Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 8

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und Seine Widersacher

- Kapitel 161 -

Das Gleichnis vom Richter und der Witwe (Luk. 18,1-8)

Als wir aber den Ort schon so ziemlich ferne hinter uns hatten, da fragten Mich die Jünger, sagend: ,,Herr und Meister! Warum hast Du denn so ganz eigentlich diesen Juden nicht geholfen, da sie Dich doch selbst sicher recht inständig gebeten haben und haben nicht Vorbeter und Fürbitter zu Dir gesandt?"
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Sagte Ich: ,,Hätte Ich sie in ihrer alten Trägheit und in ihrem Un- und Aberglauben noch mehr bestärken sollen, als sie es ohnehin schon seit gar langem sind? Ich habe ihnen nur den Weg gezeigt, auf dem sie zu wandeln haben. Werden sie das, so wird ihnen auch schon zur rechten Zeit geholfen werden; tun sie das aber nicht, so mögen sie denn auch bleiben, wie sie sind, und ihre Häuser auf dem Sande bauen! Uns wird das wahrlich wenig beirren; denn einem Menschen, der sich selbst gegen den Rat der Weisheit schaden will, dem geschieht kein Unrecht.
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Bei diesen aber, deren Bitte Ich unerhört ließ, tut eine Heimsuchung mit allerlei Not und Leid not; denn dadurch werden sie aus ihrer alten Trägheit aufgerüttelt, werden in der Geduld geübt, und ihre Herzen werden sanfter und barmherziger werden, als das bis jetzt der Fall war. Denn Ich bin nicht nur allzeit ein Helfer, sondern da, wo es not tut, auch ein gerechter Richter.
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Höret aber nun ein Gleichnis, aus dem ihr noch klarer ersehen möget, warum Ich den Bewohnern jenes von uns nun durchwanderten Ortes ein selbständiges und vertrauensvolles Beten und Bitten so ernstlich ans Herz gelegt habe! (Luk.18,1)
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Es war einmal in einer Stadt ein gerechter Richter, der fürchtete sich nicht vor Gott und scheute sich auch vor keinem Menschen. (Luk.18,2) Es war aber in derselbigen Stadt eine Witwe; die kam zum Richter und sprach: ,Rette mich vor meinem Widersacher!` (Luk.18,3) Der Richter aber tat, als vernähme er das Wort der Witwe nicht und wollte lange nicht dem Verlangen der Witwe nachkommen. Da aber die Witwe in ihrem Bitten nicht nachließ, so dachte er also bei sich: ,Ob ich mich auch vor Gott nicht fürchte und mich auch vor keinem Menschen scheue, so will ich sie aber doch retten, indem sie mir nun schon so viel Mühe macht, ansonst kommt sie am Ende und übertäubt mich ganz und gar mit ihrem Hilfegeschrei!`" (Luk.18,4.5)
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Sagte hier Simon Juda: ,,Auf diese Art muß also ein Mensch, der durch sein Beten und Bitten von Gott etwas erreichen will, Ihm ordentlich lästig und unausstehlich werden? Ich dachte aber, daß es bei Gott, der in Dir wohnt und voll der höchsten Liebe und Erbarmung ist, nur allein eines lebendigen Glaubens und Vertrauens vonnöten hätte, um erhört zu werden eher denn bei einem diesweltlichen Weltrichter?!
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Du hast uns zwar einmal ein ähnliches Bild gegeben, und zwar von jenem Hausvater, zu dem in tiefer Nacht ein Hungriger kam, ihn weckte und ihn des großen Hungers wegen um Brot bat. Der Hausvater hätte ihm in solcher Zeit aus Liebe und Erbarmung auch kein Brot gegeben, sondern nur, weil er des unverschämten Geilens des nächtlichen Brotbettlers los werden wollte.
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Diese Sache kommt mir, offen gesprochen, denn doch so ein wenig sonderbar vor! So wir Dich um etwas bitten, da erhörst Du uns gleich ohne eines nahe unverschämten Geilens, und also hast Du auch Heiden, Zöllner und eine Menge Sünder erhört und hast der Ehebrecherin Schuld in den Sand gezeichnet; doch diese Deine Lehre, wie man von Gott etwas erbitten solle, stimmt mit allem andern, was Du gelehrt hast, eben nicht zu besonders fein zusammen. Wie sollen wir das nehmen?"
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Sagte Ich: ,,So höret denn weiter, was der nach eurem Dafürhalten ungerechte Richter sagt, der nota bene Ich Selbst bin! (Luk.18,6) Dieser Richter sagt: Wenn denn nach dem Gleichnisse ein Weltrichter der jammernden Witwe ihr Recht erteilt, um wieviel mehr wird Gott retten Seine Auserwählten, wenn sie gewisserart Tag und Nacht rufen, daß Er mit ihnen Geduld habe und ihnen gnädig und barmherzig sei! (Luk.18,7) Ich sage es euch: Er wird sie erretten in Kürze! Doch wenn des Menschen Sohn dereinst wiederkommen wird, meinst du, Simon Juda, daß Er Glauben finden werde auf Erden? (Luk.18,8) Ja, Er wird, ebenso wie in dieser Zeit, nahe gar keinen Glauben finden, und man wird die verlachen und verhöhnen, die noch an Ihn glauben werden!
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Aber es werden dennoch auch wieder viele sein, die sich von der Weltweisheit nicht werden blenden lassen und Mein Wort offen verkünden werden; und zu denen werde Ich denn auch kommen bei Tag und Nacht, werde Mich ihnen offenbaren und werde sie beschützen vor den Verfolgungen der Welt und werde ihnen auch geben die Wundergabe, durch die Liebe zu helfen den Bedrängten, den Bresthaften und Kranken. Und es wird also dann lichter und tröstlicher werden auf Erden. - Verstehet ihr diese Weissagung?"

Fußnoten