Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 8

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und Seine Widersacher

- Kapitel 61 -

Die Hauptaufgabe des Menschen

25.12.1860
Sagte Ich: ,,Freund und Bruder Markus, Sohn einer Aurelia als der züchtigsten und wohlerzogensten Patrizierin, du hast Meine an dich ergangene Belehrung nicht nur annähernd richtig und wohl verstanden, sondern du hast da den Nagel auf den Kopf getroffen, und Ich sage hier noch abermals: Also wird das Licht von den Juden genommen und den viel weiseren Heiden gegeben werden. Denn die lange Nacht der Heiden hat sich in den Tag umgewandelt, und der Tag der Juden sinkt in die dickste Nacht hinab.
2
Bringet sie Mir her von ganz Jerusalem und vom ganzen Judenlande, und es wird sich auch nicht einer darunter finden, der nun diesem Meinem Markus in der wahren Weisheit sich vergleichen könnte!
3
Wahrlich sage Ich dir, daß du nun mit deinem rechten Verstande Meinem Herzen eine große Freude gemacht hast; denn Meine Worte sind in deinem Herzen lebendig geworden! Darum aber wirst du und auch deine Gefährten in der kürzesten Zeit die volle Wiedergeburt in Meinem Geiste in euch erlangen.
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Du, Markus, aber stehest nun schon am Eingange des engen Lebenspförtchens in dein Grundlebenskämmerlein; denn wäre das nicht der Fall, so hättest du Meine Worte nicht in solch einer Lichttiefe aufgefaßt, wie du sie aufgefaßt hast. Denn solches kann dem Menschen nicht sein Fleisch, sondern nur Mein in ihm schon für seine Seele erwachter Geist geben.
5
Aus dem aber könnet nun ihr alle ersehen und wohl erkennen, in welchen Wahrheits- und Weisheitstiefen diejenigen sich befinden werden, die sich der vollen Wiedergeburt ihrer Seelen in Meinem Geiste werden zu erfreuen haben. Ich sage es euch hier noch einmal, was Ich euch schon zu öfteren Malen gesagt habe: daß es keines Menschen Auge je gesehen, keines Menschen Ohr je gehört und keines Menschen Sinn je empfunden, was Gott denen für eine endlose und nie mit einem Fleischmunde auszusprechende Seligkeit bereitet hat, die Ihn wahrhaft, das heißt werktätig lieben!
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Ich habe in Mir Selbst sicher von Ewigkeit her unvermeidbar die allerhöchste Seligkeit im höchsten Vollgenusse; denn Meine Liebe, Meine Weisheit und Meine endloseste Macht bietet Mir in Mir Selbst ewig den unnennbar allerseligsten Vollgenuß Meines göttlichen, allervollkommensten Lebens, und Ich als euer Vater sage es euch: Was Ich habe, das sollet auch ihr als Meine liebsten Kinder haben! Denn wo ist schon auf dieser Erde irgendein Vater, der mit den Kindern, die er mehr denn sich selbst liebhat, nicht gern alle seine Freuden teilen würde, und am Ende selbst erst dann die größte Freude hat, wenn er seine lieben Kinder voll Freuden um sich versammelt hat?
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Meinet ihr etwa, daß der Vater im Himmel über Seine Kinder, die Ihn über alles lieben, eine mindere Freude haben wird? O mitnichten, sondern eine noch endlos größere! Darum aber wird Er ihnen auch endlos größere Freuden bereiten, als das einem irdischen Vater vom allerbesten Herzen seinen Kindern gegenüber je möglich ist oder sein kann; denn euer Vater im Himmel hat dazu wahrlich Mittel in der unendlichsten und ewig wunderbarst abwechselnden Menge.
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Aber tut darum auch gern und mit großem Eifer, was Ich euch nicht befohlen, sondern als Vater nur angeraten habe, und ihr werdet es in euch bald gewahren, welch ein Lohn euer harrt!
