Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 10

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr in zwei weiteren Städten

- Kapitel 146 -

Über die Liebe gegen Andersgläubige

1
(Der Herr:) ,,Siehe, als Ich vor nahe dreiunddreißig Jahren zu Bethlehem in einem Schafstalle von einer reinsten und frömmsten Jungfrau namens Maria, einer einzigen Tochter des Joachim und der alten Anna, die stets im Tempel zu des frommen Simeon Zeiten zu tun hatten, bin in diese Welt geboren worden, da waren es eben die Heiden, die es zuerst schon von weiter Ferne erkannt hatten, daß in Mir etwas Außerordentliches in diese Welt gekommen ist, brachten Mir allerlei Opfer - Gold, Weihrauch und Myrrhen -, und die mächtigsten Gewaltträger Roms in Judäa und über alle römischen Länder in Asien und auch in Afrika erwiesen Mir alle Liebe und leisteten Mir allen Vorschub, besonders bei der traurigen Gelegenheit, als der alte Herodes, dem es zu Ohren gekommen war, daß in Mir den Juden ein mächtigster König geboren worden sei, alle männlichen Kinder von der Geburt an bis ins zwölfte Lebensjahr hatte ermorden lassen wollen; denn Meine irdische Mutter und Mein Nährvater Joseph mit seinen fünf Söhnen, die ihm aus einer früheren Ehe zuteil geworden waren, mußten sich mit Mir nach Ägypten flüchten, und der römische Hauptmann Kornelius und sein Bruder Cyrenius haben Mir bei dieser Flucht viel Liebe erwiesen und sorgten für eine gute Unterkunft in einem fremden Lande.
2
Und siehe, das taten Mir die von den Juden so sehr gehaßten Heiden, während die Juden, das heißt die mächtigen, Mich aus dieser Welt schaffen wollten, aus Furcht, daß sie ihres von Rom aus gepachteten Thrones durch Mich in der Zeit Meiner Großjährigkeit könnten verlustig werden.
3
Wenn denn also, da ist es ja doch sicher auch in der vollsten Ordnung, daß nun von Mir, wie auch von einem jeden wahren Juden aus, den Heiden dieselbe Liebe bezeigt werde, die sie Mir schon von Meiner Kindheit an bezeigt haben; und Ich habe nun im Verlaufe von über zwei und einem halben Jahre bei den Heiden weit und breit bei Meinen Lehrreisen stets mehr Glauben und Liebe gefunden als bei den Juden, die Mich für einen falschen Propheten, Betrüger, Volksaufwiegler und für einen mit dem Satan im Bunde stehenden Zauberer halten und vor dem Volke Mich als so etwas seiend erklären und Mir gleichfort, je mehr die gemeinen Juden an Mich glauben, nach dem Leben streben.
4
Ich sage dir es aber auch, daß eben darum den Juden das Licht der ewigen Wahrheit genommen und den Heiden gegeben werden wird. Die Juden aber werden zerstreut werden in alle Welt und werden nimmerdar ein eigenes Land besitzen, sondern als verhaßte Sklaven unter den Königen heidnischer Völker alle Schmach und Verfolgung zu ertragen haben zum bleibenden Zeugnis ihres Unglaubens und ihrer gänzlichen Lieblosigkeit. Sie werden den verheißenen Messias wohl immer erwarten, aber vergebens; denn Der bin Ich und sonst keiner mehr in Ewigkeit.
5
Und siehe, darum mußt auch du gegen die Heiden deine alte Gesinnung völlig ändern, und sie werden dadurch deine Freunde werden und leicht in deinen wahren Glauben eingehen; denn die meisten glauben an ihre Götter ohnehin nicht mehr, sondern halten sich an die Lehren ihrer Weltweisen und sind dadurch gar sehr scharfsinnige Denker und Redner, und du wirst durch sie gar manches überkommen, das du bei ihnen schwerlich je gesucht haben würdest.
6
Menschen aber, die in den Weltdingen klug und scharfsinnig sind, die werden es auch bald und leicht in den Dingen des Geistes und seiner Weisheits- und Lebenstiefen; es kommt nur darauf an, wie man sie behandelt.
7
Wer da bei ihnen gleich mit dem Schwert und mit den Knitteln des alten Hasses dreinzuhauen anfängt, der wird bei ihnen auch sicher schlechte Geschäfte machen; wer aber zu ihnen kommt mit aller Sanftmut und Liebe, den werden sie bald auf ihren Händen tragen und ihm auch alle Gegenliebe erweisen.
8
Siehe, das ist demnach dein Fehler bis jetzt gewesen, den du in der Folge abzulegen hast, so du Mir gleich ein vollkommener Jude und vollendeter Mensch werden willst!
9
Läßt denn Gott Seine Sonne nicht über die Heiden so gut wie über die Juden leuchten, was du doch alle Tage gar wohl bemerkt haben wirst? Macht aber da Gott, der Herr über alle Dinge in der Welt und in den Himmeln keinen Unterschied, so soll auch ein wahrer Jude darin Gott, der sein ewiger Vater ist, völlig ähnlich zu werden trachten.
10
Du brauchst ihnen darum aber nicht bei einem etwaigen Bau eines Götzentempels behilflich zu sein - denn das wäre keine wahre Nächstenliebe und hätte vor Mir auch keinen Wert -; aber die Heiden mit aller Freundlichkeit von allen ihren alten Irrtümern befreien und ihnen geben das alte Wahrheitslicht, das hat vor Mir einen übergroßen Wert.
11
Imgleichen auch, so da kommt ein armer Heide vor deine Tür und fleht dich an um ein Almosen und du enthältst es ihm darum vor, weil er ein Heide ist, so hast du dadurch vor Mir nichts Verdienstliches fürs ewige Leben getan; so du dich aber auch des armen, hungrigen und durstigen Heiden erbarmst und gibst ihm, dessen er bedarf, so hast du vor Mir ein Mir sehr wohlgefälliges Werk der wahren Nächstenliebe getan, und Ich werde es dir vergelten hier schon hundertfach und dereinst jenseits unendlichfältig. Denn die wahre Nächstenliebe im Herzen eines Menschen - ob Jude oder Heide ist gleich - ist das einzige, wahrhaft geistige Lebenselement, durch das alle Sinnenwelt und auch alle Himmel in der Bestandsordnung erhalten werden. So ein Mensch die wahre Nächstenliebe hat und übt, so lebt er dadurch auch in der rechten Ordnung Gottes und gründet in sich das ewige Leben seiner Seele.
12
Habe du von nun an denn auch die wahre Nächstenliebe gegen Heiden so gut wie gegen Juden, und du wirst erweckt werden durch Meines Geistes Kraft zum ewigen Leben und wirst eindringen in Meine Gottheitstiefen und wirst dadurch denn in Mir auch wahrhaft lieben deinen Gott über alles, - und das ist alles, was Ich von den Menschen zur Gewinnung des ewigen Lebens verlange. Wer da solche Liebe hat, der hat vor Mir keine Sünde und braucht nicht der Juden lange und leere und vor Mir wertloseste Gebete, keine Fasten und keine Bußwerke in Sack und Asche zu wirken. - Hast du das wohl verstanden?"

Fußnoten