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Komplimente und Kritik. Freude und Schmerz.
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"Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi." So hat es vor 50 Jahren das II. Vatikanische Konzil formuliert. Diese Aussagen fordern uns als Kirche, als Gemeinschaft der Christen heraus, am Leben der Mitmenschen Anteil zu nehmen, an dem, was sie freut, an dem, worunter sie leiden. Das ist die Aufgabe der Kirche. Wenn die Kirche am Leben bleiben will, dann muss sie am Leben der Menschen bleiben. Leider, so scheint es, haben sich die Kirche und die Lebenswirklichkeit der Menschen von einander entfernt.
Gott macht es uns vor, das Leben der Menschen zu teilen, nahe am Menschen zu sein. Das ist Weihnachten. Das feiern wir heute. Gott ist in die Welt gekommen. Er ist der Immanuel, der Gott mit uns, der Jahwe. Alles tat Gott aus Liebe zu den Menschen. In Jesus ist Gott uns als Mensch begegnet. Darum wollen wir auch heute wieder mit den Hirten zur Krippe gehen, um ihn anzubeten. Mit Maria und Josef wollen wir das Kind anbeten.
Wo ist Gott? Das fragen wir bei allem Leid, bei allen Ungerechtigkeiten. Vor vielen Jahren habe ich in einer Jugendzeitschrift eine provokative Überschrift gelesen. Lieber Gott, komm bitte noch mal runter und schau dir den Laden selber an. Gott ist in die Welt gekommen. Doch hat sich Jesus nicht einfach alles angeschaut. Sicher hat Jesus nicht mit einem Trick die Welt verändert. Doch hat Jesus Zeichen gesetzt, Handlungen getan, die Licht in vieler Dunkelheit brachte. Seine Worte, ja die Worte der Bibel sind heute brandaktuell wie damals. Sie haben viel mit der Wirklichkeit des Lebens zu tun. Ein helles Licht? "Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht." So hat der Prophet Jesaja Jahrhunderte davor geschrieben. Einem verängstigten Volk ist das zugesprochen. Doch die Trauer der Menschen wird ernst genommen. Die Angst und das Dunkel, die zu siegen scheinen, haben einfach nicht das letzte Wort. Es wird ein Retter angekündigt.
Auch heute gibt es Völker, die im Dunkel leben. Das sind die Kriege, die es zur Zeit gibt. Immer wieder gibt es Bilder von Menschen, die vor zerstörten Häuser stehen. Nicht nur ihre Häuser sind zerstört, sondern oft auch das, was sie sich aufgebaut haben im Leben. Oft sind auch traurige Kinderaugen zu sehen, weil sie spüren: so haben wir keine Zukunft mehr, keine Chance auf ein Leben, das erfüllend ist. Kinder leiden immer am meisten unter Kriegen.
Wo ist das Licht, das sie sehen können? Wir können hier die Kriege nicht beenden. Doch können ihre Sorgen, ihre Ängste auch unsere Sorgen, unsere Ängste werden. Es geht einfach nicht an, wenn wir gleichgültig diesen Entwicklungen gegenüber stehen. Es kann damit angehen, dass wir uns dort, wo wir können, für Frieden einsetzen. Menschen im Dunkel Auch bei uns gibt es viele Menschen, die im Dunkel leben. Wenn es auch viel Wohlstand gibt, so gibt es viele, die arm leben. Es ist doch schlimm, wenn Menschen einen so geringen Lohn bekommen, dass sie davon nicht leben können, auch dann, wenn sie Vollzeit arbeiten. Es ist traurig, wenn Millionen Menschen in Südeuropa kaum Aussicht haben auf ein wirtschaftlich gesichertes Leben. Die Aussichten scheinen duster zu sein. Auch hier kann ich als einzelner wenig tun. Doch miteinander können Menschen manches auch bewegen. Es gibt sie, die Männer und Frauen, die sich einsetzen, die bereit sind, Zeit zu schenken, Geld zu spenden, Bewusstsein zu stiften. Wir leben nicht in eine Welt, die heil ist. Sonst hätte Gott ja gar nicht Mensch werden brauchen. Wir leben in einer Welt voller Ungerechtigkeit, voller Leid und voller Hass.
Es gilt, dieses mit den Mitmenschen auszuhalten, mit durch zustehen. Es ist unsere Aufgabe, dieser Welt ein menschliches Angesicht zu geben. Es gibt Leid und Traurigkeiten, die wir lindern können. Aber nicht nur Leid und Traurigkeiten, sondern auch das ehrliche Anteilnehmen an den Freuden der Mitmenschen hat sich das Konzil auf die Fahnen geschrieben. Gott lebt mit uns in Jesus Christus Gott lebt mit uns. In Jesus Christus. Wir können lamentieren über die Bosheit der Menschen. Doch Gott geht es um uns. Seine Güte soll uns erziehen, uns von der Gottlosigkeit loszusagen. Wir sollen besonnen, fromm und gerecht in dieser Welt leben, während wir auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes warten. Um diese Welt menschlicher zu gestalten, dazu ist jeder gefragt und auch wichtig. Verantwortung kann ich nicht einfach bloß weitergeben, sondern immer fängt es bei mir selber an.
Es ist leicht, Forderungen zu stellen, leicht, zu sagen, was man so tun müsste. Es ist leicht, darüber zu klagen, dass ein paar Tagen nach Weihnachten die Tagesordnung weiterbesteht. Es ist aber nicht leicht, so zu leben versuchen, dass Mitmenschen spüren, zu wem wir gehören. Es kommt auf unser Beispiel an. Wir sind berufen, jetzt als Christen zu leben. Dabei muss Gott das wichtigste sein. In der Lesung fiel das Wort "erziehen!" "Erziehen" - das gilt mehr als durch Worte geht das durch das eigene Vorbild, durch das Beispiel. Wenn wir ihn anbeten, dann zeigen wir unsere Ehrfurcht, unsere Achtung vor dem, was er der Welt bedeutet. Dann zeigen wir ihm, wir wollen unser Leben nach seinem Vorbild gestalten.
