Himmelsgaben
Band 2
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 100 -
Erforsche und leite mich!
8. September 1843
,,Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne, wie ich's meine! Und siehe, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege!" (Psalm 139,23 f.)
1
Was da diese Verse betrifft, so sind sie wohl leicht zu erkennen, und ihr Sinn liegt zu offen, als daß Ich darüber eine mächtige Erläuterung zu geben brauchte! - Wahrlich, hier möchte Ich zu dir auch sagen: Wie lange werde Ich dich denn noch ertragen müssen in deinem Unverstande? Wie lange werde Ich dir noch vorpredigen müssen, auf daß du verständiger wirst?
2
Weißt du aber, worin der Grund steckt, darum du solch leicht faßliche Stellen noch immer nicht verstehest? - Siehe, in deiner nicht seltenen Lauheit des Liebeernstes und in der noch tüchtigen Portion Weltstaubes, der dir noch vielseitig anklebt! - Du bist wohl fleißig im Schreiben und Lesen, aber nicht auch gleich ernstlich im Handeln - darum du auch die Unterschiede zwischen dem Geistigen und Weltlichen nicht hell erschauen magst, sowohl bei dir, wie auch bei deiner um vieles mehr weltlichen als geistigen Familie!
3
Siehe, die Welt ist sehr geschmeidig und verstellerisch und weiß ihr totes Zeug mit dem geistig scheinenden so geschickt zu verschmelzen, daß du es, wenn schon nicht als geistig, so aber doch als ganz unschädlich ansiehst! - Aber dem ist nicht also! - Und Ich sage dir: Das Weltliche ist nirgends und niemals gefährlicher, als so es unscheinbar, ganz unschädlich scheinend und ganz kleinlaut und geringfügig auftritt!
4
Denn so es grell auftritt, dann gewahret es sogar ein Blinder und kann demselben begegnen. Tritt es aber in ganz leisen und unschuldig scheinenden Graden auf, dann ist es ein schleichendes Gift, das da seine Opfer nimmer ausläßt und höchst sicher hinabzieht ins Verderben des ewigen Todes! Es gleicht da einem Vampyr, der seine Beute in einen allersüßesten Schlaf fächelt, um dann ganz ungestört derselben den letzten Blutstropfen auszusaugen!
5
Und siehe nun, gerade diesen überargen Zustand hat auch der David nur gar zu gut gekannt, darum er denn auch ausrief: ,,Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich, und erkenne wie ich es meine! Und siehe, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege!"
6
Denn ,,Erforsche mich, Gott!" heißt so viel als: Erleuchte mich, Gott, mit Deiner Gnade! - Und ,,Erkenne mein Herz!" heißt: Siehe, was im Grunde meines Lebens rastet, ob Weltlichgiftiges im Kleide des Geistigen, oder ob wirklich Geistiges? - Und ,,Erkenne, wie ich's meine!" heißt: Erleuchte mich, auf daß ich ein rechtes Verständnis überkomme und dadurch erkenne, wie da mein gegenwärtiges Verständnis bestellt ist!
7
Ebenso besagt auch ganz dasselbe der 24. Vers, der heißt: ,,Und siehe, ob ich auf bösem Wege bin" - das heißt: Laß mich sehen, welchen Weg ich wandle? - ,,Leite mich auf ewigem Wege" aber heißt doch sichtbar: Laß mich die reingeistigen Wege zum ewigen Leben erkennen und wandeln!
8
Siehe, das ist das überaus leichte Verständnis dieser Verse! - Wenn aber schon der überaus geistige und gerechte Seher David, der Mann nach Meinem Herzen, solch einen Respekt vor der im geheimen schleichenden ,,Welt" hatte und sich so manchmal nicht auskannte, wie er so manche unschuldig scheinende Erscheinungen der Welt nehmen sollte - um wie viel mehr ist solches dir in der gegenwärtigen Zeit vonnöten, in der die Welt sogar ihre grellsten Bösetaten also zu beschönigen weiß, daß sie ganz sittlich und in der größten Ordnung erscheinen!
9
Wer von euch wird einen heiratssüchtigen jungen Mann oder desgleichen eine Jungfrau tadeln? - Vor der Welt ist solches billigst! - Aber siehe, nicht also ist es bei Mir! Denn wer da zuvor nicht lebendigst Meiner süchtig wird, der ist ein Weltgeiler, und die Jungfrau ist Mir gegenüber eine verächtliche Dirne! - Denn wer da immer über etwas Flüchtiges Meiner auch nur eine Stunde lang vergessen kann, der ist Meiner nicht wert. Und Ich wende wahrlich sofort Mein Angesicht weg von ihm und sehe ihn nicht eher an, als bis er Mir alles opfern wird, was er hat. - Denn Ich bin Gott, von dem alles abhängt, und weiß, warum Ich den Menschen erschaffen habe!
10
Wenn aber dem Töpfer ein Topf nicht gerät, dann schlägt er ihn zusammen. Ich aber bin der Schöpfer und weiß auch, was Ich mit den ungeratenen Gefäßen tun werde. - Verstehe, solches! Denn Ich, der Herr, sage es dir!