Himmelsgaben
Band 1
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 32 -
Evangelium des Weinstocks
9. August 1840, um 1/2 10 Uhr vormittags
Im Weingarten des Andr. H., bei Maria Schnee, nächst dem Kloster der Karmeliterinnen. - J. L. spricht. - K. G. L., S., D., Andr. H. und Ans. H. schreiben.
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An der Stelle, da ihr euch soeben befindet, war vor einigen hundert Jahren noch ein dichter Wald und anderes Gebüsch und Gestrüpp. Und vor zweitausend Jahren trieben noch gewaltige Fluten ihr Spiel mit den Weichen der kleinen Berge und füllten damit die Vertiefungen der Ebene.
2
Diese Höhe oder vielmehr diese kleine Emporragung über die Ebene, da schon seit mehreren Jahren Reben hingepflanzt sind, entstand ebenfalls, wie andere hohe Berge, nach dem Verlaufe vom Zeiten zu Zeiten durch das innere Feuer der . Jedoch, was gerade die Außenseite oder die Stirne betrifft, so ist diese vielmehr eine Ablagerung teils durch den Bildungsprozeß eines nachbarlichen, größeren Berges, teils aber auch Anschwemmung durch die Fluten, welche da durch den entgegenstehenden Schloßberg in ihrem raschen Strömen gehindert wurden. Seht, das ist die vorläufige, notwendige Bekanntmachung mit der Bildung dieser kleinen Stelle.
3
Nun sehet, in Meiner Ordnung ist es überhaupt so eingerichtet, daß immer eine edlere Stufe der Gewächse eine unedlere verdrängt, und zwar durch den Einfluß teils der Witterung und dann aber hauptsächlich durch die Menschen. Denn wo auf irgendeinem Orte längere Zeit hindurch unfruchtbare Bäume, Dornen und Disteln gewachsen und gestanden sind und vegetativ gelebt haben, da wird der Boden dieser Stelle eben dadurch veredelt, daß die Baum-, Gesträuche- und Dornenwelt, die da zum Fortbestehen unnütz war, wieder stirbt und verfault und dadurch ein fruchtbares Land bildet. Dann geschieht es durch Meine Anordnung, daß an solchen fruchtbareren Stellen von Menschenhänden edlere Anpflanzungen geschehen, wodurch dann den verfallenen geistigen Intelligenzen ein neuer und auch vollkommener Weg zu ihrer Wiedererlösung geöffnet wird.
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Der Weinstock ist eben eine solche edlere Art des Pflanzentumes, welcher erst nach der erbarmenden Sündflut zu den Zeiten Noahs gewaschen und von Mir umgestaltet und gesegnet wurde, und zwar aus der Ursache, da er bei seinem ersten Entstehen, herrührend aus dem Willen Meines Feindes, dem ersten Menschen, da er eben Meiner am meisten vergessen hatte und so in das Licht des Tages in seinem Vergnügen dahinwandelte - zuerst zum weckenden Steine des Anstoßes wurde und den gewisserart dadurch nötigte, obschon schwer beladen mit seinen Giftbeeren, doch wieder umzukehren in sein Haus.
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Nun seht, aus eben dieser erwähnten Ursache habe Ich, wie schon berührt, nach der Sündflut dem Weinstock das Gift genommen und habe ihn viermal gesegnet, während Ich das Wasser neunundneunzig Mal gesegnet habe; und eben durch diese vierfache Segnung gehört der Weinstock nun zu den edelsten Gattungen des Pflanzentums.
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Bevor Ich euch jedoch etwas aus der innersten Tiefe dieses Gewächses sagen und enthüllen kann, muß Ich euch noch zuvor notwendigerweise mit seiner äußerlichen - wie ihr zu sagen pflegt - botanischen Pflanzenwesenheit bekanntmachen.
7
Seht, in einer jeden Beere werdet ihr einen, oft auch mehrere fast herzförmige Kerne finden. Aus solchen herzförmigen Kernen könnet ihr immerwährend auf die größere oder geringere Vollkommenheit einer Pflanze schließen. Denn so wie das Herz der Tiere, je vollkommener sie werden, eurem Herzen immer ähnlicher und ähnlicher wird - derselbe Fall ist es auch bei den Kernen aus dem Pflanzenreiche. Und die vereinigten Geister von solchen edleren Gewächsen können auch eine große Anzahl von tierischen Stufen bei ihrem Neubildungsprozesse überspringen, ja oft sogar alsogleich in die Klasse der Menschen aufgenommen werden. Und sie haben auch noch diesen Vorteil, daß, während ihr Geistertum seinen Weg ruhig fortwandelt, ihre materielle Hülle, bestehend aus zahllosen zarten Hülschen, in deren jedem ein höherer Lebensnahrungsfunke eingeschlossen ist, höheren Lebewesen zunächst zur Nahrung des Leibes und dadurch eben auch zur Ernährung und Ausbildung der Seele dient.