Gott hat uns ein Beispiel gegeben. Jesus kam nicht mit Herrlichkeit, sondern Jesus kam arm in diese Welt. Jesus wurde nicht mit offenen Armen empfangen. Damit hat sich Gott auf die Seite derer gestellt, die arm sind, die abgelehnt werden. Jesus steht auf die Seite der Menschen, die hilflos der Macht gegenüber stehen. Es sind die Hirten, die zuerst die Botschaft des Engelshören: "Fürchtet euch nicht, euch ist heute der Retter geboren!" Es sind die so genannten kleinen Leute. Von Beginn an zeigt Gott, der arm in einem Stall zur Welt kommt, dass es andere Werte zählen. Nicht Macht, nicht Geld, nicht Position, sondern Gott geht in Jesus den Weg der kleinen Schritte. Die ganze Welt ist Heimat Gottes Gott nimmt sich auch keine persönliche Heimat, der Menschensohn hat ja keinen Ort, wohin er sein Haupt legen kann. Denn die ganze Welt, alle Menschen sind seine Heimat. Alle Menschen sollen Heimat finden in Gott. Wie viele Menschen sind heimatlos, werden aus ihrem Land vertrieben, müssen vor Verfolgungen fliehen. Gott nimmt sich auch dieser Menschen an. Er erlebt auch diese Situation. Wir können uns fragen, wie stehen wir zu Menschen, die Gastfreundschaft, die Aufnahme und Hilfe brauchen. Gastfreundschaft ist eine sehr wichtige Eigenschaft im Christentum.
Gott kommt nicht in eine heile Welt. Doch diese Welt kann durch uns, die wir seine Ankunft feiern, heller und heiler werden. Wir sind nicht nur Handelnde, Machende. Wir sind auch selber Beschenkte. Gott kommt auch in mein Leben, mein ganz persönliches, mit meinen ganz persönlichen Freuden, mit meinen persönlichen Sorgen. Gott nimmt mich darin ernst. Das kann ich erfahren durch die Nähe von Mitmenschen, die mir beistehen in den Sorgen, die sich mit mir freuen, die mit mir lachen und mit mir weinen. Gott lebt mein Leben mit mir. Ich brauche es nicht allein, aus eigener Kraft zu bewältigen. Wenn auch Menschen mich verlassen, es gibt immer noch einen, der mir nahe ist. Wenn mich niemand aufnimmt, einer nimmt mich auf, er, der alles durchlebt hat. Das ist ein Grund zu feiern.
"Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi." Sie sind Gottes Freude und Hoffnungen." Wenn wir ihn in der Krippe in diesem Kind anbeten, dann wollen wir ihm unsere Sorgen und Nöte bringen, in dem festen glauben: Gott kommt in die Welt. Gott ist am Leben. Er ist uns nahe.
Dank an: Jörg Thiemann
Eduard Mörike
Die heilige Nacht
Gesegnet sei die Heilige Nacht,
Die uns das Licht der Welt gebracht! -
Wohl unterm lieben Himmelszelt
Die Hirten lagen auf dem Feld.
Ein Engel Gottes, licht und klar,
Mit seinem Gruß tritt auf sie dar.
Vor Angst sie decken ihr Angesicht,
Da spricht der Engel: "Fürchtet euch nicht!
Ich verkünd' euch große Freud:
Der Heiland ist euch geboren heut."
Da gehn die Hirten hin in Eil,
Zu schaun mit Augen das ewig Heil;
Zu singen dem süßen Gast Willkomm,
Zu bringen ihm ein Lämmlein fromm. -
Bald kommen auch gezogen fern
Die Heil'gen Drei König' mit ihrem Stern.
Sie knien vor dem Kindlein hold,
Schenken ihm Myrrhen, Weihrauch, Gold.
Vom Himmel hoch der Engel Heer
Frohlocket: "Gott in der Höh sei Ehr!"
Die heilige Nacht
Gesegnet sei die Heilige Nacht,
Die uns das Licht der Welt gebracht! -
Wohl unterm lieben Himmelszelt
Die Hirten lagen auf dem Feld.
Ein Engel Gottes, licht und klar,
Mit seinem Gruß tritt auf sie dar.
Vor Angst sie decken ihr Angesicht,
Da spricht der Engel: "Fürchtet euch nicht!
Ich verkünd' euch große Freud:
Der Heiland ist euch geboren heut."
Da gehn die Hirten hin in Eil,
Zu schaun mit Augen das ewig Heil;
Zu singen dem süßen Gast Willkomm,
Zu bringen ihm ein Lämmlein fromm. -
Bald kommen auch gezogen fern
Die Heil'gen Drei König' mit ihrem Stern.
Sie knien vor dem Kindlein hold,
Schenken ihm Myrrhen, Weihrauch, Gold.
Vom Himmel hoch der Engel Heer
Frohlocket: "Gott in der Höh sei Ehr!"
(Zuletzt bearbeitet am Montag, 24. Dezember 2012 um 14:14 MEZ)
Re: Gott kommt in die Welt Gott ist am Leben
Jesu Geburt in der Neuoffenbarung Jakob Lorbers
[014,06] Maria aber sagte darauf zu Joseph: „Siehe, ich sah nun zwei Völker vor mir;
das eine weinte, und da weinte ich notgedrungen mit.
[014,07] Das andere aber wandelte lachend vor mir und war voll Freude und Heiterkeit;
und ich mußte mitlachen und in seine Freude übergehen! – Das ist alles, was meinem Antlitze
Schmerz und Freude entwand.“
[014,08] Als Joseph solches vernommen hatte, da ward er wieder beruhigt, denn er
wußte, daß Maria öfter Gesichte hatte; daher ließ er denn auch wieder zur Weiterreise
aufbrechen und zog hinauf gen Bethlehem. –
[014,09] Als sie aber in die Nähe von Bethlehem kamen, da sprach Maria auf einmal
zum Joseph:
[014,10] „Höre mich an, Joseph! – Das in mir ist, fängt an mich ganz gewaltig zu
bedrängen; lasse daher stillehalten!“
[014,11] Joseph erschrak völlig vor diesem plötzlichen Aufrufe Mariens; denn er sah
nun, daß das gekommen ist, was er eben am meisten befürchtet hatte.
