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Versucher und Versuchte Grenzsituationen - Grenzerfahrungen
Nach dem Eintritt in die österliche Bußzeit (Fastenzeit) am vergangenen Aschermittwoch zeigt das Evangelium des ersten Fastensonntags eine Situation im Leben Jesu auf, die uns vieles zu denken gibt. Da ist zum einen die Frage, was hat der Versucher über die Person des Versuchten (Jesus) gewusst? Noch hatte Jesus seiner Umgebung ja noch nicht die Frage gestellt: "Für wen halten die Leute den Menschensohn?" (Mt 16,13), und noch gab es neben den sehr unterschiedlichen Antworten auch nicht das (anscheinend) klare Bekenntnis des Petrus:
"Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes" (Mt 16,16). Ganz nebenbei könnte auch die Frage gestellt werden, ob der auch ansonsten zu spontanen Äußerungen schnell bereite Petrus genau gewusst hat, was mit seinem Bekenntnis gemeint war und was das für sein ganzes späteres Leben bedeuten sollte. Schließlich hat er ja dann später in einer eigenen Grenzsituation gesagt, dass er diesen Jesus überhaupt nicht kenne (Mk 14,71).
Nach einer langen Zeit des Fastens, während der Jesus vom Geist in die Wüste geführt worden war, tritt der Versucher an den Hungernden (Ausgehungerten) heran und stellt ihm einige Fragen. Der Zeitpunkt ist gut gewählt, denn Jesus befand sich nach dem langen Fasten in einer Situation, in der er an Grenzen gestoßen ist. Allein in einer Wüste, womit sicher nicht bloß eine unwirtliche Gegend angesprochen wird, sondern wahrscheinlich auch das Offene, Ungewisse in seinem Leben und seiner Sendung.
Der schier endlose Blick ins Weite, die Einsamkeit und das körperliche Fasten können dem Menschen Auge und Herz für vieles öffnen, das er bisher übersehen und überhört haben mag. Der Fastende ist zwar kein anderer geworden, aber er sieht und denkt vielleicht anders als zuvor. Die Lautlosigkeit einer Wüste mag zu besserem Hören anleiten. Ein Fastender kann zum innerlich Bereicherten geworden sein. Provokante Fragestellungen Der Versucher tritt nicht als - um einen Ausdruck unserer Umgangssprache zu verwenden -Reporter auf, der ein Interview veranstaltet. Er will keineswegs nur Neuigkeiten erfahren, sondern er will den Gefragten "testen" und möchte auch gleich einen handfesten Beweis oder Gegenbeweis in Bezug auf das bekommen, was er bisher über Jesus gehört hat. Dabei ist das Provokante, das Herausfordernde in den Fragen des Versuchers nicht zu überhören.
Man könnte sagen, der Teufel habe eine Show abziehen wollen und er hätte sozusagen als deren Veranstalter einiges auf das Konto seiner persönlichen Publicity buchen können. Aus Steinen Brot zu machen, das wäre nicht nur ein besonderer "Gag" gewesen, sondern hätte das Leben einer hungernden Menschheit ein für allemal radikal verändert.
Im Zusammenhang mit den Versuchungen erweist sich der Fragesteller aber als großer Lügner. Denn er behauptet ja fälschlicherweise, dass alles, was man von einem hohen Berg aus erblicken kann, ihm gehöre, und er werde es demjenigen schenken, der vor ihm niederfällt und ihn anbetet. Und schließlich die Aufforderung an Jesus, sich von einem Berg hinunterzustürzen ohne dabei Schaden zu nehmen. Dabei erweist sich der Versucher als durchaus bibelfest, denn er zitiert ja Schriftstellen, denen zufolge das, was er Jesus zumutet, von Gott erbeten werden könne. Aber Jesus tappt nicht in die Falle, die ihm da heimtückisch gestellt wird. Wunder - im griechischen Originaltext des Neuen Testaments wird oftmals anstelle des Wortes Wunder von Zeichen gesprochen - sind nicht für Schaulustige bestimmt, sondern sind Hinweise auf eine dahinter stehende Wirklichkeit, die sich allerdings oftmals nur dem Glaubenden erschließt. Vor Versuchungen gefeit? Niemals Versuchungen ausgesetzt zu sein, das gibt es wohl nicht. Niemand kann sich seiner so sicher sein, dass ihn die Versuchung nicht gleichermaßen überfällt. Man kann sich auch nicht immer auf Versuchungen vorbereiten; manchmal ist man ihnen einfach ausgesetzt.
Es gibt verschiedene Arten der Versuchung: Es kann sein, dass sie von außen her kommt, von einer Person stammt, die auf einen anderen "los-geht", ihn anspricht und fast wie bei einem gerichtlichen Verhör Fragen stellt, wobei manche Fragestellung schon als Zumutung angesprochen werden muss. Es kann aber auch geschehen, dass die Versuchung im Herzen des Menschen entsteht, gleichsam dort geboren wird und verbleibt. Und dieser Form von Versuchung ist vielleicht am schwersten zu widerstehen, weil wir sie in uns tragen und weil sie immer wieder beharrlich vor unserer Tür steht.
