Das Grosse Evangelium Johannes: Band 8
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und Seine Widersacher
- Kapitel 116 -
Der Hauptmann und der Wirt erkennen den Herrn
Während Ich aber also mit Agrikola redete, hatten Mich der Hauptmann, seine beiden Gefährten, die in seinem Dienste standen, und auch der Wirt scharf beobachtet, und der Hauptmann sagte nach den Worten des Agrikola: ,,Herr und Meister und wundersamer Heiland, so wie nun Dich habe ich noch nie einen Menschen reden hören! Mir scheint, - mir scheint es stark, daß hinter Dir ganz wer anderer steckt, als Du in Deiner Harmlosigkeit zu sein scheinst! Du bist sicher der große Mann aus Galiläa, von dem mir schon Kornelius und mehrere andere Römer Kunde gemacht haben? Und bist Du eben Derselbe, dann ist mir nun alles klar, und ich für mich weiß es schon, mit Wem wir da zu unserer höchsten Beseligung zu tun haben. Sei mir aber darob nicht gram, daß ich solches hier ausgesprochen habe!"
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Sagte Ich: ,,O mitnichten, - aber sonderbar ist es dennoch, daß die Heiden das Licht früher erschauen als so viele Juden, die doch schon von Urbeginne an zum Lichte berufen waren! Aber sei es nun, wie es da ist, Ich habe darum schon also verordnet, daß nun das Licht von vielen Juden genommen und den Heiden gegeben werden wird. Sie waren lange blind und sehnten sich nach dem Lichte, und weil sie sich nach dem Lichte sehnten, so fanden sie es auch; die Juden aber prahlten mit dem, daß sie allein das Licht haben, sind aber nun blind geworden, also daß es ein Schweres ist, sie nun wieder sehend zu machen.
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Meine Worte sind das Licht und das Leben, und Meine Taten zeugen, daß Meine Worte lebendig sind, weil der Geist, der in ihnen ist, kein toter, sondern ein ewig lebendiger und über alles mächtiger ist; denn bevor je etwas geschaffen war, da war schon das Wort, das ihr nun höret. Das Wort war bei Gott, und Gott Selbst war das Wort. Das Wort aber ist nun Fleisch geworden und wohnt nun unter euch. Ich kam in Mein Eigentum zu den Meinen, und diese erkennen Mich nicht!
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O der großen Blindheit der Juden, und das namentlich der in dem Tempel und in den Synagogen sitzenden und sich breitmachenden! So Ich sie rufe, da vernehmen sie nichts, und zeige Ich ihnen das große Licht, so sehen sie es nicht an. Darum wehe ihnen am Tage des Gerichts, das über Jerusalem kommen wird! Doch nun nichts weiteres mehr von dem!"
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Sagte hierauf der Wirt: ,,O Herr und Meister! Du scheinst etwas ungehalten zu sein auf mich, weil ich Dich nicht sobald tiefer erkannte, wie Dich die Römer erkannten; aber dafür kann ich ja doch wohl nicht! Herr und Meister, sage es rund heraus, daß in Dir die Fülle der Gottheit wohne körperlich, und ich und mein ganzes Haus werden es glauben! Denn die Zeichen, die Du wirkest, kann ja nur Gott allein wirken und der Mensch erst dann auf Augenblicke lang, so er vom Gottesgeiste auf eben gewisse Augenblicke lang durchdrungen und ergriffen worden ist; denn kein Mensch könnte die zu endlose Macht und Gewalt des Geistes Gottes in sich ertragen und dabei erhalten das Leben!
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Wer demnach aber Dir gleich die Fülle des Geistes Gottes körperlich in sich fasset und trägt und also auch gleichfort lebt und handelt, der ist soviel wie Gott Selbst. Denn hat der Geist Gottes uns Menschen aus Seinem Worte und Willen einen Leib mit der lebendigen Seele erschaffen und geben können, warum sollte Er Sich Selbst, so es Ihm wohlgefällt, nicht auch einen reinsten Leib geben können nach der Ordnung Seiner Liebe und Weisheit?!
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Du, o Herr und Meister, magst aus dem wohl schier endlos heller als ich ersehen, daß ich nicht zu den begriffsstutzigen Juden gehöre, sondern das bald und leicht glaube, was ich als handgreiflich wahr erkenne; darum wolle Du mir deshalb nicht gram werden, weil der Hauptmann als ein Heide Dich eher erkannte als ich, der ich ein Jude bin!"
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Sagte Ich: ,,So Ich dir gram werden könnte, da wäre Ich nicht zu dir gekommen! Ich habe aber wohl schon lange gewußt, was dir am heutigen Tage begegnen werde, und kam darum mit diesen Meinen Freunden hierher zu dir, um dir zu helfen! Und da Ich das getan habe, bin Ich dir doch sicher nicht gram, sondern ein gar erster und größter Freund. Was Ich aber ehedem gesagt habe, das gilt allen Juden und allen Völkern der Erde, und auch denen, die in den Sternen wohnen.