[014,12] Er ließ daher auch plötzlich stillehalten. Maria aber sprach wieder sobald zu
Joseph:
[014,13] „Hebe mich herab von der Eselin; denn das in mir ist, bedränget mich mächtig
und will von mir! Und ich vermag dem Drange nicht mehr zu widerstehen!“
[014,14] Joseph aber sprach: „Aber um des Herrn willen! Du siehst ja, daß hier
nirgends eine Herberge ist, – wo solle ich dich denn hintun?“
[014,15] Maria aber sprach: „Siehe, dort in den Berg hinein ist eine Höhle; es werden
kaum hundert Schritte dahin sein! Dorthin bringet mich; weiter zu kommen, ist mir
unmöglich!“
[014,16] Und Joseph lenkte sobald sein Fuhr- und Reisewerk dahin und fand zum
größten Glücke in dieser Höhle, da sie den Hirten zu einem Notstalle diente, etwas Heu und
Stroh, aus welchem er sogleich für Maria ein notdürftiges Lager bereiten ließ.
Auszug aus dem Jakobusevangelium / Kindheit und Jugend Jesu empfangen durch Jakob Lorber
14. Kapitel – Marias Gesicht von den zwei Völkern. Der Eintritt der Wehen. Zuflucht in einer
nahen Höhle.
23. August 1843
[014,01] Also kam unsere frömmste Gesellschaft nahe bis auf sechs Stunden vor
Bethlehem hin und machte da eine Rast im Freien.
[014,02] Joseph aber sah nach der Maria und fand, daß sie voll Schmerzes sein mußte;
daher gedachte er ganz verlegen bei sich selbst:
[014,03] „Was kann das sein? Marias Antlitz ist voll Schmerzes, und ihre Augen sind
voll Tränen! – Vielleicht bedränget sie ihre Zeit?“
[014,04] Darum sah Joseph Mariam noch einmal genauer an; und siehe, da fand er sie
zu seinem großen Erstaunen lachend!
[014,05] Darum fragte er sie auch sobald: „Maria, sage mir, was wohl gehet in dir vor?
– Denn ich sehe dein Angesicht bald voll Schmerzes, bald aber wieder lachend und vor großer
Freude glänzend!“
nahen Höhle.
23. August 1843
[014,01] Also kam unsere frömmste Gesellschaft nahe bis auf sechs Stunden vor
Bethlehem hin und machte da eine Rast im Freien.
[014,02] Joseph aber sah nach der Maria und fand, daß sie voll Schmerzes sein mußte;
daher gedachte er ganz verlegen bei sich selbst:
[014,03] „Was kann das sein? Marias Antlitz ist voll Schmerzes, und ihre Augen sind
voll Tränen! – Vielleicht bedränget sie ihre Zeit?“
[014,04] Darum sah Joseph Mariam noch einmal genauer an; und siehe, da fand er sie
zu seinem großen Erstaunen lachend!
[014,05] Darum fragte er sie auch sobald: „Maria, sage mir, was wohl gehet in dir vor?
– Denn ich sehe dein Angesicht bald voll Schmerzes, bald aber wieder lachend und vor großer
Freude glänzend!“
[014,06] Maria aber sagte darauf zu Joseph: „Siehe, ich sah nun zwei Völker vor mir;
das eine weinte, und da weinte ich notgedrungen mit.
[014,07] Das andere aber wandelte lachend vor mir und war voll Freude und Heiterkeit;
und ich mußte mitlachen und in seine Freude übergehen! – Das ist alles, was meinem Antlitze
Schmerz und Freude entwand.“
[014,08] Als Joseph solches vernommen hatte, da ward er wieder beruhigt, denn er
wußte, daß Maria öfter Gesichte hatte; daher ließ er denn auch wieder zur Weiterreise
aufbrechen und zog hinauf gen Bethlehem. –
[014,09] Als sie aber in die Nähe von Bethlehem kamen, da sprach Maria auf einmal
zum Joseph:
[014,10] „Höre mich an, Joseph! – Das in mir ist, fängt an mich ganz gewaltig zu
bedrängen; lasse daher stillehalten!“
[014,11] Joseph erschrak völlig vor diesem plötzlichen Aufrufe Mariens; denn er sah
nun, daß das gekommen ist, was er eben am meisten befürchtet hatte.
[014,12] Er ließ daher auch plötzlich stillehalten. Maria aber sprach wieder sobald zu
Joseph:
[014,13] „Hebe mich herab von der Eselin; denn das in mir ist, bedränget mich mächtig
und will von mir! Und ich vermag dem Drange nicht mehr zu widerstehen!“
[014,14] Joseph aber sprach: „Aber um des Herrn willen! Du siehst ja, daß hier
nirgends eine Herberge ist, – wo solle ich dich denn hintun?“
[014,15] Maria aber sprach: „Siehe, dort in den Berg hinein ist eine Höhle; es werden
kaum hundert Schritte dahin sein! Dorthin bringet mich; weiter zu kommen, ist mir
unmöglich!“
[014,16] Und Joseph lenkte sobald sein Fuhr- und Reisewerk dahin und fand zum
größten Glücke in dieser Höhle, da sie den Hirten zu einem Notstalle diente, etwas Heu und
Stroh, aus welchem er sogleich für Maria ein notdürftiges Lager bereiten ließ.
15. Kapitel – Maria in der Grotte. Joseph auf der Suche nach einer Hebamme in Bethlehem.
Josephs wunderbare Erfahrungen. Das Zeugnis der Natur. Die Begegnung Josephs mit der
Wehmutter.
