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 Sat, Jan 19, 2013 at 10:22 PM UTC by Josef

"Jesus sagte zu ihnen, 'meine Frau'", heißt es auf einem Papyrus, der jetzt in Rom vorgestellt wurde.

Papyrus-Fund – Jesus heiratete Maria Magdalena
"Jesus sagte zu ihnen, 'meine Frau'", heißt es auf einem Papyrus, der jetzt in Rom vorgestellt wurde. Der Text aus dem 4. Jahrhundert könnte die Debatte um Frauen im frühen Christentum befördern. Von Berthold Seewald
Foto: dapd Das Papyrus-Fragment soll von einem Privatsammler stammen
Es klingt wie eine Erfindung von Dan Brown. Der amerikanischer Bestsellerautor hatte in seinem Weltbestseller "The Da Vinci Code" (dt.: "Sakrileg"; 2003) die populäre These verbreitet, Jesus habe Maria Magdalena geheiratet und mit ihr Kinder gezeugt, deren Linie sich bis in die Gegenwart erhalten habe.
Am Dienstag stellte Karen King, Historikerin an der Harvard-University, auf einer Tagung in Rom ein Papyrus-Fragment vor, das diese Deutung untermauern könnte. Heißt es doch in dem Text: "Jesus sagte zu ihnen, 'meine Frau'…"
Dabei soll es sich um keine Geringere als Maria Magdalena handeln. Die renommierte Religionswissenschaftlerin liest den 3,8 mal 7,6 Zentimeter großen Schnipsel als Dialog Jesu mit seinen Jüngern. Darin geht es um die Frage, ob Maria würdig sei, ein Jünger zu sein – was Jesus mit seiner Wendung bejaht.
Ob sich daraus mehr entwickelte als eine religiöse Beziehung, wird damit nicht gesagt. In der Frage, ob Frauen in der katholischen Kirche das Priesteramt übernehmen können, dürfte der Fund indes für neuen Gesprächsstoff sorgen.
Ein Zeugnis der Gnosis
Karen King liegt es fern, Dan Brown neue Munition zu liefern. Das Dokument belege nicht, dass Jesus verheiratet gewesen sei, doch gebe es Hinweise auf das Verhältnis der frühen Christen zu Familie, Sexualität und Heirat.
Foto: picture alliance / akg images Ein trautes Paar? Jesus und Maria Magdalena, wie sie Lucas Cranach d. Ä. um 1515/20 darstellte
Selbst das scheint reichlich hochgegriffen. Vor allem handelt es sich offenbar um ein Zeugnis der Gnosis, die aus der Perspektive der Amtskirche eine Häresie darstellte. Und deren Anhänger wurden blutig verfolgt.
Stimmt die Datierung von Karen King, stammt der Papyrus aus dem 4. Jahrhundert. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die christliche Kirche als privilegierte Glaubensgemeinschaft im römischen Imperium nach dem Sieg des Kaisers Konstantin längst etabliert. Sie berief sich auf das Bekenntnis, das das erste Ökumenische Konzil von Nicäa 325 formuliert hatte. Darin war auch der Kanon des Neuen Testaments mit seinen vier Evangelien im Kern festgelegt worden.
Außerhalb der neuen imperialen Glaubensordnung standen die Gnostiker. Unter dieser Sammelbezeichnung attackierten Theologen seit dem 2. Jahrhundert Glaubensbrüder, die eigene Wege der Offenbarung gingen. Gemein war diesen Anhängern der Gnosis, dass das wahre Wissen um die Erlösung von der irdischen Schuld nur durch geheime Erkenntnis (Gnosis) zu erreichen sei.
Hinzu kam eine dualistische Weltsicht, die das Leben als ewigen Kampf zwischen Mächten der Finsternis und des Lichts interpretierte. Das sogenannte "Evangelium des Judas", das 2006 für weltweites Interesse sorgte, ist eine der vielen heiligen Schriften gnostischer Gruppen.
Abschrift eines griechischen Textes
Der Fund von Frau Karen King ist in Koptisch, also einer späten Form des Altägyptischen, gehalten. Gerade in den Oasen am Rande der Sahara werden immer wieder gnostische Schriftfunde – zumal in koptischer Sprache – gemacht. Der aktuelle Text soll indes einem privaten Sammler gehören, der den Kontakt zu Karen King suchte. Daher muss die Frage seiner Provenienz offen bleiben.
King und Anne Marie Luijendijk von der Universität Princeton sagten indes, der Text sei vermutlich eine Abschrift eines ursprünglich in Altgriechisch verfassten Evangeliums aus der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts, denn er weise Ähnlichkeiten mit anderen kürzlich entdeckten Evangelien auf.
Dieser Ansatz hat einiges für sich. So soll auch das sogenannte Evangelium der Maria, das nur in einer koptischen Version erhalten ist, ursprünglich ein griechischer Text gewesen sein, der Mitte des 2. Jahrhunderts datiert wird. Allerdings ist nicht klar, wer mit Maria gemeint ist, Maria Magdalena, Jesu Mutter oder eine andere Frau.
Sicherlich als Maria Magdalena kann eine Figur des sogenannten Philippus-Evangeliums angesprochen werden. Auch dabei handelt es sich um eine gnostische Schrift, die wohl im 3. Jahrhundert entstand und die 1945 mit zahlreichen anderen Texten bei Nag Hamadi in Ägypten ans Licht kam.
Darin heißt es unter anderem: "Die Gefährtin (des Erlösers) ist Maria Magdalena. Der (Erlöser liebte) sie mehr als (alle) Jünger und er küsste sie (oft) auf ihren (Mund)." Dieses Zeichen der Zuneigung muss aber nicht unbedingt erotisch gedeutet werden, sondern wird in der Regel als Übertragung der Lehrkompetenz gesehen.
Frauen bekamen ihre Chance
Das wiederum ist durchaus geeignet, die Position der Römischen Kirche im Streit um eine mögliche Frauenordination erschüttern. Überhaupt geht die gängige Überlieferung, Maria Magdalena habe ihren Lebensunterhalt als Prostituierte verdienen müssen, keineswegs auf die Bibel, sondern auf eine päpstliche Auslegung des fünften Jahrhunderts zurück.
Was also könnte der Papyrus-Fetzen von Karen King uns sagen: Dass es in den ersten Jahrhunderten deutlich mehr Spielarten des Christentums gegeben hat, als wir uns – geprägt von zwei Großkirchen – vorstellen können. Dass es wahrscheinlich mehr christliche Evangelien gegeben hat als die gut dreißig, die bislang bekannt sind. Und dass in vielen christlichen Gemeinden Frauen die Chance erhielten, aus überkommenen Rollenmustern auszubrechen.
In der paganen Gesellschaft der Antike galten Frauen als minderwertig, als allemal in der Lage, Kinder zu gebären, aufzuziehen und dem Mann zu dienen. Auch die Glaubensordnung des persischen Religionsstifters Mani, die sich im dritten Jahrhundert anschickte, mit dem Christentum um die Seelen der Menschen zu konkurrieren (und dabei fast den Sieg davon getragen hätte), hielt wenig von Emanzipation, predigte gar, dass sexuelle Enthaltsamkeit der erste Schritt zu Erlösung sei.
Gemeinden, die sich zur Gnosis hingezogen fühlten, sahen das offenbar anders. Allerdings gehörten auch sie nicht zu den Siegern der Weltgeschichte.

Wahrheit oder nicht,

liebe Grüße, Josef
 Sat, Jan 19, 2013 at 10:29 PM UTC by Josef

Re: "Jesus sagte zu ihnen, 'meine Frau'", heißt es auf einem Papyrus, der jetzt in Rom vorgestellt wurde.

Nachtrag zum text oben:
Papyrus-Fragment: Was das Evangelium von Jesus Frau bedeutet ...

Liebe Leserinnen und Leser, immer wieder stellt sich sie Frage zu:

Jesus und die Frauen

Im Philippusevangelium, einer apokryphen Schrift, wird behauptet, dass Jesus verheiratet war. Da dies die einzige Quelle zu diesem Umstand darstellt, ist unter Historikern und Religionswissenschaftlern umstritten, ob es sich um die Wahrheit handelt. Doch es ist durchaus denkbar, dass Jesus eine Frau hatte. Sein öffentliches Wirken beginnt erst spät und es war üblich, dass Männer schon jung heirateten. Einige Forscher glauben, dass dieser Fakt in den Evangelien und anderen Quellen bewusst unterschlagen worden ist.
Für die Verhältnisse der damaligen Zeit war Jesu Umgang mit Frauen sehr ungewöhnlich. Das Patriarchat war im Judentum und im Rest der Welt unumstritten. Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass Jesus sich insbesondere den Frauen zuwendete, die ganz unten in der gesellschaftlichen Ordnung waren. Er kümmerte sich zum Entsetzen seiner Jünger sogar um Prostituierte. Vor seinem Tod wurde er von einer Frau gesalbt. Es waren auch Frauen, die das leere Grab entdeckten.
Doch bei allem Fortschritt gab es auch eine Verschärfung der bestehenden Gebote. Der Ehebruch war schon vorher verboten, aber Jesus bekräftige die Regel noch einmal und fasste sie sogar noch etwas enger. Seinen Jüngern verbot er die Ehe nicht. Er befreite sie vielmehr von der Verpflichtung zu heiraten. Das ist ein großer Unterschied, der später im kirchlichen Zölibat nicht mehr erkennbar war.
Mit Eva gibt es im Alten Testament eine Frau, die einen großen Sündenfall begeht. Damit war das Frauenbild für viele Jahrhunderte vorbestimmt. Im Neuen Testament werden die Frauen deutlich positiver dargestellt. Allerdings gibt es keine Gleichberechtigung. Dies wäre auch sehr seltsam, denn das Neue Testament kann nicht über die Vorgaben der Zeit hinausgehen. Frauen sind im NT abhängig von der Gnade des Mannes und im besten Falle erfüllen sie die Rolle der Mutter hingebungsvoll. Dieses Frauenbild hat in konservativen Kreisen bis heute überlebt. Die katholische Kirche ist auch im 21. Jahrhundert nicht über die Vorgaben des Neuen Testaments hinausgegangen.

Jesus und die Frauen

 Sat, Jan 19, 2013 at 10:59 PM UTC by Josef

Re: "Jesus sagte zu ihnen, 'meine Frau'", heißt es auf einem Papyrus, der jetzt in Rom vorgestellt wurde.


