Das Grosse Evangelium Johannes: Band 10
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr in der Gegend von Cäsarea Philippi
(Fortsetzung)
- Kapitel 5 -
Des Herrn Reise nach Genezareth
8.7.1862
Es war aber nun schon der achte Tag, den Ich mit Meinen Jüngern in der Ruhe bei Markus zugebracht hatte; und es fragten Mich Markus und auch die Jünger, warum Ich denn diese etlichen Tage nahezu in einer völligen Ruhe zugebracht habe, was sie bei Mir noch nicht erlebt hätten.
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Sagte Ich: ,,Wir haben nun nahe an dritthalb Jahren Tag für Tag ohne Unterlaß gearbeitet, und Meine Lehre ist schon weit und breit ausgebreitet; und es war darum nun denn auch einmal an der Zeit, daß wir hier eine wahre Sabbatruhe hielten, und ihr habt dabei Zeit gewonnen, vieles aufzuzeichnen.
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Aber von jetzt an wird es mit dem Ruhenehmen sein Ende haben. Wir werden nun in die rechte Zeit der großen Stürme kommen, und in kaum einem halben Jahre wird wohl der größte Sturm kommen, der den Hirten schlagen wird, und viele Schafe Seiner Herde werden sich zerstreuen in der Welt und werden um Meines Namens willen verfolgt werden von einem Weltende zum andern! Wenn das aber geschehen wird, dann erst werdet ihr vollends einsehen und erkennen, warum Ich hier nun etliche Tage geruht habe."
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Diese Meine Rede hatte alle traurig gestimmt, und auch die Maria sagte: ,,Herr, Dir ist ja alle Macht gegeben auch über den Satan; lasse die Stürme nicht über Deine Stirne kommen!"
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Sagte Ich: ,,Das sind Dinge, die nur Ich verstehe; darum redet nichts Weiteres mehr darüber! Denn es muß der Tod und das Gericht der Welt und ihrer Materie für ewig überwunden werden!"
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Darauf sagte niemand mehr etwas. Und da Ich das nach dem Mittagsmahle am Tische geredet hatte, so wollte Markus, um Mich heiterer zu machen, noch mehr Wein auftragen lassen.
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Ich aber sagte: ,,Freund, laß das nun gut sein; wir haben alle zur Genüge!
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Laß aber ein gutes Schiff bereiten, denn in einer Stunde muß Ich nach Genezareth zu ! Wer Mich dahin geleiten will, dem steht es frei. Meine Jünger können mit Kisjona Mich begleiten, der auch mit Maria und Philopold Mich nach Genezareth geleiten soll."
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Auf diese Worte machten sich alle auf die Füße, und wir fuhren in einer Stunde schon nach Genezareth. Die Fahrt übers Meer Galiläas dauerte bei drei Stunden Zeit, und wir gelangten in die bedeutende, schon bekannte Bucht von Genezareth, die auch den Namen ,See Genezareth` führte.
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Also in dieser Bucht angelangt, fanden wir Fischer des Ebal, die gerade mit dem Fischfange für unseren Ebal beschäftigt waren, aber seit frühmorgens wegen des noch immer ziemlich stark wogenden Wassers nur sehr wenige Fische gefangen hatten.
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Als unsere Schiffe in ihre Nähe kamen, da hielten wir ein wenig inne, und Ich fragte die Fischer, ob sie wohl schon einen reichlichen Fang gemacht hätten.
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Diese aber sagten (): ,,Freund, heute sieht es mit unserer Arbeit sehr böse aus! Der See ist seit einigen Tagen sehr unruhig, und da sieht es mit unserer Arbeit stets schlimm und mager aus. Unseres Herrn Fischbehälter sind bereits leer, und er muß sich nun schon Fische von andern Orten herbringen lassen, um die stets vielen Gäste nur einigermaßen befriedigen zu können. So ihr auch nach Genezareth reiset, werdet ihr mit Fischen sehr spärlich bedient werden."
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Sagte Ich: ,,Werfet nun eure Netze noch einmal ins Wasser, und ihr sollet mit dem Fange zufrieden sein!"
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Als Ich solches zu den Fischern gesagt hatte, da erkannten Mich mehrere von ihnen und sagten: ,,Heil uns, und alles Lob und aller Preis Dir! Vergib uns, o Herr und Meister, unsere Blindheit; denn wir hätten Dich wohl beim ersten Anblick erkennen sollen, da Du doch vor einem Jahre ebenfalls unseren Ort mit Deiner heiligen Gegenwart gesegnet hast! Ja, auf Dein uns bekannt allmächtiges Wort werden wir sicher einen reichen Fang machen, und Ebal und sein ganzes Haus werden alsbald erkennen, wer hier der große Fischmeister war!"
