Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 6

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr auf dem Ölberg
(Ev. Joh. Kap. 8)

- Kapitel 193 -

Die geistige Entsprechung der Tageszeiten. Wer dem Altare dient, soll auch vom Altare leben

Am Morgen waren wir mit dem Sonnenaufgang auch schon im Freien. Es war ein reiner Tag, und die Sonne ging wunderrein auf.
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Ich betrachtete mit den Jüngern die schöne Naturszene, und Johannes sagte zu Mir: ,,Herr, ich weiß es wahrlich gar nicht, warum so ein schöner Morgen auf mich stets einen so angenehmen und mein Herz ganz hehr aufrichtenden Eindruck macht, während mich die Mittagssonne ganz gleichgültig und die Abendsonne mehr ernst und trübe stimmt!"
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Sagte Ich: ,,Das rührt von eines Menschen besserem und richtigem Lebensgefühle her. Der Morgen gleicht der heiteren und unschuldigen Jugend des Menschen, daher er denn auch jeden reinen und richtig fühlenden Menschen ganz jugendlich heiter stimmt.
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Der Mittag gleicht dem kräftigen Manne, der im Schweiße seines Angesichtes sich das Brot erarbeiten muß; daher wird der Mittag auch keine so zarten Gefühle mehr erwecken wie der Morgen. Denn im ernsten Mannesalter hat die jugendliche Lebenspoesie aufgehört, und nur der gewisse sorgenvolle Lebensernst ist an seine Stelle getreten, und das zeiht (erweckt) in einem richtig fühlenden Gemüte auch wahrlich keine Anmut, sondern nur einen gewissen Ernst, an dem das Herz eben nie eine besondere Freude hat, obschon er zur Gewinnung des wahren Lebens dasein muß.
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Und endlich der Abend, als das Sinnbild des irdischen Todes und des Vergehens aller Dinge, kann auf ein richtig fühlendes Gemüt keinen andern als nur einen düsteren Eindruck machen, obwohl der Abend auch ebenso notwendig ist wie der Morgen und der Mittag. Denn gäbe es für den Menschen keinen Lebensabend, so könnte für ihn auch der ewige Lebensmorgen nie zum Vorscheine kommen und zur ewigen Wahrheit werden.
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Siehe, darin liegt ganz einfach der Grund deines ganz richtigen Gefühls, das aber auch nicht bei allen Menschen gleich ist! Denn es gibt Menschen, denen der Abend weit lieber ist als der Morgen; ja es gibt Menschen, auf die eben der Morgen einen ganz unangenehmen Eindruck macht, der Mittag einen besseren und den allerbesten aber der Abend und besonders die Nacht. Allein die Menschen, die so empfinden, gehören zumeist zu der verkehrten Art, und es ist schwer, solche Menschen eines Besseren zu belehren und sie auf den rechten Glaubens- und Gefühlsweg zu bringen; denn die haben sich in dieser Welt mit allem Fleiße nur solche Schätze gesammelt, die der Rost angreift, und die die Motten verzehren. Und die einmal auf dem Punkte stehen, die sind schwer auf einen andern zu stellen.
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Darum sage Ich auch euch allen: Sammelt euch in dieser Welt niemals solche Schätze, die der Rost angreift, und die leicht von den Motten verzehrt werden! Sorget auch nicht für den kommenden Tag, was ihr essen und womit ihr euch bekleiden werdet! Es genügt, daß ein jeder Tag für sich seine Sorge bringt. Der Vater im Himmel weiß genau, wessen ihr bedürfet. Sehet an die Sperlinge auf dem Dache und die Blumen auf den Feldern! Sie säen und sie ernten nichts und werden doch vom Vater im Himmel mit allem allerreichlichst versorgt. Haben die Sperlinge nicht ihr Gewand und ihr Essen, und sind die Blumen auf dem Felde nicht herrlicher gekleidet, als es je Salomo war in aller seiner Pracht? Seid ihr aber nicht um vieles besser denn die Sperlinge, von denen man ein Dutzend um einen Pfennig kauft, und besser als das Gras auf dem Felde, das heute noch blüht, morgen aber abgemäht, dann getrocknet und als ein schlechtes Tierfutter in den Ofen geworfen und verbrannt wird?! So ihr aber das nun von Mir wisset, so verhaltet euch auch also und tuet danach, so werdet ihr als Meine erwählten Jünger in eurem Amte wohl bestehen!
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Hat doch Moses gesagt, als er für den Priesterstamm Levi den Zehent zu geben bestimmte: ,Wer aber dem Altare dient, der soll auch vom Altare leben!` Und Ich sage euch nun dasselbe, wenn auch mit anderen Worten. Darum aber habe Ich das nun auch nur zu euch und für euch geredet und will damit kein Gebot gegeben haben, nach dem niemand mehr einen Acker bebauen solle und nimmer den Weinstock im Weinberge pflegen und graben, sondern das gilt nur für euch als die erwählten Arbeiter in Meinem geistigen Weinberge; denn zu den andern sage Ich: Wer da nicht arbeitet, der soll auch nicht essen! Wer aber da sucht Mein Reich und seine Gerechtigkeit, dem wird, so wie euch, alles andere als eine freie Gabe hinzugegeben werden."
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Da dankte Mir besonders Johannes für diese Lehre und fragte Mich, ob er das auch aufzeichnen solle.
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Ich aber sagte: ,,Ganz sicher, aber hauptsächlich nur für euch und eure Nachfolger; denn gälte das für alle Menschen, da sähe es auf der Erde bald sehr wüst aus." (Siehe Matth.6,19-21;25-34)

Fußnoten