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Nun aber will Ich dir noch etwas sagen, und du wirst dann um so klarer einsehen, warum Ich nun als ein erster und wahrster Freund zu dir gekommen bin.
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Siehe, dort in der Nähe der Stadt besteht im Vordergrunde unweit von der Straße eine Grotte, die noch heutigentags zu einem Schafstalle dient! Dort wurde Ich, als Kaiser Augustus die erste Volksbeschreibung im Judenlande anbefahl, von einer Jungfrau, die nie einen Mann erkannt hatte, um die Mitternacht herum geboren und gepflegt. Es geschahen aber zum Erkennungszeichen für die Menschen, auf daß sie gewahreten, Wer da ins Fleisch der Menschen getreten ist, große Zeichen am Himmel und auch auf der Erde, die von euch Hirten zuerst erschaut wurden.
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Du als damals noch ein Hirte auf jener bedeutenden Trift, die noch heute euer Gemeingut ist, warst einer der ersten, die zu der Grotte kamen und den neugeborenen König der Juden begrüßten und Ihm die Ehre erwiesen.
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Als du aber die Chöre der Engel vernahmst, da sagtest du zu mehreren zu der Grotte gekommenen Hirten: ,Seht, seht! Dieses Knäbleins Antlitz strahlt ja wie die Morgensonne, und es ist volle Tageshelle in der Grotte! Da ist mehr als nur ein neugeborener König der Juden! Das ist der verheißene Messias; das ist Der, von dem alle Propheten geweissagt haben! Der wird uns bringen das Heil, und darum sollen wir Ihn anbeten!`
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Da warst auch du es, der folgenden kurzen den andern Hirten vorsang: ,Gott sei uns gnädig und segne uns! Er lasse uns Sein Antlitz leuchten - Sela! -, daß wir auf Erden erkennen Seinen Weg und unter allen Heiden Sein Heil! Es danken Dir, Gott, die Völker, es danken Dir alle Völker! Die Völker freuen sich und jauchzen, daß Du die Leute recht richtest und regierest die Leute auf Erden, Sela. Es danken Dir, Gott, die Völker, es danken Dir alle Völker! Das Land gibt sein Gewächs; es segne uns Gott, unser Gott! Es segne uns Gott, und alle Welt fürchte Ihn!`
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Siehe, diesen Psalm hast du damals, von deinem inneren Geiste getrieben, auf Mich gerichtet und hast hernach, als du nach deinem Vater Besitzer dieses Gutes geworden bist, unweit von hier an der Straße einen wohlbehauenen Stein setzen lassen und schriebst mit eigener Hand den Psalm darauf, also, daß er für jedermann wohl zu lesen und zu erkennen ist, da du ihn in der hebräischen, griechischen und römischen Schrift und auch in den drei Zungen geschrieben hast mit einer unverlöschbaren Farbe!
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Aus dem aber kannst du nun schon ersehen, daß Ich dich gar wohl kenne, und daß Ich dir nicht gram bin, wie du es dir dachtest, denn du warst ja eben einer der ersten, der Mich erkannt hat schon bei Meiner Geburt, und hast Mir gegeben die rechte Ehre, und so wirst du nun sicher auch nicht der Letzte sein, der Mich nun wiedererkennen wird!"
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Hier ward unser Wirt zu Tränen gerührt und sagte: ,,Gott, Herr und Meister! Es ging mir das im Geiste vor, daß es also sein werde, wie ich Deiner nur ansichtig wurde; aber ich getraute mich doch nicht, mich darüber laut zu äußern. Da Du mich nun aber gnädigst daran erinnert hast, so ist es nun ja außer allem Zweifel, daß Du Derselbe bist, dem schon vor zweiunddreißig Jahren mein Lieblingspsalm allein gegolten hat. O welch ein endlos großes Heil ist nun meinem Hause widerfahren! O Herr, o Gott! Welchen Psalm soll ich Dir denn jetzt vorsingen?"
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Sagte Ich: ,,Wir bleiben schon bei dem, den du Mir zuerst gesungen hast; denn der enthält schon ohnehin alles, was der ewigen Wahrheit gemäß ist, und Ich bin damit zufrieden!"
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Da bat Mich der Wirt, ob er nun nicht alles das im Hause dem Weibe, seiner geheilten Mutter, seinen Kindern und auch seinem geheilten Knechte verkünden dürfte, welch ein Heil ihnen allen widerfahren sei.
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Sagte Ich: ,,Das tun wir erst nach dem Mittagsmahl, das nun nicht lange mehr auf sich wird warten lassen. Bis dahin aber werden wir schon noch etwas anderes zu besprechen bekommen."