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Das Forum ist offen für deine Meinung.
Grüß Gott Frieda, Leserinnen und Leser,
Vertrauen zum Mitmenschen ist, oder kann sein, ihn so zu sehen wie er in seinem UR Sprünglichen Wesens Kern ist und war.
So ist es sinnlich, seinen Mitmenschen mit "Grüß Gott" zu begrüßen.
Warum sagt man in Bayern "Grüß Gott"?
Materialsammlung für eine Anfrage des BR, August 2000
"Grüß Gott" ist verkürzt für "Grüße dich Gott" und bedeutet (als Optativ, Wunschformel) eigentlich 'Gott segne dich'. Die noch heute im süddeutschen Raum (Baden-Württemberg, Bayern; schweizerisch: Grüezi [wohl]) übliche Grußformel erwächst aus einer weit in die (lateinisch-katholische) Vergangenheit zurückreichenden Volksfrömmigkeit, d.h. Einbindung des irdischen Daseins in religiöse Gesetzlichkeiten und Zusammenhänge.
Vgl. die römischen Grußformeln Ave (Sei willkommen), Salve ( Befinde Dich wohl) u.a. und den deutschen Abschiedsgruß "Ade /Adjö /Tschö /Tschüß", der '[dem] Gott befohlen' bedeutet und uns als frz. adieu, ital. addio, portug. adéus wiederbegegnet. Auch der bair. Abschiedsgruß 'bhüetdi' [füeti] / 'bhüet Euch' bzw. 'bhüe(t) Gott' ist als Wunsch zu verstehen, die Seele des zu Verabschiedenden in Gottes Hände zu geben.
So sieht man im Mitmenschen das Göttliche in Ihm und vertraut ihm, er bekommt das Gott Vertrauen von mir / uns.
Die Menschen vertrauen auch in viele Weltliche Sachen, die AtomKraft, die Flugzeuge und andere Maschienen.
Auch dass es Weihnachtet und die Weihnachtsfeiertage kommen, darauf vertrauen die Menschen, sie veranstalten sogar Weihnachtsmärkte
auf denen, auf Grund der Freudigen Erwartung, eine besondere Stimmung zu finden, zu Spüren ist. Eine Enttäuschung gab es seit nahe 2000 Jahren noch nicht, es wurde immer Weihnachten, pünktlich, mal mit Schnee, mal ohne.
auf denen, auf Grund der Freudigen Erwartung, eine besondere Stimmung zu finden, zu Spüren ist. Eine Enttäuschung gab es seit nahe 2000 Jahren noch nicht, es wurde immer Weihnachten, pünktlich, mal mit Schnee, mal ohne.
Bei manchem Vertrauen, wie zum Beispiel der Atom Kraft, war immer wieder Enttäuschung zu spüren, die Enttäuschung war das Ende der Täuschung.
Der "AtomHirte" prellte seine Schäfchen und der Hirten Hund sorgte für Ordnung.
Welchen Statistiken kann man trauen, und welcher Politik? In Deutschland wird nächstes Jahr gewählt, und da sprechen viele Menschen, anderen Menschen, Politikern wieder ihr "vertrauen" aus, oder auch nicht.
Ist den Menschen das Gott Vertrauen verloren gegangen?
Gottvertrauen
Drei Mönche sitzen in einem Boot und angeln.
Nach einer Weile gehen dem einen Mönch die Würmer aus. Er legt seine Angel zur Seite, schaut kurz zum Himmel und dann aufs Wasser. Er zieht seine Kutte etwas hoch, steigt aus dem Boot, läuft über das Wasser zum Ufer, wo er sich einige Würmer holt, um dann zurück über das Wasser zum Boot zu laufen und weiterzuangeln.
Nach einer Weile gehen dem nächsten Mönch die Würmer aus. Auch er legt seine Angel zur Seite, schaut kurz zum Himmel, dann aufs Wasser, zieht seine Kutte etwas hoch, steigt aus dem Boot, läuft übers Wasser zum Ufer, holt einige Würmer, läuft über das Wasser zum Boot zurück und angelt weiter.
Nach einer Weile gehen auch dem dritten Mönch die Würmer aus. Er legt seine Angel zur Seite, schaut kurz zum Himmel, dann aufs Wasser, zieht seine Kutte etwas hoch, steigt aus dem Boot und versinkt wie ein Stein.
Meint der erste Mönch zum anderen: "Gottvertrauen hat er ja …"
"Ja, das hat er", meint der andere Mönch,
"aber er weiß leider nicht, wo die Pfähle stehen."
"aber er weiß leider nicht, wo die Pfähle stehen."
Verfasser unbekannt
Diese Mönchs-Geschichte ist ja mal lustig! Danke Josef.
Die Mitmenschen in ihrem UR-Zustande zu sehen ist gewiss ein guter Rat, aber was weiss ich denn über den UR-Zustand...? - Ich vermag am Nächsten stets nur zu sehen, was ich in mir selber ent - deckt und erkannt habe; alles andere vom UR-Zustand bleibt mir verborgen. - So geht denn alle Gottes- und Menschen - Erkenntnis immer nur über die Selbst-Erkenntnis, und da, lieber Josef, kommt immer zuerst einen Haufen Dreck hoch, ehe es ans Scheibenwischen gehen kann, und dann erst wird wieder ein Fleckchen meines ursprünglichen Wesens sichtbar. - Aber ich habe längst gelernt: JESUS geniert mein Dreck nicht, und so auch nicht das schmutzstrotzende Kind Namens "Welt", denn wo JESU barmherzige Liebe hinfallen darf, da verwandelt sich alles in "Gold".
(Zuletzt bearbeitet am Samstag, 22. Dezember 2012 um 20:50 MEZ)
Re: "Freut euch im Herrn allezeit!
Lk 1,39-45
Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg
und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.
Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet.
Als Elisabet den Gruß Marias hörte,
hüpfte das Kind in ihrem Leib.
Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt
und rief mit lauter Stimme:
Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen,
und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.
Wer bin ich, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte,
hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.
Selig ist die, die geglaubt hat,
daß sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
Gott steht auf der Seite der Erniedrigten
Das Bild "Maria und Elisabeth" von Käthe Kollwitz, gemalt 1928
Die Künstlerin Käthe Kollwitz hat im Jahre 1928 die Begegnung der zwei schwangeren Frauen Maria und Elisabeth dargestellt. Dieses Bild hat mich in seiner Einfachheit angesprochen und berührt. Zu sehen sind, wie es für Käthe Kollwitz üblich ist, zwei einfache Frauen, Arbeiterfrauen, schlicht gekleidet, die einander zugeneigt sind. Ein schwangeres, junges Mädchen vertraut sich einer älteren Frau an. Die ältere Frau umarmt sie. Sie spricht der jüngeren etwas ins Ohr. Schützend, fast vorsichtig tastend, legt sie eine Hand auf ihren Bauch.
