Gottes Neue Bibel

Himmelsgaben
Band 3

Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung

- Kapitel 47 -

Aufklärung über zehn Fragen

6. August 1842. Nachmittag.
Zehn Fragen auf Verlangen des Knechtes aufgeschrieben von Ans. H.
1. O Herr! - Ich kann das nicht begreifen, daß im mosaischen Gesetz auf so viele Handlungen die Todesstrafe festgesetzt war, und daß so manche Volksstämme samt deren Hab und Gut von den Israeliten in Deinem Namen schonungslos vertilgt wurden, - während Du Selbst als Jesus sprachst: Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet, verdammet nicht, auf daß ihr nicht verdammet werdet!
1
Antwort: Siehe, unter Moses und nach Moses dauerte der Alte Bund bis zu Meiner Darniederkunft. In diesem Bunde war der alleinige Glaube gesetzt zur Rechtfertigung, da die alte Liebe von Noah abwärts stets mehr und mehr in die pure Weisheit überzugehen anfing. Und so lautete auch das mosaische Gesetz nur auf den Glauben; die Liebe aber ist zur inneren, geheimen, gewisserart unbewußten Bedingung allein durch den strengen Gehorsam geworden, - denn da die Weisheit sich losgemacht hatte von der Liebe, so mußte sie auch stets und strenge gerichtet werden, damit sie nicht treten möchte aus dem Kreise der ewigen Ordnung. Und so war diese Periode von Moses bis auf Christus eine harte Periode des vorbildenden Gerichtes, darum auch Ich am Ende das Gericht und aller seiner Satzungen Bürde habe auf Mich nehmen müssen und tilgen das Gericht und an die Stelle des kalten Glaubens wieder einsetzen die alte Liebe. Siehe, das ist ein Grund.
2
Ein anderer, noch tieferer Grund des ersten Grundes selbst aber ist das, weil damals der Fürst des Todes und der Lüge noch nicht gerichtet, sondern noch völlig frei war! Warum, ist leicht zu erraten, denn er wollte sich selbst damals durch des alleinigen Glaubens Weisheit und Gericht vollenden. Allein diese seine Richtung ging in alle Abgötterei über, und so mußte von Meiner Seite gegen sein Gericht auch wieder mit demselben Maße verfahren sein.
3
Siehe, darum sah es damals also grausam aus! - Da Ich aber darniederkam, da ward er gerichtet, und die alte Liebe ward wieder zum alleinigen Gesetz. Wenn denn nun auch Arges geschieht, so geschieht es aus dem eigen-bösen Willen der Menschen durch dämonische Einflüsterungen; aber in Meinem Gesetz liegt kein Grund mehr dazu. - Siehe, das ist der Grund. --
2. Ist das Eheband ein ewig unauflösliches?
4
Antwort: Allerdings, wenn es aus wahrer reiner Liebe sowohl hauptsächlich in Anbetracht Meiner, wie dann auch in Anbetracht des gegenseitigen Menschenwertes geschlossen wurde oder wenigstens nachderhand vollends also manifestiert ward. Ist aber solches nicht der Fall, dann hat das, was da Ehe genannt wird, für den Himmel gar keinen Namen und Wert, aber einen oft desto stärkeren und größeren für die Hölle! - Verstehe es jeder! -
3. Wenn ich sage, ich gehe in mich, ich will mich erforschen, - geht da der Geist in die Seele oder die Seele in den Geist? Erforscht da die Seele den Geist oder der Geist die Seele? Denn die Seele kann nicht in die Seele und der Geist nicht in den Geist gehen. - Wer ist demnach hier das ,ich` und wer das ,mich`?
5
Antwort: Ich sage dir aber, daß hier weder das eine noch das andere der Fall ist, - sondern unter dem In-sich-gehen wird nur verstanden, daß da der Geist oder die Liebe ihren freien Willen einziehe und ihn allein auf das richte, was da ist Meines Willens. Wenn aber die Liebe dem Willen alle Zügel schießen läßt, dann wird der Wille bald stärker denn die Liebe zu Mir und zieht dann diese nach außen, schwächt sie - und somit auch sich selbst, als Meine Kraft nach außen zu wirken in ihr! - In-sich-gehen heißt sonach: die Strahlungen des Willens in sich ziehen; und sich erforschen heißt: mit der Liebe zu Mir die Strahlen des Willens durchschauen, ob da alle zu Mir gerichtet sind! Siehe, also ist es. -
4. Was bedeutet der vorgestern von mir auf der Höhe des Schloßberges gesehene freudige Wirbelflug zahlloser Schwalben um den Siebenglockenturm?
6
