Gottes Neue Bibel

Himmelsgaben
Band 3

Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung

- Kapitel 115 -

Texterläuterung des Herrn. III. Jesus vierzig Tage in der Wüste

20. März 1864.
Fortsetzung der Erklärung jener Verse, die schon seit lange her allen Gelehrten und auch vielen Theosophen vom besten Schrot und Korn ein Stein des Anstoßes waren.
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Unter diese Verse, deren es besonders im Matthäus- und Lukas- Evangelium eine Menge gibt, gehören auch diejenigen, in denen die Rede ist, wie Ich vom Geiste in die Wüste geführt wurde, daselbst vierzig volle Tage und Nächte fastete und Mich endlich vom Teufel dreimal versuchen ließ, da es Mich schon sehr gehungert habe.
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In naturmäßiger Hinsicht ist diese Erzählung ganz natürlich ein barster Unsinn, denn als ein purer Mensch kann niemand so lange ohne Speise und Trank verbleiben, da ein Viertel von solcher Zeit für jeden Menschen hinreichend wäre, das physische Leben einzubüßen. Ferner wird wohl jeder einsehen, ob man in einer wirklichen Wüste auch nur für den äußersten Notfall etwas zu essen und zu trinken bekommen könne! Man müßte sich höchstens mit hie und da vorkommendem dürrem Moose, verdorrten Distelstauden und dergleichen mehr begnügen und stundenlang gehen, bis man irgend ein faules Wasser anträfe, um sich den Durst zu stillen.
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Es ist daraus ersichtlich, daß ein solches Fasten in natürlicher Hinsicht höchstens nur bei jenen Tieren stattfinden kann, die dem Winterschlafe unterworfen sind, nie aber bei Menschen, von denen niemand über acht Tage hinaus ohne Speise und Trank das physische Leben erhalten kann.
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Man wird aber hier von einer gewissen zelotischen Seite her die Einwendung machen: Ich war aber nicht nur purer Mensch, sondern auch Gott zugleich, und die Gottheit in Mir habe Meinen Leib vollkommen gut vierzig Tage und Nächte ohne Speise und Trank am Leben erhalten können. - Ich aber sage dagegen: Wenn das der Fall war, so habe Ich nicht gefastet; denn die natürliche Speise hat auch nur von Gott aus verordnet die Kraft, den menschlichen Leib zu ernähren und zu erhalten. Ist das demnach nicht alles eins, ob jemand mittelbar oder unmittelbar durch die göttliche Kraft und Macht ernährt, erhalten und gekräftigt wird?! -
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In Asien, namentlich in so manchen Grotten des hohen Indien, gibt es heutzutage noch eine eigentümliche Luftgattung, in welcher ein Mensch viele Wochen lang ohne Speise und Trank zubringen kann, man heißt sie daher auch die ,,Lebensgrotten". Sie haben eine so stärkende und nährende Ausdünstung, daß diese den menschlichen Leibesorganismus ebensogut ernährt und erhält wie eine magere Speise und verhältnismäßiger Trank.
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Diese Grotten, wie auch das sie umgebende Erdreich auf eine ziemlich sie umgebende Strecke, wurden und werden zum Teile noch für heilig gehalten und dienen vielen armen Menschen, die dahin wallfahrten, zur oft monatelangen Unterkunft; denn fürs erste werden sie in solchen Grotten genährt und besonders Kranke auf eine eigentümliche Weise gestärkt und dadurch wieder geheilt. Wenn oft die vorfindbaren Grotten nicht hinreichen, so werden in das vorbesagte Erdreich Gräber gemacht und die Kranken und Hungrigen da hineingelegt, manche in einer Art von durchlöcherten Särgen, die meisten jedoch ganz nackt, bloß den Kopf in ein Tuch eingehüllt, und darauf mit etwa einem Schuh hoch Erde überdeckt, wo sie dann in solch einem Grabe ebenfalls mehrere Wochen lang aushalten können und darauf, wie von einem magnetischen Fluidum gestärkt und von ihren mannigfachen Krankheiten geheilt, sich in ihre Heimat begeben können - natürlich unter Hinterlassung etwelcher kleiner Opfer an die diese Grotten und Gräber bewachenden Priester. Und fürs zweite ziehen solche genährte und geheilte Pilger als lebendige Zeugen von diesem Wunder, das sie in sehr lebendigen Farben zu schildern verstehen, gar leicht viele Fremde also an, daß diese dann mit größeren Schätzen beladen zu diesen Wundergrotten und Gräbern hin wallfahrten und den dortigen Priestern für die vor ihnen ausgeführten Proben ganz erkleckliche Summen Goldes und Silbers hinterlassen.