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Darauf warfen sie die Netze ins Meer und fingen so viele der besten Fische, daß sie dieselben kaum in ihren Schiffen und Booten unterbringen konnten.
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Als sie mit dieser Arbeit fertig waren, da entstand unter ihnen ein großer, Mich lobpreisender Jubel, und sie fuhren vor uns nach Genezareth, wo sie Ebal mit seinen Leuten am Ufer erwartete, weil er einen reichen Fang sehr wünschte, da er viele Gäste hatte; und er hoffte von diesem Morgen um so entschiedener auf einen reichen Fang, da seine Tochter einen hellen Traum hatte, in dem sie Mich mit Meinen Jüngern und Freunden hatte auf dem Wasser ankommen sehen, und daß die Fischer darum auch einen gesegneten Fang machen würden.
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Als die Fischer nach einer halben Stunde Zeit am Ufer von Genezareth ankamen und Ebal ersah, welch reichen Fang sie gemacht hatten, da sagte er sogleich mit aufgehobenen Händen: ,,O meine Tochter, diese fromme Seele hat ein wahres Gesicht gehabt! Das ist ein Segen meines Herrn, meines Gottes! Ihm sei darum alles Lob und aller Preis!"
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Hierauf fragte er die Fischer, ob sie Mich nicht in ihrer Nähe entweder auf einem Schiffe oder an irgendeinem Ufer gesehen hätten.
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Die Schiffer aber zeigten ihm sogleich die sich noch in einiger Ferne auf dem See befindenden Schiffe und sagten: ,,Siehe, dort kommt Er mit Seinen Jüngern und Freunden! Heil uns und dem ganzen Orte, daß Er uns wieder besucht!"
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Als Ebal das vernommen hatte, berief er sogleich sein Weib, seine Kinder und seine alten und treuen Diener und trug ihnen auf, für den Tisch zu sorgen, und daß der eine neue Speisesaal für Mich und für die mit Mir Kommenden wohl bereitet werde, und daß in denselben nur die kommen dürften, die Ich erwählen werde.
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Auf diese Anordnung Ebals bewegte sich alles in größter Eile, um das in Vollzug zu bringen, was er angeordnet hatte. Er selbst aber bestieg mit der Jahra ein kleineres Schiff und fuhr Mir entgegen; und als er und die Jahra Mich von noch einiger Ferne ersahen und an Meiner Seite die ihnen schon bekannte Mutter Maria, den Raphael, Kisjona, Philopold, Johannes, Petrus, Jakobus und den alten Markus, der Mich auch nach Genezareth geleitete, da hoben sie vor übergroßer Freude die Hände empor und grüßten uns mit den üblichen Zeichen auf das freundlichste. Als sie erst vollends in unsere Nähe kamen, da wollte es mit den liebfreundlichsten Begrüßungen kein Ende nehmen. Beide, Ebal und Jahra, stiegen in unser Schiff und überließen ihr Schiff ihrem Schiffer zur Rückfahrt.
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Es ward da um vieles gefragt, und Ich Selbst erzählte dem Ebal in gedrängtester Kürze die Hauptmomente Meines Wirkens nach der Zeit, als Ich das erste Mal von Markus weiterzog, worüber er und Jahra die größte Freude äußerten.
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Bei dieser Gelegenheit erreichten wir denn auch das Ufer von Genezareth und fanden die Fischer noch in der vollsten Beschäftigung, ihre Fische in die Fischbehälter zu schaffen.
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Hier erst sagte Ebal zu Mir: ,,O Herr, vergib es mir, daß ich ob meiner wahren Freudetrunkenheit beinahe gänzlich vergessen habe, Dir für das große Geschenk der Fische, an denen ich schon einen großen Mangel litt, alsogleich offen und laut zu danken!"
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Sagte Ich: ,,Lasse du, Freund Ebal, das nur gut sein; denn du weißt es ja, auf was Ich beim Menschen schaue und horche, und eines andern und weitern bedarf es zwischen uns nicht! Darum sei du nur ganz heitern Mutes, und bleibe fortan so, wie du bis jetzt warst, und du wirst dich auch fortan Meiner Liebe, Gnade und Freundschaft zu erfreuen haben. Jetzt aber begeben wir uns in den neuen Saal, allwo wir noch Weiteres miteinander besprechen werden!"