Himmelsgaben
Band 1
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 134 -
Vom Geheimnis der Berge. − Gedichtworte zur ,,Kleinalpe"
15. Juli 1841
Am 14. Juli bestiegen J. L. - G. B. - Andr., Jos. und Ans. H. bei günstiger Witterung die höchste Spitze der Kleinalpe bei Übelbach und verweilten - ungeachtet eines anhaltenden, kalten Sturmes aus Westen - drei Stunden auf der Höhe, von wo aus die bedeutendsten Hochgebirge der Obersteiermark wie auch die Städte Judenburg und Leoben deutlich erblickt werden konnten. - Am 15. Juli erging dann an den Knecht des Herrn J. L. folgende Kundgabe:
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da schroffe Scheitel Mir, dem Schöpfer, ihre Düfte weihen?
Erkenne deine Schuld! Und lern' es wohl von diesen Helden,
was all's sie dir von deinem Vater, ihrem Schöpfer, melden.
Wie kühn und mächtig sie da stehen, diese großen Zeugen,
und wollen nimmer, so wie ihr, von Meiner Größe schweigen!
Um ihre heil'gen Spitzen häufig frohe Nebel kreisen
und helfen dankend ihnen still den großen Vater preisen.
Und heitre Winde rauschen mächtig über hohe Zinnen.
um anzuzeigen, daß die Felsen dort Mein Lob beginnen.
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du schauerst, wenn der Alpen reine Geister dich umwehen,
als kühle Winde deinem Auge manche Trän' entlocken!
Doch wenn du sehen möchtest, wie Äonen weißer Flocken
sie emsig aus den müden Wolken freudig formen, bilden
und sie dann sorglich steu'n auf all den hohen Moosgefilden,
und möcht'st du sehen all dies noch mit deines Geistes Augen
und seh'n, wozu all diese Geisterarbeit möchte taugen -
sodann erst möcht'st du rufen: ,,Wer da achtet Gottes Werke,
hat eitle Lust! Sie zeigen ihm des heil'gen Vaters Stärke!"
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und auch geschaut auf deren Schoß die niedern stein'gen Zwerge.
Den hohen ,,Schwab" und ,,Reiting" saht ihr alle duftend prangen,
den ,,Pred'ger-Stuhl" und andre Berge, die mit Wolken rangen.
O höret diese selt'nen Berggebilde sprechen!
Vernehmt ihr Wort in eures stein'gen Herzens sand'gen Schwächen!
Es lautet kurz also: ,,Du schwacher Mensch auf dieser Erde!
Du schaust ganz wonnetrunken, stumm für unsere Beschwerde,
die hehre Pracht an uns. Doch würdest du uns näher treten,
dann möcht'st du schauern wohl vor unsern schweren Prüfungsketten!"
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also verständlich: ,,Seht uns an und schaut die alten Särge,
wie wir dasteh'n und majestätisch in die Lüfte ragen,
also auch eine Unzahl Tote stets in uns wir tragen.
Und wenn die Barmlieb' Gottes uns nicht möchte kühlen,
fürwahr des Grimmes Wüten würde bald das Land erfüllen.
Denn die wir fest in unsern harten Leibern müssen halten,
die möchten, flammend, schier in einer Stund' die Erd' umstalten.
Doch solches zu verhüten und zu wahren euch den Frieden,
drum tragen wir an eurer Statt die große Last hinieden!"
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Denn wieder weiter legen sie die Zung an eure Ohren,
also vernehmlich: ,,Wenn die Nebel uns behend umkreisen,
verhüllend unsre hohen Scheitel, sehet, da bereisen
gar hehre Wesen mächtig uns, schon alte Totenwächter,
und sänften da mit ihrer Lieb' in uns die Gottverächter
durch ungezählter Tränen Menge aus der Liebe Augen.
Die da in uns der Liebe Spende sorglich in sich saugen.
die werden dann erweckt, um zu erstehn ins freie Leben.
und nach und nach ins höh're, wie's euch Menschen ist gegeben."
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so horcht noch ferner, was der Hohen Hauch zu euch hinwehet:
,,Wenn mächtig über unsre Häupter frische Winde eilen,
daß ihr darob auf uns nicht lange könnet forschend weilen.
da ist's, daß Legionen neue Leben sich erheben
und, sorglich eilend, nach den pflanzenreichen Eb'nen streben.
Um solches vorbestimmte Ziel baldmöglichst zu erreichen,
vereinen sie zu Nebeln sich nach alten Lösgebräuchen
und fallen dann als leichter Regen über Pflanzentriften,
allda sie, neubelebend, selbst sich in das Leben lüften.
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darob uns alles warme rege Leben pflegt zu meiden,
ja selbst so manche heit're Quelle eisig stockt im Fallen,
und alles so verstummt auf unsren freien Lebenshallen,
da winkt dir, Forscher, eine neue Zeit, ihr treu zu bleiben
mit deinem Aug' und Ohre. Denn da fängt sich's an zu treiben
hinauf, hinab. Nach allen Seiten siehst du nichts als streben
nach einer festen Form, um so zu künden sich als Leben.
Denn solches ist die Heimwehzeit, da alles sich möcht' finden.
Darum da jeder Geist sich gerne läßt durch andre binden.
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alsdann wird nicht gar selten unsre feste Brust beklommen.
Denn da ereilen uns des hohen Nordens Friedensrichter,
bestreuen unsre tiefen Furchen bald durch ihr Gelichter
von tiefem Schnee und starrstem Eise, uns zur Probe drückend.
O seht, dann ist's auf unsern Höh'n zu wandeln nicht entzückend.
Denn da wird jedes freie Leben also hart ergriffen,
daß es wohl nimmer fühlen mag der Liebe süßes Triefen.
Und wenn des Frühlings Hauch zerreißet auch des Nordens Bande,
da kehrt kein Leben mehr zurück zum früher'n Heimatlande!
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allwann ein warmer Frühling hat den Winter weggestrichen,
da kehret dann das Pflanzenleben wohlgestärket wieder.
Doch nimmer wiederkehren da erfror'ner Vöglein Lieder.
Selbst Menschen, die auf unsrem Rücken hat der Nord erdrücket,
die werden schwerlich mehr von unsrer Sonne Strahl erquicket.
Doch so ein freies Leben hier gefährdet ist geworden
durch ein zu friedsam Walten unser's übertreuen Norden,
so soll darob wohl niemand gar zu sehr uns Berge klagen.
Denn solch Gefang'nen fängt ein andres Leben an zu tagen!"
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mit der ihr all der Berge Sinn könnt überleicht gewinnen
und leichter auch verstehen, was Ich euch noch werde geben.
Fürwahr, ihr könnt durch diese ,,Fahne" manchen Zweifel heben.
Denn leichter ist's: auf Berge geh'n und von da andre schauen,
als zu versteh'n, woher auf selben rührt solch wonnig Grauen.
Darum denn gab Ich vor der größer'n Gabe diese ,,Fahne"
zu Handen euch, damit sie euch getreu zuvor ermahne,
daß Meine nächste Gabe sich in Weisheit wird ergießen,
die ihr durch diesen Schlüssel euch gar leichtlich könnt erschließen.