Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 9

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr in Nahim in Judäa

- Kapitel 39 -

Die Frage des Jakobus nach dem geistigen Sinn der Erweckung des toten Jünglings

Nach diesen für einen Jüngling sehr geistvollen Worten, über die sogar alle Meine Jünger sehr erstaunten, sagte Mein alter Jünger Jakobus der Ältere: ,,Herr und Meister! Du weißt es, wie selten ein Wort über meine Lippen kommt; doch hier fühle ich einen eigenen Drang im Herzen, auch einmal ein paar Worte zu reden, so Du mir solches gestatten wollest."
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Sagte Ich: ,,Mein lieber Bruder! So Ich nicht wollte, daß auch du einmal unter Menschen redetest, da hätte Ruhe dein Herz wie immer; also aber will Ich, daß auch du einmal redest, und so öffne du nun nur den Mund und rede, was dir dein innerer Sinn geben wird!"
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Hierauf erhob sich Jakobus und sprach: ,,Schon stark über zwei Jahre waren wir in schon gar vielen Orten und Landen mit Dir und waren Zeugen von den schon nahe zahllos vielen Wundertaten, die Du mit Deinem Willen verrichtet hast, und hast auch uns die Macht gegeben, in Deinem Namen die Kranken zu heilen und die Besessenen von ihren bösen Geistern zu befreien; kurz und gut, so jemand das alles, wovon wir Zeugen waren, in Bücher schreiben würde, so würde er damit wohl in hundert Jahren noch lange nicht fertig werden, und der Verstand der noch so weltweisen Menschen würde den Sinn solcher Schriften auch nicht fassen und begreifen. Doch diese Deine Tat hier in Nahim hat mich nun ganz besonders erregt, und ich gestehe es hier ganz offen und sage: Hinter dieser Deiner Tat scheint ein ganz besonderer, tief geistiger und prophetischer Sinn zu liegen.
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Es liegt da wohl am Ende hinter jeder Deiner vielen Lehren und Taten ein tiefer geistiger Sinn verborgen, und ich selbst habe mir schon so manches ganz geheim bei mir enträtselt; aber hinter dieser Deiner Tat scheint nach meinem Gefühle etwas ganz besonders Großes und für die Zukunft sehr Wichtiges verborgen zu sein, und mich dürstet nun ganz mächtig danach, von Dir auch nur so einige Winke zu überkommen, wohin sich diese Deine Tat als weissagend wendet!"
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Sagte Ich: ,,Du hast recht geurteilt, Mein lieber Bruder Jakobus, der du schon von Meiner diesirdischen Geburt an stets um Mich warst und somit auch von gar allen Meinen diesirdischen Schritten, Tritten, Worten und Taten ein treuer Zeuge warst, nun noch bist und auch bleiben wirst. Hinter dieser Tat steckt freilich wohl etwas ganz Besonderes; doch das, was dahinter verborgen ist vor den Augen der Menschen, ist für den Menschenverstand, wie er jetzt besteht, und für den euren nicht wohl faßbar.
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Ich sehe in Mir freilich die ganze, nie endende Ewigkeit enthüllt und somit auch das als eine schon vollendete Tat, was hinter dieser Meiner Tat verborgen ist; aber euer Geist kann, wie nun noch in seiner Kindheit, das nicht schauen und fassen.
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Weil du aber schon so ein geheimer Denker bist und auch selbst begreifst und fühlst, daß Ich nichts tue, was da nicht für die ganze Unendlichkeit und Ewigkeit eine wohlentsprechende Bedeutung hätte, und du nur so einige Winke für dich von Mir haben möchtest, da kann Ich dir denn auch einige Winke geben, und so höre!
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Siehe, warum Ich Selbst als ein Menschensohn in diese Welt gekommen bin, das habe Ich euch und auch gar vielen andern Menschen nur schon zu oft mit steter Hinweisung auf die Propheten kundgetan und habe das hier früher wieder berührt. Ich habe euch aber auch schon sattsam gezeigt, welchen Verlauf in den künftigen Zeiten diese Meine Lehre, die da ist eine wahrhaft von Mir Selbst neu gegründete Kirche, unter den Menschen nehmen wird. Das habe Ich euch in Jerusalem auch mit großen Zeichen am Firmamente gezeigt; und sieh, jene letzte und allerfinsterste Zeit, in der Meine Lehre in ein tausendfach größeres Götzentum ausarten wird, als je auf der ganzen Erde bis auf diese Zeit eine reine Gotteslehre ausgeartet ist, in der man verstorbenen und von den Priestern heilig und selig gesprochenen Menschen und sogar ihren vermoderten Gebeinen Tempel und Altäre erbauen und ihnen in selben göttliche Verehrung erweisen wird, entspricht eben dieser Begebenheit.
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Ich habe euch, Meinen Jüngern, schon bei mehreren Gelegenheiten offen gesagt und gezeigt, daß Mein Reich nicht von dieser Welt ist, daß ihr euch auch nicht sorgen sollet um den kommenden Tag, was ihr essen und trinken werdet, sondern suchen, das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit unter den Menschen auszubreiten, und sollet euch dafür von niemand als irgend pflichtgemäß bezahlen lassen, sondern nur das annehmen, was euch der Menschen Liebe in Meinem Namen geben wird; denn umsonst habt ihr alles von Mir empfangen, und umsonst sollet ihr es auch wieder andern geben!
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Also habe Ich auch zu euch und zu den andern etlichen siebzig Jüngern, die Ich in Emmaus hinausgesandt habe, daß sie verkündeten den Menschen das Evangelium aus den Himmeln, gesagt, daß keiner haben solle zwei Röcke, keinen Sack, um etwas einzustecken, und auch keinen Stock, um sich gegen einen Feind zur Wehr zu setzen; denn Mein Name, Mein Wort und Meine Gnade genüge jedem!
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Also habe Ich euch und vielen andern Menschen auch treu und offen gesagt, daß ihr niemanden richten sollet, um nicht einmal selbst gerichtet zu werden, daß ihr auch niemanden verfluchen und verdammen und nie jemanden feindlich verfolgen sollet, um nicht dasselbe an euch zu erleben; denn mit dem Maße ihr ausmessen werdet, mit eben dem Maße wird es euch zurückbezahlt werden!
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Ja, ihr sollt nur beten für die, welche euch hassen und fluchen, und Gutes erweisen denen, die euch Arges zu tun bestrebt sind, so werdet ihr den Lohn von Mir zu erwarten haben und werdet so glühende Kohlen über den Häuptern eurer Feinde sammeln und sie so am ehesten zu euren Freunden machen!
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Und sehet, unter dem Banner der wahren und lebendigen Nächstenliebe habe Ich euch zu lehren, zu leben und zu handeln befohlen und habe euch auch gesagt, daß man euch daran allzeit als Meine wahren Jünger erkennen wird, so ihr euch untereinander also als Brüder lieben werdet, wie Ich Selbst euch liebe, und daß man allzeit Meine wahren Nachfolger pur an den Werken der uneigennützigsten Nächstenliebe erkennen wird.
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Aber sehet, so wird es in jener finstersten Zeit nicht sein, sondern gerade solcher Meiner euch treust geoffenbarten Lehre nur schnurgerade entgegengesetzt!"

Fußnoten