Gottes Neue Bibel

Das erste Buch Mose: Genesis

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 18 -

Der Sohn der Verheißung

1
Eines Tages erschien ihm der Herr bei den Terebinthen Mamres, während er um die heiße Zeit des Tages am Zelteingang saß.
2
Als er nämlich seine Augen erhob und um sich blickte, standen drei Männer vor ihm. Kaum hatte er sie bemerkt, lief er ihnen vom Zelteingang entgegen, verneigte sich bis zum Boden
3
und sagte: "O Herr, finde ich in deinen Augen Gnade, so gehe doch nicht bei deinem Knecht vorüber.
4
Es darf doch, bitte, ein wenig Wasser gebracht werden, daß ihr euch die Füße waschen könnt. Dann laßt euch unter dem Baum nieder!
5
Ich will euch auch etwas zu essen holen, damit ihr euch stärkt. Danach mögt ihr weiterziehen. Denn deshalb seid ihr doch bei eurem Knecht vorübergekommen." Und sie sprachen: "Tue, wie du gesagt hast!"
6
Da eilte Abraham zu Sara ins Zelt und sagte: "Nimm schnell drei Maß Mehl, Feinmehl, knete es und backe Kuchen!"
7
Dann eilte Abraham zu den Rindern, nahm ein zartes, fettes Kalb und übergab es dem Knecht, und dieser beeilte sich, es zuzubereiten.
8
Dann holte er Butter und Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es ihnen vor. Er selbst aber bediente sie unter dem Baum, während sie aßen.
9
Sie fragten ihn nun: Wo ist deine Frau Sara?" Er antwortete: "Hier im Zelt."
10
Da sagte der Herr: "Übers Jahr um diese Zeit kehre ich zu dir zurück. Dann wird Sara, deine Frau, einen Sohn haben." - Sara horchte aber am Zelteingang, der hinter seinem Rücken war.
11
Da nun Abraham und Sara alt und hochbetagt waren und es Sara nicht mehr erging, wie es den Frauen ergeht,
12
lachte Sara in sich hinein; denn sie dachte: "Nachdem ich verblüht bin, soll ich noch an Liebe denken? - Mein Herr ist gleichfalls alt!"
13
Doch der Herr sagte zu Abraham: "Warum lacht denn Sara und denkt dabei: Sollte ich wirklich noch Mutter werden können, nachdem ich alt geworden?
14
Ist etwa für den Herrn irgend etwas unmöglich? Übers Jahr um diese Zeit komme ich wieder zu dir. Dann wird Sara einen Sohn haben."
15
Da leugnete Sara und sagte: "Ich habe nicht gelacht." - Denn sie fürchtete sich. Er aber entgegnete: "Doch, du hast gelacht."