Liebe Leserinnen und Leser,

Geduld, Liebe und Zeit zum Lesen, wünscht - Josef


Gastbeitrag von
Gerd Fred Müller
Seite 1

Jesus und Maria Magdalena


die Sicht der Neuoffenbarung von Jesus hierzu
Der Umgang von Jesus mit Frauen, die ihn sehr verehrt haben oder sogar in ihn verliebt waren, ist ein
wichtiger Bestandteil des Verständnisses über Jesus.
Dabei kommt der Maria Magdalena eine besondere Bedeutung zu. So wird über sie berichtet, dass sie
nach der Grablegung Jesu am Folgetag - dem ersten Tag nach dem Sabbat - die Frau am Grab von
Jesus war, der eine bedeutende Rolle zukommt. Sie war mit anderen Frauen zum Grab geeilt, um nach
dem Leichnam zu schauen und um ihn liebevoll zu versorgen. Sie, verglichen mit den anderen Frauen,
drängte es am stärksten zum Grab von Jesus.
Alle vier Evangelisten berichten hierüber.
Matthäus sagt: “Nach dem Sabbat kamen in der Morgendämmerung des ersten Tages der Woche Maria
aus Magdala und die andere Maria (Schwester des Lazarus), um nach dem Grab zu sehen”.
(Matth 28,01)
Markus führt aus: “Als der Sabbat vorüber war, kaufte Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des
Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben“. (Mark
16,01)
Lukas schreibt: “Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie
zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab”. (Luk 24,01)
Johannes berichtet: “Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch
dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war”.
(Joh 20,01)
Auffallend ist, dass keiner der vier Berichte mit Blick auf die Anzahl der Frauen, die zum Grab von Jesus
geeilt sind, übereinstimmt. Hier ist eine Weisheitstiefe verborgen, die Jesus erst in Seinem Werk der
Neuoffenbarung offenlegt, das er Seinem Schreibknecht Jakob Lorber vor nun ca. 160 Jahren diktiert hat.
Jesus hat dazu am 28.03.1842 Seinem Schreiber Lorber - festgehalten im 3. Band von “Himmelsgaben”
(HiG.03_42.03.28) - den folgenden Text in die Feder diktiert:
[HiG.03_42.03.28,02] Die Zahl der Weiber betreffend aber ist keine Angabe richtig,
denn es waren ihrer sieben; nur Lukas berührt sie unbestimmt mit dem Beisatz: Und die
anderen. Und bei Johannes sagt die Magdalena zu Petrus: Wir wissen nicht, wo sie Ihn hingetan
haben. Was aber die Ursache dieser ungleichen Zahlangabe der Weiber betrifft, so hat sie fürs
erste ihren Grund in der Unkenntnis, derzufolge die Evangelisten selbst die ganze Vollzahl nicht
wußten – und fürs zweite, auf daß die Weiber der Welt zu einem Anstoße werden sollten – und
fürs dritte, daß da niemand die Göttlichkeit Meines Wortes aus der Weiberzahl, sondern lediglich
aus der lebendigen Tätigkeit vom Grunde seines Herzens erfahren solle! –
Es waren mithin sieben Frauen, die am frühen Morgen, als es noch nicht hell geworden war, zum Grab
von Jesus geeilt sind (dem Felsengrab des Joseph von Arimathia auf dem Ölberg).
Betrachten wir nun die Frau, die in mehreren Texten des Neuen Testaments und auch der
Neuoffenbarung von Jesus durch Lorber gekennzeichnet wird; sie hat Jesus vom ganzem Herzen und
Gastbeitrag von
Gerd Fred Müller
Seite 2
ganzer Seele geliebt: Maria Magdalena. Sie hat selbst dann, als Jesus ihr in Seinem verklärten Leib
erschienen ist, nicht von ihren irdischen Liebesempfindungen zu Jesus ganz ablassen können; sie wollte
Ihn umarmen.
In der Neuoffenbarung von Jesus durch Lorber wird im Werk “Das große Evangelium Johannes”” zum
ersten Male von Maria Magdalena gesprochen, als Pharisäer, die Jesus zu diffamieren bemüht waren,
indem sie Ihm unsittliches Verhalten gegenüber Frauen unterstellten und sagten:
“Da, sehet nur hin, wie er mit den fünf Töchtern dieses verhaßtesten Zöllners schöntut, und wie
ihn diese förmlich anbeten! Ich wette tausend Pfund auf einen Stater, daß dieser Prophet und
Heiland, so er heute nach Jerusalem kommt, nur zu bald mit der Königin aller Huren, mit der
weltberühmten Maria von Magdalon, die intimste Bekanntschaft machen und die süßeste
Freundschaft schließen wird, – vielleicht auch mit der Maria und Martha von Bethanien, die nach
der Maria von Magdalon von den Großen Jerusalems die meisten Besuche haben sollen!“
(GEJ.01_146,12)
Jesus hält sich beim Ortsvorsteher und Zöllner Kisjonah in Kis auf. Dieser treue Nachfolger Jesu gibt der
Mutter Maria und den leiblichen Söhnen des nun gestorbenen alten Zimmermann Joseph ein neues Heim
mit kleinem Anwesen in Kis.
Nicht nur Maria Magdalena wird von den Pharisäern auf eine sehr niedrige Stufe gestellt, auch die beiden
Schwestern des Lazarus - Maria und Martha - , die mit ihrem Bruder das Landgut in Bethanien betreiben,
werden im gleichen Atemzug von den Pharisäern in schlechtes Licht gestellt. Ziel ist, Jesus abzuwerten,
der die beiden Schwestern des Lazarus kennt, der ein Freund von Jesus ist. Zu diesem Zeitpunkt ist
Jesus der Maria Magdalena noch nicht begegnet.
Maria Magdalena ist als Reisebegleiterin (heute würde man sagen “Hostess”) für wohlhabende Römer
und Griechen tätig, die sich in Jerusalem aufhalten und Jesus begegnen möchten: sie sind neugierig,
diesen Prediger und Wundertäter kennenzulernen. Hierüber wird im “Das große Evangelium”, Band 6,
Kapitel 181 und 182 berichtet.
In diesem Text wird Maria Magdalena als “Maid” bezeichnet. Eine Maid ist eine dienstbare Person und
die Dienste einer Maid (einer Hostess) können sehr vielfältig sein.
Bei der Führung einer Reisegruppe auf den Ölberg - hier ist es das Landgut des Lazarus - bringt Maria
Magdalena zum Ausdruck, welch hohe Meinung sie von Jesus, dem Propheten, hat. Wegen zu großen
Weingenusses bei einem Gelage bekommt sie wieder heftige Krämpfe: es ist eine Besessenheit, die sie
schon wiederholt erleiden musste. Hierzu der folgende Text:
[GEJ.06_185,01] Es begab sich aber bald darauf, etwa nach einer Viertelstunde, daß die Führerin
der Römer, die sonst eine freie Maid für unzüchtige Männer war, ob des zu vielen Weingenusses
von gewaltigen Krämpfen befallen wurde und gar jämmerlich schrie, ihr Gesicht verzerrte und ihre
Glieder und Muskeln gar furchtbar verzog.
[GEJ.06_185,02] Die Römer entsetzten sich darob sehr, weil sie eine solche Erscheinung für ein
außerordentliches MALUM OMEN hielten. Sie sagten: „Wehe uns, die Götter sind auf uns voll
Zorns geworden, weil wir einen fremden Gott aufsuchen gegangen sind! Was tun wir nun?“
[GEJ.06_185,03] Sagte Lazarus: „Gar nichts als dableiben! Denn diese Person kenne ich ja schon
eine geraume Zeit; sie ist mit dieser Krankheit schon mehrere Jahre lang behaftet, und es ist ihr
das schon oftmals begegnet, besonders wenn sie etwas zuviel Wein genossen hatte. Wir Juden
nennen das Besessenheit von einem oder oft auch mehreren argen Geistern. In den früheren
Zeiten, als es unter den Juden noch viele fromme Menschen gab, konnten solche argen Geister
durch das Gebet eines Frommen aus dem Menschen hinausgeschafft werden; aber in dieser Zeit
gibt es so etwas kaum mehr. Natürlich könnte so etwas unser großer Mann wohl augenblicklich
Gastbeitrag von
Gerd Fred Müller
Seite 3
bewirken, so Er es wollte!”
Jesus ist im Haus des Lazarus anwesend und einer der Gäste (ein Römer) geht zu Jesus an den Tisch
um ihn zu bitten, seine Heilkünste bei der Frau mit den heftigen Krämpfen anzuwenden. Jesus treibt die
bösen Geister aus, die Maria Magdalena besetzt halten wollen.
In großer Dankbarkeit kniet Maria Magdalena vor Jesus und umklammert seine Füße, sie weint heftig
und trocknet mit ihren Haaren die Füße des Herrn. (siehe GEJ.06_185,12). Darauf reagieren die
anwesenden Jünger unmutig und Jesus entgegnet ihnen:
[GEJ.06_185,14] Ich aber sagte zu den Jüngern: „Was geht euch denn das an?! Bin denn nicht Ich
der Herr über Mich und nun auch über sie? Wenn es Mir zuviel sein wird, da werde schon Ich ihr
sagen, was sich da schickt oder auch nicht schickt! Ich sage euch: Diese Maid hat viel gesündigt,
– aber sie liebt Mich auch mehr denn ihr alle zusammen; darum wird ihr auch vieles vergeben
werden. Und noch sage Ich euch, daß allenthalben, wo Mein Evangelium gepredigt wird, auch
dieses Vorfalles und dieser Maid Erwähnung gemacht wird.“
[GEJ.06_185,15] Da zogen sich die Jünger zurück und gaben sich zufrieden.
[GEJ.06_185,16] Ich aber sagte darauf zur Maid: „Stehe nun auf; denn es ist dir geholfen, und
deine Sünden alle sind dir vergeben! Aber gehe nun hin und sündige nicht mehr, auf daß dir
darob nicht noch etwas Ärgeres widerfahre! Denn wenn der böse Geist einen Menschen verläßt,
so durchzieht er dürre Steppen und Wüsten und sucht, ob er eine Wohnung fände, und so er
nichts findet, da kehrt er wieder zurück. Da findet er seine alte Wohnung sauber gefegt und
gereinigt, daß er darob eine große Lust faßt, wieder einzuziehen. Wenn er aber sieht, daß er allein
zu schwach ist, da nimmt er noch sieben andere Geister, die noch ärger sind denn er, und diese
alle ziehen dann mit Gewalt in die gereinigte Wohnung ein, und dieser zweite Zustand des
Menschen ist dann ein um vieles ärgerer. Darum habe wohl acht, dass dir nicht ein Gleiches
widerfahre. Stehe darum auf, gehe hin und sündige ja nicht mehr!”
Dieses Ereignis, das Maria Magdalena mit Jesus erleben durfte, führt dazu, dass sie eine Ihm
bedingungslos treue Anhängerin und sogar glühende Verehrerin wird, denn sie kann ihre irdischen
(sinnlichen) Gefühle gegenüber Jesus nicht abstellen.
Maria Magdalena ist wieder gesund und frohgemut bei ihrer Reisegruppe und das folgende Ereignis ist
kennzeichnend für sie. Sie lässt Jesus mit einem Trinkspruch hochleben und die Neuoffenbarung
berichtet in “Das große Evangelium Johannes” hierzu:
GEJ.06_186,10] Auf diesen guten Spruch trank sie den Becher aus, stand auf von ihrem Sitze,
begab sich zu Mir hin und sagte: „O großer Meister, lasse einer unwürdigsten Maid, anzurühren
und zu küssen Deines Kleides Saum, auf daß das meinem Herzen eine Linderung verschaffe!“
[GEJ.06_186,11] Hierauf kniete sie nieder, erfaßte den Saum Meines Gewandes und küßte ihn
viele Male, benetzte ihn mit ihren Tränen und konnte sich gar nicht trennen von dem Saume des
Kleides.
[GEJ.06_186,12] Da murrten einige Jünger und sagten: „Aber Herr, schaffe sie doch von Dir; denn
sie beschmutzt Dir ja Dein gutes Kleid!“
[GEJ.06_186,13] Sagte Ich: „Was kümmert euch denn das! Wenn es Mir also recht ist, warum
denn euch nicht?! Sie war eine Sünderin, ist nun eine rechte Büßerin und ist Mir nun eben darum
lieber denn viele Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.
Gastbeitrag von
Gerd Fred Müller
Seite 4
Durch diesen Hergang verursacht wurde Maria Magdalena zu einer zutiefst überzeugten Anhängerin von
Jesus. Ab diesem Ereignis versucht sie - so oft sie kann - sich in der Nähe von Jesus aufzuhalten.
Mit dem folgenden Text gibt “Das große Evangelium Johannes“ der Neuoffenbarung von Jesus durch
Lorber Auskunft über die Herkunft von Maria Magdalena:
[GEJ.08_045,01] Aber Agrikola, (ein vornehmer Römer in der Reisegruppe, die Maria Magdalena auf
den Ölberg gebracht hat) der ein äußerst gefühlvoller Mann war, erbat sich bei Mir das Wort und
sagte: „Oh, welche unermeßlichen Schätze haben wir nun kaum volle acht Tage hindurch
geerntet! Wir haben das Allerhöchste, das Allererste und Allergrößte hier gefunden! Und wem
nach Deiner geheimen Gnade haben wir dieses nie beschreibbare Glück zu verdanken? Sehet und
höret! Jenem noch jungen Weibswesen, das uns am ersten Abende unserer Hierherkunft den Weg
