Das Grosse Evangelium Johannes: Band 7
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Aus den Jünglingsjahren des Herrn
- Kapitel 226 -
Der Brand im Nachbarhause
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() ,,Sagte weiter während des fleißigen und ausgiebigen Löschens Joseph geheim zu Mir: ,Hast du über dieses alles verheerende Element nicht auch eine gleiche Macht wie über Winde und Wasser?`
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Sagte Ich: ,Ich weiß wohl, was du nun wünschest; aber es ist das hier noch nicht so recht an der Zeit! Der böse Knecht soll sich nun nur abmühen, bis ihm vor Angst ordentlich das Hören und Sehen vergeht! Er wird sich bald sehr beschädigen durch einen Fall und wird unter großen Schmerzen davongetragen werden. Dann erst werde Ich durch Meinen Willen dem Brand ein völliges Ende machen. So viel aber wirke Ich jetzt schon, daß die Flammen dem Hause keinen besonderen Schaden zufügen können. - Nun aber gib acht, was nun geschehen wird!`
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Es kamen nun eine Menge Menschen aus der Stadt, mehr aus Neugierde und Spektakelsucht als darum, daß sie sich an der Löschung des Brandes beteiligten. Der eifrige Knecht aber fing an, die Angekommenen zum Löschen zu nötigen, und beschimpfte auf eine rohe Art jene, die ihm nicht sogleich Folge leisteten. Die Beschimpften aber wurden voll Zorn, ergriffen den Knecht und stießen ihn mit aller Gewalt auf einen Haufen brennender Dachbalken.
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Der Knecht brach sich dabei einen Arm und bekam im Gesicht mehrere Brandwunden, so daß er darum vom Platze getragen werden mußte, und Ich sagte zu Joseph: ,Siehe, der hat seinen Lohn schon, der am Ende aus ihm noch einen besseren Menschen machen wird; Ich aber will nun, daß der Brand ein Ende nehme!`
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Als Ich das, nur von Joseph gehört, ausgesprochen hatte, da erlosch das Feuer auch schnell derart, daß am und im Hause kein glühender Funke zu finden war. Also zeigte sich am Hause auch kein anderer Schaden als der am Dache, das natürlich über die Hälfte völlig verbrannt war. Aber da sich unter dem Dache eben nichts befand, das von den Flammen hätte zerstört werden können, so war der Schaden eben kein großer zu nennen, und wir bekamen wieder eine Arbeit, die wir aber dem an seinem Unglück schuldlosen Nachbar völlig umsonst leisteten und ihm noch das nötige Material dazu gaben.
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Es entstand aber unter dem Volke ein großes Verwundern darüber, daß das Feuer auf einmal so ganz erlosch, daß man nirgends auch nicht einmal ein Fünklein antreffen konnte, auch kein Rauch irgendwo mehr aufstieg und dazu noch die verkohlten Balken völlig kalt anzufühlen waren. Viele sagten, daß das ein offenbares Wunder sei. Andere wieder meinten, daß dies eine Folge der letzten Begießung mit schmutzigem Wasser gewesen sei. Andere wieder sagten, Gott habe die Bitte eines Gerechten erhört, und das könne niemand anders sein als eben der Knecht, den die heillose Wut einiger beleidigter Müßiggänger in den Brand stieß.
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Unser Nachbar aber, für den wir den Kasten bauten, sagte zu Joseph: ,Die Ursache des so plötzlichen Erlöschens des starken Brandes seid ihr, und ganz besonders dein jüngster Sohn! Denn ich habe seit seiner Jugend an ihm gar oft so manches Wunderbare beobachet, besonders wenn er so ganz allein war; da spielte er mit den Elementen und Kräften der Natur. Vor den Augen der Menschen aber ließ er von seiner inneren Fähigkeit schon nichts mehr merken und tat und arbeitete wie ein anderer Mensch.
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Ich aber beobachtete ihn, wie er einmal ganz allein einen großen Zehreichbaum fällte. Unsereiner hätte mit dem Fällen eines solchen Baumes, der gut fünf- bis sechshundert Jahre Alters hatte, wohl einige Tage zu tun gehabt; er aber setzte kaum die Axt an die Wurzel, und der Baum fiel. Darauf wurde er ebenso schnell seiner dicken Äste entledigt. Die Äste zogen sich selbst auf die Seite und lagen ebensobald gescheitet beisammen, wie man sie nur in der besten Ordnung zusammenlegen kann. Der Stamm aber wurde darauf ins Geviert behauen; aber auch mit dem Behauen ging es ebenso schnell her wie zuvor mit der andern Arbeit und also zuletzt auch noch mit dem Verkleinern und Zusammenlegen der vom Stamme getrennten Scheite. Kurz und gut, die ganze Arbeit dauerte kaum eine halbe Stunde. Als er mit der Arbeit fertig war, nahm er die Axt und ging nach Hause, und gab dir an, daß der Eichbaum zum Bau völlig hergerichtet sei; du allein sollest ihn besichtigen, aber den andern Brüdern vorderhand davon keine Erwähnung machen.