Abrahams Fürsprache für Sodom

16
Nun brachen die Männer von dort auf und wandten sich gen Sodom. Abraham ging mit ihnen, um ihnen das Geleit zu geben.
17
Da dachte der Herr: "Soll ich vor Abraham geheimhalten, was ich zu tun vorhabe?
18
Abraham soll doch zu einem großen und mächtigen Volk werden, und in ihm sollen alle Völker der Erde gesegnet sein.
19
Denn ich habe ihn erkannt, auf daß er seinen Kindern und seiner Nachkommenschaft gebietet, den Weg des Herrn einzuhalten durch Übung von Gerechtigkeit und Recht, damit der Herr an Abraham in Erfüllung gehen lasse, was er ihm verheißen hat."
20
So sprach denn der Herr: "Die Klage über Sodom und Gomorra ist gar groß geworden und ihre Sünde sehr schwer.
21
Darum will ich hinabgehen und zusehen, ob sie so gehandelt haben, wie die Klage, die zu mir gedrungen ist, von ihnen meldet oder nicht. Ich will es wissen."
22
Hierauf wandten sich die anderen Männer von dort gen Sodom, während Abraham noch vor dem Herrn stehenblieb.
23
Da trat Abraham näher heran und sagte: "Willst du wirklich den Gerechten zugleich mit dem Gottlosen umkommen lassen?
24
Vielleicht gibt es in der Stadt fünfzig Gerechte. Willst du sie wirklich mitvertilgen oder nicht lieber den Ort verschonen um der fünfzig Gerechten willen, die darin sind?
25
Es liege dir fern, so zu handeln, daß du den Gerechten mit dem Gottlosen wegraffst und es dem Gerechten ebenso ergeht wie dem Gottlosen! Das liege dir fern! Sollte der Richter der ganzen Welt nicht Gerechtigkeit üben?"
26
Da antwortete der Herr: "Fände ich in Sodom fünfzig Gerechte in der Stadt, so wollte ich dem ganzen Ort um ihretwillen vergeben."
27
Abraham begann von neuem und sprach: "Ich habe mich nun einmal unterfangen, zum Herrn zu reden, obwohl ich nur Staub und Asche bin.
28
Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten noch fünf. Willst du wegen dieser fünf die ganze Stadt zerstören?" Er antwortete: "Ich will sie nicht zerstören, wenn ich dort fünfundvierzig finde."
29
Darauf redete er abermals mit ihm und sagte: "Vielleicht finden sich dort nur vierzig." Jener erwiderte: "Auch um der vierzig willen, tue ich es nicht."
30
Da sagte er: "Ach, zürne nicht, Herr, wenn ich nochmals rede! Vielleicht finden sich nur dreißig dort." Er entgegnete: "Ich will es auch nicht tun, wenn ich dort dreißig finde."
31
Da sagte er: "Ich habe mich nun einmal unterfangen, zum Herrn zu sprechen! Vielleicht finden sich nur zwanzig dort." Er antwortete: "Ich werde sie auch um der zwanzig willen nicht vernichten."
32
Nun sagte er: "Ach zürne nicht, Herr, wenn ich nur noch dies eine Mal rede! Vielleicht finden sich dort nur zehn." Er erwiderte: "Ich werde sie auch um der zehn willen nicht vernichten."
33
Hierauf ging der Herr sogleich nach Beendigung des Gesprächs mit Abraham weg. Abraham aber kehrte nach Hause zurück.

Der Sohn der Verheißung

1
Der Herr aber erschien ihm im Tale Mambre, während er gerade zur heißen Tageszeit an dem Eingange seines Zeltes saß.
2
Und als er seine Augen erhob, erschienen ihm drei Männer, nahe bei ihm stehend; und da er sie sah, lief er ihnen von dem Eingange seines Zeltes entgegen und neigte sich bis zur Erde.
3
Und er sprach: Herr! habe ich Gnade in deinen Augen gefunden, so gehe nicht an deinem Knechte vorüber.
4
Ich will ein wenig Wasser bringen, lasset eure Füße waschen und ruhet aus unter dem Baume.
5
Auch will ich einen Bissen Brot vorlegen, dass ihr euch stärket, darnach möget ihr weiter ziehen; denn deswegen seid ihr vom Wege zu eurem Knechte gekommen. Und sie sprachen: Tue, wie du gesagt hast.
6
Da eilte Abraham in das Zelt zu Sara und sprach zu ihr: Knete eilends drei Maß Weißmehl und backe Aschenkuchen!
7
Er selbst aber lief zu der Herde, nahm das zarteste und beste Kalb und übergab es dem Diener, welcher es eilig zubereitete.
8
Sodann nahm er Butter und Milch, und das Kalb, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor; er selbst aber stand bei ihnen unter dem Baume.
9
Nachdem sie gegessen hatten, sprachen sie zu ihm: Wo ist Sara, dein Weib? Er antwortete: Dort im Zelte ist sie.
10
Er sprach zu ihm: Ich werde zu dir zu dieser Zeit, wenn das Leben vorhanden, wiederkommen, und Sara, dein Weib, wird einen Sohn haben. Da Sara dies hörte, lachte sie hinter dem Eingange des Zeltes.
11
Beide aber waren alt und hoch betagt, und der Sara erging es nicht mehr, wie es Frauen zu geschehen pflegt.
12
Da lachte sie für sich und sprach: Nun, da ich alt geworden und mein Herr auch alt ist, soll ich der Lust pflegen?
13
Der Herr aber sprach zu Abraham: Warum lacht Sara und spricht: Sollte ich wirklich, nachdem ich alt geworden, noch gebären?
14
Sollte wohl Gott etwas schwer sein? Wie ich gesagt, werde ich zu eben dieser Zeit wieder zu dir kommen, wenn das Leben vorhanden, und dann wird Sara einen Sohn haben.
15
Da leugnete Sara und sprach: Ich habe nicht gelacht; denn sie war sehr erschrocken. Der Herr aber sprach: Nicht also ist es, sondern du hast gelacht.