hier herauf wies!
[GEJ.08_045,02] Jenes Weibswesen, das nach meiner unmaßgeblichen Beurteilung jenen
weiblichen Persönlichkeiten anzugehören scheint, die es mit der Keuschheit und anderen
Sittenreinheiten eben nicht zu genau nehmen, war ohne weiteres von Deinem (Jesus) Willen
geheim inspiriert, und es mußte ein Wegweiser zum Lichte des Lebens werden.
[GEJ.08_045,03] Nun, ich als ein Römer kenne das besagte Weibswesen sicher durchaus nicht
und kenne auch dessen Wohnung und Namen nicht, also kann ich auch nicht wissen, ob es arm
oder reich ist und einer Unterstützung bedarf. Aber wenn es etwa doch in die Klasse der Armen
gehörte, was ich als das Wahrscheinlichste annehmen kann, so möchte ich ihm durch den Freund
Lazarus aus wahrer menschlicher Dankbarkeit eine Unterstützung zukommen lassen, was sicher
recht und billig wäre; denn der Freund Lazarus wird es schier wissen, wie es mit dem Wesen
steht. Es wundert mich sehr, daß es uns nicht wieder besucht hat hier auf diesem Berge des
Heils. In Emmaus, wie ich mich entsinne, soll es Dich, o Herr und Meister, etwa haben suchen
wollen und hat sich hier zuvor erkundigt nach Deinem Aufenthalt, aber keine Kunde erhalten, und
so kam es wahrscheinlich auch gar nicht dahin. Aber wir sind nun schon wieder einige Tage hier,
und es wundert mich wieder, daß es nicht mehr zum Vorschein gekommen ist!“
[GEJ.08_045,04] Sagte Ich (Jesus): „Jene Maid wußte es nicht, daß Ich Mich hier noch aufhalte;
aber sie hat es gestern in Bethanien erfahren aus dem Munde der Schwestern unseres Freundes
Lazarus und ist nun auf dem Wege hierher. Um die Zeit des Aufgangs der Sonne wird sie auch
hier eintreffen, und du kannst mit ihr alles Gute und Rechte abmachen.
[GEJ.08_045,05] Was aber ihren bisherigen Lebenswandel anbelangt, so hast du richtig geurteilt;
aber sie hat dabei stets der Armut gedacht, weil sie als eine irdische Schönheit durch ihren
Wandel zu großen Schätzen gekommen ist und schon von ihren Eltern aus mit allem reich
ausgestattet war.
[GEJ.08_045,06] Dort, weit gen Mittag, ersiehst du auf einem Hügel ein Schloß, es führt den
Namen Magdalon. Dort ist die Maid geboren, und das Schloß, viele Gärten, Äcker, Wiesen,
Weinberge und Waldungen sind nun ihr Eigentum, da ihr ihre Alten schon vor ein paar Jahren
gestorben sind. Sie hätte schon mehrere Male ehelichen können, aber die Templer hielten sie
davon ab, weil sie bei ihr stets eine gute Herberge fanden und sich auch sonst mit ihr gut
unterhielten. Aber seit sie Mich ersah, kennenlernte und Meine Worte hörte, ist es anders in ihrem
Hause, Verstande und Herzen geworden; und weil sie viel geliebt hatte die Armen, so wurden ihr
auch viele ihrer Sünden vergeben.
[GEJ.08_045,07] Ihr Name ist Maria von Magdalon. Ihrer Armut wegen benötigt sie
sonach keine Unterstützung von eurer Seite; aber so sie von euch für ihre vielen
Armen etwas wird annehmen wollen, so könnet ihr es ihr ja wohl antragen. Und
so wisset ihr nun auch, wer und woher jene Maid ist, und wie sie heißt; doch auch
Gastbeitrag von
Gerd Fred Müller
Seite 5
ihre Schuld sei in den Sand geschrieben!
Nach einiger Zeit kommt Maria Magdalena erneut, denn sie sucht bei jeder sich bietenden Gelegenheit
die Nähe von Jesus. “Das große Evangelium Johannes” berichtet darüber:
[GEJ.08_050,01] Als wir uns aber da auf dieser Höhe noch eine Zeitlang vergnügten, da ersahen
wir alle die gewisse Maria von Magdalon zur Herberge des Lazarus kommen, und sie fing auch
sogleich bei dessen Dienern sich nach Mir zu erkundigen an. Diese aber hießen sie warten, bis Ich
zurückkehren werde; aber sie ließ sich nicht zurückhalten, als sie uns bald und leicht auf der
Anhöhe gewahrte, und zog eilenden Schrittes zu uns herauf.
Es ergibt sich daraus eine ausführliche Unterhaltung der Maria Magdalena mit dem Römer, die hier
ausgespart wird, hier jedoch ein Ausschnitt aus dem Abschluss dieser Unterhaltung:
[GEJ.08_050,11] Sagte die Maria von Magdalon: „Ja, ja, in dieser Hinsicht hast du, hoher Herr,
schon ganz recht, aber ich selbst werde darum den Herrn, meine einzige Liebe, loben, rühmen
und preisen immerdar, daß Er mich, eine große Sünderin, zu einem blinden und stummen
Werkzeuge gemacht hat! Denn hätte ich gewußt, daß Er hier oben sei, so hätte ich euch nicht
hierherauf geführt; denn ich hätte es als eine zu grobe Sünderin ja selbst nicht gewagt, mich dem
Herrn zu nahen, da ich von der Wahrheit Seiner Lehre und Seines heiligsten göttlichen Wesens
nur zu tief überzeugt bin und auch einsehe, daß eine Sünderin, wie ich eine war, nie wert sein und
werden kann, sich Seiner heiligsten Person zu nahen.
[GEJ.08_050,12] Ich aber wußte erstens nicht, daß sich der Herr hier aufhalte mit Seinen getreuen
Jüngern; aber das wußte ich, daß diese Bergherberge eine der besten von ganz Jerusalem ist.
Und weil diese Herberge gewöhnlich von den Fremden besucht wird, so habe ich, da ihr mich in
einer Straße der Stadt aufhieltet und um eine gute Herberge befragtet, euch hierherauf geführt
und habe daher von euch nur den Dank nach menschlicher Weise zu beanspruchen, der mir als
einer Wegweiserin zu einer guten Herberge gebührt; aber dafür, daß ihr hier der höchsten Gnade
des Herrn teilhaftig geworden seid, gebührt mir wahrlich kein noch so geringer Dank, da es
unmöglich in meiner Absicht hat liegen können, euch solche hier zu verschaffen, indem ich selbst
keine Ahnung haben konnte, daß ihr einer solchen hier würdet teilhaftig werden. Daher gebet
darum nur allein dem Herrn allen Dank und alle Ehre, und gedenket deshalb meiner nicht, worum
ich euch sogar inständigst bitte!“
Hierauf entgegnet Jesus:
[GEJ.08_050,13] Hierauf sagte Ich: „Höre du, Meine Maria! Du hast nun ganz wohl und wahr
gesprochen und hast völlig recht in deinem Teile; aber auch die Römer haben recht in dem
ihrigen. Daß du Mir allein alle Ehre und allen Dank zuwendest, dadurch zeigst du, daß du vom
wahren Geiste der Demut vollends erfüllt bist und dir darum auch alle deine Sünden vergeben
sind; aber auch die Römer zeigen, daß sie vom rechten Geiste der Nächstenliebe durchdrungen
sind, und begehen deshalb keine Sünde gegen Mich, so sie dich in ihrer dankbaren Erinnerung
behalten, wenn du auch nur ein blindes Werkzeug Meiner Liebe und Meines Willens warst.
Nach weiteren Ausführungen Jesu gegenüber der Maria Magdalena und den Römern kommt es dazu,
dass sie vor Jesus niederfällt, Seine Füße mit ihren Tränen benetzt und mit ihren Haaren abtrocknet.
Dazu der folgende Text:
[GEJ.08_052,01] Hier trat die Maria von Magdalon näher zu Mir und sagte: „O Herr und Meister,
kann auch ich noch selig werden und dereinst das ewige Leben ernten? Denn ich bin eine große
Sünderin, und mir kommt es in Deiner heiligsten Nähe stets mehr und mehr vor, daß ich auch
Deiner allergeringsten Gnade zu unwürdig bin!“
Gastbeitrag von
Gerd Fred Müller
Seite 6
[GEJ.08_052,02] Sagte Ich: „Bleibe du nur fortan in der reinen Liebe, und sündige nicht mehr! Das
sei deine Sorge; um alles andere werde schon Ich für dich Sorge tragen. Ich habe dich befreit von
deinen unreinen Geistern und habe zu dir auch gesagt: Deine Sünden sind dir vergeben, weil du
den Armen viel Liebe erwiesen hast und nun auch Mich liebst über alles. Zu wem Ich aber sage:
,Deine Sünden sind dir vergeben!‘, dem sind sie auch wahrhaft vergeben. Aber er muß hinfort
keine Sünden mehr begehen; denn sündigt er von neuem wieder, so versetzt er sich in einen noch
ärgeren Zustand, als da war sein erster. Aber Ich sehe bei dir den ernsten Willen, nicht mehr zu
sündigen, und so wirst du auch verbleiben in Meiner Gnade und Liebe. Wer aber in Meiner Gnade
und Liebe verbleibt, der hat schon das ewige Leben in sich und mit ihm die ewige Seligkeit.
[GEJ.08_052,03] Wer aus Liebe zu Mir alles tut, was die Nächstenliebe fordert, dem werde auch
Ich alles tun, was in Meiner Macht steht. In Meiner Macht aber steht nicht nur vieles, sondern
alles. So du, liebe Maria, nun das weißt, da sei du frohen Gemütes, und tue fortan Gutes, und Ich
werde dich nicht verlassen!“
[GEJ.08_052,04] Hierauf fiel die Maria von Magdalon zu Meinen Füßen, dankte Mir mit dem
gerührtesten Herzen und benetzte Meine Füße mit ihren Tränen und trocknete sie mit ihren
Haaren. Meinen alten Jüngern aber kam diese Szene etwas zu lange dauernd und nach ihrer
Meinung auch etwas unanständig vor, und sie murrten heimlich unter sich.
[GEJ.08_052,05] Ich aber merkte das und sagte zu ihnen: „Warum ärgert denn ihr euch darob? Ich
bin schon lange unter euch, und ihr habt Mir eine solche Liebe noch nie bezeigt, und Ich verlangte
sie von euch auch nicht. Darum aber sage Ich euch nun auch: Wo immer Mein
Evangelium den Menschen gepredigt wird, da soll auch dieser Maria volle
Erwähnung gemacht werden; denn sie hat Mir einen großen Liebedienst erwiesen. Das
merket euch auch! Du, Maria, aber erhebe dich nun wieder, und sei Meiner vollen Liebe und
Gnade versichert!“
[GEJ.08_052,06] Darauf erhob sich die Maria und dankte Mir nochmals mit dem liebevollsten
Herzen.
Maria Magdalena fällt später wieder vor die Füße des Herrn, diesmal nicht in der Herberge des Lazarus
auf dem Ölberg, sondern im Wohnsitz des Lazarus mit der Bezeichnung Bethanien, ebenfalls auf dem
Ölberg gelegen. Diesmal salbt sie Jesus die Füße mit kostbarer Nardensalbe. Auch dieser Bericht wird
hier wegen seiner großen geistigen Bedeutung wörtlich wiedergegeben:
[GEJ.08_080,05] Wir ruhten nun so bei einer halben Stunde lang, als ein Diener des Lazarus zu
uns in den Saal kam und sagte, daß draußen ein gar schönes junges Weib mit ein paar Dienern
angekommen sei und den sehnlichsten Wunsch habe, den Herrn zu sehen und zu sprechen. Solle
sie hereingelassen werden, oder solle man ihr eine andere Wohnung anweisen.
[GEJ.08_080,06] Sagte Ich: „Das angekommene Weib kenne Ich; darum lasset sie
hereinkommen!“
[GEJ.08_080,07] Mit dem entfernte sich der Diener, und Lazarus und die Jünger fragten Mich, was
es für ein Weib sei.
[GEJ.08_080,08] Und Ich sagte: „Ihr kennet die Maid Maria von Magdalon, die heute frühmorgens
auch schon bei uns am Ölberge war. Diese hat daheim schnell ihre Haussachen geordnet und
sich beeilt, hierher zu kommen; darum ärgere sich niemand von euch darob, daß sie nun hierher
gekommen ist!“
Gastbeitrag von
Gerd Fred Müller
Seite 7
[GEJ.08_080,09] Als Ich diese Worte noch kaum ausgeredet hatte, da trat die Maid auch schon,
wohlgekleidet und geschmückt, in den Saal, fiel Mir gleich zu Füßen, öffnete sogleich eine
goldene Büchse, die mit der kostbarsten Nardussalbe gefüllt war, und salbte damit Meine Füße,
denn dies war bei den vornehmsten Juden als eine der höchsten Ehrenbezeigungen von alters
her gebräuchlich, so man jemandes Füße, wenn er von einem königlichen Hause abstammte, mit
der Nardussalbe salbte.
[GEJ.08_080,10] Als aber Meine Jünger das merkten, sprachen sie untereinander: „Ist denn das
Weib irrsinnig geworden? Die Salbe hätte mindestens um zweihundert Groschen verkauft werden
können, welches Geld man dann unter die Armen hätte verteilen können, – und der Herr bedarf ja
derlei weltlicher Ehrenbezeigungen nicht!“
[GEJ.08_080,11] Ich aber sah die murrenden Jünger an und sagte: „Was kümmert und ärgert euch
das denn schon wieder?! Arme werdet ihr stets unter euch haben, Mich aber nicht, wie Ich nun
unter euch bin. Dies Weib aber hat nun ein gutes Werk an Mir getan, und wo dies Mein