Maria und Elisabeth. Was die beiden miteinander gesprochen, worüber sie sich ausgetauscht haben, können wir nur vermuten. Elisabeth In der Bibel wird Elisabeth als alte Frau beschrieben, die bisher kinderlos geblieben war. Obwohl mit dem Priester Zacharias verheiratet. war sie in der antiken patriarchalen Gesellschaft als Unfruchtbare sicherlich vielfach ungerechten Demütigungen ausgesetzt. Und nun, in ihrem hohen Alter, wird sie schwanger. Sicherlich wird sie über die Unmöglichkeit ihrer Schwangerschaft nachgedacht haben, über das Gerede der Leute. Vielleicht hatte sie auch Angst, dass sie ihr Kind nicht mehr lange genug begleiten könne. Eine Problemschwangerschaft, würde man heute sagen. Erst nach und nach in diesen 5 Monaten, in denen sie - wie es für schwangere Frauen üblich war - zurückgezogen lebte, wird sie sich wohl mit ihrer Schwangerschaft vertraut gemacht haben. Denn tief in ihrem Inneren fühlte sie sich von Gott angeschaut und getragen. "Der Herr hat mir geholfen; er hat in diesen Tagen gnädig auf mich geschaut und mich von der Schande befreit, mit der ich in den Augen der Menschen beladen war" Lk 1,125). Es ist zu spüren, dass sie sich trotz der Erniedrigungen, denen sie tagtäglich ausgesetzt war, ihre Würde bewahrt und gelebt hat, wie es in den Augen Gottes gerecht ist. Maria Maria wird beschrieben als junge Frau, die unehelich schwanger geworden ist. Sie wird nicht älter als 12 - 13 Jahre gewesen sein. Alle Fakten sprechen gegen sie. In dieser ihrer Unsicherheit sucht sie den Schutz, die Unterstützung, Ermutigung und die Lebenserfahrung der alten Elisabeth. Denn tief in ihrem Innersten traut sie der Zusage des Engels und lebt mit der Gewissheit: Gott ist mit mir.
Von sich selbst sagt sie sei eine "doule kuriou" (griechisch), d.h. eine Sklavin Gottes und damit ist ausgedrückt, dass sie um die Konsequenzen weiß, die ihr Ja bei der Begegnung mit dem Engel nach sich zieht.
So macht sie sich auf den Weg durch das judäische Bergland zu ihrer Verwandten. Der Weg beträgt, glaubt man den Exegeten, drei bis vier Tage und führt durch nicht ungefährliches Gebiet.
Wer schon einmal in Israel war und die schroffen, kahlen Hügel vor Augen hat, der weiß, dass es sich nicht um einen Spaziergang handelt, den Maria da auf sich genommen hat, noch dazu im 3. Monat schwanger. Die Begegnung Elisabeth und Maria begegnen einander in einer Zeit, die für beide kritisch ist. Die eine ist in den letzten 3 Monaten, die andere in den ersten drei Monaten ihrer Schwangerschaft. Maria und Elisabeth teilen mit anderen jüdischen Frauen damals die Erfahrung der Erniedrigung, die Erfahrung von Hunger, Armut, politischer Machtlosigkeit. Gemeinsam mit dem ganzen Volk sehnen sie sich nach Befreiung.
Als Maria bei Elisabeth ankommt, begegnen einander zwei Frauen, die beide auf wundersame Weise mit Gott in Kontakt gekommen sind. Die "Alte" erkennt in der Rückschau die Verheißung "Gott ist gnädig". Die junge Maria beginnt ihr Frau-Sein mit der Zusage und der Gewissheit: Gott ist mit mir.
Ihrer beider Begegnung bleibt nicht nur auf sprachlicher Ebene, sondern ergreift ihr ganzes Sein, ausgelöst durch die Begegnung der beiden besonderen ungeborenen Kinder Johannes und Jesus. Elisabeth erkennt am Hüpfen des Kindes in ihrem Leib als Erste, dass im Bauch der jungen Maria der Messias heranreift und damit das Reich Gottes seinen Anfang nimmt. "Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?" In prophetischer Manier proklamiert Elisabeth die Einzigartigkeit Marias: "Gepriesen bist du unter den Frauen ... Und selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ." Elisabeth weist damit auf Maria und über sie auf Jesus hin, so wie auch Johannes später auf Jesus hinweisen wird - auf ihn zielt alles ab: die Freude, das Hüpfen, das Leben.
Über die weitere Beziehungsgestaltung von Elisabeth und Maria gibt uns Lukas keine Auskunft. Es wird lediglich weiter unten erwähnt, dass Maria etwa drei Monate blieb und dann nach Hause zurückkehrte. Randgruppen, für die Gottes Herz schlägt Lukas erzählt uns hier die Geschichte zweier vorerst unbedeutender Frauen aus denen Großes erwächst, gipfelnd im anschließenden Lobpreis der Maria auf einen Gott, der sich den Kleinen zuwendet und Vorausblick auf das Programm des Evangeliums und dessen Verkündigung des Jesus von Nazareth als Retter, der echte Begegnung möglich macht. Wenn Gott im Kommen ist, dann gibt es einen Aufbruch aus der Verängstigung und Demütigung. Die Beiseitegeschobenen, die Niedrigten erfahren ihr Recht. Nicht die Menschen mit Ansehen und Vermögen kommen in den Blick. Es sind die Randgruppen, für die Gottes Herz schlägt.
Damit bin ich wieder beim Bild der zwei einfachen Arbeiterfrauen. Gott handelt und steht auf der Seite derer, die erniedrigt werden, die hungern, die keinen Zugang zu Macht haben. Gott wählt den kleinen Menschen für seine große Geschichte. Wer zustimmt und seinen Teil übernimmt, schreibt die Heilsgeschichte weiter und gehört zu den Seliggepriesenen, die glauben, dass sich erfüllt, was Gott ihnen sagen ließ.
Die Künstlerin Käthe Kollwitz hat im Jahre 1928 die Begegnung der zwei schwangeren Frauen Maria und Elisabeth dargestellt. Dieses Bild hat mich in seiner Einfachheit angesprochen und berührt. Zu sehen sind, wie es für Käthe Kollwitz üblich ist, zwei einfache Frauen, Arbeiterfrauen, schlicht gekleidet, die einander zugeneigt sind. Ein schwangeres, junges Mädchen vertraut sich einer älteren Frau an. Die ältere Frau umarmt sie. Sie spricht der jüngeren etwas ins Ohr. Schützend, fast vorsichtig tastend, legt sie eine Hand auf ihren Bauch.