24. August 1843
[015,01] Als aber das Lager bereitet war, brachte Joseph Mariam sobald in die Höhle,
und sie legte sich aufs Lager und fand Erleichterung in dieser Lage.
[015,02] Als Maria aber also erleichtert sich auf dem Lager befand, da sagte Joseph zu
seinen Söhnen:
[015,03] „Ihr beiden Ältesten bewachet Mariam und leistet ihr im Falle früher Not die
gerechte Hilfe, besonders du Joel, der du einige Kenntnisse in dieser Sache dir durch den
Umgang mit meinem Freunde in Nazareth erworben hast!“
[015,04] Den andern dreien aber befahl er, den Esel und den Ochsen zu versorgen und
den Karren auch irgend in der Höhle, welche so ziemlich geräumig war, unterzubringen.
[015,05] Nachdem aber Joseph solches alles also wohl geordnet hatte, sagte er zu
Maria: „Ich aber will nun gehen hinauf auf den Berg und will in der Stadt meines Vaters mir
eine Wehmutter in aller Eile suchen und will sie bringen hierher, dir zur nötigen Hilfe!“
[015,06] Nach diesen Worten trat der Joseph sobald aus der Höhle, da es schon
ziemlich spät abends war und man die Sterne am Himmel recht wohl ausnehmen konnte.
[015,07] Was aber Joseph bei diesem Austritte aus der Höhle alles für wunderliche
Erfahrungen gemacht hat, wollen wir mit seinen eigenen Worten wiedergeben, die er seinen
Söhnen gab, als er mit der gefundenen Wehmutter in die Höhle zurückkehrte und Maria schon
geboren hatte.
[015,08] Die Worte Josephs aber lauten also: „Kinder! wir stehen am Rande großer
Dinge! – Ich verstehe nun dunkel, was mir die Stimme am Vorabende vor unserer Abreise
hierher gesagt hat; wahrlich, wäre der Herr unter uns – wennschon unsichtbar – nicht
gegenwärtig, so könnten unmöglich solche Wunderdinge geschehen, wie ich sie jetzt geschaut
habe!
[015,09] Höret mich an! – Als ich hinaustrat und fortging, da war es mir, als ginge ich,
und als ginge ich nicht; – und ich sah den aufgehenden Vollmond und die Sterne im Aufgange
wie im Niedergange, und siehe, alles stand stille, und der Mond verließ nicht den Rand der
Erde, und die Sterne am abendlichen Rande wollten nimmer sinken!
[015,10] Dann sah ich Scharen und Scharen der Vöglein sitzen auf den Ästen der
Bäume; alle waren mit ihren Gesichtern hierher gewendet und zitterten wie zu Zeiten großer
bevorstehender Erdbeben und waren nicht zu verscheuchen von ihren Sitzen, weder durch
Geschrei noch durch Steinwürfe.
[015,11] Und ich blickte wieder auf dem Erdboden umher und ersah unweit von mir
eine Anzahl Arbeiter, die da um eine mit Speise gefüllte Schüssel saßen. Einige hielten ihre
Hände unbeweglich in der Schüssel und konnten keine Speise aus der Schüssel heben.
[015,12] Die aber schon eher einen Bissen der Schüssel enthoben hatten, die hielten ihn
am Munde und mochten nicht den Mund öffnen, auf daß sie den Bissen verzehreten; aller
Angesichter aber waren nach aufwärts gerichtet, als sähen sie große Dinge am Himmel!
[015,13] Dann sah ich Schafe, die von den Hirten getrieben wurden; aber die Schafe
standen unbeweglich da, und des Hirten Hand, der sie erhob, um zu schlagen die ruhenden
Schafe, blieb wie erstarrt in der Luft, und er konnte sie nicht bewegen.
[015,14] Wieder sah ich eine ganze Herde Böcke, die hielten ihre Schnauzen über dem
Wasser und mochten dennoch nicht trinken, denn sie waren alle wie gänzlich gelähmt.
[015,15] Also sah ich auch ein Bächlein, das hatte einen starken Fall vom Berge herab,
und siehe, des Wasser stand stille und floß nicht hinab ins Tal! – Und so war alles auf dem
Erdboden anzusehen, als hätte es kein Leben und keine Bewegung.
[015,16] Als ich aber also dastand oder ging und nicht wußte, ob ich stehe oder gehe,
siehe, da ersah ich endlich einmal wieder ein Leben!
[015,17] Ein Weib nämlich kam dem Berge entlang herabgestiegen gerade auf mich an
und fragte mich, als sie vollends bei mir war: ,Mann, wo willst du hingehen so spät?‘
[015,18] Und ich sprach zu ihr: ,Eine Wehmutter suche ich; denn in der Höhle dort ist
eine, die gebären will!‘
[015,19] Das Weib aber antwortete und sprach: ,Ist sie aus Israel?‘ – Und ich
antwortete ihr: ,Ja, Herrin, ich und sie sind aus Israel; David ist unser Vater!‘
[015,20] Das Weib aber sprach weiter und fragte: ,Wer ist die, welche in der Höhle dort
gebären will? Ist sie dein Weib, oder eine Anverwandte, oder eine Magd?‘
[015,21] Und ich antwortete ihr: ,Seit kurzem – allein vor Gott und dem Hohenpriester
nur – mein Weib. Sie aber war noch nicht mein Weib, da sie schwanger ward, sondern ward
mir nur zur Obhut in mein Haus vom Tempel durch das Zeugnis Gottes anvertraut, da sie
früher auferzogen ward im Allerheiligsten!
[015,22] Wundere dich aber nicht über ihre Schwangerschaft; denn das in ihr ist, ist
wunderbar gezeuget vom heiligen Geiste Gottes!‘ – Das Weib aber erstaunte darob und sagte
zu mir: ,Mann, sage mir die Wahrheit!‘ – Ich aber sagte zu ihr: ,Komm, siehe und überzeuge
dich mit deinen Augen!‘“ – – –
Josephs wunderbare Erfahrungen. Das Zeugnis der Natur. Die Begegnung Josephs mit der
Wehmutter.
