Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 6

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und die Tempelpriester
(Ev.Joh. Kap.5)

- Kapitel 128 -

Der Herr in Samosata

Als wir allda landeten, da kamen gleich die Zöllner und forderten hastig ihren Zoll.
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Und Ich sagte zu Petrus: ,,Nimm ein ganzes Pfund Silber und gib es hin für uns alle!"
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Petrus tat das, aber der Zöllner sagte: ,,Herr, das ist zehnfach zuviel, da bekommst du noch viel heraus!"
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Ich aber sagte: ,,So tue damit den Armen Gutes, behalte das Ganze und zeige uns eine gute Herberge; denn wir bleiben heute und morgen hier!"
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Sagte der Zöllner: ,,Da bleibet bei mir; denn ich selbst besitze eben die beste und größte Herberge!"
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Sagte Ich: ,,Gut, so führe uns hin!"
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Hier stiegen wir aus, und als wir die Fahrzeuge verließen, fuhren diese sogleich pfeilschnell stromaufwärts mit den Schätzen zurück, was den Zöllner überaus zu wundern anfing, und das um so mehr, da auch der leere und schifferlose Kahn von selbst den zwei anderen Fahrzeugen nachflog.
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Als der Zöllner sich ausgewundert hatte, führte er uns in seine Herberge. Dieses unseres Samosater Zöllners Haus und Herberge war dem Hause Joreds in Chotinodora sehr ähnlich und hatte beinahe dieselbe Einrichtung; nur der Speisesaal war nicht so geräumig und bequem und zierlich eingerichtet, - namentlich war der Oberboden (Plafond) eben nicht sehr erquicklich anzusehen, da er nicht aus Dielen, sondern nach der mehr orientalischen Art bloß in einer Überspannung schmutzigen Segeltuches bestand. Aber es machte das gerade nichts, es war das ja dennoch der beste Saal in ganz Samosata, und so quartierten wir uns hier ein, obwohl Mich ein Räuber darauf aufmerksam machte, daß diese Herberge zwar wohl eine der besten im ganzen Orte sei, aber auch eine der teuersten; denn unter zehn Pfennigen komme da für einen Tag wohl niemand aus. Der Wirt sei da ein sehr geldsüchtiger Kauz.
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Ich aber sagte: ,,Lassen wir das! Es wird sich morgen schon zeigen, was er uns für eine Rechnung machen wird!"
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Als wir uns um den großen und langen Tisch gelagert hatten, da fragte Mich der Wirt, was wir nun zu Mittag essen und trinken wollten.
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Ich sagte zu ihm: ,,Brot und Wein hast du, und eines mehreren bedürfen wir nicht, und du hast auch nichts weiteres und mehreres vorbereitet; am Abend werden wir uns schon selbst versorgen."
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Sagte der Wirt ganz höflich: ,,O mein sehr verehrter Freund, ich habe wohl noch allerlei Vorräte an Fleisch, Milch, Butter, Käse, Eiern, Honig und allerlei Gartenfrüchten; auch gute Fische habe ich in meinen Behältern! Du brauchst nur zu schaffen (befehlen) und es wird alles in aller Zeitkürze bereitet werden!"
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Sagte Ich: ,,Laß alles das nun gut sein, wir werden nun schon bei Meinem ersten Verlangen verbleiben; nur einen besten Wein, den du irgend hast, wünsche Ich!"
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Der Wirt berief sogleich seine Diener und ließ Brot und Wein in hinreichender Menge auftragen, und Ich segnete beides und gebot nun allen, zu essen und zu trinken nach Herzenslust.
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Die zehn gewesenen Räuber aber sagten: ,,Herr, wir sind aber nicht würdig, an eurem Tische zu sitzen, und unsere Bekleidung ist zu dürftig und schmutzig für euch, die ihr Herren und wohlbekleidet seid!"
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Sagte Ich: ,,Das gehört nun nicht daher; jetzt tut das, was Ich will, und dann wird bald auch eure Bekleidung eine bessere werden! Der Mensch, wenn sein Inneres in der Ordnung ist, ist und bleibt ein Mensch auch in den dürftigsten Kleidern."
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Wir aßen und tranken nun ganz wohlgemut und redeten wenig dabei. Als wir gegessen und getrunken und sonach unsere Glieder gestärkt hatten, da erhoben wir uns alsbald von unseren Plätzen, und Ich fragte den Wirt um die Zeche.
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Er aber sagte, das sei schon bezahlt aus dem noch großen Überreste des Pfundes Silber, und wir könnten für den Überrest noch drei volle Tage bei ihm in der Herberge sein.
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,,Gut", sagte Ich, ,,so können wir uns nun ganz ungeniert ins Freie machen und uns ein wenig den Ort ansehen."
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Sagte der Wirt: ,,Allerdings, - nur werde ich euch zu eurer größeren Sicherheit begleiten; denn wir haben hier ein römisches Gericht und eine kleine römische Besatzung, und diese ist mit den fremden Reisenden eben nicht zu freundlich, wenn sie mit ihnen irgend zusammenkommt. Aber so ich als der Hauptzöllner und auch Vorsteher des ganzen Ortes mit euch gehe, so werdet ihr überall anstandslos durchkommen. Damit aber auch ich um so sicherer und gedeckter in allem bin, so wäre es gut, wenn ihr es bloß mir anvertrauen möchtet der Wahrheit gemäß, wer und woher ihr seid, und was euch so ganz eigentlich hierher geführt hat."
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Sagte Ich: ,,Dieweil du eine ehrliche Weltseele bist und es in deiner Art gut mit uns meinst, so sage Ich als der Herr und Meister für Mich und für diese alle, und so höre: Ich bin ein Heiland aller Heilande der Erde, und diese sind Meine Jünger. Wir sind zumeist Galiläer. Und nun weißt du vorderhand aber auch schon genug!"
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Sagte der Wirt: ,,Ah - so, so, - also ein Sohn Äskulaps, und das deine Jünger?! Nun, ganz gut, ganz gut; ich habe mir schon bei eurer Ankunft so etwas Ähnliches gedacht! Aber sage du mir, mit was für sonderbaren Schiffen seid ihr denn hier angekommen?! Wie möglich konnten denn diese so schnell stromaufwärts fahren? Das ist ja doch ein Etwas, das ich noch nie gesehen habe! Und wem gehörte denn das viele Gold und Silber, das in dem Schiffe lag, in welchem du, Meister, hier angekommen bist, und die Edelsteine und Perlen?"
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Sagte Ich: ,,Das gehört zwar Mir, - aber Ich habe alles den armen Schiffern geschenkt, weil sie uns alle so wohlbehalten hierhergebracht haben. Daß aber die Schiffe auch stromaufwärts fahren konnten, das ist ein Geheimnis, das Ich dir jetzt nicht erklären kann aus dem einfachen Grunde, weil du solches unmöglich verstehen könntest. Aber nun gehen wir ins Freie!"
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Der Wirt war damit einverstanden und ging voran, um uns den Weg zu zeigen und uns an jene Punkte des Städtchens zu führen, die nach seiner Ansicht die sehenswürdigsten waren. Wir kamen denn auch vor das ansehnliche Gebäude des römischen Hauptmannes, der im Hofraum gerade seinen Soldaten Befehle gab, wie sie diese Nacht hindurch die Wachen zu halten hätten, weil ihm angezeigt wurde, daß da eine große persische Karawane im Anzuge sei. Diese sei anzuhalten und zu visitieren, welche Waren und Schätze sie mit sich führe, damit man ihr von allen die gesetzliche Zollgebühr abnehmen könne.

Fußnoten