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Früchte wie z.B. das Getreide und andere größere Obstgattungen dienen vorzugsweise zur Nahrung des Leibes - aber die Frucht des Weinstockes dient, im reinen und mäßigen Genusse, mehr zur Belebung der Seele als der des Leibes.
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Nun seht, der Kern der Traube ist also beschaffen, daß er in der Mitte der Beere wie ein Kind im Mutterleibe wächst und mit der Beere selbst heranreift. Da geschieht es denn, daß durch das Mark der Rebe, durch ein für eure Augen nicht sichtbares, mehr denn spinnengewebefeines Haarröhrchen, ein ätherischer Feuersaft emporsteigt. Wenn ihr die Rebe betrachtet, so werdet ihr sehen, daß sie sehr viele Glieder hat. Bei einem jeden solchen Gliede verfeinert sich dieses Röhrchen und wird an der Stelle, allwo sich die Frucht der Traube angesetzt hat, noch in viele Arme geteilt - was ihr aus dem ersehen könnet, so ihr die Kerne in einer Traube zählen würdet; denn ein jeder solcher Kern ist verbunden mit einem solchen Organe.
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Allein nicht der feste Kern, den ihr sehet, wird gebildet aus diesem Feuersafte, auch nicht die von diesem festen Kerne eingeschlossene ölichte Frucht; sondern in dieser ölichten Frucht ist ein der äußeren Form des Kernes ähnliches, außerordentlich kleines und zartes Hülschen eingeschlossen, welches gerade so klein ist, daß es nur den zehntausendsten Teil der Größe der ölichten Frucht einnimmt. Dieses Hülschen nun wird gefüllt von dieser feurigen Gnadensubstanz.
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Ist nun dieses vor sich gegangen, alsdann wird das Haar-Röhrchen, an welchem diese Hülse hängt, alsogleich fest zugeschnürt. Und von diesem Röhrchen bilden sich dann mehrere kleine Arme oder Seitenkanäle und umgeben, gleichsam umwindend, dieses Hülschen mir der genannten ölichten Substanz, welche eben dadurch süß-ölicht wird, weil sie aus den edleren, vormals schon in der unedleren Pflanzenwelt gereiften geistigen Substanzen durch Meine Barmliebe gebildet wird.
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Ist nun einmal dieser zweite Akt vor sich gegangen, dann wird zum zweiten Male dieses Haar-Röhrchen wieder zusammengeschnürt und bildet fast schon gleichzeitig den festen Kern, welches auf folgende Weise geschieht: Da nämlich während der kleinen Zeitperiode der Zusammenschnürungen sich die Säfte in der ganzen Länge dieses Röhrchens verdichtet haben, so zersprengen die Säfte dann allezeit unter dem Schnürpunkte, da natürlicherweise das Röhrchen am zartesten und gebrechlichsten ist, dasselbe an vielen Stellen. Daraus fließen dann die verdichteten Feuersäfte um die ölichte Frucht und drängen sich liebewetteifernd um den Mittelpunkt ihres lebendigen Heiligtums.
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Wenn nun der Kern gewisserart seine Solidität erreicht hat und die noch immer nachstrebenden Säfte nur an ihresgleichen stoßen und nicht mehr die Wärme des inneren Gnadenfünkchens verspüren, dann durchbrechen diese Säfte in einem Kreise diesen Kanal und umspinnen den Kern wie eine Raupe ihre Puppe.
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Zu gleicher Zeit aber wird von äußeren, gröberen Kanälen, welche durch die Rebe aufsteigen, eine gröbere Hülse gebildet, was alles natürlich durch die einfache Intelligenz der einer solchen Pflanze innewohnenden Geister geschieht.
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Wenn nun diese gröbere Hülse eine ordnungsmäßige, bestimmte Solidität erreicht hat, dann zerspringen die den Kern umgebenden edleren Gefäße und fließen dann in einem süßlichen, geistigen Safte in diese Hülse. Jedoch da diese Hülse doch ebenfalls ursprünglich von Säften gebildet wird, welche in ihrer Natur herbe sein müssen, damit die Frucht oder vielmehr die Hülse eine Festigkeit erhält - so kommen nun innerhalb dieser Hülse anfänglich zwei Gattungen Säfte zusammen, nämlich ein herber und ein süßer, woher es denn auch kommt, daß eine unreife Beere sehr zusammenziehend sauer schmeckt.