24. August 1843
[015,01] Als aber das Lager bereitet war, brachte Joseph Mariam sobald in die Höhle,
und sie legte sich aufs Lager und fand Erleichterung in dieser Lage.
[015,02] Als Maria aber also erleichtert sich auf dem Lager befand, da sagte Joseph zu
seinen Söhnen:
[015,03] „Ihr beiden Ältesten bewachet Mariam und leistet ihr im Falle früher Not die
gerechte Hilfe, besonders du Joel, der du einige Kenntnisse in dieser Sache dir durch den
Umgang mit meinem Freunde in Nazareth erworben hast!“
[015,04] Den andern dreien aber befahl er, den Esel und den Ochsen zu versorgen und
den Karren auch irgend in der Höhle, welche so ziemlich geräumig war, unterzubringen.
[015,05] Nachdem aber Joseph solches alles also wohl geordnet hatte, sagte er zu
Maria: „Ich aber will nun gehen hinauf auf den Berg und will in der Stadt meines Vaters mir
eine Wehmutter in aller Eile suchen und will sie bringen hierher, dir zur nötigen Hilfe!“
[015,06] Nach diesen Worten trat der Joseph sobald aus der Höhle, da es schon
ziemlich spät abends war und man die Sterne am Himmel recht wohl ausnehmen konnte.
[015,07] Was aber Joseph bei diesem Austritte aus der Höhle alles für wunderliche
Erfahrungen gemacht hat, wollen wir mit seinen eigenen Worten wiedergeben, die er seinen
Söhnen gab, als er mit der gefundenen Wehmutter in die Höhle zurückkehrte und Maria schon
geboren hatte.
[015,08] Die Worte Josephs aber lauten also: „Kinder! wir stehen am Rande großer
Dinge! – Ich verstehe nun dunkel, was mir die Stimme am Vorabende vor unserer Abreise
hierher gesagt hat; wahrlich, wäre der Herr unter uns – wennschon unsichtbar – nicht
gegenwärtig, so könnten unmöglich solche Wunderdinge geschehen, wie ich sie jetzt geschaut
habe!
[015,09] Höret mich an! – Als ich hinaustrat und fortging, da war es mir, als ginge ich,
und als ginge ich nicht; – und ich sah den aufgehenden Vollmond und die Sterne im Aufgange
wie im Niedergange, und siehe, alles stand stille, und der Mond verließ nicht den Rand der
Erde, und die Sterne am abendlichen Rande wollten nimmer sinken!
[015,10] Dann sah ich Scharen und Scharen der Vöglein sitzen auf den Ästen der
Bäume; alle waren mit ihren Gesichtern hierher gewendet und zitterten wie zu Zeiten großer
bevorstehender Erdbeben und waren nicht zu verscheuchen von ihren Sitzen, weder durch
Geschrei noch durch Steinwürfe.
[015,11] Und ich blickte wieder auf dem Erdboden umher und ersah unweit von mir
eine Anzahl Arbeiter, die da um eine mit Speise gefüllte Schüssel saßen. Einige hielten ihre
Hände unbeweglich in der Schüssel und konnten keine Speise aus der Schüssel heben.
[015,12] Die aber schon eher einen Bissen der Schüssel enthoben hatten, die hielten ihn
am Munde und mochten nicht den Mund öffnen, auf daß sie den Bissen verzehreten; aller
Angesichter aber waren nach aufwärts gerichtet, als sähen sie große Dinge am Himmel!
[015,13] Dann sah ich Schafe, die von den Hirten getrieben wurden; aber die Schafe
standen unbeweglich da, und des Hirten Hand, der sie erhob, um zu schlagen die ruhenden
Schafe, blieb wie erstarrt in der Luft, und er konnte sie nicht bewegen.
[015,14] Wieder sah ich eine ganze Herde Böcke, die hielten ihre Schnauzen über dem
Wasser und mochten dennoch nicht trinken, denn sie waren alle wie gänzlich gelähmt.
[015,15] Also sah ich auch ein Bächlein, das hatte einen starken Fall vom Berge herab,
und siehe, des Wasser stand stille und floß nicht hinab ins Tal! – Und so war alles auf dem
Erdboden anzusehen, als hätte es kein Leben und keine Bewegung.
[015,16] Als ich aber also dastand oder ging und nicht wußte, ob ich stehe oder gehe,
siehe, da ersah ich endlich einmal wieder ein Leben!
[015,17] Ein Weib nämlich kam dem Berge entlang herabgestiegen gerade auf mich an
und fragte mich, als sie vollends bei mir war: ,Mann, wo willst du hingehen so spät?‘
[015,18] Und ich sprach zu ihr: ,Eine Wehmutter suche ich; denn in der Höhle dort ist
eine, die gebären will!‘
[015,19] Das Weib aber antwortete und sprach: ,Ist sie aus Israel?‘ – Und ich
antwortete ihr: ,Ja, Herrin, ich und sie sind aus Israel; David ist unser Vater!‘
[015,20] Das Weib aber sprach weiter und fragte: ,Wer ist die, welche in der Höhle dort
gebären will? Ist sie dein Weib, oder eine Anverwandte, oder eine Magd?‘
[015,21] Und ich antwortete ihr: ,Seit kurzem – allein vor Gott und dem Hohenpriester
nur – mein Weib. Sie aber war noch nicht mein Weib, da sie schwanger ward, sondern ward
mir nur zur Obhut in mein Haus vom Tempel durch das Zeugnis Gottes anvertraut, da sie
früher auferzogen ward im Allerheiligsten!
[015,22] Wundere dich aber nicht über ihre Schwangerschaft; denn das in ihr ist, ist
wunderbar gezeuget vom heiligen Geiste Gottes!‘ – Das Weib aber erstaunte darob und sagte
zu mir: ,Mann, sage mir die Wahrheit!‘ – Ich aber sagte zu ihr: ,Komm, siehe und überzeuge
dich mit deinen Augen!‘“ – – –
16. Kapitel – Die Erscheinungen bei der Höhle. Das Traumgesicht der Wehmutter und ihre
prophetischen Worte. Die Wehmutter bei Maria und dem Kinde. Salomes, ihrer Schwester,
Zweifel an der Jungfräulichkeit Mariens.