Maria und Elisabeth. Was die beiden miteinander gesprochen, worüber sie sich ausgetauscht haben, können wir nur vermuten. Elisabeth In der Bibel wird Elisabeth als alte Frau beschrieben, die bisher kinderlos geblieben war. Obwohl mit dem Priester Zacharias verheiratet. war sie in der antiken patriarchalen Gesellschaft als Unfruchtbare sicherlich vielfach ungerechten Demütigungen ausgesetzt. Und nun, in ihrem hohen Alter, wird sie schwanger. Sicherlich wird sie über die Unmöglichkeit ihrer Schwangerschaft nachgedacht haben, über das Gerede der Leute. Vielleicht hatte sie auch Angst, dass sie ihr Kind nicht mehr lange genug begleiten könne. Eine Problemschwangerschaft, würde man heute sagen. Erst nach und nach in diesen 5 Monaten, in denen sie - wie es für schwangere Frauen üblich war - zurückgezogen lebte, wird sie sich wohl mit ihrer Schwangerschaft vertraut gemacht haben. Denn tief in ihrem Inneren fühlte sie sich von Gott angeschaut und getragen. "Der Herr hat mir geholfen; er hat in diesen Tagen gnädig auf mich geschaut und mich von der Schande befreit, mit der ich in den Augen der Menschen beladen war" Lk 1,125). Es ist zu spüren, dass sie sich trotz der Erniedrigungen, denen sie tagtäglich ausgesetzt war, ihre Würde bewahrt und gelebt hat, wie es in den Augen Gottes gerecht ist. Maria Maria wird beschrieben als junge Frau, die unehelich schwanger geworden ist. Sie wird nicht älter als 12 - 13 Jahre gewesen sein. Alle Fakten sprechen gegen sie. In dieser ihrer Unsicherheit sucht sie den Schutz, die Unterstützung, Ermutigung und die Lebenserfahrung der alten Elisabeth. Denn tief in ihrem Innersten traut sie der Zusage des Engels und lebt mit der Gewissheit: Gott ist mit mir.
Von sich selbst sagt sie sei eine "doule kuriou" (griechisch), d.h. eine Sklavin Gottes und damit ist ausgedrückt, dass sie um die Konsequenzen weiß, die ihr Ja bei der Begegnung mit dem Engel nach sich zieht.
So macht sie sich auf den Weg durch das judäische Bergland zu ihrer Verwandten. Der Weg beträgt, glaubt man den Exegeten, drei bis vier Tage und führt durch nicht ungefährliches Gebiet.
Wer schon einmal in Israel war und die schroffen, kahlen Hügel vor Augen hat, der weiß, dass es sich nicht um einen Spaziergang handelt, den Maria da auf sich genommen hat, noch dazu im 3. Monat schwanger. Die Begegnung Elisabeth und Maria begegnen einander in einer Zeit, die für beide kritisch ist. Die eine ist in den letzten 3 Monaten, die andere in den ersten drei Monaten ihrer Schwangerschaft. Maria und Elisabeth teilen mit anderen jüdischen Frauen damals die Erfahrung der Erniedrigung, die Erfahrung von Hunger, Armut, politischer Machtlosigkeit. Gemeinsam mit dem ganzen Volk sehnen sie sich nach Befreiung.
Als Maria bei Elisabeth ankommt, begegnen einander zwei Frauen, die beide auf wundersame Weise mit Gott in Kontakt gekommen sind. Die "Alte" erkennt in der Rückschau die Verheißung "Gott ist gnädig". Die junge Maria beginnt ihr Frau-Sein mit der Zusage und der Gewissheit: Gott ist mit mir.
Ihrer beider Begegnung bleibt nicht nur auf sprachlicher Ebene, sondern ergreift ihr ganzes Sein, ausgelöst durch die Begegnung der beiden besonderen ungeborenen Kinder Johannes und Jesus. Elisabeth erkennt am Hüpfen des Kindes in ihrem Leib als Erste, dass im Bauch der jungen Maria der Messias heranreift und damit das Reich Gottes seinen Anfang nimmt. "Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?" In prophetischer Manier proklamiert Elisabeth die Einzigartigkeit Marias: "Gepriesen bist du unter den Frauen ... Und selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ." Elisabeth weist damit auf Maria und über sie auf Jesus hin, so wie auch Johannes später auf Jesus hinweisen wird - auf ihn zielt alles ab: die Freude, das Hüpfen, das Leben.
Über die weitere Beziehungsgestaltung von Elisabeth und Maria gibt uns Lukas keine Auskunft. Es wird lediglich weiter unten erwähnt, dass Maria etwa drei Monate blieb und dann nach Hause zurückkehrte. Randgruppen, für die Gottes Herz schlägt Lukas erzählt uns hier die Geschichte zweier vorerst unbedeutender Frauen aus denen Großes erwächst, gipfelnd im anschließenden Lobpreis der Maria auf einen Gott, der sich den Kleinen zuwendet und Vorausblick auf das Programm des Evangeliums und dessen Verkündigung des Jesus von Nazareth als Retter, der echte Begegnung möglich macht. Wenn Gott im Kommen ist, dann gibt es einen Aufbruch aus der Verängstigung und Demütigung. Die Beiseitegeschobenen, die Niedrigten erfahren ihr Recht. Nicht die Menschen mit Ansehen und Vermögen kommen in den Blick. Es sind die Randgruppen, für die Gottes Herz schlägt.
Damit bin ich wieder beim Bild der zwei einfachen Arbeiterfrauen. Gott handelt und steht auf der Seite derer, die erniedrigt werden, die hungern, die keinen Zugang zu Macht haben. Gott wählt den kleinen Menschen für seine große Geschichte. Wer zustimmt und seinen Teil übernimmt, schreibt die Heilsgeschichte weiter und gehört zu den Seliggepriesenen, die glauben, dass sich erfüllt, was Gott ihnen sagen ließ.
Dank an: Roswitha Kettl
lk.01,41-45] Reaktion des Johannes im Mutterleib auf Ankunft der schwangeren Maria
lk.01,45] »Und a selig bist du, die du geglaubt hast! Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn.« {a lk.11,27-28*} lk.01,46-55] Lobpreis Marias 16] Da blickte Maria auf zum Himmel und gedachte, was der Erzengel Gabriel zu ihr geredet hatte, obwohl sie von all dem noch nichts verstand, und sprach: lk.01,41b] Und Elisabeth wurde vom heiligen Geist erfüllt lk.01,42] und rief laut und sprach: »Gebenedeit bist du unter den Weibern, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes!« lk.01,43] »Und woher kommt mir das, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?« lk.01,44] »Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe.«
lk.01,41-45] Reaktion des Johannes im Mutterleib auf Ankunft der schwangeren Maria lk.01,41a] Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. lk.01,41b] Und Elisabeth wurde vom heiligen Geist erfüllt lk.01,42] und rief laut und sprach: »Gebenedeit bist du unter den Weibern, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes!« lk.01,43] »Und woher kommt mir das, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?« lk.01,44] »Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe.«
lk.01,45] »Und a selig bist du, die du geglaubt hast! Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn.« {a lk.11,27-28*}
[Anm. des Hrsg.: Das nachfolgende 'Magnifikat' wird als Lobpreis Marias in Lorbers Offenbarungen nicht erwähnt. Das 'Magnificat' dürfte wohl eine nachträgliche biblische Einschiebung sein.]