Evangelium gepredigt wird, da soll auch dieses Weibes und dieser Begebenheit wohl erwähnt
werden! Ich bin doch schon lange unter euch, und ihr habt Mir zum Waschen Meiner Füße noch
nie einen Krug reinen Wassers gereicht; dies Weib aber hat heute morgen schon Meine Füße mit
ihren Tränen gewaschen und ist nun wiedergekommen und hat Mir die Füße gesalbt. Wie mag
euch dann das ärgern? So es aber geschrieben steht, daß Ich ein Sohn Davids sei, da gebührt Mir
ja auch, daß jemand Mir diese königliche Ehre erweiset!“
[GEJ.08_080,12] Auf diese Meine Worte sagte niemand irgend mehr etwas dagegen, und alle
belobten das Weib und ihre Tat.
[GEJ.08_080,13] Darauf aber erhob sich das Weib und wollte gehen.
[GEJ.08_080,14] Ich aber sagte: „Nun bleibe du bei Mir; denn von nun an sollst auch du eine
Zeugin Meiner Taten und Erbarmungen werden und bleiben!“
[GEJ.08_080,15] Da blieb das Weib voll Freuden, und Lazarus bewirtete sie freundlichst und ließ
auch ihre Diener bewirten. Und wir unterhielten uns dann bis nahe gen Abend, bei welcher
Gelegenheit uns diese Maid so manches von ihren Erlebnissen treuherzig erzählte.
[GEJ.08_080,16] Als das Weib uns aber bei einer Stunde lang ihre Erlebnisse in sittsamster Weise
erzählte, da meinten einige der zu Mir bekehrten Pharisäer, daß sich so manches des von dem
Weibe Erzählten für diese erhabene Gesellschaft nicht fein schicke; solches aber bemerkten sie
eigentlich nur darum, weil in der ganz guten Erzählung des Weibes so manches ganz zart
eingeflochten war, was auch sie sehr nahe anging.
[GEJ.08_080,17] Ich aber belobte des Weibes Offenheit und Treuherzigkeit und sagte dann zu den
Pharisäern und Schriftgelehrten: „Meine nun ein wenig aufgeregten Freunde! Ärgert euch darum
ja nicht, daß nun durch den Mund dieses Weibes so manches an das Tageslicht vor Mir kam,
woran auch ihr einen bedeutenden Schuldanteil an eurem Fleische traget! Wenn euch aber schon
die Worte des Weibes, das niemandes Namen nannte, in eurem Gemüte beirren, warum beirrt
euch denn nicht auch Meine Allwissenheit? Ich sage es euch: Jenseits im Reiche der Geister wird
man euch das laut von den Dächern herab verkünden, was ihr auf dieser Welt noch so sehr zu
verbergen suchtet; darum ist es besser, ein kleines Gericht noch in dieser Welt zu bestehen und
sich eine leichte Demütigung gefallen zu lassen, als jenseits vor allen Engeln der Himmel
zuschanden zu werden.
[GEJ.08_080,18] Wer sich hier auf dieser Erde als ein besserer Mensch zeigen will, als er es der
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Wahrheit nach ist, in dem rastet noch ein heuchlerischer Sinn; mit diesem aber kann man ins
Gottesreich noch nicht wohl gelangen. Wer aber vor Mir einst wird bestehen wollen, der muß sich
auch der Welt so zeigen, wie er beschaffen ist, dann wird er auch vor Mir und Meinen Engeln kein
weiteres Gericht mehr zu bestehen haben, so er sich in seinem Tun und Lassen gebessert hat.
[GEJ.08_080,19] Sehet an dies Weib! Sie hat wahrlich viel gesündigt; weil sie aber
voll Offenheit im Herzen ist und dabei auch viele Werke der Nächstenliebe
ausgeübt hat, so ist ihr nun auch vieles vergeben, und sie ist Mir nun lieber denn
so mancher Gerechte, der nie gesündigt hat. Denn der Gerechten wegen bin Ich
nicht in diese Welt gekommen, sondern nur der reuigen Sünder wegen, gleichwie
auch ein Arzt nur zu denen geht, die seiner bedürfen, und nicht zu den Gesunden,
die des Arztes nicht bedürfen.“
[GEJ.08_080,20] Auf diese Meine Worte sagten die ein wenig ärgerlich gewordenen Pharisäer und
Schriftgelehrten nichts mehr und stellten sich mit dieser Zurechtweisung zufrieden.
[GEJ.08_080,21] Darauf aber bat Mich das Weib, daß Ich mit ihr Geduld haben möchte, und sie
werde auf das eifrigste bemüht sein, noch alles gutzumachen, was durch sie je irgend Sündiges
verübt worden sei.
[GEJ.08_080,22] Ich aber sagte liebfreundlich zu ihr: „Du hast wenig mehr gutzumachen; aber
andere hätten an dir gar vieles gutzumachen! Aber da sage Ich dir: Vergib allen, die an dir und
gegen dich gesündigt haben, so wie auch Ich dir vergeben habe, und Ich werde dann auch denen
vergeben ihre Sünden gegen dich! Nun aber iß und trink, und stärke deine Glieder!“
[GEJ.08_080,23] Sagte die Maid: „O Herr! Du allein bist für mich das beste Brot und der
allerkräftigste und süßeste Wein aus den Himmeln; Du allein bist die rechte und wahrste
Lebensstärkung meiner Seele und meines Leibes; sei nur Du mir gleichfort gnädig und
barmherzig, und verlasse mich arme Sünderin nicht!“
[GEJ.08_080,24] Sagte Ich: „Meine liebe Tochter, diese Worte hat dir dein Fleisch nicht gegeben,
sondern der Geist der Liebe im Herzen deiner Seele!
[GEJ.08_080,25] Ja, Ich bin ein wahres Brot aus den Himmeln und also auch ein wahrer Wein; wer
dies Brot essen und den Wein trinken wird, den wird es ewig nicht hungern und nicht dürsten. Ich
bin sonach eine rechte Speise und ein rechter Trank; wer Mich genießen wird im Geiste und in der
Wahrheit, der wird den Tod nicht sehen, noch fühlen und schmecken. Aber darum iß und trink
nun auch leiblich dieses irdische Brot und den irdischen Wein!“
[GEJ.08_080,26] Darauf nahm die Maid erst Brot und aß und trank dazu auch etwas Wein.
Jesus hat sich sodann von allen Anwesenden im Haus des Lazarus verabschiedet; auch Maria
Magdalene ist anwesend und es ergibt sich folgende Unterhaltung:
[GEJ.08_158,12] Und so war nun Bethanien wieder von den vielen Gästen verlassen; nur Ich mit
Meinen alten Jüngern, mit den Judgriechen und mit den etlichen Jüngern des Johannes waren
noch auf eine kurze Zeit zurückgeblieben. Und nun erst sagte Ich im Vertrauen, daß Ich nun in die
Gegend von Jericho und der bekannten zehn Städte Mich begeben werde, und stellte es den
Jüngern frei, mit Mir zu ziehen. Alle wollten mitziehen, und Ich gebot ihnen, wie auch dem ganzen
Hause des Lazarus, niemandem zu sagen, wohin Ich Mich begeben habe. Und alle gelobten Mir
aufs feierlichste, in allem Meinem Willen gemäß zu handeln.
[GEJ.08_158,13] Es bat Mich nun aber auch die Maria von Magdalon (Magdalena), daß sie Mich
begleiten dürfe.
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[GEJ.08_158,14] Ich aber sagte zu ihr: „Maria, das steht dir frei, wie Ich es dir ja auch verheißen
habe; doch auf daß die blinde Welt an uns kein Ärgernis nehme, so würdest du besser tun, hier im
Hause des Bruders Lazarus zu verbleiben und Mir, anstatt zu Fuße, im Herzen zu folgen. Die
Schwestern des Bruders haben dich lieb, und du wirst ihnen manchen guten Dienst zu erweisen
die Gelegenheit bekommen, was Ich auch also ansehen werde, als hättest du solchen Dienst Mir
erwiesen. Doch Ich gebe dir damit dennoch kein Gebot, sondern stelle es dir ganz frei, was du
nun lieber tun willst.“
[GEJ.08_158,15] Hierauf sagte die Magdalena: „Herr! Ich werde von nun an nur stets das tun, was
Dir lieber und angenehmer ist, und somit werde ich bis zu Deiner baldigen Wiederhierherkunft
(Rückkehr nach Bethanien) bei Lazarus verbleiben und Dir im Herzen folgen! Aber wir bitten Dich, o
Herr und Meister, alle, daß Du ja bald wieder zu uns hierher kommen wollest! Denn ohne Dich wird
unser Sein und Leben ein trauriges Aussehen haben.”
[GEJ.08_158,16] Sagte Ich: „Maria, so Ich körperlich auch nicht bei euch und unter euch Mich
befinden werde, da werde Ich aber im Geiste dennoch bei euch sein und wirken; denn im Geiste
bin Ich ja gleichfort allgegenwärtig, da Ich alle Dinge in der ewigen Unendlichkeit erhalten und
leiten muß. Wäre Ich im Geiste aber nicht allgegenwärtig, so würde alles Sein zunichte, und es
bestünde keine Kreatur in der ganzen Unendlichkeit, – was du nun schon begreifen wirst. Denn
durch die Macht Meines allerlebendigsten und allertätigsten Willens bin Ich Selbst ja von Ewigkeit
her Alles in Allem, und alles ist in Mir! Der Vater, der Mich als einen Menschensohn in diese Welt
gesandt hat, ist in Mir, und Ich und Er aber sind nicht zwei, sondern vollkommen Eins; des Vaters
Wille ist sonach auch Mein Wille, und der wirket allenthalben.
[GEJ.08_158,17] Den Vater für Sich aber kann freilich kein Mensch sehen; denn Er wäre ohne
Mich nicht da und Ich nicht ohne Ihn, weil Ich und Er vollkommen Ein Wesen sind! Wer aber nun
Mich sieht und hört, der sieht und hört auch den Vater; denn Ich als Vater habe Mich durch
Meinen Willen Selbst in diese Welt gesandt. Darum wohl euch, die ihr an Mich glaubet; denn wer
an Mich glaubet, der glaubt auch an den Vater, der Mich gesandt hat, und Der wird ihm darum
geben das ewige Leben!
[GEJ.08_158,18] Wenn ihr diese Worte recht beherziget, so werdet ihr fröhlich sein in eurem
Gemüte; denn ihr werdet es wohl gewahr werden, daß Ich trotz Meiner leiblich persönlichen
Abwesenheit dennoch bei euch sein und bleiben werde. – Maria, hast du diese Meine Worte wohl
begriffen?“
[GEJ.08_158,19] Sagte Maria: „Ja, Herr und Meister und Vater, Sohn und Geist! Darum werde ich
Dir um so leichter und entschiedener im Herzen folgen können.“
Das ist das ganze, recht umfangreiche Geschehen zwischen Maria Magdalena und Jesus, sowie der
Worte von Jesus hierzu.
Die Bibel - das Neue Testament - berichtet im Vergleich damit sehr wenig darüber. Das gilt für alle
Geschehnisse aus der Zeit der drei Lehr- und Wanderjahre von Jesus im alten Palästina vor 2000
Jahren. Aber das sehr große Werk (10 Bände mit je ca. 500 Buchseiten) mit dem Titel “Das große
Evangelium Johannes” von Jesus, das Er Seinem Schreiber Jakob Lorber vor nun ca. 160 Jahren diktiert
hat, gibt alle Details und herrlich tiefe Einblicke in das Wirken Gottes in der Person Jesus auf Erden.
Ab dem Ereignis der Salbung der Füße von Jesus durch Maria Magdalena hat diese bis zum Kreuzestod
von Jesus und dem Ereignis am verlassenen Grab keine weiteren Begegnungen mit Ihm.
Die Berichterstattung von Jakob Lorber über Jesus auf Erden im Werk “Das große Evangelium
Johannes” endet vor der Kreuzigung. Aber in den Werken “Himmelsgaben” sowie “Kreuz und Krone” der
Neuoffenbarung - durch Lorber - gibt es viele detaillierte und von Jesus selbst ausgelegte - den geistigen
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Sinn eröffnende - Berichte über das Geschehen zu Ostern (Gefangennahme, Verurteilung, Kreuzigung,
Auferstehung) und auch über Seine Himmelfahrt.
Maria Magdalene ist die erste der Frauen am Tag nach der Grablegung des Leichnam Jesu am
Felsengrab mit dem so erschütternden Erleben darüber, dass das Grab leer war. Alle vier Evangelisten
berichten hierüber und die Neuoffenbarung von Jesus durch Lorber gibt im Werk “Himmelsgaben”
wichtige Erklärungen hierzu.
Fasst man die äußeren Ereignisse zusammen, die sich um Maria Magdalena ranken, bevor sie als die
längst glühende Verehrerin von Jesus zum Felsengrab geht, um den Leichnam zu versorgen, ist
festzuhalten:
*** Sie wird in üblen Reden von Pharisäern als “Königin der Dirnen” diffamiert und man will mit dieser
Aussage vor allem Jesus herabwürdigen (GEJ.01_146).
*** Sie ist eine Reisebegleiterin (Hostess) und führt eine Reisegruppe auf den Ölberg, hier trifft sie auf
Jesus (GEJ.06_181f).
*** Sie hat einen Lebenswandel, der nicht dem entspricht, was man von einer tugendhaften Frau wünscht
(GEJ.08_045).
*** Sie wird von den negativen Geistkräften ihrer Seele geheilt; sie ist tränenüberströmt vor Jesus, und
trocknet Seine Füße mit ihren Haaren (GEJ.08_050, 052).