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Siehe, das und mehreres habe ich so manches Mal an ihm bemerkt und bin darum auch jetzt fest der Meinung, daß er nun auch den Brand so schnell gelöscht hat! Was sagst du, Bruder, dazu?`
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Sagte Joseph: ,Ja ja, du hast da schon ganz recht, und es wird sich die Sache schon also verhalten; aber was du nun glaubst und weißt, das behalte bei dir, ansonst wir bald allerlei Anstände mit den Synagogiern bekommen würden, was mir sehr unlieb wäre! Ich weiß die Geschichte mit dem Eichbaum noch gar wohl - und noch so manches, besonders in diesen letzten Tagen; aber wir müssen darüber schweigen, weil wir sonst seinen zukünftigen Plänen und Absichten mehr schaden als irgend nützen würden. - Verstehe das, lieber Freund, wohl, und handle danach, so wirst du wohl tun!`
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Hierauf gingen wir von der Brandstätte wieder nach Hause und begaben uns bald zur Ruhe, da wir an diesen Tagen viel gearbeitet hatten.
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Am nächsten Tage, als am Montag, machten wir schnell den gewissen Kasten schon vor Sonnenaufgang fertig und gingen nach dem Morgenmahle gleich zu dem Nachbar, dem das Haus durchs Feuer bescädigt worden war. Und er bat uns, daß wir ihm sein stark beschädigtes Haus wieder herstellen möchten.
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Da sagte Ich zu ihm: ,Wenn du schweigen könntest und all dein Hausgesinde, auch das Weib und die Kinder, nur eine Stunde lang vom Hause entfernen könntest, so könntest du sehen die große Herrlichkeit Gottes! Dein Haus soll dann bald in der Ordnung sein!`
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Sagte der Nachbar: ,Ich werde schweigen wie eine Mauer, und auch meine Leute werde ich nun aufs Feld hinaussenden, wo sie alle zu arbeiten haben, und ihr könnet dann machen, was euch gefällig ist!`
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Sagte Ich: ,Gut also; tue das, und Ich werde dann das Meinige tun!`
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Darauf beorderte der Nachbar sogleich seine Leute hinaus, und wir waren allein und ohne Zeugen.
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Als wir so dastanden und der Nachbar Mich fragte, was Ich nun beginnen werde, sagte Ich: ,Dein Haus soll nun auf eine für dich ganz wundersame Weise hergestellt werden! Es ist dir noch von den früheren Jahren her bekannt, daß es Mir gegeben ist, so manches Wunderbare durch Meinen Willen zu bewirken, Ich aber habe in der Zeit seit Meinem zwölften Altersjahre offenbar nichts mehr gewirkt wegen der großen Schlechtigkeit der Menschen und wegen ihres vollen Unglaubens. Du aber gehörst noch zu der kleinen Zahl der Gerechten und glaubst, was Ich dir sage, und so sollst du nun wieder einmal erfahren, was die Kraft und Herrlichkeit Gottes im Menschen vermag. Sieh nun an dein starkbeschädigtes Haus! Ich, Joseph und Meine Brüder werden keine Axt in die Hand nehmen, und dennoch wird dein Haus gut und haltbar hergestellt werden!`
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Sagte der Nachbar: ,Ganz gut, du mein junger Freund, das glaube ich fest, daß dir das alles möglich ist; aber wie du siehst, habe ich noch kein Baumaterial! Wo werden wir das nun wohl hernehmen und von woher das Geld und allfällige noch andere Mittel, um das Material anzukaufen und dann herzustellen?`
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Sagte Ich: ,Ich habe davon schon gestern also geredet, daß wir dir ohne Entgelt helfen werden, auch mit dem Material, und so hast du dich nun um nichts Weiteres mehr zu kümmern! Sieh nun nur dein Haus noch einmal an, wie es mit dem halbverbrannten Dache, gar kläglich anzusehen, dasteht! Aber Ich will es, daß es nun augenblicklich besthergestellt dastehen soll! Und sieh, wo ist nunmehr auch nur die geringste Schadhaftigkeit an deinem Hause zu bemerken?`
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Der Nachbar erstaunte nun über alle Maßen und sagte: ,Ja, du mein junger Freund, das ist wahrlich Gottes Macht und Herrlichkeit! Ehre darum Gott in der Höhe, daß Er dem Menschen solche Kraft und Herrlichkeit gegeben hat!`"