Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 2
- Kapitel 209 -
Ein alter Dynast und der Herr. Der Dynast bittet um ein echtes Gotteswunderzeichen
Hierauf tritt einer dieser noch geistig toten Dynasten vor Mich hin und sagt: ,,Du hast vernommen, was jener Paulus und der alte R. von dir geredet haben. Die Sache klingt nahezu unglaublich, aber ich will mich an alledem nicht stoßen. Ich komme daher zu dir um zu vernehmen, ob am Zeugnis des Paulus über dich im Grunde etwas Wahres sei. Ich will jenen guten Mann gerade nicht als Lügner ansehen, da er mir viel zu ehrlich aussieht. Aber leicht kann er für dich zu sehr eingenommen sein und dich deshalb in seiner starken Liebe vergöttern.
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Ich will diesen guten Mann deshalb weder loben noch tadeln, aber prüfen will ich die Geschichte doch, da ja geschrieben steht, daß man solle alles prüfen und das Gute behalten. Sage mir daher selbst, was wir von dir halten sollen! Kann Gott wohl in deinem Aufzug Seinen Geschöpfen erscheinen? Und kann Gott, der Unendliche, überhaupt von Seinen Geschöpfen gesehen und gesprochen werden?"
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Sage Ich: ,,Freund, du verlangst von Mir nicht Worte, sondern Taten. Handle Ich vor dir aber wie ein Mensch in seiner Ohnmacht, so wirst du sagen: ,Das kann jedermann tun, ohne darum ein Gott zu sein!` Tue Ich vor dir aber Ungewöhnliches, so wirst du Mich entweder für einen Magier oder für einen Naturgelehrten halten und sagen: ,Das geht ganz natürlich zu, so man dazu die rechte Kenntnis und Praxis hat. Man ist deshalb noch lange kein Gott, wenn man auch anscheinend Wunder ans Tageslicht fördert!` - Würde Ich vor deinen Augen aber eine Tat verrichten, deren nur Gott fähig sein kann, so würde sie dir dennoch nichts nützen, sondern nur ungemein schaden. Denn da wärst du zum zweitenmal gerichtet, und zwar leicht zum ewigen Tode. Denn ein Gefesselter kann in Mein Reich nicht eingehen, spricht der Herr. Glaube also den Worten des Paulus, so wirst du leben! Mehr von Mir sagen kann auch Ich dir nicht, da du noch lange nicht dazu reif bist."
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Sagt darauf der Dynast: ,,Du hast wohl recht. Aber das sehe ich nicht ein, warum mir ein wirkliches Wunder als eine von deiner Gottheit zeugende Tat schädlich, ja sogar tödlich werden soll! Ist doch alles ein Wunder der Allmacht und Weisheit Gottes, was immer ich anschaue, und ich bin mir selber das größte. Und sieh, das alles bringt mich nicht ums Leben! Ob nun von Gott zu den zahllosen Wundern noch eins hinzukommt, sollte bei Gott doch ein- und dasselbe sein. Mich berührt es gar nicht, in welcher Gestalt die Gottheit sich ihren Geschöpfen zeigen und vor ihren Augen ein außergewöhnliches Werk wirken will. Ich werde in meinem Geiste dennoch ungebunden bleiben und denken und handeln wie jetzt, wo ich von deiner Gottheit noch keine feste Überzeugung habe.
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Du kannst also tun, was du willst. Ich werde stets derselbe bleiben, der ich bin und war. Bist du Gott, werde ich eine große Freude haben, meinen Schöpfer persönlich kennenzulernen. Bist du es aber nicht, so werde ich dich für keinen schlechten, wohl aber für einen hie und da überspannten Menschen halten, und das wird dich hoffentlich nicht bekümmern.
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Zeige mir darum etwas Wunderbares! Erschaffe eine Welt vor meinen Augen, und ich werde mich dabei geradeso verhalten wie bis jetzt, denn bei mir ist kein Wunder größer oder kleiner. Gott ist und bleibt Gott, ob Er eine Mücke oder einen Elefanten erschafft und ob Er im endlosen Lichtgewand der Sonnen oder in dem eines Bettlers sich Seinen Geschöpfen offenbart. Was machte denn Christus mit all Seinen Wunderwerken für einen Eindruck bei den Juden? Sieh, beinahe gar keinen, außer bei einigen für blind gehaltenen Fischern und Anverwandten. Alle übrigen hielten Ihn für einen Magier, Arzt und alles andere eher als für einen Gott. Und doch war Er wirklich Gott Selbst!"