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Jetzt geschieht erst die Frage: Woher nehmen denn diese Grotten und das sie umgebende Erdreich solchen Nährstoff? - Die Antwort wird für einen wissenschaftlichen Forscher sicher nicht schwer zu verstehen sein.
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Das hohe Tibet ist im Besitze weithin gedehnter Reihen der höchsten Gebirge der ganzen Erdoberfläche. Diese vielen überaus hohen Gebirgs- respektive Gletscherspitzen ziehen denn auch fortwährend die stärkste Portion des elektromagnetischen Fluidums zum größten Teil vom Nordund als Austausch auch vom Südpole an sich. Das elektromagnetische Fluidum vom Norden (als positiv) verbindet sich besonders in den schon mehr südlich gelegenen Teilen dieses großartigen Gebirgsstockes mit dem aus Süden herströmenden negativen Fluidum und bildet daselbst einen ganz eigentümlichen Lebensstoff, der oft so mächtig ist, daß von den Bäumen abgehauene Zweige auf das Erdreich gelegt gar nicht vertrocknen, sondern gleichfort grünen, in das Erdreich neue Wurzeln treiben und abermals zu Bäumen werden, aus welchem Grunde man in jenen Gegenden noch auf Höhen von 14000 Fuß über der Meeresoberfläche eine so üppige Gras- und Gesträuchvegetation findet, wie sonst auf der ganzen Erdoberfläche nirgends. -
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Ich habe dieses Beispiel darum hierher gesetzt, um euch zu zeigen, daß es sich im tiefen und hohen Indoasien, in welchem doch auf Höhen von 5000 bis 8000 Fuß über der Meeresoberfläche die üppigsten Weingärten gebaut werden, wohl vierzig Tage und Nächte lang fasten ließe. Allein in einer Wüste, allenfalls des steinigen Arabien und besonders in der afrikanischen Wüste Sahara soll es jemand nur versuchen, vierzig Tage und Nächte zu fasten, und Ich stehe ihm dafür, daß er in dieser Zeit schon zu einer vollkommenen Mumie wird.
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In der Gegend Galiläas wie auch Kanaans und Samarias gab es zu Meiner Zeit keine solche Wüste, in der man, um sich zu sättigen, nötig gehabt hätte, aus Steinen Brot zu machen. Und Ich als Gott und Mensch hätte, um Mich zu erhalten, wie schon gesagt, das nicht nötig gehabt; denn hätte Ich natürliche Speise zu der Zeit, wenn auch noch so mager, zu Mir genommen, da hätte Ich nach dem Begriffe der Zeloten nicht gefastet, - und hätte Ich Mich von der Gottheit in Mir wunderbar erhalten und kräftigen lassen, so hätte Ich ebensowenig gefastet wie die Pilger in den vorhin beschriebenen hochtibetanischen Grotten. Und es ist somit dieses Mein in dem wahren Pseudo-Matthäus beschriebene Fasten ebenso wie vieles andere ein gänzlich mißverstandener Griff, wie die am Ende dieser Fasten buchstäblich erzählte Versuchung des Teufels, die Ich aus irgendeinem Grunde über Mich hätte kommen lassen, - und Ich wüßte auch bei aller Meiner unendlichen Weisheit wahrlich nicht, aus welchem Grunde.
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Denn was ist der Teufel oder der Satan? Es ist die tote Materie und die in sie gebundenen und dadurch oft eine überlange Zeit hin gerichteten Geister, die nirgends starrer und gerichteter sind als eben in einer Wüste, in der es stets am meisten des Todes und am wenigsten des Lebens gibt.