lk.01,41a] Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. 07a] Maria aber pochte noch einmal, und a das Kind im Leibe der Elisabeth fing an vor Freude zu hüpfen, {a lk.01,41a*}
07b] und die Mutter vernahm a eine leise Stimme aus der Gegend des in ihr hüpfenden Kindes, und die Stimme lautete: {a =lk.01,41b*}
08] »Mutter, gehe, gehe eiligst; denn die Mutter meines und deines Herrn, meines und deines Gottes ist es, die da pocht an die Türe und besucht dich im Frieden!«
09] Elisabeth aber, als sie das gehört hatte, warf sogleich alles von sich, was sie in den Händen hatte, und lief und öffnete der Maria die Türe,
10] gab ihr dann nach der Sitte sogleich ihren Segen, umfing sie dann mit offenen Armen und sagte zu ihr:
08] »Mutter, gehe, gehe eiligst; denn die Mutter meines und deines Herrn, meines und deines Gottes ist es, die da pocht an die Türe und besucht dich im Frieden!«
09] Elisabeth aber, als sie das gehört hatte, warf sogleich alles von sich, was sie in den Händen hatte, und lief und öffnete der Maria die Türe,
10] gab ihr dann nach der Sitte sogleich ihren Segen, umfing sie dann mit offenen Armen und sagte zu ihr:
11] »O Maria, du Gebenedeite unter den Weibern! a Du bist gebenedeit unter allen Weibern, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes!« {a lk.01,42*}
12] »O Maria, du reinste Jungfrau Gottes! Woher kommt wohl mir die hohe Gnade, daß mich die Mutter meines Herrn, meines Gottes, besucht?!«
13] Maria aber, die nichts von all den Geheimnissen verstand, sagte zur Elisabeth:
14] »Ach, liebe Muhme, ich kam ja nur auf einen freundlichen Besuch zu dir! Was sprichst du denn da für Dinge über mich, die ich nicht verstehe? - Bin ich denn schon im Ernste schwanger, daß du mich eine Mutter nennst?«
13] Maria aber, die nichts von all den Geheimnissen verstand, sagte zur Elisabeth:
14] »Ach, liebe Muhme, ich kam ja nur auf einen freundlichen Besuch zu dir! Was sprichst du denn da für Dinge über mich, die ich nicht verstehe? - Bin ich denn schon im Ernste schwanger, daß du mich eine Mutter nennst?«
15] Elisabeth aber erwiderte der Maria: »Siehe, als du zum zweiten Male pochtest an die Türe, da hüpfte alsbald das Kindlein, das ich unter meinem Herzen trage, vor Freude und gab mir solches kund und grüßte dich in mir schon zum voraus!«
lk.01,41-45] Reaktion des Johannes im Mutterleib auf Ankunft der schwangeren Maria lk.01,41a] Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe.
07a] Maria aber pochte noch einmal, und a das Kind im Leibe der Elisabeth fing an vor Freude zu hüpfen, {a lk.01,41a*}
07b] und die Mutter vernahm a eine leise Stimme aus der Gegend des in ihr hüpfenden Kindes, und die Stimme lautete: {a =lk.01,41b*}
08] »Mutter, gehe, gehe eiligst; denn die Mutter meines und deines Herrn, meines und deines Gottes ist es, die da pocht an die Türe und besucht dich im Frieden!«
09] Elisabeth aber, als sie das gehört hatte, warf sogleich alles von sich, was sie in den Händen hatte, und lief und öffnete der Maria die Türe,
10] gab ihr dann nach der Sitte sogleich ihren Segen, umfing sie dann mit offenen Armen und sagte zu ihr:
08] »Mutter, gehe, gehe eiligst; denn die Mutter meines und deines Herrn, meines und deines Gottes ist es, die da pocht an die Türe und besucht dich im Frieden!«
09] Elisabeth aber, als sie das gehört hatte, warf sogleich alles von sich, was sie in den Händen hatte, und lief und öffnete der Maria die Türe,
10] gab ihr dann nach der Sitte sogleich ihren Segen, umfing sie dann mit offenen Armen und sagte zu ihr:
11] »O Maria, du Gebenedeite unter den Weibern! a Du bist gebenedeit unter allen Weibern, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes!« {a lk.01,42*}
12] »O Maria, du reinste Jungfrau Gottes! Woher kommt wohl mir die hohe Gnade, daß mich die Mutter meines Herrn, meines Gottes, besucht?!«
13] Maria aber, die nichts von all den Geheimnissen verstand, sagte zur Elisabeth:
14] »Ach, liebe Muhme, ich kam ja nur auf einen freundlichen Besuch zu dir! Was sprichst du denn da für Dinge über mich, die ich nicht verstehe? - Bin ich denn schon im Ernste schwanger, daß du mich eine Mutter nennst?«
13] Maria aber, die nichts von all den Geheimnissen verstand, sagte zur Elisabeth:
14] »Ach, liebe Muhme, ich kam ja nur auf einen freundlichen Besuch zu dir! Was sprichst du denn da für Dinge über mich, die ich nicht verstehe? - Bin ich denn schon im Ernste schwanger, daß du mich eine Mutter nennst?«
15] Elisabeth aber erwiderte der Maria: »Siehe, als du zum zweiten Male pochtest an die Türe, da hüpfte alsbald das Kindlein, das ich unter meinem Herzen trage, vor Freude und gab mir solches kund und grüßte dich in mir schon zum voraus!
'Kindheit und Jugend Jesu' (sog. Jakobus-Evangelium) - Jakob Lorber Gott möchte, daß wir Menschen uns freuen, und daß wir uns
in Christus Jesus von IHM aus freuen.
Die Bibel ruft uns in aller Deutlichkeit dazu auf:
„Freut euch an dem HERRN, und frohlockt, ihr Gerechten, und jubelt, alle ihr von Herzen Aufrichtigen !“ Ps. 32.11
„Jubelt, ihr Gerechten, über den HERRN; den Aufrichtigen ziemt Lobgesang.“ Ps. 33.1
Wir sollen uns in dem HERRN über IHN freuen, und von diesem unseren „Lebens-Zentrum“ aus können und sollen wir über alles sonst Erfreuliche jubilieren und frohlocken – nicht umgekehrt !
Heutzutage veranstaltet man sogar sogenannte Lachtherapien, Lachseminare oder Lachkurse, die den Menschen helfen sollen, gesund zu werden und eine bessere Lebensperspektive zu bekommen (diese Angebote stammen fast ausschließlich aus dem Esoterik-Markt und haben ihren Ursprung in Indien). Die Menschen, die daran teilnehmen, haben scheinbar begriffen, wie wichtig es ist, wenn man lacht, weil das Lachen ein Teil und sichtbarer Ausdruck eines gesunden Sich-Freuens ist. Was sie noch nicht begriffen haben: Lachen lernen ohne Gottes Hilfe und Eingreifen ist nur zum Teil von Erfolg gekrönt – und während dieser Kurse erfahren sie auch, das echtes Lachen gar nicht so einfach ist. Der Mensch versucht dabei ja auch nur, ganz aus eigener Kraft heraus und anhand von vorgeschriebenen Regeln und Übungen Lachen als Therapie auszuüben . Dies wirkt mit der Zeit unnatürlich, verkrampft und wird irgendwann scheitern, weil es nicht von Gott ausgeht und mit echter reude nichts zu tun hat.
