Das Grosse Evangelium Johannes: Band 9
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Des Herrn Zug durch Samaria
- Kapitel 46 -
Das Bekenntnis der Räuber
Sagte Olgon und auch einige Gefährten von ihm: ,,Ja, wir werden schweigen! Denn auch wir sind die dicksten Feinde der unersättlichen Pharisäer! Wir waren zuvor alle ehrliche Juden und standen im Dienste der Pharisäer. Da wir rüstige und beherzt mutige Menschen waren und auch die Schrift verstanden, so erklärten sie uns eben die Gesetze der Nächstenliebe also: Es stehe wohl geschrieben, daß man nicht stehlen und rauben und auch nicht nach des Nächsten Gut lüstern sein solle, - aber dies sei nur zu verstehen von den Juden untereinander. Wer aber klug, mutig und kräftig sei, der könne den Heiden ihre Schätze stehlen und auch mit Gewalt wegnehmen, wie er nur immer kann und mag, und er begehe keine Sünde vor Gott; im Gegenteil, es habe Gott nur ein besonderes Wohlgefallen an einem solch mutigen und klugen Juden, der den Gottesfeinden ihre irdischen Schätze stiehlt und raubt und davon einen Teil dem Tempel opfert. Doch solle man die beraubten Heiden ohne Not nicht töten, auf daß sie dann nicht mit ihrem tyrannischen Gesetz über die ohnehin von ihnen schon über alle die Maßen gedrückten Juden herfallen und sie ganz zu Tode erdrückten.
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Und siehe, weil wir die Stimme der Pharisäer für Gottes Stimme hielten, so wurden wir denn auch, ohne uns ein Gewissen daraus zu machen, Diebe und Räuber; denn wir bestahlen und beraubten die Heiden ja - nach unserem anfänglichen Dafürhalten - im Auftrage Jehovas, gleichwie auch der große König David im Auftrage Gottes die Philister und noch andere arge Heidenvölker vom Boden der Erde vertilgen mußte, wie ihm das Gott sicher zu einem Verdienste anrechnete, da Er ihn den Mann nach Seinem Herzen nannte!
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So dachten auch wir lange Zeit hin, Männer nach dem Herzen Jehovas zu sein; aber als wir mit der Zeit selbst dahinter kamen, wie die Templer selbst sich an den Gütern der Juden zu vergreifen anfingen und das Vermögen der armen Witwen und Waisen an sich rissen, ehebrachen, auch Knaben und Mägdlein schändeten und noch eine Menge anderer Greuel begingen, da ließen wir den ganzen Glauben an einen Gott und an Moses fahren und trieben unser Geschäft für uns, - und es waren nun denn auch reiche Juden vor uns nicht sicher! Wir haben uns darum denn auch in der Griechen und Römer Kleider gesteckt, um als solche auch oft reiche Pharisäer und andere reiche Juden mehr denn irgend Griechen und Römer von ihren Schätzen befreien zu können. Doch den Armen haben wir niemals etwas weggenommen, wohl aber sie oft beschenkt, besonders wenn wir so recht reiche Beuten uns errungen hatten.
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Weil du nach dem, daß du in deiner wundersamen Allkundigkeit genau wußtest, wer wir sind, und dir auch mein rechter Name nicht fremd war, auch das sicher wissen wirst, daß es sich mit uns auch also verhielt, wie wir es dir nun treu und offen erzählt haben, so wirst du als ein weisester Prophet auch den Grund einsehen, warum wir in dieser Zeit und schon seit mehreren Jahren wahre Erzfeinde der Pharisäer und aller reichen Erzjuden geworden sind. Und so du uns zur Neubelebung unseres Glaubens an Gott und an dich, Seinen außerordentlichen Gesandten und Erwählten, nun ein Zeichen deiner Allmacht über alles im Himmel und auf Erden geben willst, so kannst du auch versichert sein, daß wir dich den Pharisäern niemals verraten werden. Gib uns denn etliche Proben deiner gottähnlichen Allmacht im Himmel und auf Erden!"
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Sagte Ich: ,,Gut denn, weil ihr nun die Wahrheit geredet habt und habet vor Mir offen kundgetan, wie es euch ergangen ist, so fällt alle eure Schuld an die Pharisäer zurück, die darum auch desto mehr Verdammnis überkommen werden -, und euch aber vergebe Ich eure bisherigen Sünden, so ihr in der Folge euer bisheriges Tun und Treiben völlig aufgebet und als ehrliche Juden euch auch ehrlich ernähret und fortbringt, was ihr leicht tun könnet, da ihr euch der irdischen Mittel bisher schon in Übergenüge zu eigen gemacht habt, mit denen ihr aber auch reichlich der Armen, ob Juden oder Heiden - was nun eins ist -, gedenken sollet. Versprecht ihr Mir auch das offen und treu, so will Ich euch denn auch sogleich die Proben von dem geben, was Ich Selbst von Mir zu euch gesagt habe."
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Sagten alle, sich mit den Händen auf die Brust schlagend: ,,Herr, das wollen und werden wir tun, so wahr wir uns mit unseren eigenen Händen auf unsere Brust schlagen, und so wahr wir, durch dich neu angeregt, an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs glauben und alle Seine Gebote genauest halten wollen, auch in allen unseren Kindern und Kindeskindern bis ans Ende der Welt, so uns Gott helfen wolle!"