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Wenn demnach aber der Teufel oder der Satan das ist, und Ich Selbst von Ewigkeit aus die höchste Liebe und Weisheit - aus welchem Grunde hätte Ich Mich denn sollen vom Satan auf eine solche Weise versuchen lassen, über die ein nur ein wenig heller denkender Mensch augenblicklich den Kopf schütteln muß? Ich hätte auch ohne seinen Rat Mir Brot und Trank verschaffen können, um damit Meine leibliche Person zu ernähren, da Ich doch so oft nachher imstande war, ein paar Male viele Tausende mit sehr wenigen Broten zu sättigen und gar viele Male die leeren Speisekammern der armen Gläubigen mit Brot, Mehl und dergleichen vollzupfropfen und ihre leeren Weinschläuche in ihren Kellern mit Wein zu füllen.
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Und warum hätte Ich Mich sollen von dem Versucher auf die Zinne des Tempels zu Jerusalem stellen lassen? Es hätte zu diesem Zwecke ja irgendeine hohe Felsenwand auch gedient, wo Ich nicht von gar vielen Menschen, die stets um den Tempel waren, hätte gesehen und beobachtet werden können. Wäre Ich wirklich auf einer hervorragenden Zinne des Tempels gestanden, so hätte Mich sicher einer oder mehrere gefragt, wie Ich da hinaufgekommen sei und was Ich da oben machte und suchte, und man hätte Mich von dieser Stelle nicht gar zu leichten Kaufes in die Wüste wieder zurückziehen lassen, und es wäre von Jerusalem aus über ein solches Faktum sicher eine Notiz und von dieser eine Weitererzählung gemacht worden.
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Am Ende wünscht der Teufel auf der Spitze eines hohen Berges, dessen Name der Evangelist nicht angibt - wahrscheinlich aus dem einfachen Grunde, weil der Sidonier das Innere Galiläas oder Kanaans zu wenig kannte und demnach auch irgendeinen dem Namen nach unbekannten Berg zu Leihe nahm, auf dem Ich als Besitzer der ganzen Unendlichkeit gestanden sein soll -, für die Beschenkung mit den Reichen dieser Erde, die in ihrem ganzen Bereiche für Mich ein völliges Nichts ist - die Anbetung; worauf Ich ihm dann erst das consilium abeundi gegeben habe.
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Ja, es liegt an dieser, aber im Evangelium ganz mißgegriffenen und mißverstandenen Erzählung des wirklichen Evangelisten Matthäus wohl etwas, aber sie ist nicht im geringsten materiell.
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Ich habe Mich von dem Hause Joseph als Mensch wirklich vierzig Tage lang entfernt und ging in die Nähe, allwo Johannes der Täufer bald hier und bald dort in der Gegend des Jordans seine Bußpredigten hielt; und Ich bereitete Mich auch in Meiner menschlichen Natur für das vor, was Ich effektiv bald danach antrat. - Daß Ich als Mensch bei dieser Gelegenheit nur ganz mäßig lebte, versteht sich von selbst, da Ich doch als Zimmermann nie ein Schwelger war.
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Ich durchdrang mit Meinem Geiste nicht nur diese ganze Erde, sondern die gesamte unendliche materielle Schöpfung. Zu dem Behufe, wie es am ehesten und am leichtesten wäre, allen den in der Materie gefangenen Geistern die volle Freiwerdung ihres Ichs und die vollste Selbständigkeit ihres ganzen geregelten Wesens zu bewerkstelligen, habe Ich eben diese Prüfung in Verbindung Meines Leibes mit Meinem Geiste vorgenommen. Und sehet, es zeigten sich Mir Selbst in Mir drei vollkommene Möglichkeiten:
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Die erste, darin bestehend, die ganze materielle Schöpfung in einem Momente aufzulösen und den darin gefangenen Geistern eine geschöpfliche Existenz zu geben, in welcher sie Mich wohl erkennen, aber Mir dennoch nie völlig ähnlich werden sollten.