Was heißt das eigentlich – Freude oder „sich freuen“ ?
Freude ist, wenn das Herz auf geht. Sie ist ein zutiefst inneres Jubeln, Singen, Frieden und Fröhlichkeit, die aus unserem tiefsten Innern aus uns herausstrahlt, Psalm 35. 9; 104. 33–34.
Sie kommt aus unserem Geist und unserer Seele heraus, Lukas 1. 46–47: „Und Maria sprach:
Meine Seele erhebt den Herrn,
und mein Geist hat gejubelt über Gott, meinen Heiland“.
Und sie beeinträchtigt unseren Geist, unsere Seele und unseren Leib.
Sie bedeutet Gott erheben und anbeten. IHN loben, preisen und entgegenjauchzen, Ps. 84.3:
„Es sehnt sich, ja, es schmachtet meine Seele nach den Vorhöfen des HERRN, mein Herz und mein Leib, sie jauchzen dem lebendigen Gott (entgegen)“.
IHM danken und sich in und über IHN freuen gehören zusammen.
Gott immer in allem dankbar zu sein und fröhlich zu sein - allezeit in jeder Lebenslage - führt
azu, daß ER unsere Gebete erhört und uns um so mehr stärkt in unserem Glauben und Vertrauen auf Jesus Christus.
Diese tiefe, innige Freude kommt nur von Gott und beinhaltet die Liebe Gottes, sie bedeutet uns, Gott an allererster Stelle zu lieben - und meinen Nächsten lieben, Matt. 22. 37-39 cf.
Markus 12. 30–33; Lk. 10. 27; Römer 12. 9–21; 1Petrus 1. 8-9:
Matt. 22. 37–39:
„Er aber sprach zu ihnen: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.<
Dies ist das größte und erste Gebot.
Das zweite aber ist ihm gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie Dich selbst“.
1Pet. 1. 8
„...den ihr liebt, obgleich ihr IHN nicht gesehen habt; an den ihr glaubt, obwohl ihr IHN jetzt nicht seht, (über den) ihr mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude jubelt“.
Wir sehen, die Freude spielt eine sehr wichtige Rolle in der Liebe – in der Hoffnung freuen wir uns, denn wir wissen, daß Christus unsere Hoffnung und Hilfe ist in jeder Situation;
und weil wir IHN lieben und an IHN glauben, können wir IHM mit roßer Anbetung und Freude zujubeln.
Solche Freude aus Liebe, Glauben und Vertrauen bringt uns ans Ziel des Glaubens:
„die Rettung der Seelen“ (1Pet. 1.9). Diese Liebe und Freude für und in Christus bewirkt in uns, daß wir einander lieben und Liebe für Andere entwickeln können - und uns füreinander und miteinander freuen und auch unterstützen (Röm. 12. 9–21).
„die Rettung der Seelen“ (1Pet. 1.9). Diese Liebe und Freude für und in Christus bewirkt in uns, daß wir einander lieben und Liebe für Andere entwickeln können - und uns füreinander und miteinander freuen und auch unterstützen (Röm. 12. 9–21).
Woher entsteht das „sich freuen“ oder die Freude?
Die Antwort für uns Christen kann nur lauten: von Gott !
Es ist eine Seiner Charaktereigenschaften.
Wenn wir Galater 5.22 nachschlagen, stellen wir fest, daß dort Freude die zweite Frucht des
Geistes genannt wird – gleich nach der Liebe !
Unser Vater im Himmel möchte, daß wir Seinen Charakter annehmen, deswegen schickt ER uns Seinen Geist, nachdem wir unser Leben Jesus Christus anvertraut haben, damit Er uns leitet und Seinen Charakter (die Frucht des Geistes) in uns bewirkt.
All die Früchte des Geistes sind gleich wichtig, aber wir wissen, daß Gott der himmlische Vater die Liebe in Person ist (1Johannes 4. 8,16) und Liebe und Freude gehen Hand in Hand.
Wer liebt, kann sich auch freuen.
Gott der himmlische Vater freut Sich für und um uns. ER freut Sich:
- wenn wir uns bekehren und an Jesus Christus Seinen Sohn glauben Matt. 18. 12–14; Lk.15
Auch die Engel Gottes freuen sich mit im Himmel, Lk.15.10 cf. Hesekiel 18.23.
- unser himmlischer Vater freut Sich, wenn Gutes, das von IHM ausgeht, mit uns geschieht.
ER möchte Freude an uns haben, uns Gutes tun, Jeremia 32. 41:
3
„Und Ich werde meine Freude an ihnen haben, ihnen Gutes zu tun ...“
Gottes Herz geht auf über uns, wenn wir Seinen Willen tun.
- wenn wir IHM gehorchen und Sein Wort tun; das ohne Zweifel umsetzen, was ER uns anvertraut hat in Christus Matt. 24.45–51 cf. Lk.12. 41-46; Matt.25. 14–30 cf. Lk.19. 11–27; Johannes 3.36; 17. 13; 15. 9–12:
“Wie der Vater mich geliebt hat, habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!
Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben, wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in Seiner Liebe bleibe.
Dies habe Ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei und eure Freude völlig werde. Dies ist mein Gebot, daß ihr einander liebt, wie Ich euch geliebt habe“.
- ER freut sich über Seine Werke Psalm 104.31:
„Die Herrlichkeit des Herrn sei ewig! Der HERR freue Sich Seiner Werke !“
Jesus Christus freute Sich im Heiligen Geist, weil Gottes Werke auf Erden vollbracht worden sind, Lk. 10.21:
„ In diese Stunde jubelte Jesus im Geist und sprach: Ich preise Dich Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß Du dies vor Weisen und Verständigen verborgen hast und hast es Unmündigen geoffenbart. Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor Dir“.
Wenn wir all dies wirklich in Betracht ziehen, müssen wir sehen und erleben, daß Gott unser himmlische Vater und Jesus Christus unser Herr die Basis unsere Freude sind.
Gott der Vater durch Jesus Christus ist und soll unsere Jubelfreude sein, Ps. 43.4:
„So werde ich kommen zum Altar Gottes, zum Gott meiner Jubelfreude, und werde Dich preisen auf der Zither, Gott, mein Gott!“
Dieses Zitat leitet gleich über zum nächsten Punkt, denn als David diesen Psalm schrieb, war er in großer Not, so scheint es, wenn wir Ps. 43 lesen.
Kann ich mich wirklich alle Zeit freuen?
Menschlich gesehen ist es sicherlich unmöglich, einfach festzulegen, daß wir uns alle Zeit
freuen sollen. Eine solche Forderung an uns können wir nur erfüllen mit Hilfe unseres Herrn Jesus Christus. Philipper 4.4:
„Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch!“
Diese Worte sind eine Ermahnung, genauer gesagt, die Verse 4 bis 9 sind eine Ermahnung, die die Gemeinde aufbauen und stärken soll in Christus und ihr helfen sollen, auf Seinen Wegen zu bleiben.
