Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 6

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr auf dem Ölberg
(Ev. Joh. Kap. 8)

- Kapitel 229 -

Gott-Vater, Gott-Sohn und Gott-Heiliger Geist

Sagte Petrus: ,,Als Du Dich im Jordan von Johannes taufen ließest, da öffneten sich die Himmel, und der Geist Gottes schwebte in der Gestalt einer feurigen Taube über Deinem Haupte, und aus den Himmeln vernahm man in klarer Stimme folgende Worte: ,Dieser ist Mein geliebter Sohn, an dem Ich Mein Wohlgefallen haben - Ihn sollet ihr hören!` Und auch bei einer andern Gelegenheit vernahm ich ganz dieselben Worte, darüber wir Dich ganz besonders um eine nähere Auskunft zu bitten uns so ganz eigentlich bis jetzt noch nicht getraut haben. Aber da Du nun Selbst uns alle in eine noch richtigere Erkenntnis Gottes leiten willst, so meine ich, daß es nun auch an der Zeit wäre, uns darüber ein größeres Licht zu geben, natürlich nach Deinem göttlichen Wohlgefallen.
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Denn bis jetzt bist Du für uns nur der wahrhaftige Sohn des Allerhöchsten, wie wir solches sogar aus dem Munde Deiner Leibesmutter wissen, wie der Erzengel Gabriel ihr erschienen ist und sie also angeredet hat: ,Gegrüßet seist du, da du Gnade vor Gott gefunden! Der Heilige Geist wird dich überschatten, und du wirst einen Knaben gebären, den sollst du den Sohn des Allerhöchsten heißen!`
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Siehe, Herr, das und noch gar vieles wissen wir und können uns der Ansicht nicht erwehren, daß es einmal einen allerhöchsten Gott-Vater im Himmel gibt. Du bist Sein Sohn, und das unfehlbar, und ein Dritter, sicher auch Gott, dem Vater und Dir gleich, ist doch offenbar der Heilige Geist! - Haben wir unrecht, wenn wir also auch unsern Glauben feststellen?"
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Sagte Ich: ,,Dazu, um euch das vollends zu enthüllen, ist die Stunde wohl noch nicht völlig da; aber sie wird auch nicht lange auf sich warten lassen. Ich aber habe es euch ja doch schon mehrere Male gesagt, als ihr Mich darum anginget, daß Ich euch den Vater zeigen sollte: Wer Mich sieht, der sieht auch den Vater; denn Ich und der Vater sind völlig eins. Der Vater ist in Mir und Ich gleichfalls im Vater. - Wie verstandet ihr denn hernach solches?"
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Sagte Petrus: ,,Wir verstanden das also, und das einer wie der andere: Dich durchdringt allzeit die volle Kraft des Vaters, insoweit Du ihrer nur immer hier auf dieser Erde benötigst, und so ist der ewige und unendliche Vater auch in Dir. Du bist Sein vollkommenstes Ebenmaß. Da aber der Vater als der unendliche, ewige und allgegenwärtige Gott auch um Dich ist und Dich sicher besonders umgibt, so mußt Du auch im Vater sein!"
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Sagte Ich: ,,Gut, - und was ist denn dann mit dem Heiligen Geiste? Was haltet ihr dann von ihm?"
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Sagte Petrus: ,,Herr, mit dem wissen wir alle nichts zu machen, obwohl Du Selbst sagtest, daß dem Menschen alle Sünden vergeben werden können, doch eine Sünde wider den Heiligen Geist nimmerdar! Nun bist Du der Heilige Geist offenbar nicht, da Du sagtest, daß Sünden gegen den Sohn vergeben werden können. Der Vater ist das auch nicht, da auch Sünden gegen den Vater noch eher vergeben werden könnten. Nun, wer und was ist denn der Heilige Geist? Wir sahen ihn in der Gestalt einer feurigen Taube. Ist er eine allen Menschen von Adam an verborgen gehaltene dritte göttliche Persönlichkeit, oder ist er eins mit dem Vater oder eins mit Dir? Er kann doch nicht heiliger sein als der Vater und Du? Und dennoch sagtest Du, daß Sünden gegen den Heiligen Geist nie und nimmer vergeben werden! Er muß daher uns noch ganz unbekannterweise offenbar das Heiligste aller Himmel sein.
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Du siehst daraus, daß sogar uns alten Jüngern in der reinen Erkenntnis Gottes noch sehr vieles mangelt, und wir haben daher auch vollsten Grund, uns auf das zu freuen, so Du auch uns in eine noch reinere Erkenntnis Gottes leiten willst.
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Bei Moses heißt es gar strenge: Ich, Jehova, bin nur Einer und allein euer Gott! Ihr sollet euch keine fremden Götter neben Mir machen und denken! - Und nun hätten wir nach unseren beschränkten Begriffen drei, und wir sollen dennoch nur an einen Gott glauben! Darüber, o Herr, täte uns allen noch ein näheres und helleres Licht sehr not; denn darin ist noch keiner von uns so ganz im klaren!"
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Sagte Ich: ,,Nur an einen einzigen Gott sollet ihr glauben, weil es von Ewigkeit her nie mehrere gegeben hat und auch ewig nie mehrere geben wird!
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Euer Gedächtnis aber ist eben das Stärkste nicht bei euch, daß ihr Mich nun um solches fragen könnet, was Ich doch schon bei tauglichen Gelegenheiten oft genug erklärt habe, - und dennoch seid ihr noch immer im unklaren über die Hauptsache; denn wie Ich ehedem gesagt habe, daß die vollkommene Gotteserkenntnis des Lebens Hauptsache ist, weil es ohne diese kein wahres, sondern nur ein verwirrtes Maschinenleben gibt, so habe Ich euch gar bald darauf gezeigt, was und wer Gott ist, - aber euer Gedächtnis ist schwach und kurz!"
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Sagten die Jünger: ,,Herr, so stärke unser Gedächtnis!"
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Sagte Ich: ,,Saget lieber: ,Herr, stärke unser Fleisch und unseren Willen!`; denn die Stärke des Gedächtnisses hängt allzeit von der Stärke des Willens ab. Zwar ist eure Seele sehr willig; aber euer Fleisch ist schwach, und somit auch euer Gedächtnis, das erst nachher stärker werden wird, wenn Ich den Heiligen Geist über euch senden werde. - Nun aber gebet denn wohl acht, und das mit gespannter Aufmerksamkeit!"

Fußnoten