Abrahams Fürsprache für Sodom

16
Da machten sich die Männer auf von da und wandten ihre Augen gegen Sodoma; und Abraham ging mit ihnen, sie zu geleiten.
17
Und der Herr sprach: Kann ich etwa Abraham verbergen, was ich tun will,
18
da er doch der Stammvater eines großen und sehr mächtigen Volkes werden wird, und in ihm alle Völker der Erde gesegnet werden sollen?
19
Denn ich weiß, dass er seinen Kindern und seinem Hause nach ihm gebieten wird, den Weg des Herrn zu halten und Recht und Gerechtigkeit zu üben, damit der Herr um Abrahams willen alles kommen lasse, was er zu ihm gesprochen hat.
20
Da sprach der Herr: Das Geschrei über Sodoma und Gomorrha hat sich gemehrt, und ihre Sünde ist allzuschwer geworden.
21
Darum will ich niedersteigen und sehen, ob sie nach dem Rufe, der zu mir gedrungen ist, getan haben, oder ob es nicht also ist, dass ich es wisse.
22
Und sie wandten sich von dannen und gingen nach Sodoma zu; Abraham aber stand noch vor dem Herrn.
23
Und er nahte sich ihm und sprach: Wirst du den Gerechten mit dem Gottlosen verderben?
24
Wenn fünfzig Gerechte in der Stadt sind, sollten auch sie mit umkommen? und wirst du des Ortes nicht um der fünfzig Gerechten willen schonen, die darin sind?
25
Fern sei es von dir, solches zu tun, den Gerechten mit den Gottlosen zu töten, und dass es dem Gerechten wie dem Gottlosen ergehe, das ist fern von dir; der du die ganze Welt richtest, nimmer wirst du ein solches Urteil vollziehen.
26
Der Herr sprach zu ihm: Wenn ich in Sodoma fünfzig Gerechte finde inmitten der Stadt, so werde ich um ihretwillen dem ganzen Orte vergeben.
27
Da begann Abraham wiederum und sprach: Weil ich einmal mich unterfangen habe, so will ich zu meinem Herrn reden, obwohl ich Staub und Asche bin.
28
Wie? wenn fünf Gerechte weniger denn fünfzig da sind, wirst du, weil nur fünfundvierzig da sind, die ganze Stadt vernichten? Er sprach: ich werde sie nicht vernichten, wenn ich daselbst fünfundvierzig finde.
29
Und wiederum sprach er zu ihm: Wenn sich aber vierzig daselbst finden, was wirst du tun? Er sprach: Ich werde um der vierzig willen nicht strafen.
30
Und Abraham sprach: Ach, zürne nicht, Herr, wenn ich rede. Wie? wenn sich dreißig darin finden? Er antwortete: Wenn ich dreißig darin finde, will ich es nicht tun.
31
Und er sprach: Weil ich einmal begonnen, will ich zu meinem Herrn reden. Wie? wenn sich zwanzig darin finden? Er sprach: Ich will sie nicht töten, um der zwanzig willen.
32
Da sprach er: Ich bitte, zürne nicht, mein Herr, wenn ich noch einmal rede. Wie? wenn sich zehn darin finden? Er sprach: Ich werde sie nicht vertilgen um der zehn willen.
33
Und der Herr ging hinweg, nachdem er das Gespräch mit Abraham geendet, dieser aber kehrte wieder zu seinem Wohnorte zurück.