Diese Forderung, sich im Herrn allezeit zu freuen, ist leichter zu befolgen und zu vollziehen, wenn „alles gut läuft“.
Wenn wir aber Schwierigkeiten, Probleme und Nöte haben, ist es für uns problematisch, uns dennoch zu freuen und Gott zu loben.
Gerade dann aber ist es um so wichtiger, uns im Herrn zu freuen, indem wir IHM ein Opfer des Dankens, Lobpreises und der Anbetung bringen - und uns dadurch vor IHM demütigen und zugleich unser Gebetsanliegen vor IHN bringen.
Jesus Christus ermutigt uns in Matt. 5.12 fröhlich zu sein trotz Verfolgung und Leid:
4
„Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß in dem Himmel; denn eben so haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren“.
In der Heiligen Schrift finden wir viele Beispiele, wo Gottes Kinder sich gefreut haben, wenn alles gut lief, wo sie aber auch dann ihre Freude im Herrn zum Ausdruck brachten, wenn ihre Lebenssituation sich rapide verschlechtert hatte.
König David zum Beispiel vollzog, als alles um ihn gut bestellt war, Dank, Lobpreis und Anbetung in Jubel und Freude vor Gott, Ps. 19; 97–100; 134–139; 144–150.
In schwieriger Lage brachte er vor Gott seine Probleme, vergaß aber dabei nicht, sich im Herrn zu freuen ! Ps. 9; 13; 16-18; 40–44.
Als Juda angegriffen wurde, rief König Joschafat, 2Chronik 20 zum Herrn, und der Herr antwortete und sagte ihm, daß er und das Volk sich nicht fürchten und ausziehen sollen zum
Krieg und ER, der Herr würde den Kampf für ihn führen. Sie glaubten dem Herrn und waren in Freude und Jubeln mit Lobgesang ausgezogen - und der Herr kämpfte für sie.
In der Apostelgeschichte 2. 37–47 lesen wir, wie die Gemeinde Jesu Christi in Einmütigkeit und Freude Gott diente und wie Gott sie segnete. Auch später als die Apostel Petrus und Johannes verhaftet worden waren, hatte die Gemeinde Gott weiter gepriesen, als sie hörten, wie Gott gewirkt hatte. Nachdem Paulus und Silas angegriffen und ins Gefängnis geworfen worden waren (Apg. 16.16–40), lobsangen sie und beteten sie Gott um Mitternacht an und
erlebten Gottes Grösse und Herrlichkeit. Wahrscheinlich war etwas Zeit vergangen, bis sie anfingen, Gott zu loben; wichtig ist, sie entschieden sich, Gott in ihrer schweren Lage zu oben und sich in IHM zu freuen - und Gott handelte.
Wenn wir all diese Beispiele in Betracht ziehen, kann die Antwort auf unsere anfangs gestellte Frage nur lauten: JA, ich soll mich im Herrn allzeit freuen !
In guten Zeiten wie auch in Zeiten der Not und des Leids, 2Korinther 13.11; Phil. 3.1;
Kolosser 3.16; 1Thessalonicher 5.16; Hebräer 10.34; Jakobus 1.2. Petrus druck das so
aus in 1Pet.1.6–9:
„Darin jubelt ihr, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, in mancherlei Versuchungen betrübt worden seid, damit die Bewährung eures Glaubens viel kostbarer befunden wird als die des vergänglichen Goldes, das durch Feuer erprobt wird, zu Lob und Herrlichkeit und
Ehre in der Offenbarung Jesu Christi; den ihr liebt, obgleich ihr IHN nicht gesehen habt; an den ihr glaubt, obwohl ihr IHN jetzt nicht seht, (über den) ihr mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude jubelt; und (so) erlangt ihr das Ziel eures Glaubens: die Rettung der Seelen“.
Durch die Freude – wie auch beim Danken, Lobsingen, Preisen und Gottanbeten - stützen wir uns total auf Gott und drücken damit unsere Treue und Vertrauen IHM bzw. JESUS CHRISTUS gegenüber aus: daß wir uns auf IHN gerichtet haben und in Christus Jesus unsern
HERRN IHM mit einem ungeteilten Herzen dienen. ER wiederum steht uns treu bei, 2Chronik 16.9:
„Denn des HERRN Augen durchlaufen die ganzen Erde, um denen treu beizustehen, deren Herz ungeteilt auf IHN gerichtet ist...“.
Warum hat Gott von uns stete Freude verlangt ?
Auf diese Frage gibt es eine ebenso einfache wie klare Antwort:
um uns zu schützen, zu stärken und uns in die Freiheit des Lebens zu führen, damit wir vor IHM ein ungeteiltes Herz haben können !
5
Wenn wir nur auf unsere Nöte, Leiden und persönlichen Niederlagen fixiert sind, gehen wir geistig, seelisch und körperlich kaputt.
In Sprüche 15.13,15 steht dazu:
„Ein fröhliches Herz macht das Gesicht heiter; aber beim Kummer des Herzens ist der Geist niedergeschlagen. Alle Tage des Elenden sind chlecht, aber ein fröhliches Herz (hat) ein ständiges Festmahl“.
Sprüche 17.22 ergänzend:
„Ein fröhliches Herz bringt gute Besserung, aber ein niedergeschlagener Geist dörrt das Gebein aus.“
Wenn wir uns aber stetig in IHM freuen, wird unsere Hoffnung in IHM bzw. in Jesus Christus auch permanent gestärkt und wir wissen, daß Seine Lösung für unsere Nöte auf dem Weg ist.
In Nehemia 8.10b steht:
„... Denn der Tag ist unserm Herrn heilig. Und seid nicht bekümmert, denn die Freude am HERRN, sie ist euer Schutz!“
Das stete Sich-Freuen im Herrn bedeutet und bewirkt, daß wir beständig auf Gott gerichtet bleiben - unser Blick ist von uns und unseren Nöten weggewendet.
Wir sehen Gott in Seiner Größe und Allmacht, und dies wiederum bringt unsere Liebe für IHN zum Ausdruck.
Diese Freude ist wie eine Bergfeste, ein Zufluchtsort.
In diese Zeit stärkt und erquickt uns Gott unser Vater, Ps. 51. 10, 14.
ER möchte unsere Traurigkeit zu Freude wenden Jn. 16. 20, 24.
Wir sollen uns freuen über:
Gott Jesus Christus einander und miteinander unsere Bedrängnis (!) Seine Hilfe unser Tun im Namen Jesu Christi das Geben
jeden Tag - denn Gott hat den Tag gemacht
unsere Haushaltsarbeit
unseren Arbeitsplatz
unsere Familie
andere Menschen, Freunde, Bekannte, auch Feinde
Seine Werke, Seine Schöpfung
Seine Zeugnisse
Sein Wort
die Tatsache, daß wir Seine Kinder sind,
daß unsere Namen im Himmel geschrieben sind
daß ER uns liebt.
Die Liste ist gewiß nicht vollständig.
