Himmelsgaben
Band 1
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 59 -
Über den Knecht Lorber und einen neuen Jünger. Lob der Sanftmut
30. Oktober 1840
Für den künftigen Sonntag habe Ich mit euch vor, daß ihr sämtlich schon um acht Uhr morgens zusammenkommen sollet, bei welcher Gelegenheit Ich euch als nachfolgende ,,Reisediäten" alles auf dieser Reise Beobachtete umständlich erläutern werde, so zwar, daß die gestrige Mitteilung auch bloß nur als ein purer Index zu betrachten ist.
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Jedoch wohlgemerkt, eine so einfache Sprache, wie Ich sie im Index geführt habe, werde Ich da nicht führen, weil gestern einer oder der andere bei sich denken konnte, so etwas zu sagen wäre vielleicht auch Meinem Knechte möglich, der doch nur ein purer armer ist, da er nichts weiß, als was er von Mir erhascht.
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Das weiß er , und er redet auch nichts aus sich und kann es auch nicht, da er viel weniger als jeder von euch in irgend etwas eine Wissenschaft hat. Eben darum ist er Mir auch ein ziemlich taugliches Werkzeug, da in seinem Kopfe fast nichts darinnen ist, aber zeitweise desto mehr in seinem Herzen, welches Ich nur allein brauchen kann, da im selben kein Gedächtnis ist, wohl aber eine Erinnerung der Liebe in und zu Mir und in dieser Erinnerung die Anschauung dessen, was Ich will und sage. - Dieser Zustand des Menschen ist der rechte. - Der Zustand der ,,verständigen Köpfe" aber ist ein ganz verkehrter und ist nichts als die allereitelste Träumerei eines kranken, unnatürlich gebrauchten Gehirns.
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Also nicht so einfach werde Ich das Wort führen. Und euer Verstand wird gewürget werden, aber desto mehr wird sich euer Herz freuen.
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Wenn aber diese Mitteilung zu Ende sein wird, dann möge K. G. L unter vier Augen an dem Manne einen Versuch machen, ohne jedoch mehr zu sagen, als daß jemand vermöge inneren Schauens und wörtlichen Vernehmens ohne alle Vorbereitung und andere wissenschaftliche Bildung auf Verlangen alsogleich über jeden Gegenstand schriftlich oder auch mündlich wahre Mitteilungen zu machen imstande ist.
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Dieser Mann ist derjenige, an den ihr alle schon gedacht habt, und welcher, wenn er klug ergriffen wird, ein sehr brauchbarer Arbeiter in Meinem Weinberge werden kann. Doch sollte seinem freien Willen nicht der allerleiseste Zwang angetan werden, sondern er soll stückchenweise vom Brote des Lebens kosten, und es wird ihn bald darnach gar sehr zu hungern anfangen.
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Auch soll er nicht alsobald Bekanntschaft machen mit Meinem Knechte, sondern erst dann, wenn sein Hunger größer und größer geworden ist. Und stellt sich bei ihm auch der Durst nach dem lebendigen Wasser ein, alsdann erst sollen ihm die ()Bogen Meiner ,,Großen Haushaltung" eröffnet werden und so auch die Nebenworte. So wird er schon ein rechter Mann werden und wird Mich wiederfinden, wo er Mich am wenigsten zu finden glaubte.
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Wenn er aber sagen wird, es seien wohl manche Dinge in diesen Meinen Mitteilungen sehr merkwürdig, aber es herrsche da keine Ordnung und kein System zugrunde, da soll ihm bemerkt werden, daß Meine Ordnung und Mein System ein ganz anderes ist als das der Menschen, die da zählen eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn; bedenken aber nicht dabei, daß jede dieser Zahlen nur eine Grenzmarke einer Unendlichkeit ist. Was aber zwischen eins und zwei und drei und so fort liegt, das bedenken sie nicht! Ich aber habe und kenne die rechte Ordnung und sage daher nicht eins, zwei und so fort; sondern bevor die unendliche Kluft zwischen eins und zwei nicht ausgefüllt ist, kann nicht zu drei fortgeschritten werden.
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Wem wohl ist der Anfang, die Mitte und das Ende aller Dinge bekannt? Ich aber bin das Alpha und das Omega und bin der ewige Mittelpunkt aller Dinge Selbst. Daher ist Meine Ordnung auch die rechte, da Ich die ewige Ordnung Selbst bin. Und so der neue Mann Mich wiederfinden wird, so wird ihm auch Meine Ordnung und Mein System einleuchtend werden.
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So jemand aber das nicht einsehen könnte, der soll nur die Erde und ihre Vegetation betrachten! Da wird ihm gewiß alles wie ,,Kraut und Rüben" untereinander wachsend vorkommen. Und so er seinen Blick erheben wird gen Himmel, wird er da die Gestirne nicht erblicken, als wenn sie nur zufällig von jemandem gewisserart mit einem phosphorisierten Pinsel wären leichtsinnig hingespritzt worden? - Und Ich sage: Es ist doch überall die größte Ordnung! - Es wachsen giftige und heilsame Kräuter auf einem Fleck, wie auch Disteln unter dem Weizen - und doch ist überall die größte Ordnung!
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So wirft auch der Maurer seinen sandigen Mörtel zwischen die Steine, die er gelegt hat, und kümmert sich wenig um die Lage jedes einzelnen Körnchens Sand. Doch sage Ich, es liegt in der Lage der Sandkörner im Mörtel mehr Ordnung als im ganzen Gebäude. Die Gelehrten freilich werden sagen, daß eine solche Behauptung an Unsinn grenze, wo nicht der Unsinn selbst sei.
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Sehet, so jener Mann das so ein wenig nur beachtet, wird es sich mit ihm auch dann schon nach und nach geben. Aber es gehört Klugheit und recht viel Liebe und Sanftmut dazu. - Höret! - besonders recht viel Sanftmut!
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In der Sanftmut müßt ihr euch verstehen,
durch die Sanftmut rauscht ein heilig Wehen.
Nur der Sanftmut Kraft wird es gelingen,
Schwaches zur Vollkommenheit zu bringen;
denn die Sanftmut richtet kein Vergehen.
Alles kann somit durch sie bestehen.
Wo sie wird im Bau gelegt zum Grund,
wird sie schließen einen festen Bund.