Das Grosse Evangelium Johannes: Band 8
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und Seine Widersacher
- Kapitel 151 -
Die Hilfe des Herrn auf dem Weg zur Vollendung
Sagte der Hauptmann: ,,Ich für meinen Teil bin nun schon ganz im klaren und meine, daß es auch die andern sein werden. Es ist das freilich wohl eine ganz neue Lebenslehre, die vor Dir noch keines Menschen Mund in solcher Klarheit ausgesprochen hat, obschon bei einigen mir bekannten alten Weisen darauf auch schon Anspielungen gemacht worden sind, die aber leider bei den Weltweisen selbst und noch weniger bei ihren Jüngern in eine lebendige Übung übergegangen sind und somit auch erfolglos bleiben mußten. Aber hier verhält sich die Sache ja himmelhoch anders! Denn da trittst Du als ein Meister alles materiellen und geistigen Seins und Lebens unzweifelhaft auf und lehrest uns solches klar, was sonst so manche Weltweisen nur so im Vorbeigehen unklar und sehr verworren berührt haben; und so muß denn auch alles, was Du uns hier gelehrt und gezeigt hast, wahr sein, und wer sich nach solcher Deiner Lehre richten wird, der wird auch das allzeit und sicher erreichen müssen, was Du uns als eine lebendig wahre Folge davon verheißen und best erklärt versprochen hast, und wir alle werden darum auch nicht säumen, Deine Lehre ins Werk umzugestalten.
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Es ist damit aber freilich eben keine kleine Sache, und die Erfüllung Deiner Lehre wird mit manchen Schwierigkeiten zu kämpfen haben; aber wenn man - was uns Römern eigen ist - etwas nur recht ernst will, so kann man auch das Schwierigste ins Werk setzen. Bei mir wird es am ernsten Willen nicht fehlen; aber nun kommt es auch auf Dich, Herr und Meister, an, daß Du einem treuen und ernst wollenden Befolger und Täter Deiner Lehre mit der Allmacht Deines Geistes dann zu Hilfe kommst, so man denn als nur ein Mensch doch dann und wann schwach und müde werden könnte. Wohl kann ein Mensch mit großem Ernste seines Willens vieles und Großes erreichen; aber alles gerade doch nicht! Mit Deiner Hilfe aber könnte man schon allzeit des Erfolges sicher sein."
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Sagte Ich: ,,Was du wünschest, das ist schon von Ewigkeit her Dessen Sache, der in Mir wohnt, denn ohne Mich könnet ihr niemals etwas wahrhaft Verdienstliches zum ewigen Leben eurer Seele wirken! Aber dennoch muß zuvor ein jeder so viel tun, als er kann aus seinem freien Willen heraus; alles andere werde dann schon Ich ganz sicher und zuverläßlich tu n .
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Du mußt aber zuvor selbst ernst deine Augen von den Lockungen und Reizungen der Welt abwenden, und so auch deine andern Fleischsinne, und mußt ein Meister deiner Weltbegierden werden; wirst du das nicht, so werde Ich dich darum nicht blind, taub und stumm an deinen Leibessinnen machen, und du wirst mit ihnen gleichfort zu kämpfen haben. Aber so du es gegen deine Fleischsinne einmal nur zu einer halben Meisterschaft wirst gebracht haben, so werde Ich dich dann schon auch ehest in die ganze setzen, dessen du ganz versichert sein kannst.
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Aber so ein Mensch sich auch dann und wann recht ernst vornimmt und sagt: ,Herr, von nun an werde ich unerschütterlich verharren bei meinem Vorsatze!`, geht aber dann hinaus, und es kommen ihm wieder so reizende Dinge in der Welt vor, daß er seine Sinne nicht davon abwenden kann und er von neuem wieder schwach, wenn auch nicht böse wird, - ja, solch ein Mensch kommt nicht weiter, bleibt stets auf dem gleichen Flecke stehen und gelangt dadurch auch nicht zu einer Viertelsmeisterschaft über seiner Sinne Begierden.
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In diesem Falle, wo seine Liebe zwischen den Reizen der Welt und Mir hin und her schwankt und nicht zu einer halben Stärke auf Meiner Seite gelangt, ja, da kann Ich solch einer Windfahne von einem Menschen noch nicht unter die Arme greifen und ihm eine volle Festigkeit geben. Denn den guten Anfang muß der Mensch infolge des ihm zu dem Lebensbehufe verliehenen freien Willens selbst machen; die volle Vollendung ist dann erst Meine Sache! Wenn du das so recht aufgefaßt hast, dann tue danach, und Meine Hilfe wird nicht unterm Wege verbleiben!"
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Mit dem war der Hauptmann denn auch zufrieden und besprach sich darüber gleich sehr ernst mit seinen Gefährten und auch mit den andern Römern.