Das Grosse Evangelium Johannes: Band 8
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und Seine Widersacher
- Kapitel 199 -
Vom Zweck und Nutzen des Reisens
1
() ,,Wenn du die Bienen betrachtest, so wirst du unter ihnen verschiedene Gattungen antreffen. Zuerst ist der Weisel, der die Hauptordnung im Hause leitet, dann gibt es Arbeitsbienen, die im Hause arbeiten, und wieder gibt es Sammelbienen, die da fleißig Reisen machen müssen, um zu sammeln Honig und Wachs, den Honig zur Nahrung und das Wachs zum Bau der Zellen. Und sieh, so haben auch Menschen schon angeboren den häuslichen Arbeitssinn und sind darum gar nicht reisegierig. Wären alle Menschen also geeigenschaftet (), so würden sie nur zu bald ganz verkümmern und in ihren alten Sitten und Gewohnheiten den Tieren gleich verwildern.
2
Daher gibt es selbst in einer kleinen Gemeinde denn auch stets solche Menschen, die einen großen Hang zum Reisen haben. Diese machen auf ihren Reisen allerlei gute und oft auch bittere Erfahrungen, mit denen reichlich ausgestattet sie dann wieder heimkehren und ihren Angehörigen dann allerlei geistigen Honigs und Wachses nach Hause bringen und so zu Lehrern und Förderern aller heimatlichen Kultur werden, was gewiß etwas ganz Gutes ist.
3
Wenn aber dann jenen Menschen, die von Gott aus dazu erwählt sind, in alle Welt hinauszureisen, um für die Heimischen allerlei Schätze zu sammeln, die Freizügigkeit durch alle möglichen Hindernisse zu sehr beschränkt wird, so geschieht das sicher wider den Willen Gottes, ist somit schlecht und ein Angehör der Hölle.
4
Was würde man zu Mir Selbst sagen, so Ich nicht zu den Menschen reiste in viele und verschiedene Orte? Hätten sie eine Schuld, so kein Lebenslicht unter sie käme?
5
Ich Selbst aber sagte und sage noch zu allen Meinen Jüngern: ,Gehet hinaus in alle Welt zu den Völkern, und prediget ihnen das Evangelium!` So Ich aber das sage, da kann Ich die zu arge Beschränkung der gerechten Freizügigkeit der Menschen ja doch unmöglich billigen, sondern sie euch nur in dem Lichte zeigen, in welchem sie vor Mir steht! Denn bei der gänzlichen Beschränkung der gerechten Freizügigkeit der Menschen ist die Ausbreitung Meiner Lehre doch sicher so gut wie völlig unmöglich, und Ich werde darum auch jeden zu züchtigen verstehen, der solchem Meinem Willen entgegenhandeln wird.
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Und so denn tut ihr Essäer von nun an auch das Eurige für diesen Zweck, und sehet, daß die Straßen und Wege frei werden, und Ich werde euch darum desto mehr segnen und euch geben die Macht wider alle bösen Geister, und es soll geschehen, was ihr in Meinem Namen wollen werdet!
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Denket, ob je ein Mensch etwas finden kann, dem das Suchen verboten ist! Das Suchen, Bitten und Anpochen an des Nächsten Tür muß jedem Menschen völlig freigelassen werden. - Dieses nun, was Ich euch nun beim Aufgange der Sonne gesagt und gezeigt habe, merket euch wohl, und handelt danach!"
8
Sagte der Oberste: ,,O Herr und Meister! Was da nur immer in unseren Kräften, die Du in uns noch gnädigst für alle Zeiten vermehren wollest, steht und stehen wird, werden wir tun! Wir haben diesen alten Unfug besonders in dieser Gegend schon lange mit der größten Mißbilligung betrachtet und sind demselben auch nach Möglichkeit entgegengetreten. Aber es hat das stets wenig gefruchtet; denn wir haben uns nur zu bald überzeugt, daß dahinter nicht so sehr Rom als Jerusalem mit dem Herodes und den Templern, in deren Augen wir ein Dorn waren, steckt. Diese haben stets ihre geheimen Boten zu diesen Arabern gesandt und haben ihnen Raubbewilligungen zu verschaffen gewußt, gegen die wir selbst am Ende ein gutes Gesicht machen mußten, um nicht selbst zu sehr gefährdet zu sein.