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Mit der Zeit jedoch wird das Herbere und Schlechtere von dem inwendigen Süßen und Guten überwunden und an die äußere Grenze als feste Hüllenmasse gedrängt. Und so wird dann, euch zu einem guten Beispiele, durch das von innen aufsteigende Gute das Leben fürs erste in einer ungebundenen Freiheit erhalten, welches hier der Kern zeigt, da alle ihn ungebenden Säfte immer milder und lockerer und somit auch reifer und geistiger werden; und fürs zweite wird das überwundene Herbe und gleichsam Schlechte ebenfalls gut, da es zum allgemeinen Gefäße eines solchen Pflanzenheiligtums wird.
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Und nun sehet ferner, wenn ihr den Weinstock wohl betrachtet, so werdet ihr an ihm ebenfalls Blätter, Zweige und statt der Zweiglein euch wohlbekannte Fadenarme entdecken. Ihr werdet in diesem Gewächse überhaupt, wenn ihr es recht sorglich betrachtet, schon mehr tierisches Leben finden als in irgendeiner andern Pflanze.
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Diese Arme entstehen zwar auf dieselbe Art wie die Traube selbst, aber die Geister hatten noch zu wenig Liebe-Gutes in sich, daher auch zu wenig Leben, um eine Frucht zu bilden. Wenn sie nun ihre volle Größe erreicht haben und nun gewahr werden, daß in ihnen kein Leben zur Bildung einer Frucht besteht, und das zwar einer gewissen Unsorglichkeit wegen - dann meinen sie in ihrer einfachen Intelligenz, das Lebensfünkchen sei ihnen gewisserart davongelaufen. Da dehnen sie sich so weit als nur immer möglich aus, und wie sie dann auf einen fühlbaren Gegenstand kommen, so meinen sie in ihrer Blindheit, sie hätten das Leben gefunden, umsticken es dann auf ähnliche Weise, wie die feineren Gefäße den Kern, und lassen es nicht mehr aus. Allein die Folge zeigt, daß sie bei solchem Weitausgreifen statt des Lebens nur den Tod mit ihren Armen umschlungen haben - und sterben am Tode selbst.
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Das sei auch euch ein kleiner Wink! Denn so jemand, sein Inneres außer acht lassend, nur glaubt, die Lebensfülle in dem weit ausgedehnten Schöpfungsraume zu suchen, der hat ebenfalls seine Arme und Augen weit nach dem Tode ausgesteckt - während Ich doch jeden durch die tägliche Erfahrung handgreiflich lehre, daß die Welt immer schöner, herrlicher und verklärter wird, je weiter ihr euch von derselben entfernt befindet. Darüber sollte euch schon die Fernsicht einer Gegend einen nicht unbedeutenden Wink geben. Denn ein weitliegendes Gebirge seht ihr oft mit frommem, begeistertem Vergnügen an. Wie ist es dann aber, so ihr an dieses Gebirge selbst gekommen seid, daß ihr an diesem Berg der Gebirge nichts Schönes und auch kein andere Vergnügen mehr findet, als das der Fernsicht wieder anderer Gegenden?
20
Seht, darin liegt es auch, daß je mehr ihr euch von der Welt abzieht und euch gleichsam von derselben entfernet, sie euch desto schöner, verklärter und duchsichtiger erscheint; erst da hat der, der Meine Werke betrachtet und achtet, eine reine Lust daran.
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Denn seht, das Leben wohnt im Inwendigen - und der Tod im Auswendigen! Wer nach dem Leben strebt und lebendig wird, für den wird alles verklärt und lebendig. Denn wer das Leben hat, der haucht alle Dinge mit dem Leben an, und so werden sie dann lebendig vor ihm und durch ihn. Dem Lebendigen muß der Tod seine Gefangenen ausliefern.
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Wer aber nach außen strebt, sei es nach was immer, der strebt nach dem Tode und ergreift auch bald das Nächste-Beste, was ihm unterkommt, der eine dies, der andere jenes, das an und für sich nichts als Tod ist. Ein solcher zerstreut sein Leben, wird schwächer und schwächer und stirbt endlich ganz. Und somit ist für ihn auch alles tot und soviel wie gar nicht daseiend. Woher es denn auch geschieht, daß so viele Menschen sogar Mich, als das allerlebendigste Leben alles Lebens, als gar nicht mehr daseiend aus ihren Augen und Herzen verlieren!
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Seht, Ich hatte euch schon einmal von dem Evangelium der Pflanzen eine kleine Erwähnung gemacht; da habt ihr demnach hier ein kleines Evangelium des Weinstocks! Und so wollen wir nun noch eine kleine fortschreitende Betrachtung des Weinstocks vernehmen.
