Himmelsgaben
Band 2
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 60 -
Erklärung zur ,,Sonne"
30. Oktober 1842, Sonntag, vormittags
O Du mein allein geliebtester Herr und heiligster Vater in Jesu! Ich armer, allerwertlosester Sünder und träger, unachtsamer Knecht bitte Dich aus dem innersten Grunde meines Herzens, daß Du mir wieder aus einer Verlegenheit helfen möchtest! - Siehe, wie es Dir bekannt ist und allzeit war, so hat sich in dem Diktate über die Sonne ein kleiner Zahlenwiderspruch vorgefunden, und das beim letzten Planeten, von dem da anfangs in der Einleitung gesagt ist, er habe nur drei Monde. Jetzt in der speziellen Behandlung dieses Weltkörpers aber wird gesagt, daß er zehn Monde habe! - Wie soll solches genommen werden?
Hier bin ich, Herr und Vater, vor Dir und bekenne es aus meinem innersten Grunde, daß da mich selbst solcher Zahlengeist noch nie beirrt hat. Denn ich weiß es nur zu gut und zu bestimmt, daß sich in Dir am Ende alles löset und zur schönsten Harmonie ausgleichet. - Aber nicht also stehet es mit jemand anderem, den Du, o Herr und Vater, gar wohl kennest! - Dieser hat seinem Verstande die Schulspitzen noch nicht genug stumpf gemacht mittelst eines demütigen und Dir ergebenen Glaubens; und es genügt ein ausgelassenes Wörtchen schon, um seinen Glauben wankend zu machen und mich armen Knecht dabei des Truges zu verdächtigen. - Also dieses Mannes wegen gebe, o Herr, mir eine Vorlöse des vorliegenden Zahlenwiderspruches. Oder führe mich sicher hinweg von da, wo ich in beständiger Gefahr bin, des Truges in Deinem Namen verdächtigt zu werden und gebe diese Gnade irgendwo jemand anderem; mich aber belasse in Deiner alleinigen Liebe und Erbarmung! Denn ich bin also nicht sicher vor den Schlingen der Welt.
Daher helfe mir entweder auf die eine oder auf die andere Art. Bin ich für dies heilige Amt Deiner großen Gnade zu schwach, dann stärke mich entweder in allem oder setze irgend jemand anderen an diese meine Stelle! Denn wahrlich, sie ist mir schon zu einer großen Last geworden, da sie ein wahrhaftiges, großes und schweres Kreuz ist! Aber wie allezeit, also geschehe auch diesmal Dein heiliger Wille! Amen.
1
Also schreibe denn, du Sohn Adams, der du noch Feuer vom Himmel rufest, wenn du irgend bemängelt wirst, darum du aus altem Grund ein wahrer Jakob bist!
2
Siehe Mich an! Was alles haben die Menschen schon aus Mir gemacht! Wie oft wurde Ich ein Betrüger, ein Volksaufwiegler, ein israelitischer Faulenzer, Vagabund, Sonderling, Narr, ein Zauberer, ja sogar ein Diener Beelzebubs genannt! Ja selbst in dieser Zeit geht es Mir auf der Erde um kein Haar besser. Man verhöhnt, verlacht und verspottet Mich allerorts. Oder man leugnet Mich ganz und vernichtet dadurch auch sicher bis aufs letzte Häkchen Mein Wort und somit auch alle Meine Gnade und Erbarmung. Wo Mir aber noch allenfalls zum Scheine gedient wird, da brauche Ich dir nicht näher zu bezeichnen, wie ein solcher Dienst an und für sich zuallermeist bestellt ist. Denn solches kennst du wohl schon zum meisten Teile!
3
Und siehe, dennoch lasse Ich nicht Schwefel und Feuer vom Himmel regnen! - Also sei auch du sanft und bescheiden und sei allezeit voll Liebe, Sanftmut und Geduld gegen deine Brüder und Schwestern, so wirst du allezeit mehr richten mit ihnen als durch Schwefel und Feuer vom Himmel!
4
Wenn der Ans. H.-W. hier und da so manches beanstandet, so müssen wir ihm darum noch nicht gram werden. Er tut es ja nicht, um dich zu verdächtigen; sondern nur des Lichtes wegen tut er es. Darum also, Jakob, noch kein Feuer vom Himmel! Darum also ist es noch nicht nötig, daß du Mir deshalb das Amt der Gnade zurückgeben willst. Sondern fahre du nur fort! Es wird das rechte Licht über einen jeden äußerlich scheinenden Widerspruch schon zu rechter Zeit und am rechten Platze vorkommen.
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,,Denn so jenes, das erste, untadelhaft gewesen wäre, würde nicht Raum zu einem andern gesucht!" () - Solches sollst du wohl verstehen und beachten, warum das Alte Testament getadelt und ihm gesetzt wird ein Neues! - Siehe also auch hier! - Drei Körner werden ins Erdreich gesetzt und bringen zehnfältige Frucht. Warum nicht dreifältige? Warum müssen die drei gesetzten Körner in der Erde ehedem ,,vertadelt" werden, ja warum zu Grunde gehen, um den neuen zehn Kindern freies Emporwachsen zu gewähren?
