Himmelsgaben
Band 2
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 188 -
Gottes Rat
15. August 1848
Schreiberin: Pauline Hüttenbrenner.
1
Man sagt: ,,Guter Rat ist teuer". - Diese ,,Taxe" ist richtig, unter den Menschen ganz besonders, weil wohl kein Mensch dem andern einen wahrhaft guten Rat geben kann, und das darum, weil kein Mensch gut ist.
2
Einen wahrhaft guten Rat kann nur der erteilen, der in sich selbst durchaus wahrhaft gut ist. In sich selbst aber wahrhaft gut ist niemand als Ich allein, spricht der Herr. - So demnach Ich als der Herr jemanden einen Rat erteile, so ist dieser Rat einzig und allein gut, weil Ich als der Erteiler des Rates durchaus vollkommen gut bin.
3
Es fragt sich aber hier weiter: Warum ist denn solch ein Rat teuer? - Ein solcher guter Rat ist fürs erste darum teuer, weil er wegen seiner Abstammung und Herkunft und wegen der in ihm enthaltenen ewigen Wahrheit von überaus großer Köstlichkeit ist. - Fürs zweite ist er , weil er selten ist; alles aber, was selten ist, ist eben darum köstlich und daher auch teuer.
4
Gleichwie Diamanten und große Perlen und Gold wegen ihrer Seltenheit köstlich und teuer sind, ebenso ist auch ein Rat aus Mir sehr köstlich und teuer, weil er eben sehr selten ist. - Warum ist aber Mein Rat ein seltener?
5
Weil es nur sehr selten auf der Welt irgendeinen Menschen gibt, der sich durch ein freilich nur so kaum halbwegs nach Meinem Worte geregeltes Leben jene Befähigung verschafft hat, die ihn in den Stand setzt, von Mir eine guten Rat vernehmen zu können, auf daß er dann diesen guten Rat für sich sowohl als für seinen Nächsten in die Anwendung bringen könne.
6
Würden sich viele Menschen durch eine besondere zeitweilige Selbstverleugnung der Befähigung teilhaftig machen, daß sie von Mir bei jeder kritischen Gelegenheit ihres Lebens einen guten Rat aus Mir haben und vernehmen könnten, da käme solch ein wahrhaft guter Rat freilich wohl nicht gar so teuer zu stehen, und es könnte da ein jeder fortwährend einen guten ,,Haus-Rat" haben. Aber da dies leider nicht der Fall ist, da unter mehreren Millionen Menschen oft kaum einer ist, der solch eine Befähigung besitzt, so kommt ein wahrhaft guter Rat auch nur sehr selten unter die Menschen und muß daher auch in jeder Hinsicht sehr teuer sein.
7
Ich als der alleinige gute Ratgeber sehe gar wohl, daß die Menschen mit einem guten Rate aus Mir beinahe geradeso verfahren wie Kinder, denen die Eltern Spielereien geben, die da bestehen möchten aus geschliffenen Glasperlen, mitunter aber auch aus echten Diamanten. Die Kinder unterscheiden das gemeine Glas nicht vom köstlichen Diamanten, kennen seinen Wert auch nicht und behandeln daher beides gleich. - Da also solches, wie gesagt, und zwar besonders in dieser Zeit, bei den Menschen der Fall ist und die Menschen den Wert Meines Rates gar nicht beurteilen können - und so es auch einige könnten, da wollen sie es aber dennoch nicht, weil ihnen die Welt mehr am Herzen liegt als Ich und Mein guter Rat (dessen Befolgung allezeit etwas schwer ist, weil er nie für, sondern allezeit nur gegen die Welt gerichtet ist) - so muß es Mir am Ende ja doch auch mehr oder weniger gleichgültig sein, den Menschen einen guten Rat zu geben, da Ich doch sicher voraussehe, daß er um kein Haar besser befolgt wird, als so ihn der nächste beste Platzfeger und Straßenreiniger gegeben hätte.
8
Wer sonach von Mir einen wahrhaft guten Rat haben will, der prüfe zuvor sein Herz, ob es, fürs erste, eines Rates aus Mir würdig ist; und fürs zweite, ob ein solches Herz Meinen Rat vollernstlich befolgen will; und fürs dritte, ob ein solches Herz wegen der vielen in ihm wohnenden Welttümlichkeiten solchen Rat auch befolgen kann.
9
Wenn im Herzen diese drei Bedingungen vorhanden sind, dann komme der Mensch zu Mir und verlange einen guten Rat, und Ich werde solchen guten Rat keinem vorenthalten, dem es ernst ist, darnach zu handeln. - Ist aber dieser Ernst nicht da, so versteht es sich auch von selbst, daß Ich Meinen allein guten Rat für nichts und wieder nichts den Menschen nicht erteilen werde, die ihn entweder nicht befolgen wollen oder nicht befolgen können, weil ihr mehr oder weniger an der Welt hängendes Herz dafür nicht befähigt ist.
10
Darum mußt du, gegenwärtige Schreiberin dieses Nebenwortes, dich ebenfalls auch recht vollernstlich fragen, ob du vollkommen fähig bist, einen guten Rat von Mir vollernstlich zu befolgen. Dann werde Ich dir auch einen solchen geben.
11
Sagt dir aber dein Herz: Ich werde ihn schwer oder, darnach der Rat ist, vielleicht auch gar nicht befolgen können - da wäre ein Rat von Mir für dich ja ebenso gut wie gar keiner.
12
Ich gebe dir aber hiemit dennoch eine überaus guten Rat, der darin besteht, daß du dein Herz prüfen sollest und sollest solche Prüfung zu einer Hauptregel deines Lebens machen! Sodann wirst du Meinen Rat sicher um sehr vieles billiger haben können als bis jetzt. - Das sagt der Geber des allein guten Rates. Amen.