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Zweitens, sie in der Materie noch zu belassen auf eine kurze Zeit, aber sie dann auferstehen zu lassen ohne die vielen Stufenvorgänge; sie dann in gewisse Vereine abzuteilen und so fortbestehen zu lassen. Aber in diesem Falle hätten sie sich so gestaltig und geartet in ihren Vereinen, mit größerer Intelligenz begabt, leicht von den hohen Zinnen ihrer Erkenntnis hinabstürzen können, und Mir bliebe dann wieder eine zweite Gefangennehmung in eine gefestetere Materie als notwendig übrig.
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Fürs dritte zeigte sich auch eine Möglichkeit darin, alle die gefangenen Geister wieder auf einmal zu erwecken und sie auf die Stufe der urgeschaffenen großen Geister, aber separiert, zu stellen. Dies hieße aber soviel, als sie dem Urhochmute preiszugeben, und es wären dadurch aus dem einen verlorenen Sohne zahllose Äonen geworden, die viel schwerer die wahre Heimkehr gefunden hätten. Und es blieb darum diese große Idee als untauglich von Mir hintangewiesen, und der Weg, nämlich daß Ich die Materie Selbst in Meiner vollen Göttlichkeit durchbräche und durchwandere, der für alle Ewigkeit angenommene und gültige, auf dem alle Kreatur zu ihrer vollsten Freiheit und Selbständigkeit, Mir ähnlich, gelangen kann. -
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Und sehet, darin besteht geistig Mein Fasten und die von dem Evangelisten zu materielle Erzählung der Versuchung des Teufels an Meiner Person.
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Also ist diese evangelische Sache auch anzunehmen, zu glauben und zu verstehen. Wer sie aber nach der materiellen Darstellung annimmt, der wird auf die Erklärung und das Verstehen schon im großen Jenseits warten müssen; und dergleichen zu warten Habende gibt es ohne ihre Schuld gar viele. Daher wird ihnen solches auch nicht als ein Übel angerechnet werden, sondern sie werden in einem helleren seelischen Zustande schon eines Besseren innewerden. Denn wie sollte man den vielen stockblinden Menschen das auch für ein Übel anrechnen, an dem sie nicht die geringste Schuld haben?
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Es ergeben sich hier noch wie von selbst zwei leicht zu beantwortende Fragen.
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Die erste: Warum habe Ich, als allwissender und allmächtiger Gott und Herr, es denn zugelassen, daß Mein reines, zu den Aposteln und sogar vielen andern Menschen gebrachte Wort von diesen und von so vielen Evangelisten nicht selten auf die widersprechendste Art überliefert wurde, und daß von Mir gar wenig Wahrnehmbares entgegen unternommen ward?
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Diese Frage ist ebenso, als so man Mich fragte, warum Ich auf dieser Erde nicht lauter Weizen, Korn und Gerste und edle Obstund Fruchtbäume habe aus dem Boden der Erde wachsen lassen. Ich glaube, diese Frage bedarf wohl keiner näheren Beantwortung, da schon seit langer Zeit die Menschen durch ihr Forschen die Erfahrung gemacht haben, daß es nicht ein Unkraut auf der ganzen Erde gibt, aus dem bei gerechter Anwendung nicht etwas Nützliches und Heilsames bereitet werden könnte. Die Apotheker und Ärzte werden das schier sicher am besten verstehen, daß man aus dem puren Weizen, Korn und Gerste kein Fieber heilen, keinen Ausschlag vertreiben und kein Bauchgrimmen stillen kann!
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Wie es sich hier verhält, daß also alles seinen Nutzen und Zweck hat, so haben auch die vielen irr- und abergläubigen Menschen auf dieser Erde Nutz und Zweck. Denn wären gleich alle, schon wie sie auf die Welt kommen, einem Erzengel Raphael gleich erleuchtet, aber noch mit ihren trägen Leibern behaftet, so würde auch kein Mensch sich rühren, über etwas nachzudenken und bemüht sein, die reine Wahrheit zu suchen und zu finden. Es träte da bald eine allgemeine Lethargie ein, da kein Mensch dem andern etwas nützen oder schaden könnte. So aber werden die mit einem helleren Verstande begabten Menschen erst durch die dummen recht mit in den Eifer gesetzt, der Dummheit und der Finsternis, je mehr sich diese auszubreiten drohen, desto eifriger und energischer entgegenzutreten, und haben dann eine große Freude daran, so sie durch ihren Eifer eine Menge blinder Tölpel auf den Weg des Lichtes gebracht haben.
