Himmelsgaben
Band 3
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 86 -
Lazarus
26. Juni 1847.
Anfrage des Ans. H.: O Herr, Du heiliger, liebvollster Vater! Wenn es Dein heiliger Wille ist, so erfreue unser Herz durch eine Personenbeschreibung Deines Freundes Lazarus, des Bruders der Maria und Martha, welchen Du zum Ärgernis der geistlichen Machthaber zu Jerusalem vom Tode erwecktest, und mit dem Du nach seiner Erweckung zu Tische saßest. -
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Mein lieber Ans. H. W., du bist doch kein Porträtmaler, daß du gerade eine Personenbeschreibung des Lazarus, eines Bruders der Maria und Martha, von Mir wünschest, - aber weil du Mich schon darum gebeten hast, so kann Ich sie dir ja geben.
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Siehe, Lazarus sah gerade deinem Bruder Andrä sehr stark ähnlich; nur war er um zehn Jahre jünger (39 Jahre alt) und war den äußeren Gütern nach noch bei weitem reicher als dein Bruder, und sein Herz hing noch mehr am äußeren Reichtumsglanze denn das Herz deines Bruders, das aber zu gewissen Zeiten auch sehr stark daran hängt, oft bei weitem stärker denn an Mir.
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Lazarus besaß mit seinen beiden Schwestern eben auch überaus große Reichtümer und verwaltete sie sehr gut und war dabei sehr gerecht und überaus gewissenhaft und besorgte die äußeren Geschäfte mit derselben Sorglichkeit, wie seine Schwester Martha die häuslichen.
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Er war ein vollkommen gesetzeskundiger Mann und lebte auch streng als ein echter Jude nach dem Gesetze; er hielt große Stücke auf den kommenden Messias, hatte aber von Ihm nur eine unter den Juden ganz gewöhnliche, sehr materielle Vorstellung, - aber nichtsdestoweniger hielt er dennoch sehr große Stücke auf Jesum, also auf Mich, und hielt Mich nach Elias wohl für den größten Propheten, manchmal wohl auch höher als Elias, und hatte wohl die größte Freude an Mir; und wann Ich zu ihm kam, da legte er jedes Geschäft beiseite und widmete seine Zeit bloß Mir und besprach sich sehr gern über die Propheten und besonders über den kommen sollenden Messias. Nur konnte er es nicht so recht fassen und vollends annehmen, daß Ich der verheißene Messias sein solle, da Ich ihm irdisch viel zu arm war, aus welchem Grunde er Mir wohl mehr als einmal den Antrag machte, daß, so Ich wirklich der Messias wäre und als solcher der weltlichen Schätze benötigte, Mir sein ganzer großer Reichtum vollends zu Gebote stünde.
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Doch nachdem Ich ihn vom Tode erweckte, und er ganz neu belebt Mich wiedererkannte, da wichen dann wohl alle Zweifel über Meine Messiaswürde, und er pries frei zum größten Ärger der Schriftgelehrten und Pharisäer in Mir Gott! - Darum aber wurde er besonders nach Meiner den hohen Priestern überaus ärgerlichen Auferstehung eben von der hohen Priesterschaft, den Pharisäern und Schriftgelehrten dergestalt verfolgt, daß er ein paar Jahre darauf alle seine Güter an die Römer verkaufte und dann nach Ägypten mit seinen beiden Schwestern zog, wo er ein ganz Mir geweihtes Leben führte, viele Ägypter zu wahren Christen machte und im obersten Hinterägypten eine Gemeinde stiftete, die noch heutigen Tages besteht.
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Lazarus aber war schon zu allen Zeiten überaus wohltätig und gab viele Gastmähler, mehr an Arme als an Reiche, obschon auch letztere nicht ausgeschlossen waren. Dazu lebte er keusch und stets im ledigen Stande, desgleichen auch seine beiden Schwestern, obschon sie überaus schön waren und überaus reich. - Maria hatte vor Meiner Bekanntschaft wohl etwas mehr gelebt als die Martha; aber als sie Mich erkannte, da erlosch sobald alle Welt- und Wollust in ihr, und in ihrem Herzen fand neben Mir nichts mehr Raum. -
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Wenn du den Lazarus nun ganz in seiner Persönlichkeit vor dir sehen willst, da stelle dir deinen oben erwähnten Bruder in jüdischer Tracht vor, mit einem dunklen Barte, so kannst du dir wirklich ein vollkommenes Ebenbild von ihm malen lassen. Mehr kann Ich dir von der Persönlichkeit dieses vielbedeutenden Bruders nicht sagen, weil du nur um dessen Persönlichkeit gefragt hast, die aber auch gut ist und du sie dir zunutze machen kannst amen. - - -