Was fällt Ihnen noch ein ? – Bestimmt eine ganze Menge !!
6
Gott möchte, daß wir IHM mit Freude dienen in Christus und in Seine Gegenwart mit Jubel
kommen, Ps. 100.2.
Wenn wir uns freuen, ist Gottes Größe und Herrlichkeit in uns sichtbar.
Diese Freude hat Folgen, sie zeitigt große Konsequenzen im Leben eines gläubigen Christen:
Sie überwiegt bei weitem alle Not und alles Leid.
Wir müssen stetig dran bleiben, in Christus Jesus fröhlich zu sein.
Die Freude hilft uns, in Gott und damit in Seiner Liebe zu bleiben.
Darum:
Mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes.
Lukas 1, 47
Der 4. Advent steht immer unter dem Zeichen der Freude: Dieser Sonntag und die darauf folgende Woche stehen deshalb alle Jahre wieder immer unter dem Spruch:
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: „Freuet euch! Der Herr ist nahe!
Philipper 4, 4-5
Der Vers, welcher der heutigen Andacht zugrunde liegt, stammt aus dem Lobgesang der Maria, dem Magnifikat.
Das Lukasevangelium berichtet über weitere derartige Reaktionen im Zusammenhang mit der angekündigten und erfolgten Geburt Jesu. Zu denken ist an die Worte der Elisabeth an Maria (Lukas 1,42-45), den Lobgesang des Zacharias (Lukas 1, 67ff.) und nach der Geburt Jesu an die Freude des Simeon und der Hanna (Lukas 2, 22ff). Und nicht zu vergessen, die der Hirten auf dem Felde (Lukas, Kap. 2).
Alle sind zutiefst ergriffen von dem unbegreiflichen Handeln Gottes, der auf diese Weise in das Weltgeschehen eingreift und der Weltgeschichte eine völlig neue Richtung gibt.
Wir wollen hier einen Augenblick innehalten und dieses wunderbare und unfassbare Geschehen auf uns wirken lassen: Der unfassbare Gott wird Mensch uns zu gut, damit wir heil und ganz werden und das Ewige Leben gewinnen.
Dass wir uns an Weihnachten Geschenke machen, hat seinen Grund darin, dass wir etwas von der übergroßen Freude, die das Kommen unseres Heilandes und Erlösers bewirkt, weitergeben sollen.
Weil Gott uns ein übergroßes, nicht fassbares Geschenk macht, sollen auch wir nicht knausern, sondern anderen ebenfalls eine Freude machen. Auch darüber lohnt es sich nachzudenken.
Leider kommt die Gottesmutter Maria im Evangelischen Bereich etwas zu kurz. Das hängt mit der Reformation zusammen, wo es um ein Gegengewicht zu der zum Götzendienst entarteten Marienverehrung ging.
Tatsächlich hatte Martin Luther keine Probleme von der „Gottesmutter“ und „Gottesgebärerin“ Maria zu sprechen, und er hat auch an der uns in der Schrift überlieferten Aussage der Elisabeth, „Gepriesen bist du unter den Frauen, und gepriesen ist die Frucht deines Leibes“, keine Abstriche gemacht.
Von daher sind solche Aussagen auch gut evangelisch!
Zwar beten wir nicht zur „Mutter Maria“, weihen ihr auch keine Altäre und stellen sie nicht mit Gott gleich. Auch sehen wir in ihr keine weitere Mittlerin des Heils, neben Christus, aber ein Vorbild im Glauben ist sie auch für uns.
Sie hat sich von Gott uneingeschränkt und vorbehaltlos in Dienst stellen lassen und preist Gott darüber, dass sie für diesen Dienst erwählt wurde.
Sie ist sich der damit verbundenen unverdienten Auszeichnung bewusst, wegen derer sie alle kommenden Generationen selig preisen werden. Das kann außer Maria sonst keiner der Menschen von sich sagen, die von Gott in Dienst gestellt wurden.
Im Magnifikat wird spürbar, dass Maria das gewaltige Handeln Gottes und seine Maßstäbe, die so ganz anders sind, als die unseren, lobend und dankend verinnerlicht.
Deshalb will ich an dieser Stelle den Lobgesang der Maria, das Magnifikat, einfügen.
Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes;
denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Kindeskinder. Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.
Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten.
Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.
Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.
Lukas 1, Verse 46-55
Dank an:
Jörgen Bauer
4. Advent - Lukas 1,38-45: Zwei Frauen schauen miteinander die ihnen geschenkte Gnade an Von Johannes Calvin
Die Madonna des Magnifikat (Detail) von Sandro Botticelli, 1481
... Jetzt begreifen wir, weshalb Maria sagt, Gott stoße die Gewaltigen vom Thron und erhebe die Schwachen. Sie will nämlich zeigen, daß die Welt nicht durch den blinden Drang des Zufalls bewegt werde, sondern daß aller Wechsel, den wir sehen, unter der Vorsehung Gottes steht; daß Gott zugleich nach seiner wunderbaren Güte maßhält in seinen Gerichten ...
Lukas 1,38-45
39 Maria aber stand auf in den Tagen und ging auf das Gebirge eilends zu einer Stadt in Juda 40 und kam in das Haus des Zacharias und grüßte Elisabeth. 41 Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth ward des heiligen Geistes so voll 42 und rief laut und sprach: Gebenedeit bist du unter den Weibern, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes. 43 Und woher kommt mir das, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44 Siehe, da ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte vor Freude das Kind in meinem Leibe. 45 O selig bist du, die du geglaubt hast! Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt worden ist von dem Herrn. 46 Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, 47 und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes. 48 Denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder. 49 Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist. Und heilig ist sein Name. 50 Und seine Barmherzigkeit währet immer für und für bei denen, die ihn fürchten. 51 Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. 52 Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. 53 Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer. 54 Er denkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf. 55 Wie er geredet hat unseren Vätern, Abraham und seinen Kindern ewiglich. 56 Und Maria blieb bei ihr etwa drei Monate; danach kehrte sie wieder heim.