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Und zu dem Behufe taugen dann auch die sich im materiellen oder Buchstabensinne widersprechenden Evangelien. Den reinen Geist enthalten sie dennoch, den ein jeder von Mir nur ein wenig Erleuchtete schon herausfinden kann.
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Was aber die sogenannte gemeine Menschheit betrifft, die in ihrer blinden Einfalt den Kindern gleich auch einen messingnen Tantes für einen vollen Dukaten annimmt, so schadet ihr das nicht; denn ihr wißt ja, daß es in Meines Vaters Hause gar viele Wohnungen und Schulen gibt, in denen solche hier geistig verarmte Seelen zu einem rechten Lichte gelangen können und auch werden. Und darin liegt auch der Grund, warum Ich mit den sogenannten verstand-, vernunft- und sinnlosen Statthalterschaften Gottes auf dieser Erde Geduld habe und trage. Aber es hat hier dennoch alles seine Zeit und Dauer. Was heute noch blüht und besteht, kann morgen schon verdorren und vergehen! - Das wäre die Antwort auf die erste Frage.
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Die zweite Frage aber besteht darin: Wie konnte Ich, als die höchste Weisheit von Ewigkeit, darin mit Mir Selbst gewisserart einen Mich Selbst versuchenden Rat halten, auf welche Art und Weise alle in der Materie gebundenen Geister auf das zweckdienlichste in ihre Freiheit und Selbständigkeit übergehen könnten? -
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Nun, diese Frage scheint freilich schwieriger zu beantworten zu sein, denn die erste. Allein Ich aber sage: Sollte denn Ich als das ewig höchst weiseste Wesen nicht auch zuweilen Mir das Vergnügen gönnen, bei gar großen und wichtigen Schöpfungsangelegenheiten mit Meiner inwendigen Liebe ein wenig zu beraten, wie dies oder jenes besser und zweckdienlicher wäre? Solche Beratung ist für Mich eine erhöhte Seligkeit, so wie auch für alle Mir ähnlichen höchst weisen Engelsgeister in der ganzen Unendlichkeit! - Dienet ein tieferes Nachdenken über einen hochwichtigen Gegenstand ja einem guten und weisen Menschen dieser Erde schon zu einem großen ihn beseligenden Vergnügen, warum sollte dann Ich - als der Urschöpfer aller zahllosen Gedanken und Wünsche in den Menschen und Engeln - des Vergnügens, göttlich zu denken, gänzlich entbehren?
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Ich hätte auf der Erde alles auch so einrichten können, daß die Früchte, die da erst nach und nach reif werden, schon reif gleich dem Regen, Hagel und Schnee auf die Erde fielen gleichwie dereinst das Manna für die Israeliten in der Wüste, oder daß sie wenigstens auf den Bäumen und Gesträuchen von heute bis morgen reif werden. Ich aber meine, daß es eben auch nach Meinem Ratschlusse also alles am besten auf dieser Erde eingerichtet ist, wie es eben eingerichtet ist. Und die Menschen haben am Ende über einen blühenden Baum eine ebenso große Freude wie über einen schon mit reifer Frucht behangenen.
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Es gleichen derlei Fragen, die hie und da mit der Zeit irgend ein hochweiser Gelehrter aufwerfen könnte, so ziemlich derjenigen Frage der alten absurden Weltweisen, die da die hochwichtige Frage aufwarfen: Was die Gottheit eher erschaffen habe, das Ei oder die Henne? Denn ohne das Ei könne weder ein Hahn noch eine Henne auf die Welt gekommen sein, und ohne die Henne und einen Hahn aber könnte kein befruchtetes Ei in die Welt gesetzt werden! - Ich aber sage da: Ob zur Geburt einer Zentral- oder andern Sonne oder einer Erde auch ein vorhergehendes Ei notwendig war? Wer sonach diese großen Dinge aus Sich hervorrufen kann, Dem wird von der hohen Gelehrtheit der Menschen dieser Welt aus erlaubt sein, entweder die Eier oder die Hühner mit dem Hahn zuerst ins Dasein zu rufen.
