Gottes Neue Bibel

Die Haushaltung Gottes
Band 3

Die ersten Hochkulturen. Entartung und Untergang in der Sintflut

- Kapitel 221 -

Die ergebnislose Beratung der rachegierigen Oberpriester über einen Angriff auf die Hochländer

9.2.1844
Ein Jahr verging unter lauter Beratungen bei den Oberpriestern in Hanoch, wie sie die Verräter im Hochlande angreifen sollten; aber jeder Vorschlag war mit unbesiegbaren Schwierigkeiten also verbunden, daß er notwendig als rein unausführbar angesehen werden mußte, zu welcher Beleuchtung freilich der neu gemachte Oberpriester das meiste beitrug. Denn wo und wie immer die erbittertsten Oberpriester die Verräter im Hochlande anzugreifen gedachten, da führte sie der neue Oberpriester hin und zeigte ihnen die allernackteste Unmöglichkeit der Ausführung ihrer Pläne.
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Die Oberpriester aber drangen in ihn, daß er ihnen einen möglich ausführbaren Plan geben solle zur Rache gegen diese allerschändlichsten Hochverräter.
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Der neue Oberpriester aber sprach: ,,Den rechten Weg habe ich euch gleich anfangs gezeigt; dieser ist der allein mögliche. Wollet ihr diesen gehen, da werden euch die großen Schätze der Hochländer zugute kommen auf dem Wege der Freundschaft; wollet ihr aber das durchaus nicht, da werdet ihr von diesen euren Verrätern ebensowenig je herabzubekommen imstande sein - als wie vom Monde des Firmamentes!
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Was nützt euch hier euer Grimm, eure Wut, was euer Zorn, was euer Rachegeschrei, wo euch die klare Vernunft sagen muß: ,Da ist alles umsonst und vergeblich! So wenig wir vom Monde etwas herabbeißen können, so wir auf ihn einen noch so mächtigen Grimmappetit hätten, ebensowenig können wir von diesen unseren Verrätern herabzwicken!`
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Wollet ihr mir aber das schon durchaus nicht glauben, da ziehet hin, und lasset euch durch eine blutige Lektion zurechtweisen! Wenn ihr einmal so ein paar Hunderttausende von euren besten Kriegern werdet erschlagen vor euch erschauen, da wird euch sicher ein anderes Licht aufgehen!"
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Die Oberpriester wußten nun nicht, was sie so ganz eigentlich unternehmen sollten.
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Einer von ihnen aber, eine sonst sehr feine Kundschaft, sprach: ,,Wißt ihr was? Die zehn Spitzbuben haben uns lediglich durch ihre fein berechnete List breitgeschlagen! Wie wäre es denn, so wir nun auch dieselbe Waffe gebrauchen möchten?
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Es soll doch mit allen Teufeln etwas zu tun geben, wenn in ganz Hanoch nicht wenigstens ein so verschmitzter Kerl sich vorfinden sollte, der da an aller Niederträchtigkeit und Spitzbüberei jene zehn Hauptspitzbuben nicht überbieten sollte.
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Geben wir daher ein Gebot als einen Aufruf an alle abgedrehtesten Spitzbuben heraus, lassen sie hierher zusammenkommen und suchen uns da den besten heraus! Diesem versprechen wir dann einen großen Vorteil, so er die zehn auf der Höhe überlistet, und die Sache wird sich machen!"
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Der neue Oberpriester aber sprach: ,,Ja, da habt ihr den besten Gedanken gefunden zu eurem völligen Untergange! Gebet den Spitzbuben Hanochs nur eine solche Schwäche von euch kund, da werden sie sich die Sache gleich leichter machen, als ihr es meint, um zu ihrem verheißenen Vorteile zu gelangen!
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Meinet ihr, diese werden ihr Leben wagen für euch? Gerade umgekehrt: sie werden euch breitschlagen und sich dann ihren Vorteil nehmen! Und geht auch einer zu den zehn, so wird er kein Narr sein und wird zu euch zurückkehren, so er bei ihnen eine bessere Aufnahme findet, und wird dann noch obendarauf einen zweiten Verräter an euch machen!
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Tut aber nun, was ihr wollt, - ich habe ausgeredet; von jetzt an soll die Erfahrung euer Ratgeber sein!"
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Hier ward die gesamte Oberpriesterschaft völlig vernagelt und wußte nicht, was sie tun sollte. Es ging alles auseinander; aber auf den dritten Tag ward dennoch wieder ein großer Rat zusammenberufen.

Fußnoten