Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 1

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Auf dem Berg Morgenkopf bei Kis

- Kapitel 152 -

Ankunft auf des Berges Spitze am zweiten Tag. Wunderbare Erlebnisse. Verkehr mit den Geistern und Seelen Verstorbener. Jenseitige Gegenden. Des Satans Beschränkung im Jenseits. Über das Schauen der Geister. Kisjonahs Wunsch, auch die Engel zu sehen

Auf solcher Spitze brachten wir einen Tag und eine Nacht zu und genossen da viel Herrliches und Wunderbares.
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Für Mich natürlich gab es hier wohl nichts Wunderbares, da in Mir Selbst der Urgrund zu all den zahllosesten Erscheinungen und Vorkommnissen liegt und liegen muß; aber für alle, die da mit Mir waren, gab es da des Herrlichen und Wunderbaren in großer, überschwenglicher Fülle.
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Fürs erste die überaus reizende weite Aussicht, die den Tag hindurch allen Augen vollauf Beschäftigung gab. Fürs zweite aber ließ Ich nach dem Untergange der Sonne es zu, daß die Menschen die innere Sehe geöffnet bekamen und also in die große Geisterwelt schauen konnten.
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Wie sehr wunderten sich da alle, daß sie über der Erde eine große Welt voll Wesen, die da leben und handeln, ersahen, und dazu überweit gedehnte Gegenden und Fluren von teils überherrlicher, teils auch wieder gen Mitternacht hin sehr wüster und traurig aussehender Art.
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Ich aber gebot in der Stille allen Geistern, von Mir zu schweigen.
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Viele Jünger aber besprachen sich mit den Geistern über das Leben nach dem Tode des Leibes, und die Geister gaben ihnen einen handgreiflichen Beweis dafür, daß es nach des Leibes Tode noch ein weiteres und vollkommeneres Leben gibt, und wie solches geartet ist.
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Es sagte auch Kisjonah: ,,Nun sind alle meine Wünsche erfüllt. Bei allem, was ich habe, und bei diesem Berge, der in meinem irdischen Eigentume steht, ich gäbe meine halbe Besitzung in allem her, wenn ich nun so einige Hauptsadduzäer und die Essäer, die kein Leben nach des Leibes Tode zulassen, hier haben könnte! Wie schön würden diese Weisen hier mit ihrer Nase an der Geisterwelt ordentlich blutig anrennen! Ich selbst war einmal schon ganz von ihren Doktrinen ergriffen, ließ sie aber nach und nach wieder fahren, da mich glücklicherweise eine wennschon etwas stark unheimliche Erscheinung meines verstorbenen Vaters eines Besseren belehrte.
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Es ist ja außerordentlich! Man kann nun mit diesen Wesen umgehen und reden wie mit seinesgleichen! Was mich aber doch etwas wundernimmt, ist das, daß hier unter vielen und vielen Geistern, von denen ich einige sogar der Person nach ganz gut erkenne, kein Patriarch, kein Prophet und ebenso auch kein König zu erschauen ist!"
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Sage Ich: ,,Mein liebster Freund und Bruder, diese sind ebensogut wie diese lebend in der Geisterwelt; aber auf daß ihnen von allen den Millionen und Millionen Geistern nicht irgend eine göttliche Verehrung erwiesen werde, so werden sie an einem ganz besonderen Orte, der da die Vorhölle heißt, von allen andern Geistern ganz abgesondert gehalten und sind alldort in der vollen Erwartung, daß Ich sie nun in dieser Zeit frei machen und sie dann einführen werde in die Himmel der Urwohnung Meiner Engel, - was denn auch in der Bälde geschehen wird.
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Zugleich aber machen diese Geister der Patriarchen, Propheten und der rechten Könige eine Hut zwischen der eigentlichen Hölle und dieser Geisterwelt, damit die Hölle sie nicht verfinstern, verpesten und verführen kann.
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Es ist dem Satan zwar wohl zugelassen, in die Naturwelt zu gehen und da von Zeit zu Zeit sein Unwesen zu treiben; aber in diese Geisterwelt ist allen Teufeln für ewig der Eintritt verschlossen. Denn wo das eigentliche Leben einmal seinen Anfang genommen hat, da bleibt der Tod ewig ferne. Satan, Teufel und Hölle aber sind das Gericht und somit der barste Tod selbst und haben somit im Reiche des Lebens nichts mehr zu tun. Verstehst du solches wohl?"
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Sagt Kisjonah: ,,Herr, so gut es sein kann, und soweit es offenbar Deine Gnade zuläßt, verstehe ich das nun; aber freilich wird da noch ungeheuer vieles im Hintergrunde stecken, das ich wahrscheinlich erst dann vollends fassen und begreifen werde, wenn ich dereinst selbst ein Bewohner dieser immerhin mehr düsteren als freundlichen Welt sein werde. Gegen Morgen und Mittag sieht diese Geisterwelt wohl im Ernste überaus schön und freundlich aus; aber gegen Abend und Mitternacht sieht es noch viel elender und trauriger aus als auf der weitgedehnten Wüste, wo einst das große Babel gestanden ist. Solch ein Anblick verdirbt aber dann auch die Anmut des Morgens und des Mittags."
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Sage Ich: ,,Du hast recht; es ist schon also, wie es dir dein Gefühl sagt. Aber die Geister, die du nun zu vielen Hunderttausenden vor uns erschaust, sehen den tiefen Abend und die Mitternacht nicht also wie du nun; denn ein Geist sieht auf einmal nur das, was da seinem Innersten entspricht.
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Da aber hier weder der Abend und noch weniger die Mitternacht ihrem Innersten entspricht, so sehen sie weder den Abend und noch weniger die Mitternacht. Nur wenn sie einst vollends Meinen Engeln gleich werden, so werden sie auch alles so, wie du selbst nun, schauen können."
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Sagt Kisjonah: ,,Herr, das ist zwar etwas dunkel, und ich begreife es noch nicht, denke mir aber, daß solches vorderhand auch gar nicht nötig sei. Aber da Du, o Herr, nun hier mit so wunderbaren Enthüllungen gar so freigebig bist, wie wäre es denn, so Du uns neben diesen zahllos vielen Geistern auch nur ein paar Engel zeigen möchtest?! Ich habe schon so viel von den Erzengeln, von den Cherubim und Seraphim reden gehört, vieles in den Schriften selbst gelesen und mir darüber gar mancherlei Vorstellungen gedacht und gemacht, die wahrscheinlich höchst unrichtig und somit falsch waren. Du, o Herr, könntest mir darüber nun wohl eine rechte Anschauung verschaffen, so es Dein heiliger Wille wäre!" - Auch die fünf Töchter, die immerwährend um Mich waren, baten Mich darum.
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Ich aber sagte: ,,Ich will es tun; aber nicht vor der Mitte der Nacht der Erde, sondern nach derselben. Jetzt aber unterhaltet euch mit den Geistern, nur müsset ihr Mich gegen sie nicht verraten, daß Ich hier sei; denn solches würde ihnen vor der Zeit von keinem Nutzen sein; denn ein jeglicher Geist muß seine Reife in seiner vollsten und ungebundensten Freiheit erhalten!"
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Mit solcher Verheißung gaben sich alle zufrieden und harrten sehnsüchtigst, bis die Mitte der Nacht vorüber wäre.

Fußnoten