*** Sie salbt die Füße Jesu mit kostbarer Salbe im Haus des Lazarus (GEJ.08_080).
*** Sie beteuert, dass sie nun nur noch für Jesus leben und nur Ihm im Herzen folgen will (GEJ.08_158).
Im Verlauf dieser Begegnungen mit Jesus und der Worte, die Er an sie richtet,
wird Maria Magdalena zur glühenden Verehrerin Jesu. Sie ist mit ganzen Leib und
ganzer Seele in Liebe zu Jesus. Sie kann dabei ihre sinnlichen Neigungen zu
Jesus nicht von ihrer großen geistigen Zuneigung zu Jesus trennen.
In dieser leiblich-seelisch-geistig vermengten, verwobenen und dadurch ungeläuterten Verfassung geht
sie am frühen Morgen nach dem Tag der Kreuzigung von Jesus zu Seinem Grab und findet es leer.
Über dieses Ereignis des leeren Grabes, das Frauen vorfinden, bevor dies den Jüngern gewahr wird,
berichtet das Neue Testament unterschiedlich. Jesus sagt in Seiner Neuoffenbarung, Werk
“Himmelsgaben”, Band 3, Datum 28. März 1842 (HiG.03_42.03.28) in Ziffer 02 dazu:
(HiG.03_42.03.28,02): Die Zahl der Weiber (die zum Grab gekommen sind), betreffend aber ist keine
Angabe (der vier Evangelien) richtig, denn es waren ihrer sieben: nur Lukas berührt (erwähnt) sie
unbestimmt mit dem Beisatz <und die anderen>. Und bei Johannes sagt die Magdalena zu Petrus:
<Wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben (sie hat das leere Grab bemerkt).
Das Wort Weiber ist in diesem Kontext keinesfalls ein abwertender Ausdruck. Dieses Wort zeigt, dass es
um die “Weiblichkeit der Frauen“ geht; das kann Wunderschönes und sehr Bedeutsames sein. Solche
“weiblichen Frauen = Weiber” kamen an das Grab von Jesus.
Und reife Frauen haben ihre besonderen Eigenschaften. Es sind Schwerpunkte der Wesensart; so kann
man sagen:
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*** es gibt die liebende Frau,
*** es gibt die weise Frau,
*** es gibt die willensstarke Frau,
*** es gibt die ordnungsliebende Frau,
*** es gibt die ernsthafte Frau,
*** es gibt die geduldige Frau,
*** es gibt die barmherzige Frau.
Maria Magdalene gehört mit Sicherheit zur Kategorie der “liebenden Frau”. Sie liebt Jesus mit ganzem
Herzen und mit ganzer Seele, man kann auch sagen “mit Leib und Seele”. Das wurde ersichtlich bei allen
Begegnungen, die Maria Magdalena mit Jesus hatte, über die im Werk der Neuoffenbarung durch Lorber
berichtet wird.
Der Charakter der liebenden Frau wird auch aus der Erzählung klar ersichtlich, als Jesus ihr in Seinem
verklärten Leib am Grab erscheint und ihr sagen muss “Rühre mich nicht an”.
Bei Maria Magdalena ist das Herausragende ihre bedingungslose Liebe zu Jesus. Bei einer anderen
Frau kann die herausragende Wesenseigenschaft die Geduld, oder der Wille, oder der Ernst, oder eine
andere Haupteigenschaft aus der Gruppe der sieben Haupteigenschaften sein. Warum ist das so?
Jesus sagt in “Himmesgaben” (HiG.03_42.03.28,02) “es waren ihrer sieben” Frauen, die an das
leere Grab kamen.
Eine sehr allgemeine Erklärung hierzu: Die Neuoffenbarung von Jesus durch Lorber lehrt, dass alles, was
erschaffen wurde und noch erschaffen wird, im Zusammenwirken der “sieben Geistkräfte Gottes”
erschaffen wird. Der gesamte Kosmos (geistig und natürlich) ist die Erschaffung aus dem
Zusammenwirken dieser sieben Kräfte; sie sind “Liebe, Weisheit, Wille, Ordnung, Ernst, Geduld,
Barmherzigkeit”. Diese sieben göttlichen Kräfte sind in allem was erschaffen ist.
Und so kommt es, dass diese sieben Haupteigenschaften des Geistes Gottes
auch bei den sieben Frauen zutage treten, die an das Grab von Jesus kommen.
Jesus sagt, dass es sieben Frauen waren, die an das leere Grab gekommen sind.
Das bedeutet: an das Grab von Jesus kamen alle Haupteigenschaften der
göttlichen Kräfte, die stellvertretend durch sieben Frauentypen repräsentiert sind.
Und so wird verständlich: Maria Magdalene repräsentiert die
grenzenlose, die bedingungslose Liebe der Frau, und diese ist
demzufolge auch die erste Frau am Grab von Jesus, denn “die Liebe”
ist die erste, die vornehmste Eigenschaft der Kräfte aus Gott; alle
anderen Kräfte Gottes (Geister Gottes) folgen der Liebe (kommen
nach der Liebe).
Und am Rande sei vermerkt: Maria, die Leibesmutter von Jesus, gehört nicht zu dieser Gruppe
der sieben Frauen. Sie hat eine ganz andere Stellung inne. Sie ist die Mutter, sie erfüllt ihre
Aufgabe unter dem Kreuz von Jesus schon am Tage davor bei der Kreuzigung
und Abnahme des toten Leibes (nicht erst am Grab).
Gott der Herr hat eigens eine Frau für Seine irdische Geburt vorbereitet und diese Frau hat eine ganz
andere Stellung unter den Frauen: sie ist eine Mutter, sie ist eine Gebärerin; sie wurde durch den Geist
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Gottes irdisch-geschlechtlich geschwängert, um gebären zu dürfen. Maria, die Leibesmutter von Jesus ist
zu der Zeit der Geburt von Jesus ein zweites Mal auf Erden inkarniert. Sie war davor als das herrliche
Mädchen Pura auf Erden; das war in der Zeit der Urväter vor der Sündflut. Das Werk “Die Haushaltung
Gottes” berichtet ausführlich hierüber; Jesus hat es in Seiner Neuoffenbarung offengelegt, um zu zeigen,
wie Er (= Gott) von sehr langer Hand Seine Geburt in der Fleisch der Erde als die irdische Person Jesus
vorbereitet hat.
Jesus sagt in “Himmelsgaben” Band 3, Datum 28.03.1842 - es steht in Ziffer 07 - auch:
“... und so verschweigt er (Johannes) als der sonst allerfeurigste Schreiber das
Feuer der Magdalena und sonst auch ihre weltlich leidenschaftliche Liebe zu Mir,
die zwar gerecht war, aber dennoch nicht ganz getreu der himmlischen
Ordnung.“ (HiG.03_42.03.28,07)
Maria Magdalena als die herausragende Repräsentantin der Liebe (die erste göttliche Eigenschaft bzw.
Kraft) ist am Grab von Jesus noch nicht frei von den irdischen und damit körperlichen Bezügen ihrer
Liebe zu Gott, zu Jesus. Jesus spricht es deutlich an und nennt es ”... ihre weltlich
leidenschaftliche Liebe zu Mir...”.
Wie sehr die Liebe der Maria Magdalena noch “weltliche” Bezüge zu Jesus hat, zeigt sich sehr deutlich in
ihrem Verhalten am Grab von Jesus. Die Schilderung, die Johannes hierzu gibt, ist wie folgt:
Joh. 20: (01) Am ersten Tag der Woche (erster Tag nach dem Sabbat) kam Maria von Magdala
frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab
weggenommen war. (02) Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, der Jesus liebte
(es ist Johannes), und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und
wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. (03) Da gingen Petrus und der andere Jünger
(Johannes) hinaus und kamen zum Grab; (04) sie liefen beide zusammen dorthin , aber weil
der andere Jünger (Johannes) schneller war als Petrus, kam er als erster an das Grab. (05) Er
beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. (06) Da kam auch
Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden
liegen (07) und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei
den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. (08) Da
ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und
glaubte. (09) Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toden auferstehen
musste. (10) Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück. (11) Maria aber stand
draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer
hinein. (12) Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, der eine dort, wo der Kopf,
den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. (13) Die Engel sagten zu
ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen,
und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. (14) Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um
und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. (15) Jesus sagte zu ihr: Frau,
warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr,
wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen.
(16) Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm:
Rabbuni!, das heißt: Meister. (17) Jesus sagte zu ihr: halte mich nicht fest; denn ich bin noch
nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe
hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. (18) Maria
von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und
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Seite 13
sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.
Das ist der Wortlaut im Neuen Testament, Einheitsübersetzung von 1980. Im Werk "Kreuz und Krone;
Betrachtungen zur Passionszeit" durch Lorber steht dazu erläuternd durch Th. Lutz.
Maria Magdalena - die erste am Grab:
"In dem Bericht des Johannes über die Auferstehung hat, der großen Wichtigkeit dieser grundlegenden
Heilssache gemäß, jedes Wort nächst seinem natürlichen Sinn auch eine tiefe geistige Bedeutung, und
erst in diesem höheren Licht erkennen wir den ewigen Wert jener im reinen Geiste der göttlichen Liebe
und Weisheit gegebenen Schilderung des Lieblingsjüngers (Johannes).
<Am ersten Tag nach dem Sabbat> - damit beginnt der Johannes-Bericht. Und da für die Juden mit
diesem Tage eine neue Woche des Wirkens anbrach, so ist mit diesen Eingangsworten angedeutet, dass
auch mit der Auferstehung Jesu Christi ein neues Sein und Leben der ganzen Schöpfung begann durch
die Erschließung eines neuen Himmelreiches. - <Siehe, Ich mache alles neu!>.
Aber es war noch <früh morgens, als es noch dunkel war>. Und nur einige wenige Seelen waren schon
wach. - Mit diesen verfügt sich Maria Magdalena zum Grabe des geliebten Herrn. Aber der Stein vor dem
Grab ist weggewälzt, das Grab ist leer. Und die Liebe Magdalenas, die noch am Äußeren, am Leiblichen
hängt, ist aufs höchste bestürzt und eilt fassungslos nach Hause zurück zu Petrus, dem festen,
verstandesklaren Glauben, und zu Johannes, der reinen, himmlischen Liebe: <Man hat den Herrn aus
dem Grabe weggenommen - wir wissen nicht wohin!>
Der Wettlauf der Jünger:
Nun machen sich abermals zwei auf den Weg, um den Herrn zu suchen und zu finden: Petrus und
Johannes - der feste Glaube und die reine, himmlische Liebe.
Sie laufen beide miteinander. Aber der <andere Jünger>, der seinen irdischen Namen nicht nennt, weil er
das reine Himmlische darstellt, läuft schneller als Petrus - und kommt zuerst ans Ziel des leeren, vom
Herrn, verlassenen Grabes.
Johannes, die himmlische Liebe <beugt sich vor>, und in dieser Haltung und Stellung der sich
beugenden Demut erkennt sie in einem kürzesten Augenblick die ersten Beweise der großen,
unermesslichen Heilstatsache. Sie sieht die leeren leinenen Tücher daliegen, und der Geist sagt der
Seele mit diesem äußeren Zeichen schon soviel, dass deren lichte, himmlische Liebe zu weiteren
Forschen nicht im Grab, das heißt in die äußeren, materiellen Bestätigungen und Beweise,
hineinzugehen braucht. Johannes <sah - ging jedoch nicht hinein>. Denn gewaltige Ahnungen
durchbebten schon sein Herz.
Nun kam auch der zugleich mit Johannes nach dem göttlichen Heil und seiner Erkenntnis laufende
Verstand, Simon Petrus <hinter ihm her>. Der Verstand - und wäre er noch so eifrig und geschickt - läuft
nicht so schnell wie die Liebe. Er hat nicht diesen mächtigen, feurigen Drang, noch diese göttliche Kraft.
Und der Verstand erkennt auch nicht so schnell und so leicht schon von weitem wie die vor dem Ziel
stillhaltende, sich demütig dem Säuseln des Geistes beugende Liebe. So muss der Glaube auch ohne
Aufenthalt <hineintreten> ins Grab, in die stoffliche, materielle Hülle des göttlichen Geisteslebens, und
aus nächster Nähe die Beweise genau erkunden und erforschen in den äußeren Zeichen.