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Saget es aber selbst, und denket darüber recht wohl nach: Wäre ein Kaufmann, der da wüßte, daß er um einen annehmbaren Preis eine der allergrößten Perlen von einem sicher unschätzbaren Werte zu kaufen bekäme, nicht ein allergrößter Narr, so er, wenn er auch eben nicht soviel Geld besäße, nicht sogleich alle seine wenig werten Güter verkaufte und dafür dann die unschätzbare Perle sich ankaufte? Denn die unschätzbare Perle ist doch vor den Augen der Menschen unaussprechbar mehr wert denn alle seine früheren Güter zusammengenommen.
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Und sehet, also steht es auch mit dem Werte der Wiedergeburt der Menschenseele in ihrem Urlebensgeiste aus Mir! Ist diese nicht wert, daß ein rechter Mensch auf alle Weltschätze verzichtet und aus allen seinen Kräften nur nach der größten Lebensperle, nämlich nach der Wiedergeburt der Seele im Urlebensgeiste, nach allen seinen Kräften trachtet? Oder ist es nicht besser, für das ewige Leben der Seele zu sorgen denn um alle vergänglichen Schätze der Welt, die vergehen und verwesen, und zum ewigen, klaren Leben ihrer Seelen wohl nahe niemals völlig wieder zurückkehren?
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Es ist wohl wahr, daß während des Lebens auf dieser Erde die Seele aus ihrem Fleische das ihr Verwandte sich aneignet und es in ihr Wesen verkehrt und nach dem gänzlichen Abfalle des Leibes, und zwar aus dem Verwesungsäther nach und nach auch noch das ihr Entsprechende sich zu ihrer Bekleidung aneignet; aber das ist darum kein Lebensschatz einer Seele, sondern nur eine in Meiner Ordnung begründete Lebenseigentümlichkeit einer jeden Seele, die niemals zu ihrem Verdienste gerechnet werden kann, weil das nur Meiner Sorge Sache ist.
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Aber das ist auch dabei als etwas Sicheres und Wahres anzunehmen, daß bei einer reinen und nach Meinem Willen gelebt habenden Seele mehr von ihrem irdischen Leibe in sie übergehen wird denn bei einer unreinen und sündigen Seele; denn war ein keuscher Leib hier schon eine Zierde der Seele, so wird er es in einem verklärten geistigen Zustande sicher noch desto mehr sein.
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Aber auch selbst das gehört nicht zum eigentlichen Lebensverdienst der Seele, sondern es ist auch eine die Seele lohnende Anordnung von Mir, und es wäre selbst da eine eitle Torheit einer Seele, so sie sich um diesen ihr auch im Jenseits bleibenden Erdenschatz, der doch zu ihrem Ich gehört, nur einen Augenblick lang sorgen möchte. Ja, es wäre diese Sorge jener von gar sehr törichten Eltern ganz zu vergleichen, die sich vor allem nur darum kümmern, ob ihre Kinder wohl eine höchst schöne und anmutige Gestaltung überkommen werden, und wie sie es machen sollen, daß ihr eitel törichter Wunsch in Erfüllung ginge, bedenken aber dabei nicht, daß das Wachstum und die Gestaltung nur allein von dem Willen Gottes abhängen und kein Mensch daran etwas ändern kann.
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Für eine jede Seele ist darum ganz allein nur das einzige notwendig, daß sie in sich suche und auch finde Mein Lebensreich im kleinen Grundlebensherzenskämmerlein; alles andere wird ihr ja ohnehin als eine freie Zugabe von Mir werden.
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Darum sagte Ich auch schon mehrere Male zu euch, daß ihr euch nicht ängstlich sorgen sollet, was und wo ihr etwas zu essen und zu trinken bekommen und womit ihr euren Leib bekleiden werdet, sondern suchet vor allem nur Mein Reich und seine wahrste Gerechtigkeit in euch! Alles andere wird euch schon so hinzugegeben werden; denn der Vater im Himmel weiß es, wessen ihr zu eurem irdischen Unterhalte bedürfet.
