Himmelsgaben
Band 1
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 85 -
Gelehrtenbekehrung
14. Januar 1841
Bitte: O Herr, Du heiliger Vater, der Du bist voll Liebe, Geduld und Erbarmung - so es Dein heiliger Wille wäre, möchtest Du uns nicht allergnädigst anzeigen, ob dem Verlangen dessen, den Du wohl kennst, zu willfahren sei oder nicht? - Doch nur Dein heiliger Wille geschehe allezeit. Amen!
1
Da sage Ich: so ihr wollt, könnet ihr es ja tun - aber es wird ein hartes Stück Arbeit werden, den, der zu seiner Rechnung sich eiserne Zahlen verfertigt hat, auf des Geistes zarte Bahn zu setzen.
2
Denn sehet, es gibt manche Gelehrte, die da härter sind als der Stahl. Solche trauen am Ende ihren eigenen Sinnen nicht mehr und um so weniger erst den fremden, die ihnen als null und nichtig erscheinen, weil sie eben nicht auch aus der gelehrten Eisen-Rüstkammer sind, woselbst die ihrigen durch Feuer und Wasser zum Stahle gehärtet wurden.
3
Wenn irgendeine Wand aus Wolle ist, da werden die hineingeworfenen Steine zwar wenig Lärm machen, aber steckenbleiben werden sie auch nicht, da die Wolle bei einem Zwange spannkräftig wird und alsbald wieder zurückwirft, was an sie geschleudert wurde. Da heißt es, sich dann Zeit nehmen und die Gegenstände langsam in die Wolle verwickeln, so werden sie dann wohl festgehalten, solange die Wolle Wolle bleibt - ob mit Nutzen oder Schaden, das ist dann freilich wieder eine andere Frage!
4
Wenn aber irgendeine Wand von weichem Lehm ist, seht, da wird zwar alles darin haften bleiben, was ihr hineinwerfen möget - aber fraget euch selbst, wozu nütze? Denn da wird der Lehm unverändert bleiben wie zuvor, und die haftenden Gegenstände ebenfalls.
5
Und ist eine Festungswand von Eisen und Stahl, höret, da wird selbst ein anhaltendes grobes Geschütz keine bedeutenden Spuren zurücklassen. Und die Schützen werden sich wohl fein in acht zu nehmen haben, daß sie nicht Schaden leiden von den oft gewaltig zurückprallenden Kugeln. Da heißt es dann, klug die rechte Fernhaltung beachten.
6
Ganz anders verhält es sich mit einer Feuerwand, da alles angenommen und dann geläutert wird, auf daß es werde ein feuerbeständiges Ding. Wenn die Wand Feuer ist, so geht die Sache von selbst. Ist aber die Wand Eisen, höret, da muß ein tüchtig Feuer hinzukommen, damit die Wand gleich dem Feuer wird! - Daher wird auch hier viel Feuers erfordert werden, bis diese Wand flüssig wird in eine andere, beugsamere, sanftere Form!
7
Daher kann der Versuch mit dem eisernen schon geschehen! Aber mit feuriger Klugheit und leuchtender Sanftmut! An der Zeit ist wenig gelegen; doch geht der Morgen vor dem Abende und die Frühzeit vor der Nachtzeit!
8
Es ist aber dem Schützen wohl gut, daß er nicht schußallwissend ist und nicht weiß die Wege seiner abgeschossenen Pfeile. Denn sonst wäre er entweder kein Schütze mehr, oder er hätte das Wild schon lange vernichtet, dessen Zweck und Ordnung ihm unbekannt ist.
9
So sollet ihr euch auch nicht des Gelingens kümmern, da ihr ja wisset, daß Ich der Herr alles Gelingens bin! - Tuet ihr nur das Eurige, und Ich werde das Meinige tun. Machet euch wenig daraus, wenn das in rechter Weise Unternehmen oft eurem Sinne nicht entspricht; sondern erwäget, daß Mein Sinn schärfer ist denn der eurige!
10
Und so ist die Arbeit euch nun gegeben, das Gelingen aber bleibet bei Mir! - Und so wird am Ende jeder Arbeiter seinen Lohn finden - nach der Arbeit. Ist die Arbeit gut, so wird auch das rechte Gelingen nicht ferne bleiben wie auch der Lohn. Und wenn die Arbeit schlecht ist, da wird es wenig Wolle geben, wohlgemerkt und verstanden! Denn das sage Ich, euer lieber Vater, in dem alles Gelingen ruht lebendig. Amen, Amen, Amen.