Der Verstand des Petrus <sah> denn auch dort ebenfalls <die leinenen Tücher>. Und weiterforschend
sieht er: <das Schweißtuch, das auf Jesus Haupt gelegen hatte, lag nicht bei den Tüchern, sondern für
sich zusammengefaltet an einer anderen Stelle>. Daraus konnte des Petrus Verstand nun klar und
folgerichtig schließen, dass der Leib des Herrn nicht durch Feinde geraubt, sondern auf andere Weise,
durch eine friedliche Macht der Ordnung, hinweggenommen war. Denn böswillige Räuber und Feinde
hätten das Schweißtuch doch sicher nicht mit Sorgfalt zusammengefaltet und beiseite gelegt, sondern mit
den anderen Tüchern achtlos und ordnungslos zerstreut. Aber zu einem vollen Glauben an ein wirkliches
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Gotteswunder, an die Auferstehung des Herrn vom Tode konnte der Petrus noch nicht gelangen. Er blieb
stumm und getraute sich nicht zum Nein noch zum Ja.
Jetzt aber geht auch der <andere Jünger>, der die reine, die himmlische Liebe darstellt und der vor dem
Grab dem Geisteswehen stillgehalten hatte, hinein, sieht <es> auch und - glaubt! Glaubt, dass der Herr
aus eigener Gotteskraft vom Tode auferstanden ist zum ewigen Leben! - Während der Verstand noch
steht und fragt, ist die reine Liebe schon am Ziel der Wahrheit.
So gehen die beiden Jünger nach ihrem gemeinsamen Gange <heim> - jeder mit dem Ergebnis seines
Laufens und Forschens. Und so wird auch einmal auch jeder von uns in das ewige Vaterhaus
heimkehren mit dem, was er mit seinen Gaben durch seine Liebe und durch sein Tun errungen hat.
"Rühre Mich nicht an!"
Was war indessen in Maria, der liebenden Magd, vorgegangen? Sie <stand draußen am Grab und
weinte>. Ihre noch stark irdische Liebe ahnte nichts von diesem großen himmlischen Geheimnis. Ihr
Denken geht noch auf das Irdisch-Stoffliche, die äußere Erscheinlichkeit hin. Mit Tränen in den Augen
<beugt sie sich vor> und <blickt in das Grab>. - Und so kommt dieser demütigen Liebe Gott, der Herr und
Vater mit Seinem beseligenden Wahrheitslichte stufen- und schrittweise, so wie sie (Magdalena) es
fassen und tragen kann, in Gnade entgegen. Die geistige Sehe wird ihr aufgetan. Am Kopf- und Fußende
der Stelle, wo sie den Leichnam Jesu gesucht, sieht sie, Wächtern gleich, zwei Engel sitzen in weißen
Gewändern.
<Weib!> sagen diese zu ihr, <warum weinest du?> - Sie erwidert ihnen: <Weil man mir meinen Herrn
hinweggenommen hat und ich nicht weiß wohin>.
Da wendet sie sich um, einem geheimen Zug ihres Herzens folgend, und sie erblickt mit den Augen des
Geistes den Herrn im verklärten Seelenleibe vor sich stehen. Noch aber ist Marias geistige Sehe nicht
geschärft genug, um den Herrn, der im <Dunkel der Morgenfrüh> noch in Seiner Auffahrt begriffen ist
(<Ich bin noch nicht aufgefahren zu Meinem Vater>), zu erkennen. Und erst als sie mit dem geistigen
Gehör Seine Stimme und ihren Namen aus Seinem Munde vernimmt, da erkennt ihn ihr Herz. Und mit
dem Schrei <Meister!>, den sie <auf hebräisch>, in ihrer Muttersprache, die Sprache ihres Innersten,
ausstößt - eilt sie auf ihn zu, um ihn zu umarmen. Aber in ihrer noch irdischen Liebe darf sie sich dem
reinsten Göttlichen noch nicht nahen. Und so vernimmt sie aus dem Munde des Auferstandenen die
Worte: <Rühre Mich nicht an! denn Ich bin noch nicht aufgefahren zu Meinem Vater.> Die allerheiligste
Brust ist erst später für sie zugänglich, wenn der Herr gänzlich aufgefahren ist und auch sie gereinigt
haben wird von allem irdischen Wesen durch den mächtigen Strom des Heiligen Geistes, den Er alsdann
aussenden wird. Aber des Herrn Füße umfangen, das darf sie. Und so berichtet Matthäus, dass sie im
Gefühl ihrer irdisch-menschlichen Unwürdigkeit auf die Knie stürzte und voll Liebe und Demut des Herrn
Füße umklammerte.“
Das Umklammern der Füße:
Auch über diese Szene und über die verschieden lautende Überlieferung des Johannes und des
Matthäus ist bei Jakob Lorber ein aufklärendes Licht gegeben. Hier nun der Wortlaut von Jesus
dazu:
"Siehe, Magdalena war auch sinnlich bis zur Eifersucht in Mich verliebt und hielt mich förmlich für ihren
einzig erwählten Liebhaber. Sie hatte von Mir nur die Meinung, dass Ich ein großer Prophet sei. Meine
Göttlichkeit aber war ihr noch fremd. In Anbetracht ihres verliebten Herzens hatte somit durch Mein
Leiden und Sterben auch niemand so viel verloren als gerade sie, da sie nicht nur ihren Retter, Herrn und
Meister, sondern im Ernste auch ihres Herzens einzigen Geliebten verloren hatte; daher sie auch
untröstlich war.
Und sehet, so kam es denn auch, dass sie die erste war, die sich nach Mir erkundigte - im Beisein der
übrigen, die ebendasselbe mehr aus andächtiger Trauer als aus solch unversiegbarer Liebe taten.
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Als sie Mich, ihren verlorenen Geliebten, nun auf einmal vor sich stehen sah, war ihr Herz aus allen
Fesseln gehoben. Sie schrie auf und wollte sogleich im Ausbruch ihrer leidenschaftlichen Liebe auf Mich
stürzen. Nun aber bedenket, wer und was Ich war und bin, so wird euch klar das: 'Noli me tangere!' -
Bedenket aber auch der Magdalena überstarke Liebe und euch wird auch verständlich die
Umklammerung meiner Füße.
Dazu denket noch hinzu, dass Mein Liebling Johannes Mir aus der Seele, Matthäus aber 'aus Meinen
Füßen' schrieb, so wird euch alles dieses noch klarer werden; und begreiflich auch die nachherige große
Buße der Magdalena, da sie erst nach Meiner vollen Auffahrt erfahren durfte, wer eigentlich hinter ihrem
vermeintlichen Geliebten war, worauf sie Mich dann durch ihre große Buße erst so recht im Geiste der
Demut und der Wahrheit hat zu lieben angefangen.
Ich sage euch aber, so Mich jemand nicht lieben wird gleich der Magdalena, der wird Mich nicht finden
fürder und 'auf Meinen Füßen' zum Leben eingehen und wird nimmer eine Erlösung finden vom steten
Widerspruche seines Weltlebens.
Sehet Mein Reich ist von größter, heiligster Klarheit, und es kann nichts Unreines je hineinkommen.
Daher denket nur an den Feigenbaum ohne Frucht und an den Diener zweier Feinde und löset selber
den Herzenswiderspruch in euch. Vergesset in der Zukunft nie mehr ob der Welt, wer Ich, euer Gott, euer
Vater, euer allzeitiger Ratgeber bin!
Sehet, heute rede Ich, morgen handle Ich und übermorgen möchte Ich kommen! Wer da nicht zu Hause
sein wird, vor dessen Wohnung werde Ich vorüberziehen. - Amen.
Das sagt Der, der Sich allezeit umklammern lässet Seine Füße! - Amen, Amen, Amen!"
Das ist die großartige Geschichte der Maria Magdalena.
Zum Grab von Jesus kam als Erste die Maria Magdalena und Jesus sagt uns, dass sie Ihn mit ganzen
Herzen und ganzer Seele liebt. Bedenken wir bitte, dass wir Menschen - jeder, ob Frau oder Mann - Drei-
Einheiten aus Leib-Seele-Geist sind. So war Maria Magdalena auch mit ihrem Leib (irdische Liebe) bei
Jesus.
Es waren sieben Frauen, die an das Grab von Jesus gekommen sind. Warum sieben?
Alles, was von unserem Schöpfer gemacht (erschaffen) ist, ist mit den sieben Geistkräften Gottes
gemacht: Liebe, Weisheit, Wille, Ordnung, Ernst, Geduld, Barmherzigkeit. Alle sieben Kräfte sollen
anwesend sein im Menschen und immer ist eine der sieben Kräfte im Menschen vorherrschend, gibt dem
Menschen seine Besonderheit. Bei Maria Magdalena ist es die erste Geistkraft, die Liebe. Aber diese
Liebe ist bei Maria Magdalena noch nicht vergeistigt; sie liebt Jesus noch irdisch-körperlich; sie ist noch
nicht frei davon.
Kennt man die gesamte Geschichte der Liebe der Maria Magdalena zu Jesus, - die
überreiche Verehrung des Herrn mit Leib und Seele dieser Frau -, wird leicht
verständlich, dass die vielen Geschichten, die in der Esoterik um Maria
Magdalena nur Hirngespinste oder Phantastereien sein können.
Wird Jesus sogar eine leibliche Liebesbeziehung zu Maria Magdalena angedichtet (phantasiert), schadet
man dem Ansehen des Herrn in Jesus sehr. Jesus hat wohl zu keiner Zeit eine leibliche Liebe zu Maria
Magdalena empfunden, geschweige sogar gepflegt; das wäre un-göttlich. Und auf der göttlichen Ebene
völlig überflüssig.
Die reife geistige Liebe hat die körperlich-geschlechtliche Liebe längst weit hinter
sich gelassen, denn sie ist reiner, viel tiefer, viel ausdrucksstärker als die
irdische Liebe es sein kann.
Gastbeitrag von
Gerd Fred Müller
Seite 16
Wer Jesus körperlich-geschlechtliche Jesus unterstellt oder unachtsam als sinnvoll erscheinen lässt,
verhält sich ähnlich wie die Pharisäer, die Jesus in ein schlechtes Licht rücken wollten, indem sie Ihm
eine geschlechtliche Zuneigung zu Maria Magdalena unterstellt haben um Seinen Ruf zu schädigen
(GEJ.01-146 „Der Herr beim Zöllner Kisjonah in Kis„, siehe den Beginn dieser Ausarbeitung, oben).
Jesus hatte als heranwachsender Mann - er war noch Zimmermann beim Pflegevater Joseph - auch und
sehr intensive körperliche Empfindungen gegenüber Frauen, z.B. den schönen Töchtern des Cyrenius.
Vor allem ist es das Mädchen Gabi, das Jesus zur geschlechtlichen Liebe mit allen ihr zur Verfügung
stehenden Mitteln verführen will. Jesus nimmt dieses Verhalten der Gabi zum Anlass sie zu bitten, sich
vor ihm völlig zu entkleiden um seine Standfestigkeit gegen das Sexuelle zu erproben. Jesus hat allen
seinen drängenden körperlichen Wünschen widerstanden; siehe dazu die Offenbarungen über Jesus
durch das Vatermedium der Neuoffenbarung Max Seltmann.
Jesus sagt zu Maria Magdalena bei Seiner Verabschiedung in Bethanien und anschließenden Hingang
nach Jerusalem zu Seiner Kreuzigung:
[GEJ.08_158,16] Sagte Ich: „Maria, so Ich körperlich auch nicht bei euch und
unter euch Mich befinden werde, da werde Ich aber im Geiste dennoch bei euch
sein und wirken; denn im Geiste bin Ich ja gleichfort allgegenwärtig, da Ich alle
Dinge in der ewigen Unendlichkeit erhalten und leiten muß. Wäre Ich im Geiste
aber nicht allgegenwärtig, so würde alles Sein zunichte, und es bestünde keine
Kreatur in der ganzen Unendlichkeit, – was du nun schon begreifen wirst. Denn
durch die Macht Meines allerlebendigsten und allertätigsten Willens bin Ich
Selbst ja von Ewigkeit her Alles in Allem, und alles ist in Mir! Der Vater, der Mich
als einen Menschensohn in diese Welt gesandt hat, ist in Mir, und Ich und Er aber
sind nicht zwei, sondern vollkommen Eins; des Vaters Wille ist sonach auch Mein
Wille, und der wirket allenthalben.
[GEJ.08_158,17] Den Vater für Sich aber kann freilich kein Mensch sehen; denn
Er wäre ohne Mich nicht da und Ich nicht ohne Ihn, weil Ich und Er vollkommen
Ein Wesen sind! Wer aber nun Mich sieht und hört, der sieht und hört auch den
Vater; denn Ich als Vater habe Mich durch Meinen Willen Selbst in diese Welt
gesandt. Darum wohl euch, die ihr an Mich glaubet; denn wer an Mich glaubet,
der glaubt auch an den Vater, der Mich gesandt hat, und Der wird ihm darum
geben das ewige Leben!
[GEJ.08_158,18] Wenn ihr diese Worte recht beherziget, so werdet ihr fröhlich sein in
eurem Gemüte; denn ihr werdet es wohl gewahr werden, daß Ich trotz Meiner leiblich
persönlichen Abwesenheit dennoch bei euch sein und bleiben werde. – Maria, hast du
diese Meine Worte wohl begriffen?“
[GEJ.08_158,19] Sagte Maria: „Ja, Herr und Meister und Vater, Sohn
und Geist! Darum werde ich Dir um so leichter und entschiedener im
Herzen folgen können.“
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Verfasser: Gerd Fred Müller, April 2011