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So ihr heute arbeitet und esset und trinket, so habt ihr euch für die Zeit schon hinreichend gesorgt für den Tag der Mühe. Es wäre darum eitel, sich am Tage der Arbeit auch schon für den morgigen Tag zu sorgen; wenn ihr ihn erleben werdet, so wird er schon seine Sorgen für euch mit sich bringen. Denn nur der Tag, an dem ihr noch lebt und arbeitet, ist von Mir euch auf die Rechnung gegeben; der kommende ruht noch in Meiner Hand und ist euch noch nicht auf eure Rechnung verliehen. Und es ist darum töricht, sich in irdischer Richtung heute auch schon für morgen zu sorgen; denn es stehet ja doch rein nur bei Mir, ob Ich einen Menschen den kommenden Tag erleben lasse oder nicht.
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Es sorgte sich auch ein Hausherr und Besitzer größerer Gründe und Herden einmal derart zum voraus, daß er, um seinen irdischen Reichtum zu erhöhen und zu sichern, neue Scheunen, Stallungen und große und feste Getreidekästen erbauen und dazu noch zur größeren Sicherung eine starke und hohe Mauer um die Neubauten errichten ließ. Und als dann alles fertig war, da sagte er: ,Ah, nun wird es mir leicht in meinem so sorgenvollen Herzen; denn von nun an werde ich ohne Sorgen und Kummer mit meiner großen Habe ganz ruhig fortleben können!` Aber als er so sich tröstend noch fortredete, da ertönte eine Stimme wie ein Donner und sagte: ,O du irdisch eitler Tor! Was rühmest du dich nun und tröstest dich, als wärest du der Herr deiner Seele und deines Lebens? Siehe, noch in dieser Nacht wird man deine Seele trennen von deinem Fleische, um das du so viel zu sorgen hattest. Was werden dann der Seele alle deine großen Sorgen, Mühen und Arbeiten wohl nützen?` Da erschrak der Mensch und erkannte, daß er für seine Seele sich gar wenig noch gesorgt hatte, und starb alsbald auf diese Kunde.
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Fraget euch selbst nun, wozu dem Menschen seine viele Sorge in der Welt ums Weltliche nunmehr dienlich war! Wäre es nicht klüger gewesen, so er lieber seine Seele recht und wohl versorgt hätte und hätte in sich das Reich Gottes gefunden, wie das viele Alten auch in sich gefunden haben, und auch sogar die Heiden, wie ihr das bei den sieben Ägyptern wohl habt merken können?
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Ich will aber damit nicht sagen, als sollte darum ein rechter Mensch etwa Meinem Willen zufolge gar keine irdische Arbeit verrichten! Oh, das sei ferne; denn der leibliche Müßiggang ist der Erzeuger und Ernährer aller Laster! Im Gegenteil soll ein jeder Mensch gar sehr emsig und tätig sein und im Schweiße des Angesichtes sein Brot essen.
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Es kommt hier nur auf die Absicht an, in welcher ein Mensch tätig und arbeitsam ist. Wer also sorgsam, tätig und arbeitsam ist, wie da Mein Freund und Bruder Lazarus es ist, der sucht auch kräftig und sehr wirksam in sich Mein Reich und dessen Gerechtigkeit und wird es auch finden, gleichwie er es schon gefunden hat zum größten Teile und du auch, Mein lieber Markus. Sei du darum nun froh und heiter; denn du hast die große Perle schon dir zu eigen gemacht und wirst deinen Brüdern zu einer tüchtigen Stütze dienlich werden.
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Aber nun ruhen wir ein wenig, denn Ich sehe dort den Weg entlang, der von Westen hierher führt, etliche jener Jünger zurückkommen, die Ich von Emmaus ausgesandt habe; sie werden bald hier sein, und wir werden hören, wie es ihnen ergangen ist."

Fußnoten