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Eine dritte Extremität des Weinstocks ist das Blatt. Dieses wird gebildet aus einem dreifachen Safte. Es gehen nämlich von dem Marke der Rebe Kanäle aus, und zwar gerade an der Stelle, da die Rebe allezeit ein Glied bildet. Und das geschieht nun auf folgende Weise:
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Nämlich, wie Ich euch schon beim Wachstume des Baumes berührt habe, geschieht auch hier schon ein viel lebhafteres Nachstreben nach Meinem Gnadenfünkchen, welches in dem Samenkorne eingeschlossen ist. Und wenn nun die arglistigen ()Geister dieses Fünkchens Aufsteigen in dem feinen Zentralgefäße verspüren, dann rennen sie haufenweise schnell in diesem kleinen Stamme dem Fünkchen nach. Allein wenn das Fünkchen zu einer gewissen Höhe emporgestiegen ist, dann umschlingt es, was ihr nicht glauben könnet, mit Blitzesschnelle die Seitengefäße der absurden Geister. Diese rennen aber demungeachtet dem nach und wissen bei der tausendkrümmigen Bewegung des Hauptorgans nicht, wohin das Fünkchen seine Richtung genommen hat. Daher suchen sie es auf dieser Stelle wo die Rebe ein Glied und schießen dann hier in feinerer Potenz vom Stamme weg und bilden auf diesem Wege den Stiel eines Blattes.
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Wenn sie nun da eine Zeitlang in diesem Stiele fortgestrebt sind und das Lebensfünkchen demungeachtet nicht gefunden haben, dann beraten sie sich in ihrer einfachen Intelligenz und wollen nun nach allen Richtungen sich wenden, um den Gegenstand ihrer mörderischen Liebe zu finden. Daher spannen sie sich nach allen Richtungen netzförmig aus und lassen nach unten eine Menge Ausläufe, was gleichsam die Haare am untern Teile des Blattes bildet. Und die Netz- und Zwischenräume füllen sie dann durch ihr Suchen ebenfalls noch mit ihrer Substanz aus.
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Nichts als nur ihre eigene schlechte Hoffnung zwingt sie, nach solchen Teilen in Massen und Massen hinauszurennen. Und wenn nun das Lebensfünkchen gewahr wird, daß da eine hinreichende Masse hinausgeströmt ist, so schnürt es ihre Kanäle bis auf einen mittleren in eben der Schnelligkeit zusammen, von welcher schon früher Erwähnung geschehen ist. Das Lebensfünkchen selbst aber bricht oft gerade in der Mitte solcher nachstrebender Horden aus, allwo dann der schon bekannte Prozeß vor sich geht.
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Auf gleiche Weise geschieht dann eine solche Handlung, so oft ihr ein Glied an einer solchen Rebe bemerke.
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Diese Blätter aber läßt das Lebensfünkchen aus der Ursache entstehen, damit es erstens seine Fortbildung unter einem sanften Schatten vornehmen kann, und fürs zweite saugt es dann selbst für die Ausbildung des ihren Kern umgebenden Saftes aus dem Lichtmeere, welches da in Fülle entströmt aus Meiner Gnadensonne, den ätherischen Stoff in sich, in welchem eigentlich der vierfache Segen besteht.
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Dieser vierfache Segen wird dann, wenn die Traube ausgepreßt worden ist, das Geistige im Weine. Jedoch nicht eher, als bis der Saft alles Unreine aus sich geworfen hat, tritt das Geistige in dem Safte hervor.
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Seht, auch hierin liegt ebenfalls wieder ein kleines Evangelium - wie die innere Kraft des Lebens erst dann wirksam und fühlbar in die gereinigte Materie übergeht, wenn diese selbsttätig, freilich auch nur durch Meine gar starke Mithilfe, die Schmarotzer des Todes hinausgeschafft hat. Dann wird die Materie selbst verklärt und rein, wie der Saft der Traube im Fasse oder Schlauche.
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Durch eine ähnliche Zurückgezogenheit von der Welt in das schützende und haltbare Gefäß der Demut wird auch euer materielles Wesen durch die Wirkung des hervortretenden Geistes gereinigt. In dieser Demut geschieht dann eine ähnliche Gärung, wodurch alles Unreine und Tote der Welt wieder zurückgegeben wird. Das Leben aber, vereint mit seiner geheiligten Materie, bleibt, wie ein guter Wein, im Gefäße der Demut ewig in aller Kraft beisammen.
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Nun sehet, das ist von dem Weinstocke, soviel ihr ertragen könnet, euch gegeben! Aber es liegt noch, wie überall, Unendliches verborgen, welches ihr für jetzt nicht würdet ertragen können. Jedoch zu seiner Zeit werdet ihr noch mehreres davon vernehmen, teils durch Meinen Knecht, teils aber, so ihr auf euer Inneres aufmerksam sein wollt, auch in euch selbst. - Amen.