Jesus und Maria Magdalena - Himmelsfreunde.de
 Sat, Jan 19, 2013 at 11:01 PM UTC by Josef

Re: "Jesus sagte zu ihnen, 'meine Frau'", heißt es auf einem Papyrus, der jetzt in Rom vorgestellt wurde.

Johannes 8,7


1 Jesus aber ging zum Ölberg.
2 Und frühmorgens kam er wieder in den Tempel, und alles Volk kam zu ihm, und er setzte sich und lehrte sie.
3 Aber die Schriftgelehrten und Pharisäer brachten eine Frau, beim Ehebruch ergriffen, und stellten sie in die Mitte
4 und sprachen zu ihm: Meister, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden.
5 Mose aber hat uns im Gesetz geboten, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du?
6 Das sagten sie aber, ihn zu versuchen, damit sie ihn verklagen könnten. Aber Jesus bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde.
7 Als sie nun fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.
8 Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde.
9 Als sie aber das hörten, gingen sie weg, einer nach dem andern, die Ältesten zuerst; und Jesus blieb allein mit der Frau, die in der Mitte stand.
10 Jesus aber richtete sich auf und fragte sie: Wo sind sie, Frau? Hat dich niemand verdammt?
11 Sie antwortete: Niemand, Herr. Und Jesus sprach: So verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige hinfort nicht mehr.
 Sat, Jan 19, 2013 at 11:20 PM UTC by Josef

Re: "Jesus sagte zu ihnen, 'meine Frau'", heißt es auf einem Papyrus, der jetzt in Rom vorgestellt wurde.