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Das erste Menschenpaar bedurfte auch keines Eies, um aus demselben hervorzukriechen. Der Mensch ward von Mir so wie jede andere Kreatur sogleich vollkommen in die materielle Welt gesetzt, und zwar mit der alsogleichen Verleihung der nachherigen Fortpflanzungsfähigkeit, welcher Akt ein viel natürlicherer ist, als daß Ich auf der Erde zuvor lauter Eier gelegt hätte, aus denen dann aller Art Kreaturen durch die Sonnenhitze ausgeheckt würden.
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Ich meine, mit dem werdet ihr auch über die zweite Frage im reinen sein; und somit nichts mehr Weiteres über Mein vierzigtägiges und nächtliches Fasten und über Meine Teufelsversuchung in der Wüste. Somit gut für jetzt, und nächstens wieder einen andern mit dem reinen Verstande und der reinen Vernunft nicht übereinstimmenden Text aus den Evangelien. Amen.
22. März 1864
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Eine Anmerkung. Zu der im Evangelium vorkommenden Versuchung des Teufels in der Wüste, auf der Zinne des Tempels und auf der Spitze eines hohen Berges diene noch Folgendes zur gänzlichen Erkenntnis dieser für alle Welt mystischen Angelegenheit, die aber nicht in der naturmäßigen, sondern bloß nur in der geistigen Welt zu nehmen und zu verstehen ist.
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In jener Zeit von vierzig Tagen der Vorbereitung zu Meinem Lehramte ließ Ich es zu, daß an einem oder dem andern Tage allerlei gute und auch schlechte Seelen verstorbener Menschen sich Mir nahen und ihre Anliegen vorbringen konnten.
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Da kam gegen das Ende denn auch eine Seele aus der Urzeit zu Mir. Sie war einst ein gar arger und böser Herrscher und stellte Mir die bekannten Worte, die im Evangelium aufgezeichnet sind, und stellte Mich eben im Geiste auf die bekannten drei Punkte.
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Darum sagte Ich dieser noch sehr armen Seele, die einst auch auf der Erde als Mensch gewandelt und gehandelt hatte: Der Mensch lebt nicht allein vom Brote, sondern auch von jedem Worte, das aus dem Munde Gottes kommt. - Und auf der Zinne des Tempels, eben auch nur im Geiste: Du sollst Gott allein dienen und Ihn nicht also versuchen, wie du Ihn einst als Mensch auf der Welt versucht hast. - Und auf der Spitze des Berges, wo der Geist dieses bösen Königs alle Reiche zu geben versprach, über welche er einst zu gebieten hatte, so Ich ihm eine göttliche Verehrung gäbe, darauf Ich ihn dann von Mir hinwegschaffte. Denn es war der Geist oder die Seele dieses Königs eine ganz ähnliche, wie da war der Geist oder die Seele des babylonischen Königs Nebukadnezar, der das, was er in seinem Namen beurkundete, von seinem Volke auch bei Lebensstrafe verlangte. Sein Name aber besagte: Es gibt außer mir keinen Gott! Mich müßt ihr anbeten und als euren Gott mit kostbaren Opfern höchst verehren. - Daß Ich dem Nebukadnezar ein ganz seltsames Consilium abeundi gab, braucht ihr nur in der Schrift nachzuschlagen und nachzulesen.
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Ein solcher Mensch oder Geist verdient auch nichts Besseres mehr als das apage Satanas - unter dieser Gestalt nie mehr vor Mein Angesicht zu kommen.
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Diese kurze Anmerkung mag euch noch als berichtigende Erklärung zu Meinem vierzigtägigen und nächtlichen Fasten in der Wüste und zu der teuflischen Versucherei dienen. Und nun möget ihr mit einem andern evangelischen Widerspruche zum Vorscheine kommen. Ich werde ihn berichtigen.

Fußnoten