25. August 1843
[016,01] Und das Weib willigte ein und folgte dem Joseph hin zur Höhle; da sie aber
zur Höhle kamen, da verhüllte sich dieselbe plötzlich in eine dichte weiße Wolke, daß sie
nicht den Eingang finden mochten.
[016,02] Ob dieser Erscheinung fing sich die Wehmutter hoch zu verwundern an und
sprach zu Joseph:
[016,03] „Großes ist widerfahren am heutigen Tage meiner Seele! – Ich habe heute
morgen ein großwunderbarstes Gesicht gehabt, in dem alles sich also gestaltete, wie ich es
jetzt in der Wirklichkeit gesehen habe, noch sehe und noch mehr sehen werde!
[016,04] Du bist derselbe Mann, der mir im Gesichte entgegenkam; also sah ich auch
zuvor alle Welt ruhen mitten in ihrem Geschäfte und sah die Höhle, wie eine Wolke über sie
kam, und habe mit dir geredet, wie ich nun geredet habe.
[016,05] Und ich sah noch mehreres Wunderbarstes in der Höhle, als mir meine
Schwester Salome nachkam, der ich allein mein Gesicht am Morgen anvertraute!
[016,06] Darum sage ich denn nun auch vor dir und vor Gott, meinem Herrn: Israel ist
ein großes Heil widerfahren! Ein Retter kam, von oben gesandt, zur Zeit unserer großen Not!“
[016,07] Nach diesen Worten der Wehmutter wich sobald die Wolke von der Höhle
zurück, und ein gewaltiges Licht drang aus der Höhle der Wehmutter und dem Joseph
entgegen – so, daß es die Augen nicht zu ertragen imstande waren, und die Wehmutter sprach:
„Wahr ist also alles, was ich gesehen habe im Gesichte! – O Mann! du Glücklicher, hier ist
mehr denn Abraham, Isaak, Jakob, Moses und Elias!“ –
[016,08] Nach diesen Worten aber fing das starke Licht an, nach und nach erträglicher
zu werden, und das Kindlein ward sichtbar, wie es gerade zum ersten Male die Brust der
Mutter nahm.
[016,09] Die Wehmutter aber trat mit Joseph nun in die Höhle, besah das Kindlein und
dessen Mutter, und als sie alles auf das herrlichste gelöset fand, sagte sie:
[016,10] „Wahrlich, wahrlich, das ist der von allen Propheten besungene Erlöser, der da
ohne Bande frei sein wird schon im Mutterleibe, um anzudeuten, daß er all die harten Bande
des Gesetzes lösen wird!
[016,11] Wann aber hat jemand gesehen, daß ein kaum gebornes Kind schon nach der
Brust der Mutter gegriffen hätte!?
[016,12] Das bezeuget ja augenscheinlichst, daß dieses Kind einst als Mann die Welt
richten wird nach der Liebe und nicht nach dem Gesetze!
[016,13] Höre, du glücklichster Mann dieser Jungfrau, es ist alles in der größten
Ordnung; darum lasse mich aus der Höhle treten, denn mir fällt es schwer nun auf die Brust,
da ich empfinde, daß ich nicht rein genug bin, um die zu heilige Nähe meines und deines
Gottes und Herrn zu ertragen!“
[016,14] Joseph erschrak völlig über diese Worte der Wehmutter. – Sie aber eilte aus
der Höhle ins Freie.
[016,15] Als sie aber aus der Höhle trat, da traf sie draußen ihre Schwester Salome,
welche ihr ob des bewußten Gesichtes nachgefolgt ist, und sprach sogleich zu ihr:
[016,16] „Salome, Salome! komme und sehe mein Morgengesicht in der Wirklichkeit
bestätigt! – Die Jungfrau hat in der Fülle der Wahrheit geboren, was die menschliche Weisheit
und Natur nimmer zu fassen vermag!“
[016,17] Die Salome aber sprach: „So wahr Gott lebt, kann ich eher nicht glauben, daß
eine Jungfrau geboren habe, als bis ich sie werde mit meiner Hand untersucht haben!“
prophetischen Worte. Die Wehmutter bei Maria und dem Kinde. Salomes, ihrer Schwester,
Zweifel an der Jungfräulichkeit Mariens.
25. August 1843
[016,01] Und das Weib willigte ein und folgte dem Joseph hin zur Höhle; da sie aber
zur Höhle kamen, da verhüllte sich dieselbe plötzlich in eine dichte weiße Wolke, daß sie
nicht den Eingang finden mochten.
[016,02] Ob dieser Erscheinung fing sich die Wehmutter hoch zu verwundern an und
sprach zu Joseph:
[016,03] „Großes ist widerfahren am heutigen Tage meiner Seele! – Ich habe heute
morgen ein großwunderbarstes Gesicht gehabt, in dem alles sich also gestaltete, wie ich es
jetzt in der Wirklichkeit gesehen habe, noch sehe und noch mehr sehen werde!
[016,04] Du bist derselbe Mann, der mir im Gesichte entgegenkam; also sah ich auch
zuvor alle Welt ruhen mitten in ihrem Geschäfte und sah die Höhle, wie eine Wolke über sie
kam, und habe mit dir geredet, wie ich nun geredet habe.
[016,05] Und ich sah noch mehreres Wunderbarstes in der Höhle, als mir meine
Schwester Salome nachkam, der ich allein mein Gesicht am Morgen anvertraute!