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Bei euch widersprechen sich drei und zehn wohl eurer Härte willen; aber nicht also ist es bei Mir. Denn in Meinem Reiche sind tausend wie eins, und eins gleich unendlich vielen!
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Daher warte du auch nur geduldig ab und traue es Mir zu, daß Ich im Ernste allerhöchst weise bin. So wird sich am rechten Platze wohl zeigen, warum da im ersten ,,Testamente" drei, und im jetzigen, gleichsam neuen, zehn Monde stehen!
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Damit du Mir aber nicht wieder in ein unnötiges Feuer gerätst, so sage Ich dir im voraus, daß da in der Veroffenbarung der ,,Sonne" noch ein paar Beschaffenheitswidersprüche vorkommen und noch ein paar vorkommen werden. Wenn aber die ,,Sonne" wird vollendet sein, so werden sich alle Widersprüche lösen!
9
Daher sollst du nicht feurig und der Ans. H.-W. nicht ängstlich werden! Denn was du empfängst, ist Meine Sache. Und Ich werde schon in allem Sorge zu tragen wissen, daß sie die wird, wie sie sein soll. Du aber tust hinreichend, so du Meinen Willen erfüllest.
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Mit dem Verstande aber bleibe ein jeder hübsch ferne von Meiner Gabe! Sonst gleicht er dem Samen, der da aus der Hand des Sämanns fiel unter Dornen und Disteln. Denn im Verstande ist die Wohnung von allerlei Sorgen. Wer demnach Mein Wort mit seinem Verstande statt mit seinem Herzen bemißt, der wird schwerlich je die Früchte aus Meinem Samen ernten.
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Bedenke zum Beispiel: Beim kommen zwei Weiber zum Grabe; ein Erdbeben geschieht; ein Engel erscheint, wälzt den Stein vom Grabe, setzet sich darauf und gibt den zwei Weibern Bescheid von Mir.
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Beim kommen drei Weiber, kümmern sich des Steines wegen; dieser wird durch eine unsichtbare Macht hinweggetan, und sie gehen dann ins Grab, finden da einen Jüngling mit einem weißen Hemde zur Rechten sitzen, welcher sie tröstet und ihnen über Mich Auskunft g ib t.
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Beim kommen mehrere ungenannte Weiber, mit Spezereien sogar, und finden den Stein schon abgewälzt, gehen sogleich ins Grab hinein, finden da noch niemanden; nach einer Weile, da sie sich schon gekümmert hatten, treten zu ihnen zwei Männer in glänzenden Kleidern und geben ihnen Auskunft über Mich."
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Beim kommt nur ein Weib, die Magdalena nämlich, findet das Grab offen, aber niemanden darinnen. Darum läuft sie zu Petrus. Der Petrus und die andern Jünger kommen eiligst zum Grabe, finden außer den zusammengelegten Leichentüchern nichts und gehen sodann wieder nach Hause. Nachher erst guckt die weinende Magdalena ins Grab und erblickt zum Kopfe und zu den Füßen zwei Engel in weißen Kleidern, die bloß nur fragen: Weib, was weinest du? - Und nach der Beantwortung dieser Frage bin auch Ich schon hinter ihr!
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Wer da äußerlich, rein weltgeschichtlich nach seinem Verstande urteilt, was muß der bei diesen vier sehr verschiedenen Angaben wohl notwendig finden, so er recht spitzkritisch zu Werke gehen will!?
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Ich sage dir: Entweder den Tod seines Verstandes oder den Tod seines Glaubens! - Den Tod seines Verstandes, so er da ein göttliches Geheimnis ahnet und stellt solches Meiner Weisheit und Allmacht anheim. Den Tod des Glaubens aber, so er spricht: ,,So das Faktum authentisch wäre, da müßten über dasselbe nicht nur vier, sondern hundert Geschichtszeichner in der Zahl, in der Art, in den Worten und überhaupt in allem völlig übereinstimmen. Von den vier Geschichtszeichnern aber sagt jeder etwas ganz anderes! Welcher hat recht? Keiner! Und somit glaube ich auch nichts!"
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Siehe, es soll aber weder der Verstand noch der Glaube getötet werden! - Wie aber kann solches geschehen? - Ich sage dir: Allein durch Liebe, Demut, Sanftmut und Geduld!
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Wenn diese vier eins werden im Menschen, da wird auch des lebendigen Lichtes in größter Menge werden im Herzen, in welchem sich alle Widersprüche lösen werden!
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Beachtet das, so werdet auch ihr ins Reine und Klare kommen! - So ihr aber mit eurem Verstande wollet Meine Schatzgräber sein, wahrlich, dann sollet ihr nichts denn Unrat finden!
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Denn Meine Gaben sind nur fürs Herz, nicht aber etwa vorerst für den Verstand bemessen! - Wer da will sein Herz aber durch den Verstand wecken, der sei versichert, daß er es nur tötet. Denn schwächer ist wohl keine Liebe als die des Verstandes!
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Wer aber das Leben überkommen will, der liebe und glaube sanft und geduldig! Und er fordere von Mir nicht wie von einem schlechten Sachverwalter eine unzeitige Rechenschaft! Denn wahre Kinder lieben den Vater und hadern nicht mit Ihm!
22
Solches verstehet wohl! Amen.