Das Grosse Evangelium Johannes: Band 8
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und Seine Widersacher
- Kapitel 169 -
Der Herr in der Herberge zu Jericho
Es kam aber auf der neuen Straße auch mehr Volk nach uns und hatte gesehen, was Ich dem Blinden getan hatte, verwunderte sich auch über die Maßen darob und lobte Gott und folgte Mir nach in den Ort, der Jericho hieß, was die Jünger nicht eher erfuhren, als bis wir in die alte Stadt gelangten, die sehr wüste und mager aussah und mehr Ruinen als irgend gute und bewohnbare Häuser zählte.
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Als wir schon so ziemlich in der Dämmerung in die Stadt einzogen, da traten die Menschen, die uns bei der Blindenheilung nachgekommen und zumeist Jerichoer waren, zu Mir und baten Mich, daß Ich bei ihnen verbleiben möchte.
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Ich aber sagte: ,,Das werde Ich wohl, - aber ihr alle seid sehr beschränkt in euren Wohnungen, und wir sind unser viele; darum führet uns lieber in eine Herberge, wo wir aufgenommen werden können!"
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Sagte ein Mann: ,,Herr und Meister, es sind hier wohl zwei Herbergen; aber die Wirte derselben sind sehr gewinnsüchtige Griechen, die die Gäste stets gehörig auszuziehen verstehen und sich schon beim Eintritt in ihre eben nicht sehr anempfehlenswerten Zimmer bei denselben fest zu erkundigen anfangen, wieviel Geld und welche anderen Schätze sie mit sich führen. Und sagen die Reisenden, daß sie weder mit viel Geld und noch weniger mit andern Schätzen versehen sind, so werden sie gar nicht aufgenommen. Wir aber haben gesehen, wer du bist, und welche Macht dir von Gott gegeben ist, und so täte es uns wahrlich leid, daß auch dir in dieser unserer Stadt so etwas begegnen möchte. Wir aber werden schon trachten, daß du und deine Jünger und Freunde bei uns eine möglich gute Unterkunft und Pflege findest!"
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Sagte Ich: ,,Euer guter Wille gilt bei Mir schon als Werk; doch Ich habe in Mir den Geist Gottes, und der sagt es Mir, was Ich zu tun habe, und so muß Ich nun in der ersten großen Herberge des gewinnsüchtigen Griechen übernachten. Er wird sich zwar anfangs sträuben, aber nachher doch das tun, was Ich werde haben wollen. Aber ihr könnet Mich wohl dahin geleiten und auch noch ein paar Stunden lang um Mich verweilen!"
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Sagte der Mann: ,,Herr! Du willst es also, und so geschehe denn auch dein Wille!"
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Hierauf zogen wir in der Stadt weiter und gelangten denn auch bald auf den Hauptplatz, auf dem sich die große und teure Herberge befand, deren Wirt auch bald aus derselben kam und uns fragte, ob wir bei ihm einkehren wollten.
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Und Ich sagte: ,,Freund, des bin Ich willens, doch Gold und Silber findest du bei Mir nicht; aber andere Schätze, von denen du bis jetzt noch keine Ahnung hast, habe Ich in Hülle und Fülle bei Mir! So du diese wirst kennenlernen, da wird dich vor deinem Golde und Silber ganz gewaltig zu ekeln anfangen!"
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Da sagte der Wirt, sich ganz freundlich zeigend: ,,Nun, da kommet nur herein, denn ich kann alles ganz gut gebrauchen!"
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Wir gingen nun sogleich in das Haus und nahmen Platz an mehreren Tischen. Als wir uns alle schon ganz wohlbehalten bei den Tischen befanden und an jedem Tische Lampenlichter angezündet wurden, da fragte der Wirt voll Artigkeit, was wir zu essen und zu trinken wünschten.
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Und Ich sagte: ,,Brot und Wein hast du wohl vorrätig, und eines Weiteren benötigen wir heute nicht. Aber du mußt uns ein gutes Brot und den besten Wein geben; denn der gewöhnliche Gastwein, den du den Gästen ums teure Geld aufzusetzen pflegst, ist kein Wein, da er aus Äpfeln und Birnen bereitet ist, und den aus Stachelbeeren gewonnenen trinke Ich nicht, sondern nur den, der aus den guten und reifen Trauben gewonnen ist, die um den Libanon wachsen, und den du auch reichlich besitzest in reinen Schläuchen, darfst du uns aufsetzen!"
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Sagte der Wirt etwas überrascht: ,,Freund, meines guten Wissens warst du noch nie in dieser Gegend und kannst denn auch nicht wissen, was für Weine ich in meinen Kellern habe! Es muß dir das ein hiesiger Bürger, der sicher mein Freund nicht ist, mit derlei mich verleumden wollend, verraten haben! Sage mir seinen Namen, auf daß ich ihn strafen kann, und ich schenke euch alles, was ihr hier verzehren werdet!"
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Sagte Ich: ,,Freund, du irrst dich; es hat dich kein Mensch verraten! Ich weiß noch um gar vieles in deinem Hause und in deiner ganzen weit ausgebreiteten Wirtschaft; doch jetzt sorge du dich nur darum, daß wir bald das Verlangte erhalten mögen!"
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Sagte der Wirt: ,,Ich habe meinen Dienern schon den Wink gegeben, und es wird alsbald alles nach deinem Wunsche dasein!"