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Aber von nun an, wo wir wissen, was Dein Wille ist, werden wir gegen diesen alten Unfug schon auf eine sicher sehr wirksame Weise zu Felde ziehen, und alle die vielen Straßen werden von diesen Räubern sicher gereinigt werden. Auf vielen anderen Punkten aber, wo wir nicht hinkommen, und von denen aus von den Templern nach unserem Wissen noch ärgerer Unfug verübt wird, wirst schon Du, o Herr und Meister, sorgen, daß ihnen mit aller Entschiedenheit begegnet wird!"
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Sagte Ich: ,,Für das ist schon gesorgt weit und breit, und wird in der Folge nach Bedarf noch um vieles mehr gesorgt werden!
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Ein jeder aber, der in Meinem Namen in alle Welt hinausreisen wird, um zu verkünden den Völkern Meine Lehre so rein, wie er sie von Mir vernommen hat, wird auf allen Wegen und Straßen sicher reisen und wird von keinem Straßenräuber angefallen werden. Auf Schlangen und Molchen und Skorpionen wird er einhergehen dürfen, und sie werden ihm keinen Schaden zuzufügen vermögen, und so ihm jemand Gift in die Speise oder in den Trank mischen wird, so wird es seinem Leibe und Blute keinen Nachteil bringen. Und so er unter ganze Herden von Wölfen, Löwen, Tigern, Panthern, Hyänen, Bären und Ebern geraten wird, so werden ihm diese bösen Tiere nicht nur nichts zuleide tun, sondern ihm im Notfalle zu Diensten stehen; denn ein Mensch, der vom Geiste Gottes erfüllt ist, ist auch ein Herr über den Grimm und Zorn der argen Tiere eben also, wie er ein Herr über alle Elemente ist, so er dafür den Glauben ohne Zweifel in seinem Herzen und also auch in seiner Seele trägt.
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Aber es werden mit der Zeit auch gar viele falsche Propheten in Meinem Namen hinausreisen in alle Lande der Erde zu den fremden Völkern - dem Scheine nach wohl, um auszubreiten Meine Lehre unter allen Völkern, aber dem Hauptgrunde nach nur, um von den fremden Völkern viele Erdengüter zu gewinnen, darum sie auch Meine Lehre also verkehren und umgestalten werden, wie sie für ihre Gewinngier am meisten taugen wird.
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Nun, derlei Boten werden solchen euch hier von Mir verheißenen Schutz nicht zu gewärtigen haben! Denn wer da nicht rein für Mich und für die wahre Verbreitung des Reiches Gottes auf Erden unter den Menschen, sondern nur für sich und für seine Welt arbeiten wird, der wird von Mir niemals anerkannt werden und von Mir auch keinen Schutz und keinen Lohn zu gewärtigen haben; der mag in sich und in seiner Welt seinen Schutz, seine Hilfe und seinen Lohn suchen!
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Und wird er in seiner Not auch zu Mir rufen: ,Herr, Herr, hilf mir nun in meiner großen Not!`, so wird ihm zur Antwort in sein Herz und Gewissen gelegt werden: ,Was rufst du, Weltling, zu Mir um Hilfe?! Ich kenne dich nicht und habe dich auch noch niemals als das anerkannt, als was du bei dir selbst, ohne allen Glauben an Mich, nur des Weltgewinnes wegen als ein falscher Lehrer in Meinem von dir vorgeschützten Namen in alle Welt hinausgereist bist. Steckst du nun in der Not und im Elende, so hilf dir nur selbst; denn Ich bin dir keine Hilfe schuldig, da du für Mich auch nichts getan hast und bist weder freiwillig durch den Glauben an Mich, noch durch die wahre Liebe für das Seelenheil der Menschen, sondern nur für dein Erdenwohl in die Welt hinausgerannt! Und noch weniger bist du von Mir je dazu berufen und aufgefordert worden! Du hast dich deiner selbst wegen in die Gefahr begeben, so hilf dir nun auch selbst, oder es mögen dir diejenigen helfen, die dich hinausgesandt haben!`
15
Es werden zwar auch Meine wahren Jünger mit den Weltmenschen und in der Folge mit den vielen falschen Propheten und Lehrern, vorgeblich in Meinem Namen, viel Ungemach und viele Verfolgung um Meines wahren Namens willen zu bestehen haben, aber sie werden dabei stets auf Meine Hilfe und auf Meinen besondern Schutz und Lohn rechnen können, - aber die Welt und ihre Propheten niemals! Sie werden sich allein mit dem Schwerte in der Hand schützen und vor den Gefahren sichern können; aber am Ende wird es heißen: Wer mit dem Schwerte umgeht, der wird auch mit dem Schwert zugrunde gehen!"