Antwort: Die arg dummen Menschen der Welt, die auch ums blitzende Metall lieber flattern als um die lebendigen Bäume des Lebens und können sich nicht trennen von dem, was übertot ist und den ewigen Tod bringt, wie nicht selten auch diesen Tierchen ein mit elektromagnetischem Fluidum überfüllter vergoldeter Turmknopf. - Siehe, solches bedeutet dein geschautes Bild! -
5. Ist der Angabe einer Somnambulen Glauben beizumessen, daß einige Menschen eine hakenförmige und einige eine kugelförmige Ausdünstung haben, und daß erstere mehr geistlich und letztere mehr weltlich gesinnt seien?
7
Antwort: Die Somnambulen sehen nicht allzeit richtig. Was aber diese Angabe betrifft, so ist sie wohl so ziemlich richtig in der Erscheinlichkeit, aber nicht auch also in der Bedeutung. - Durch die Erscheinlichkeit werden nur die magnetischen oder vielmehr seelischen Polaritäten, keineswegs aber die entweder mehr geistigen oder mehr weltlichen Eigenschaften des Geistes oder des eigentlichen Liebewillenlebens dargestellt. Daher können die Kugeln so gut himmlisch sein wie die Häkchen; es kommt da nur auf die Liebe an! - Siehe, das ist richtig.
6. Ist die Behauptung einer anderen Somnambulen richtig, daß jedem Menschen bei seiner Geburt eine gewisse Zahl gegeben werde? So hätten zum Beispiel C. L. und ich die Zahl Fünf.
8
Antwort: Wenn du es glauben willst, dann ist es also, wie du's glaubst, - sonst aber wird niemand gezählt, außer nach der Größe und Stärke seiner Liebe. Diese aber ist allezeit die Zahl Eins mit Mir! - Alles andere aber hängt am puren Glauben. Siehe, das ist rein, gut und wahr.
7. Ist der Tod des Herzogs von Orleans wohl als ein Ereignis von so großer Wichtigkeit anzusehen?
9
Antwort: Für die Welt gleichwohl, aber in den Himmeln wird selbst das Aufhören eines Sonnengebietes für gering gehalten! - In der Zeit aber müssen ja allerlei Zeichen geschehen; so solle auch das ein Zeichen sein, daß Ich durchaus kein Freund einer konstitutionellen Dynastie bin. Denn wenn auf einem Wagen mehrere Kutscher den Wagen verschiedenwillig lenken wollen, wohin wird da das Fuhrwerk kommen? - Oder werden durch solche Lenkung die Pferde nicht scheu gemacht und am Ende das ganze Fuhrwerk zerreißen? - Siehe, darum für solch ein Volk auch solche Zeichen. Also ist das zu nehmen. -
8. Sagt nicht oft der Blick mehr als das Wort, und liegt nicht oft im Blicke mehr Macht als im Worte?
10
Antwort: O ja, wenn durch den Blick der Geist spricht! - Also aber hättest du fragen sollen: Ob im geistigen Worte mehr Macht liege denn im Worte der Zunge? - So hättest du deine Frage alsogleich verstanden! - Siehe, das ist der rechte Grund. -
9. O Herr! Wie ist die Stelle im 19. Kapitel, Verse 17 u. 18 der Offenbarung Johannis zu verstehen: Kommet, sammelt euch zum großen Mahle Gottes, daß ihr essen möget das Fleisch der Könige und das Fleisch der Heerführer und das Fleisch der Starken und das Fleisch der Rosse und derer, die darauf sitzen, und das Fleisch aller, der Freien und der Knechte, der Kleinen und der Großen?
11
Antwort: O du Mein lieber Freund! Solches verstehst du nicht?! - Sieh, sieh! Das große Mahl hast du ja schon vor dir, und du kannst danach fragen wie einer, der etwas sucht, während er es in der Hand trägt?! - Meine Liebe, diese heilige Stadt, ist ja das große Mahl, die mit der Zeit alles Welttümliche verzehren wird! Siehe, das ist das große Mahl Gottes, zu dem ihr soeben geladen werdet! - Siehe, also ist der Sinn der Himmel allhier kundgetan. O Freund! Komme, komme zu dem Mahle ganz! - - -
10. Kann ich auf jemanden, der in Frankreich ist, so einwirken, daß er von einer Handlung dadurch abgehalten oder zu einer Handlung angeregt wird? -
12
Antwort: Ich sage dir, durch die Liebe und durch den aus ihr kommenden lebendigen Glauben zu Mir nicht nur auf jemanden in Frankreich, sondern wohl auf jemand noch viel weiter Entlegenen - und wäre er im Sirius oder noch endlos weiter entlegen; denn mit Mir vermagst du ja alles, nichts aber ohne Mich! - Solches wird dir sicher nicht fremd sein? - Daher liebe und glaube, so wirst du allzeit siegen amen. - - -

Fußnoten