Anita Wolf
Zehn kleine Bausteine


Maria-Magdalena

Joh.8,7

Als sie IHN sieht, stockt ihr das Herz. Sie weiß nicht, wer ER ist; doch Seines
Wesens Bann kommt über sie. Viele Männer gehen bei ihr ein und aus. Sie
verachtet alle. Je mehr man sie umschwärmt, desto widerlicher sind sie ihr. Als
sie das Leben noch nicht kannte, jedes Wort für bare Münze nahm, arglos wie
ein Kind, vertrauend wie ein Tier, da hatte sie noch Freude an den Gaben, die
die meisten Männer brachten. Aber ach — bald war der Traum vorbei, als sie
klüger wurde und die 'Gesellschaft' kennen lernte.
Kürzlich hatte man bei ihr von einem Mann gesprochen, der Wunder wirken
sollte. Man hatte laut gelacht und den 'Mann aus Nazareth' verhöhnt. Sie lachte
nicht, obwohl sie Wundertun verneint. Sie hat noch nichts gesehen. Mit Energie,
was niemand weiß, hat sie sich ein Lebensbild gestaltet, dessen Grundzug 'Klugheit'
heißt.
Köstlich gekleidet steht sie am Weg und sieht dem Manne nach. Er trägt
schlichte Zimmermannstracht. Ihm folgen Männer, gleichfalls ärmlich angezogen,
wie man in der Provinz zu gehen pflegt. Ärgerlich zieht sie die Stirne kraus:
'Was habe ich mit IHM zu schaffen? Oder — sollte das der Wundertäter sein?'
Ihr Blick fällt auf ein Weib, am Gassenrande knieend, dessen Augen wie von
Himmelsglanz erfüllt IHM nachstarren, dem Mann, der fürbaß geht.
"Ich bin gesund", murmelt die Frau, doch laut genug, daß es nahe Stehende
vernehmen. Einige tippen sich an ihre Stirn, andere lachen, zwei fragen die Alte
aus. Sie hört mit zu und lächelt. "Frau", sagt sie zur Armen, "deine Krankheit
waren Not und Hunger; da bedarf es keiner Wunder, um gesund zu werden. Du
bildest dir das ein."
"Einbilden? Zwölf lange Jahre voller Schmerzen?" "Trotzdem ist es Einbildung.
Da, hier …" Sie ist freigebig, doch tut sie es ohne innere Regung, nur aus einem
Triebe, dem sie folgt. Sie gibt sich niemals Rechenschaft, warum sie keinen
Armen sehen kann, ohne eine Gabe herzuschenken.
Sie nimmt ihr kostbares Tuch. "Verkaufe es", drückt sie es der Armen in die
Hand. "Laß dir aber nicht zu wenig geben, es ist echtes Seidentuch aus Reicharabien.
Davon kannst du lange leben." Keinen Dank abwartend, geht sie hastig
heim. Immer grübelnd: Wer war — wer ist der Mann — — ?
Ihre Stirne in die Hand gestützt, sitzt sie auf dem Söller. Die Gedanken überbrausen
sie; alles zieht an ihr vorbei. Mit einmal ist es ihr, als sähen jenes
Mannes tiefe Augen sie aus weiter Ferne an. Unwillkürlich deckt sie ihr Gesicht
mit beiden Händen zu, als müsse sie sich vor der Klarheit schämen, die sie
umstrahlt, die sie nicht sieht, nur spürt. Sie nimmt ihr einen um den andern
— 72 —
Schleier weg, bis sie wie nackt in diesem Lichte steht. Nackt und bloß. Und eine
Krankheit trägt ihr Körper, die von ihrer Seele kommt.
Da rinnen ihr in Scham, in Schmerz die Augen, und — nein, es ist keine Wut,
daß sie so kläglich vor Ihm steht. Sie beginnt ihr Leben aufzublättern, als spräche
sie zu jenem Mann, Dessen tiefe Augen sie berührten. Je mehr sie alles sagt
und sich nicht schont, um so mehr ist's ihr, als würde eines um das andere
Gewand ihr wieder umgetan, zart und sacht. Keine ihrer Mägde hat solch sanfte
Hand wie jene, die bloß im Innern wahrzunehmen sind.
Wie lange sie versunken saß, weiß sie nicht. Ihre Lieblingsdienerin ruft sie leise
an: "Herrin, die Gäste warten." Gäste? Hat sie welche eingeladen? Ach, die
kommen, auch wenn sie niemand will. Und sich verleugnen, wie hohe Frauen
tun, gelingt ihr nicht. Sie wußte nie, warum. Wenn ein Günstling sie umschmeichelte,
war da je ihr Herz dabei? Nein, nie! Plötzlich spürt sie es: Innerlich war
sie leer, wie ausgebrannt; leiblich konnte sie nur mühsam widerstehen. Nun
weiß sie es: sie hat sich stets geekelt. Vorzuwerfen hat sie sich allen Ernstes
nichts; sie ist ja frei.
Frei? Oh! Wieder schämt sie sich. Wie Schuppen fällt es ihr vom inneren Blick:
'Frei; so haben sie, die Männer, mich betrachtet; und den meisten geht es nur um
meinen reichen Tisch, um meine Schönheit und daß ich Zärtlichkeiten dulde. Sie
taten eben mit mir, was sie wollten. Ein Spielzeug war ich ihnen, ein schöner
Zeitvertreib und weiter nichts.'
Hat das alles jener Mann jetzt ausgelöst, der sie nicht einmal beachtete, obwohl
sie ihre besten Kleider trug?, — Dessen Blicke, ernst und streng, geradeaus
gerichtet waren? Dennoch sieht sie Seine Augen, die sie nicht gesehen hat.
Langsam dämmt sie die Erregung nieder und betritt den Saal, wo die Gäste,
lauter Männer, lärmend sitzen. Gleich wird sie umringt. Einer fragt: "Wo hast du
denn mein Schultertuch, das ich dir gestern schenkte?" Sie gibt keine Antwort
und läßt die Tafel richten.
Man spricht wieder von dem Wundermann aus Galiläa. Jener, der ihr das teure
Tuch gegeben hatte, beleidigt ihn. Da sagt sie schneidend: "Ich wünsche, daß an
meiner Tafel keiner angegriffen wird, wenn man ihn nicht kennt!" Johlend fallen
sie ihr in die Rede und einer um den Hals. "Aber Liebling …" Sie schiebt ihn
widerwillig weg. "Nun wißt ihr meine Meinung und als Gäste habt ihr euch
danach zu richten." "Willst du uns sauer machen? Wir haben dich für jede
kleinste Freundlichkeit bezahlt. Vergiß das nicht!" droht einer.
Sie geht auf ihn zu. Eiskalt sind Blick und Stimme: "Du? Solltest du nicht
wissen, daß mein Reichtum meines Vaters Erbteil ist? Ich bat keinen um die
Gaben! Was ihr brachtet — bitte, das meiste liegt in meinen Kästen; ihr könnt es
wiederhaben, wenn ihr wollt. Und dann … steht meine Türe offen, — hinaus,
nicht herein!"
Sie erschrickt über sich selbst. Was sagt sie da? Wollte sie denn das? Es war
doch bisher schön und voller Abwechslung gewesen. Nein, nein, weint ihre
— 73 —
Seele, nichts will ich mit diesen mehr zu schaffen haben! Jäh läuft sie aus dem
Saal. Einige Männer lachen lustig und greifen weiter nach dem schweren Wein.
"Sie kriegt Launen", sagt einer, "die muß man brechen. Wo sollten wir sonst …"
"Das war keine Laune", murrt jener, den sie von sich schob. "Sie hat einen
neuen, mit dem sie sich aufs Lager legt, wie mit keinem unter uns. Oder", grinst
er böse, "wie wäre es, wenn einige von uns behaupten würden, daß sie — Ich
tue es!" Und er eilt fort. — Ein paar Tage später sitzt sie wieder auf dem Söller.
Immer gehen ihr die tiefen Augen nach; sie kommt nicht mehr los. "Wenn ich
bei IHM wäre, würde ich so rein, wie ich einstens war, ehe mich die Welt
vergiftete." Da stürzt schreckensbleich ihre Dienerin zu ihr: "Herrin, es sind —
vom Tempel — ". "Was soll das Gestammel? Was ist los?" "Ich kann's nicht
sagen", wimmert ihre Magd.
Aufrecht, doch mit sonderbarem Klopfen ihres Herzens, geht sie hinab. Vier
Templer erwarten sie. Sofort weiß sie, was geschah. "Komme mit", sagt einer
barsch, "Du bist angezeigt; bist ja dem Synedrion schon längst ein Dorn im
Auge; du Hurenweib!" "Ich? eine Hure?" Vor Verwunderung vergißt sie alles
um sich her, auch die Augen, die trotz Tiefe immer tröstend wirkten. "Ich? eine
Hure?" wiederholt sie ohne Sinn. Wie kann man sie als das bezeichnen, nur weil
Männer sie besuchen, meistens viele auf einmal?, von denen sie mit allem Ernst
noch keinen an sich ließ?
Der Scherge treibt. Plötzlich ist sie ruhig. Sie kann alle Männer nennen, und
Tempelhohe sind dabei. Ihrer Dienerin gebietet sie, was wird. Der Oheim hat sie
gern; er wird sie schützen, sie und ihr Hab und Gut. Gefaßt folgt sie den
Würgern.
Im Tempel kommt sie nicht zu Wort. Nichts kann sie sagen, was sie auf dem
Wege sich erdachte, eine Wahrheit, die man gar nicht hören will. Sie wird angeklagt,
sie wird verklagt und — — sie wird verurteilt, ehe sie es sich versieht.
Der Schrecken liegt in ihrem irren Blick. Noch wird sie nur gefesselt, noch trägt
sie ihren schlichten Überwurf, den sie rasch genommen hatte. Aber — man zerrt
sie schon hinaus, durch eine Hintergasse und — Ganz entsetzt, voll Jammers,
merkt sie nun, wohin es geht: zur Steinigung!
Unterwegs wird der arme Zug aufgehalten. Zornig geht ein Templer vor.
"Immer ist das Volk im Wege, wenn man es nicht braucht!" 'Sie' hat durch gute
Taten viele Freunde unterm Volk. Selber kennt sie niemand, der ihr helfen
würde. Der Oheim, ja, der hätte Mittel, sie dem Hohen Rate unbescholten abzunehmen;
denn er ist ein Freund von hohen Römern. Die Männer aber — —
Grausam deutlich wird es ihr bewußt, daß nur jener Lump sie beim Synedrion
verklagte, dem sie die Türe wies, schon früher, als seine plumpe Zärtlichkeit sie
rasend machte. Und er gehört dem Tempel an. Doch keiner hatte mit gerichtet.
Jahrelang waren sie in ihrem Hause ein- und ausgegangen; nun ist keiner da, sie
zu beschützen. O diese Männer, diese — Man stößt sie vorwärts und sie fällt,
schon nahe an der Steinigungsgrube.
— 74 —
Das Volk merkt von dem armen Zug noch nichts. Ihr umflortes Auge nimmt fast
nichts mehr war. Auf einmal hört sie eine Stimme, ach, und was für eine! So
streng, so ernst, so tief; sie wagt nicht aufzusehen. Rundum wird es still, als
wären alle Gassen leer. Da sieht sie IHN, vor Tränen ungenau, doch erkennt sie
Ihn an Seiner Tracht, an Seinem Wesen, das wieder einen Strahl entsendet, der
sie entkleidet und mit sanfter, linder Hand umhüllt.
Was nimmt ER ihr denn weg? Das Irdische? Die Welt? Und was gibt ER ihr?
Sie wird nicht gewahr, daß Er mit den Schergen spricht, mit dem Templer, der
zornig seine Fäuste ballt. Ach — wie schämt sie sich vor IHM! Muß Er nicht
denken, daß sie eine Hure sei? Man hätte sie sonst nicht hierher geschleppt.
Vielleicht ist sie es in Seinen Augen. Wie vieles möchte sie nun ungeschehen
machen. Ob ER sie auch verdammt? Er spricht streng und ernst, so — Den Ton
der Liebe hört sie nicht, der wie eine sanfte Glocke Seinem Mund entströmt.
Ach, ER hat ja recht und nochmals recht: sie hat alles falsch gemacht.
Sie liegt am Rand der Grube, eine arme Kreatur, im Staub, den hunderte von
Füßen aufgewirbelt haben. Da lockert sich der Strick, den ihre feinen Hände
tragen. Nebelhaft merkt sie, daß die Fesseln fallen und daß jemand sie auf ihre
Füße stellt. Es ist ein junger Mann mit liebem, freundlichem Gesicht. "Keine
Angst, flüstert er ihr zu, der MEISTER rettet dich!“
Der Meister? Ist das jener mit dem tiefen Blick? Wie aus weiter Ferne sieht sie
zu, daß Er mit Seinem rechten Zeigefinger Figuren schreibt, in den Sand, die
dann Sein rechter Fuß verwischt, als wäre damit die Verklagung und das böse
Urteil ausgelöscht. Jemand trocknet ihr die Tränen und das Blut, das von ihren
Handgelenken tropft. Sie hört die wundersame Stimme, an sich gerichtet:
"Ist niemand da, der dich verklagt und das Urteil vollstreckt?" Verwundert
schaut sie sich um. Sie spürt es nicht, daß jener junge Mann sie kräftig stützt.
Wo ist der harte Templer, der ihr Vergehen vorgeworfen hat, die sie nie beging?
Konnte ihr zwar leichtsinniges doch keineswegs böses Leben eine Steinigung
rechtfertigen? Wo sind die Schergen, die ihren freien Nacken küßten, und sie
konnte, durfte sich nicht wehren —?
Leer ist es an der Grube; nur ER steht da! mitten auf der Gasse, ein paar Männer
um Ihn her und dahinter Hunderte, die lautlos harren. Da sagt sie ganz verwirrt:
"Niemand ist da. Aber Du … Man nennt Dich Meister, und ich glaube, daß Du
einer bist, der allen Menschen hilft; auch mir! Nein, es ist niemand da." Sie weiß
nicht recht, was sie redet; ihr Herz aber zieht sich wonnesam zusammen. Immer
wieder sieht sie in die tiefen Augen, als könne sie sich niemals von dem Blick
der Gnade lösen.
Einer murrt: "Der Hohe Rat hätte nicht verdammt, wenn …" "Schweige still!"
wird er verwiesen. "Der Meister wäre nie hierher gegangen, hätte Er des
Tempels Unrecht nicht erkannt. Hast du gemerkt, wie Er auf einmal schleunigst
vorwärts ging? Wir kamen kaum noch nach. Auch von Seinen Jüngern hielten
welche keinen Schritt mit Ihm. Erst hier holten wir Ihn wieder ein."
— 75 —
Da hören sie den Meister sprechen: "Kann dich das Synedrion nicht verdammen,
so tue Ich es gleichfalls nicht. Gehe hin, sei fromm und gut, und meide diese
Welt. Dann nimmt dich GOTT in Gnaden an."
"Oh!" Sie schluchzt laut. Ein Wunder! Sie hat es an sich selbst erlebt. Wer
kommt sonst aus des Tempels Rachen, der hineingefallen ist? Sie wirft sich
nieder, umklammert Seine. Füße, und ihr ist‘s egal, ob sie vom Wege staubig
sind. Ihr Gesicht drückt sie darauf, mit ihren Haaren säubert sie die Füße und
küßt sie, die so rasch gegangen waren, um sie zu erretten.
"Meister, was DU gebietest, will ich tun. DIR kann ich mein Haus nicht öffnen;
denn es ist unrein wie mein Herz. Aber Arme sollen darin ihre gute Stätte haben.
Nur eines, o Meister: schicke mich nicht fort! Laß mich DIR folgen, so oft Du
willst, so oft ich darf. DICH muß ich wiedersehen, Deine Augen, Dein Gesicht,
Deine Stimme hören, die mir die Lumpen meines Lebens nahmen und mich mit
einem Kleide deckten, von dem ich keine Ahnung habe." Da sagt ER laut:
"Wie Du Meine Füße mit dem Schmucke deines Hauptes reinigtest, so habe ICH
dein Herz gereinigt — und auch dein Haus. Gehe hin und warte, bis Ich zu dir
komme, um ein Mahl bei dir zu halten."
Verwirrt, selig beglückt, sie weiß nicht, wie ihr zu Mute ist, so sieht sie zu IHM
auf, und der junge Mann hebt sie hoch. Sie streckt zaghaft ihre Hände aus,
Seines Kleides Saum anzurühren. Ihr Mund bleibt stumm, doch die Sprache
ihres Herzens sprengt ihr fast die Brust entzwei. Still wendet sie sich um.
Zwei Frauen führen sie nach Hause. In der einen erkennt sie jene wieder, der sie
das Tuch gegeben hatte. Auch die Frauen schweigen tief erschüttert. Wortlos
dankt sie ihnen, geht in ihr Gemach und zieht ein schlichtes, weißes Gewand an.
Und dann — —
wartet sie auf IHN, auf ihren Meister, Der sie rettete.

Meiner allerbesten, ehrwürdigsten Freundin zum 78. Geburtstag gewidmet.
1959, A.W.

AUS:

Zehn kleine Bausteine - Wo sind die Lügen dieser Welt?

Liebe Grüße, Josef
 Fri, Jan 25, 2013 at 9:39 AM UTC by Katarina

Re: "Jesus sagte zu ihnen, 'meine Frau'", heißt es auf einem Papyrus, der jetzt in Rom vorgestellt wurde.

Circleoflight.net ist eine Internetseite eines Seelengefährtenpärchens...sowie Jesus und Maria Magdalena eins waren...
Yael gibt regelmässig Botschaften, die sie vonGott erhält, weiter...In einer Botschaft spricht Jesus darüber, wie er mitMaria zusammen war...Sie ist seine Seelengefährtin...jedoch wurde diese Wahrheit verschwiegen,um Macht zu haben...

Zu lesen in der Osterbotschaft (deutsche Übersetzung)

Katarina
 Fri, Jan 25, 2013 at 9:44 AM UTC by Katarina

Re: "Jesus sagte zu ihnen, 'meine Frau'", heißt es auf einem Papyrus, der jetzt in Rom vorgestellt wurde.