[016,06] Darum sage ich denn nun auch vor dir und vor Gott, meinem Herrn: Israel ist
ein großes Heil widerfahren! Ein Retter kam, von oben gesandt, zur Zeit unserer großen Not!“
[016,07] Nach diesen Worten der Wehmutter wich sobald die Wolke von der Höhle
zurück, und ein gewaltiges Licht drang aus der Höhle der Wehmutter und dem Joseph
entgegen – so, daß es die Augen nicht zu ertragen imstande waren, und die Wehmutter sprach:
„Wahr ist also alles, was ich gesehen habe im Gesichte! – O Mann! du Glücklicher, hier ist
mehr denn Abraham, Isaak, Jakob, Moses und Elias!“ –
[016,08] Nach diesen Worten aber fing das starke Licht an, nach und nach erträglicher
zu werden, und das Kindlein ward sichtbar, wie es gerade zum ersten Male die Brust der
Mutter nahm.
[016,09] Die Wehmutter aber trat mit Joseph nun in die Höhle, besah das Kindlein und
dessen Mutter, und als sie alles auf das herrlichste gelöset fand, sagte sie:
[016,10] „Wahrlich, wahrlich, das ist der von allen Propheten besungene Erlöser, der da
ohne Bande frei sein wird schon im Mutterleibe, um anzudeuten, daß er all die harten Bande
des Gesetzes lösen wird!
[016,11] Wann aber hat jemand gesehen, daß ein kaum gebornes Kind schon nach der
Brust der Mutter gegriffen hätte!?
[016,12] Das bezeuget ja augenscheinlichst, daß dieses Kind einst als Mann die Welt
richten wird nach der Liebe und nicht nach dem Gesetze!
[016,13] Höre, du glücklichster Mann dieser Jungfrau, es ist alles in der größten
Ordnung; darum lasse mich aus der Höhle treten, denn mir fällt es schwer nun auf die Brust,
da ich empfinde, daß ich nicht rein genug bin, um die zu heilige Nähe meines und deines
Gottes und Herrn zu ertragen!“
[016,14] Joseph erschrak völlig über diese Worte der Wehmutter. – Sie aber eilte aus
der Höhle ins Freie.
[016,15] Als sie aber aus der Höhle trat, da traf sie draußen ihre Schwester Salome,
welche ihr ob des bewußten Gesichtes nachgefolgt ist, und sprach sogleich zu ihr:
[016,16] „Salome, Salome! komme und sehe mein Morgengesicht in der Wirklichkeit
bestätigt! – Die Jungfrau hat in der Fülle der Wahrheit geboren, was die menschliche Weisheit
und Natur nimmer zu fassen vermag!“
[016,17] Die Salome aber sprach: „So wahr Gott lebt, kann ich eher nicht glauben, daß
eine Jungfrau geboren habe, als bis ich sie werde mit meiner Hand untersucht haben!“
17. Kapitel – Der ungläubigen Salome Bitte an Maria. Salomes Zeugnis der unverletzten
Jungfräulichkeit Mariens. Das Gottesgericht. Des Engels Weisung an Salome. Salomes
Genesung.
26. August 1843
[017,01] Nachdem aber die Salome solches geredet hatte, trat sie sobald hinein in die
Höhle und sprach:
[017,02] „Maria, meine Seele beschäftiget kein geringer Streit; daher bitte ich, daß du
dich bereitest, auf daß ich mit meiner wohlerfahrnen Hand dich untersuche und daraus ersehe,
wie es mit deiner Jungfrauschaft aussehe!“
[017,03] Maria aber fügte sich willig in das Begehren der ungläubigen Salome,
bereitete sich und ließ sich untersuchen.
[017,04] Als aber die Salome Marias Leib anrührte mit ihrer prüfenden Hand, da erhob
sie sobald ein gewaltiges Geheul und schrie überlaut:
[017,05] „Wehe, wehe mir meiner Gottlosigkeit wegen und meines großen Unglaubens
willen, daß ich habe wollen den ewig lebendigen Gott versuchen! – denn sehet, sehet hierher!
– meine Hand verbrennt im Feuer des göttlichen Zornes über mich Elende!!!“
[017,06] Nach diesen Worten aber fiel sie sobald vor dem Kindlein auf ihre Knie nieder
und sprach:
[017,07] „O Gott meiner Väter! Du allmächtiger Herr aller Herrlichkeit! Gedenke mein,
daß auch ich ein Same bin aus Abraham, Isaak und Jakob!
[017,08] Mache mich doch nicht zum Gespötte vor den Söhnen Israels, sondern
schenke mir meine gesunden Glieder wieder!“
[017,09] Und siehe, sobald stand ein Engel des Herrn neben der Salome und sprach zu
ihr: „Erhört hat Gott der Herr dein Flehen; tritt zu dem Kindlein hin und trage Es, und es wird
dir darob ein großes Heil widerfahren!“
[017,10] Und als solches die Salome vernommen hatte, da ging sie auf den Knien vor
Maria hin und bat sie um das Kindlein.
[017,11] Maria aber gab ihr willig das Kindlein und sprach zu ihr: „Es möge dir zum
Heile gereichen nach dem Ausspruche des Engels des Herrn; der Herr erbarme Sich deiner!“
[017,12] Und die Salome nahm das Kindlein auf ihre Arme und trug es kniend und
sprach, sobald sie das Kindlein auf dem Arme hatte:
[017,13] „O Gott! Du allmächtiger Herr Israels, der Du regierest und herrschest von
Ewigkeit! – In aller, aller Fülle der Wahrheit ist hier Israel ein König der Könige geboren,
welcher mächtiger sein wird denn da war David, der Mann nach dem Herzen Gottes! Gelobet
und gepriesen sei Du von mir ewig!“
[017,14] Nach diesen Worten ward die Salome sobald völlig wieder geheilt, gab dann
unter der dankbarsten Zerknirschung ihres Herzens das Kindlein der Maria wieder und ging
also gerechtfertigt aus der Höhle wieder.
[017,15] Als sie aber draußen war, da wollte sie sobald laut zu schreien anfangen über
das große Wunder aller Wunder und hatte auch ihrer Schwester sogleich zu erzählen
angefangen, was ihr begegnet ist.
