein! Er ganz allein hat mir und diesem Bruder geholfen, da Er endlos gut ist und niemanden richtet. Jedem aber gibt Er, danach sein Herz sich sehnt. Wer guten Willens ist, dem wird ein Übermaß des Guten zuteil aus seinem eigenen Willen. - Nun weißt du alles und kannst tun, was du willst! Dein höchsteigener Wille wird dein Richter sein."
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Spricht der General: ,,Was sagst denn du, Freund Dismas, dazu?" - Spricht Dismas: ,,Was der Bruder Thomas weise gesagt, das sage auch ich nach der Fülle der Wahrheit!"
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Spricht der General: ,,Zwei solche Zeugen genügen! Und somit glaube ich euch alles aufs Wort. Nun aber lasset mich auch einige Worte an diese schon ziemlich geweckte Schar richten!"
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Darauf wendet sich der General zu der Menge und spricht: ,,Habt alle Achtung auf das, was ich euch nun verkünde! Ihr alle habt es seit unserem traurigen Hiersein nur zu tief empfunden, in welch unbeschreiblich unangenehmem Zustand wir uns bisher befunden haben. Wir klagten und weinten, doch es kam uns kein Tröster entgegen. Wir suchten - und fanden nichts. Wir fluchten, und es tat sich kein Schlund auf, daß er uns verschlänge. Wir begannen dann auch zu beten, so schlecht wir es zuwege bringen konnten. Aber auch das Beten schien uns im Stich lassen zu wollen. Kurz, uns blieb am Ende nur noch die Verzweiflung übrig. Ich tröstete euch wohl, so gut es mir möglich war. Aber was half das alles, so sich der Tröster selbst bei weitem unglücklicher fühlen mußte!
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Als mich selbst nun schon alle Hoffnung zu verlassen anfing, da sandte die Gottheit, die von uns lange verbannte und nicht geglaubte, zwei uns wohlbekannte Retter! Diese verkünden uns die nahe Rettung durch die alleinige Annahme der einzigen Gottheit Jesu Christi, des Gekreuzigten! Was hindert uns hier, das treuherzig anzunehmen und fest zu glauben, was diese zwei lichtumflossenen Freunde uns sagen? Schlechter als hier kann es uns wahrlich in der barsten Hölle nicht ergehen! Wir haben durch gläubige Annahme des Vernommenen begründete Hoffnung auf die mögliche Verbesserung unseres Loses, und das ist ja schon etwas Bedeutendes gegenüber unserer nunmaligen Lage.
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Bedenket das von mir Gesagte und tut darnach! Schaden kann es uns keinen bringen. Zudem übt an uns hauptsächlich jener Pater, denn ihr früher hinausgeworfen habt, den Akt dieser Freundschaft aus. Der wird uns am wenigsten belügen, da er ehedem lange genug das herbe Los mit uns geteilt hat. - Und so, Freunde: Jesus Christus für unsere Herzen um jeden Preis! Hilft Der uns nicht, sind wir verloren!"
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Die ganze Schar schreit: ,,Ja, ja, lieber General, wir alle sind ganz Ihrer Meinung! Was Sie sagen und wollen, werden wir auch tun! Jesus Christus, der helfe uns um jeden Preis, sonst sind wir verloren und hin!"
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Spricht der General zu Thomas: ,,Freund, ich meine, daß alle die weltlichen Titulaturen hier für ewig zu Ende sein werden. Darum sage ich: liebster Freund und Bruder! Du hast nun selbst vernommen, wie schnell diese ganze Schar sich wie ein Mann für die allein gute Sache erklärte! Jesus ist ihr, wie mir selbst, nun alles in allem! Was müssen wir zu erreichen trachten, um Jesus, dem Herrn von Ewigkeit, etwas würdiger zu werden, als wir nun sind?"
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Spricht Thomas: ,,Es steht geschrieben: ,Wer an den Sohn Gottes glaubt, der wird selig werden.` Ihr glaubet nun und werdet deshalb pur durch Seine Gnade selig! Aber etwas geht euch noch ab, wie ich aus deinen Äußerungen entnehme, die noch etwas lebenstrocken sind! Dieses Abgängige aber ist die Liebe zu Jesus, dem Herrn! Öffnet Ihm euer Herz und laßt es in aller Liebe erbrennen zu Ihm. Er wird euch Selbst dann wahrlich entgegenkommen, wird euch aufnehmen und weiterführen! Denn Seine Güte und Liebe und Erbarmung hat ewig kein Ende!"
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Spricht der General: ,,Freund, wohl klingen unsere Worte etwas rauh, aber sie kommen aus einem aufrichtigen Herzen. Und so kannst du versichert sein, daß unsere Herzen dem Herrn Jesus sicher wärmer entgegenschlagen werden als die so mancher Christen, die viel denken und erhaben sprechen, dabei aber sehr wenig fühlen. Wir haben auch etwas Verstand, freilich nicht von feinster Bildung, dafür aber desto mehr Herz auf der Zunge. Und ich meine, das wird dem Herrn der Herrlichkeiten doch auch nicht unangenehm sein. Somit sei vollauf versichert, daß wir in der Liebe zu Gott Jesus, dem Herrn, nicht schwächer sein werden als in unserem kernfesten Glauben an Ihn! Sage, was geht uns noch ab?"
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Spricht nun Dismas: ,,Es geht euch allen nichts weiter ab. Daher sage der ganzen Schar, sie möge ihre Augen auftun und auf die offenstehende Tür sehen, die aus diesem Saale in den anstoßenden großen Lebenssaal führt. Dort steht Er schon mit ausgebreiteten Armen, um euch alle aufzunehmen in das große Reich Seiner Gnade und Erbarmung!"
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Hier wendet sich der General schnell nach der offenen Tür und sieht und erkennt Mich sogleich. - Von größter Freude ergriffen, ruft er mit echter Kommandantenstimme: ,,O Du Herr über alle Himmel und Welten! So, so endlos herablassend kommst Du Erhabenster uns Elenden entgegen! O Du Heiliger, Heiliger, Heiliger! - Brüder, hebet empor eure Augen und schauet! Gott, Jesus, der für uns am Kreuz den Heldentod starb und am dritten Tag aus eigener Macht wieder vom Tod erstand als ein Sieger aller Sieger, kommt uns entgegen! Fallet nieder und betet Ihn an aus der tiefsten Tiefe eures Herzens! Saget lebendigst: O unser heiligster Vater, der Du kommst aus Deinen Himmeln zu uns armen Sündern, gepriesen und geheiligt werde Dein Name! Vergib uns unsere Sünden und strafe uns nicht nach unseren schlechten Taten, sondern lasse uns Deine heilige Gnade nach dem Maße Deiner Erbarmung anstatt des strengen Gerichtes angedeihen! Dir, o Herr, sei ewig allein all unsere Liebe!"