Wir bitten in dem Gebet des "Vater unser" das Jesus selbst uns zu beten gelehrt hat, dass wir nicht in Versuchung geführt werden. Damit ist nicht gemeint, dass wir keinerlei Versuchungen ausgesetzt sind, dass wir ein für allemal vor ihnen gefeit sind. Wir beten vielmehr darum, Versuchungen nicht zu erliegen.
Dank an: Bruno Primetshofer
"Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes" (Mt 16,16). Ganz nebenbei könnte auch die Frage gestellt werden, ob der auch ansonsten zu spontanen Äußerungen schnell bereite Petrus genau gewusst hat, was mit seinem Bekenntnis gemeint war und was das für sein ganzes späteres Leben bedeuten sollte. Schließlich hat er ja dann später in einer eigenen Grenzsituation gesagt, dass er diesen Jesus überhaupt nicht kenne (Mk 14,71).
Nach einer langen Zeit des Fastens, während der Jesus vom Geist in die Wüste geführt worden war, tritt der Versucher an den Hungernden (Ausgehungerten) heran und stellt ihm einige Fragen. Der Zeitpunkt ist gut gewählt, denn Jesus befand sich nach dem langen Fasten in einer Situation, in der er an Grenzen gestoßen ist. Allein in einer Wüste, womit sicher nicht bloß eine unwirtliche Gegend angesprochen wird, sondern wahrscheinlich auch das Offene, Ungewisse in seinem Leben und seiner Sendung.
Der schier endlose Blick ins Weite, die Einsamkeit und das körperliche Fasten können dem Menschen Auge und Herz für vieles öffnen, das er bisher übersehen und überhört haben mag. Der Fastende ist zwar kein anderer geworden, aber er sieht und denkt vielleicht anders als zuvor. Die Lautlosigkeit einer Wüste mag zu besserem Hören anleiten. Ein Fastender kann zum innerlich Bereicherten geworden sein. Provokante Fragestellungen Der Versucher tritt nicht als - um einen Ausdruck unserer Umgangssprache zu verwenden -Reporter auf, der ein Interview veranstaltet. Er will keineswegs nur Neuigkeiten erfahren, sondern er will den Gefragten "testen" und möchte auch gleich einen handfesten Beweis oder Gegenbeweis in Bezug auf das bekommen, was er bisher über Jesus gehört hat. Dabei ist das Provokante, das Herausfordernde in den Fragen des Versuchers nicht zu überhören.
Man könnte sagen, der Teufel habe eine Show abziehen wollen und er hätte sozusagen als deren Veranstalter einiges auf das Konto seiner persönlichen Publicity buchen können. Aus Steinen Brot zu machen, das wäre nicht nur ein besonderer "Gag" gewesen, sondern hätte das Leben einer hungernden Menschheit ein für allemal radikal verändert.
Im Zusammenhang mit den Versuchungen erweist sich der Fragesteller aber als großer Lügner. Denn er behauptet ja fälschlicherweise, dass alles, was man von einem hohen Berg aus erblicken kann, ihm gehöre, und er werde es demjenigen schenken, der vor ihm niederfällt und ihn anbetet. Und schließlich die Aufforderung an Jesus, sich von einem Berg hinunterzustürzen ohne dabei Schaden zu nehmen. Dabei erweist sich der Versucher als durchaus bibelfest, denn er zitiert ja Schriftstellen, denen zufolge das, was er Jesus zumutet, von Gott erbeten werden könne. Aber Jesus tappt nicht in die Falle, die ihm da heimtückisch gestellt wird. Wunder - im griechischen Originaltext des Neuen Testaments wird oftmals anstelle des Wortes Wunder von Zeichen gesprochen - sind nicht für Schaulustige bestimmt, sondern sind Hinweise auf eine dahinter stehende Wirklichkeit, die sich allerdings oftmals nur dem Glaubenden erschließt. Vor Versuchungen gefeit? Niemals Versuchungen ausgesetzt zu sein, das gibt es wohl nicht. Niemand kann sich seiner so sicher sein, dass ihn die Versuchung nicht gleichermaßen überfällt. Man kann sich auch nicht immer auf Versuchungen vorbereiten; manchmal ist man ihnen einfach ausgesetzt.
Es gibt verschiedene Arten der Versuchung: Es kann sein, dass sie von außen her kommt, von einer Person stammt, die auf einen anderen "los-geht", ihn anspricht und fast wie bei einem gerichtlichen Verhör Fragen stellt, wobei manche Fragestellung schon als Zumutung angesprochen werden muss. Es kann aber auch geschehen, dass die Versuchung im Herzen des Menschen entsteht, gleichsam dort geboren wird und verbleibt. Und dieser Form von Versuchung ist vielleicht am schwersten zu widerstehen, weil wir sie in uns tragen und weil sie immer wieder beharrlich vor unserer Tür steht.
Wir bitten in dem Gebet des "Vater unser" das Jesus selbst uns zu beten gelehrt hat, dass wir nicht in Versuchung geführt werden. Damit ist nicht gemeint, dass wir keinerlei Versuchungen ausgesetzt sind, dass wir ein für allemal vor ihnen gefeit sind. Wir beten vielmehr darum, Versuchungen nicht zu erliegen.
Dank an: Bruno Primetshofer