[017,16] Aber sobald meldete sich eine Stimme von oben und sprach zur Salome:
„Salome, Salome! verkündige ja niemandem, was Außerordentliches dir begegnet ist; denn
die Zeit muß erst kommen, wo der Herr von Sich Selbst zeugen wird durch Worte und
Taten!“
[017,17] Hier verstummte sobald die Salome, und Joseph ging hinaus und bat die
beiden Schwestern, nun wieder in die Höhle zurückzutreten nach dem Wunsche Marias, auf
daß da niemand etwas merken solle, was Wunderbarstes in dieser Höhle nun vorgefallen sei.
Und die beiden traten wieder demütig in die Höhle.
Jungfräulichkeit Mariens. Das Gottesgericht. Des Engels Weisung an Salome. Salomes
Genesung.
26. August 1843
[017,01] Nachdem aber die Salome solches geredet hatte, trat sie sobald hinein in die
Höhle und sprach:
[017,02] „Maria, meine Seele beschäftiget kein geringer Streit; daher bitte ich, daß du
dich bereitest, auf daß ich mit meiner wohlerfahrnen Hand dich untersuche und daraus ersehe,
wie es mit deiner Jungfrauschaft aussehe!“
[017,03] Maria aber fügte sich willig in das Begehren der ungläubigen Salome,
bereitete sich und ließ sich untersuchen.
[017,04] Als aber die Salome Marias Leib anrührte mit ihrer prüfenden Hand, da erhob
sie sobald ein gewaltiges Geheul und schrie überlaut:
[017,05] „Wehe, wehe mir meiner Gottlosigkeit wegen und meines großen Unglaubens
willen, daß ich habe wollen den ewig lebendigen Gott versuchen! – denn sehet, sehet hierher!
– meine Hand verbrennt im Feuer des göttlichen Zornes über mich Elende!!!“
[017,06] Nach diesen Worten aber fiel sie sobald vor dem Kindlein auf ihre Knie nieder
und sprach:
[017,07] „O Gott meiner Väter! Du allmächtiger Herr aller Herrlichkeit! Gedenke mein,
daß auch ich ein Same bin aus Abraham, Isaak und Jakob!
[017,08] Mache mich doch nicht zum Gespötte vor den Söhnen Israels, sondern
schenke mir meine gesunden Glieder wieder!“
[017,09] Und siehe, sobald stand ein Engel des Herrn neben der Salome und sprach zu
ihr: „Erhört hat Gott der Herr dein Flehen; tritt zu dem Kindlein hin und trage Es, und es wird
dir darob ein großes Heil widerfahren!“
[017,10] Und als solches die Salome vernommen hatte, da ging sie auf den Knien vor
Maria hin und bat sie um das Kindlein.
[017,11] Maria aber gab ihr willig das Kindlein und sprach zu ihr: „Es möge dir zum
Heile gereichen nach dem Ausspruche des Engels des Herrn; der Herr erbarme Sich deiner!“
[017,12] Und die Salome nahm das Kindlein auf ihre Arme und trug es kniend und
sprach, sobald sie das Kindlein auf dem Arme hatte:
[017,13] „O Gott! Du allmächtiger Herr Israels, der Du regierest und herrschest von
Ewigkeit! – In aller, aller Fülle der Wahrheit ist hier Israel ein König der Könige geboren,
welcher mächtiger sein wird denn da war David, der Mann nach dem Herzen Gottes! Gelobet
und gepriesen sei Du von mir ewig!“
[017,14] Nach diesen Worten ward die Salome sobald völlig wieder geheilt, gab dann
unter der dankbarsten Zerknirschung ihres Herzens das Kindlein der Maria wieder und ging
also gerechtfertigt aus der Höhle wieder.
[017,15] Als sie aber draußen war, da wollte sie sobald laut zu schreien anfangen über
das große Wunder aller Wunder und hatte auch ihrer Schwester sogleich zu erzählen
angefangen, was ihr begegnet ist.
[017,16] Aber sobald meldete sich eine Stimme von oben und sprach zur Salome:
„Salome, Salome! verkündige ja niemandem, was Außerordentliches dir begegnet ist; denn
die Zeit muß erst kommen, wo der Herr von Sich Selbst zeugen wird durch Worte und
Taten!“
[017,17] Hier verstummte sobald die Salome, und Joseph ging hinaus und bat die
beiden Schwestern, nun wieder in die Höhle zurückzutreten nach dem Wunsche Marias, auf
daß da niemand etwas merken solle, was Wunderbarstes in dieser Höhle nun vorgefallen sei.
Und die beiden traten wieder demütig in die Höhle.
„Himmelsgaben” Bd. 1, 40.05.30.03 durch Jakob Lorber
Siehe, mit Kindern rede Ich kindlich,
mit Männern als Mann,
mit Herren als Herr,
mit Fürsten als Gott,
mit allen Höhen als der Allerhöchste,
mit Machthabern als der Mächtigste,
mit den Großen als der Unendliche,
mit den Sündern als Hirt und Richter.
Und so rede Ich mit jedem der Genannten nach seiner Art als ein unerreichbarer Gott. Aber mit dem Mich in aller Demut Liebenden rede Ich als Vater, Mich wie ein Bruder zu ihm hinunterlassend von der Höhe aller unermeßlichen Höhen, als Allerhöchster in aller Meiner unendlichen Fülle.
mit Männern als Mann,
mit Herren als Herr,
mit Fürsten als Gott,
mit allen Höhen als der Allerhöchste,
mit Machthabern als der Mächtigste,
mit den Großen als der Unendliche,
mit den Sündern als Hirt und Richter.
Und so rede Ich mit jedem der Genannten nach seiner Art als ein unerreichbarer Gott. Aber mit dem Mich in aller Demut Liebenden rede Ich als Vater, Mich wie ein Bruder zu ihm hinunterlassend von der Höhe aller unermeßlichen Höhen, als Allerhöchster in aller Meiner unendlichen Fülle.
Stille Nacht, heilige Nacht
Segensreiche Weihnacht, Josef