V. 39. „Maria aber stand auf.“ Diese von Lukas erwähnte Reise beweist, daß Marias Glaube kein Augenblicksglaube war. Der Engel verschwand vor ihren Augen; aber die Verheißung Gottes verflüchtigte sich ihr nicht, sie hatte sich tief ihrem Sinn eingeprägt. Ihre Eile läßt erkennen, wie ernst sie es nahm und wie ihr Herz brannte. Alle anderen Dinge stellte die Jungfrau zurück und erwies der ihr verheißenen Gnade Gottes die geziemende Ehrerbietung. Man möchte jedoch fragen, in welcher Absicht sie die Reise unternommen habe. Gewiß nicht, um nur nachzuforschen, ob die Worte des Engels wahr wären. Denn sie hegte den Sohn Gottes nicht weniger im Glauben in ihrem Herzen, als sie ihn im Leib empfangen hatte. Auch glaube ich nicht, daß sie kam, um Glück zu wünschen. Mir ist am wahrscheinlichsten, daß sie einerseits Mehrung und Stärkung ihres Glaubens suchte und andererseits die ihr und Elisabeth widerfahrene Gnade rühmen wollte. Es ist doch ganz begreiflich, daß sie die Stärkung ihres Glaubens begehrte durch Ansehen des Wunders, das der Engel ihr eben in seiner Absicht vorgehalten hatte. Denn obgleich die Gläubigen zufrieden sind mit dem bloßen Wort des Herrn, so haben sie doch dabei sorgfältig acht auf jedes seiner Werke, das sie als eine kräftige Stütze ihres Glaubens empfinden müssen. Maria mußte sogar die ihr angebotene Hilfe annehmen, wenn sie nicht zurückweisen wollte, was ihr der Herr aus freier Gnade dargereicht hatte. Ferner konnte das gegenseitige Wiedersehen sie sowohl wie Elisabeth zu größerer Dankbarkeit entzünden, wie auch aus der weiteren Erzählung deutlich wird. Denn wenn sie beide miteinander die ihnen geschenkte Gnade anschauten, so wurde ihnen durch den Vergleich ihrer beiderseitigen Erfahrung die Kraft Gottes nur noch deutlicher und herrlicher. Der Evangelist nennt den Namen der Stadt nicht, in der Zacharias wohnte; er sagt nur, sie habe zum Stamm Juda gehört und sei auf dem Gebirge gelegen. Es läßt sich also annehmen, daß sie von Nazareth aus noch hinter Jerusalem lag. In diesen und den folgenden Versen ist uns das schöne und denkwürdige Lied der heiligen Jungfrau aufbewahrt, aus dem klar hervorgeht, wie reich die Gnade des Geistes in ihr war. Das Lied ist dreifach gegliedert. Zuerst sagt Maria feierlich Dank für die erfahrene Barmherzigkeit Gottes; dann rühmt sie die Macht und die Gerichte Gottes überhaupt; und endlich macht sie die Anwendung auf den vorliegenden Fall und redet von der einst der Kirche verheißenen, jetzt erschienenen Erlösung.
V. 46. „Meine Seele erhebt den Herrn.“ Maria verleiht hier ihrer Dankbarkeit Ausdruck. Im Unterschied zu den Heuchlern, die zwar den Mund voll nehmen beim Lob Gottes, aber im Herzen kalt und gleichgültig sind, bezeugt sie, daß ihr ganzes Herz dabei sei, Gott zu preisen. Nur mit der Zunge, aber nicht von Herzen ihn rühmen ist im Grunde nur eine Verunehrung seines heiligen Namens. Die Worte „Seele“ und „Geist“ werden in der Schrift in verschiedenem Sinn gebraucht. Stehen sie nebeneinander, so bezeichnen sie meist zwei Tätigkeiten oder Vermögen der Seele. Das Wort „Geist" steht im Sinn von „Verstand", die „Seele" bedeutet den Sitz der Gefühle und Empfindungen. Um die Gedanken Marias recht zu verstehen, müssen wir beachten, daß das zweite Satzglied V. 47 sachlich dem ersten übergeordnet ist. Denn bevor der Wille des Menschen sich zum Lob Gottes anschickt, muß er die Freude des Geistes kennen, wie Jakobus 5, 13 lehrt: „Ist jemand guten Muts, der singe Psalmen." Traurigkeit und Angst bedrücken das Gemüt und schließen zugleich die Lippen, daß sie nicht Gottes Güte verkündigen. Weil Maria innerlich vor Freude jauchzt, öffnet sich auch ihr Herz zum Lob Gottes. Um den Grund der herzlichen Freude zu erkennen, von der sie redet, ist es von großer Bedeutung, daß sie ihren Gott „Heiland“ nennt. Solange man ihn nämlich nicht als den Heiland erkennt, wird das Menschenherz nie zu wahrhaftiger Freude befreit, sondern bleibt mit Sorge und Zweifel beladen. Daher vermag allein die Vatergüte Gottes und das aus ihr fließende Heil uns mit Freude zu erfüllen. Somit ist das erste, das die Gläubigen nötig haben, dies, daß sie rühmen können: unser Heil ist bei Gott. Dann kommt auch das andere, daß sie ihm Dank sagen, weil sie ihn als den gnädigen Vater erfahren haben. Der Name Heiland bezeichnet einen, der nicht nur für einmal rettet, sondern Grund und Urheber ewigen Heils ist.
V. 48. „Denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.“ Maria erklärt, weshalb die Freude ihres Herzens in Gott gegründet ist, weil er sie nämlich gnädig angesehen hat. Indem sie sich selbst niedrig nennt, entsagt sie aller eigenen Würdigkeit, damit die unverdiente Güte Gottes allein den Ruhm habe. Das Wort „Niedrigkeit“ ist hier nicht in dem Sinn von Demut oder Bescheidenheit gebraucht, sondern bedeutet soviel wie niedrige oder unangesehene Stellung. Die Meinung ist also: daß ich unbekannt und ungenannt in der Welt war, hat Gott nicht abgehalten, nach seiner Gnade auf mich herabzublicken. So sehen wir, wie Maria sich selbst demütigt und Gott allein erhebt. Ihr Bekenntnis entsprang nicht einer gemachten Demut, sondern war die einfache, ungekünstelte Aussprache der Überzeugung ihres Herzens. Denn wie sie in der Welt nichts galt, so hielt sie auch nicht hoch von sich selber.
„Von nun an werden mich selig preisen ...:“ Allen Zeiten, sagt sie, werde diese Wohltat Gottes denkwürdig bleiben. Wenn diese Wohltat aber so groß war, daß sie überall gerühmt werden sollte, dann durfte Maria selbst, an der die gnädige Tat Gottes geschah, am allerwenigsten davon schweigen. Ausdrücklich sei darauf aufmerksam gemacht, daß die Seligkeit Marias in nichts anderem besteht als in der Gabe und Gnade Gottes. Für den Ruhm, den sie zu allen Zeiten haben wird, kennt sie keinen anderen Grund als das an ihr geschehene Werk des Herrn. Sie ist weit davon entfernt, in eigener Kraft und Geschäftigkeit solches Lob zu suchen. Dann aber ist uns sofort klar, wie wenig diese Gesinnung Marias mit der Lehre des Papstes und seiner Nachfolger zu tun hat, die sie mit selbst erdachten eitlen Titeln und Namen schmücken, aber die Güte, die sie von Gott empfangen hat, für nichts achten. Hochfahrende, ja mehr als übermütige Titel tragen sie zur Genüge zusammen: Himmelskönigin, Stern des Heils, Pforte des Lebens, Süßigkeit, Hoffnung und Heil nennen sie sie. Ja, Satan hat sie zu solcher Unverschämtheit und solchem Wahnsinn hingerissen, daß sie ihr die Herrschaft über Christus antragen. So singen sie denn in einem Lied: „Bitte den Vater, befiehl dem Sohn!" Es liegt offen am Tag, daß nichts dergleichen von Gott ausgegangen ist. Und die heilige Jungfrau selbst weist das alles mit einem Wort zurück, indem sie alle ihre Ehre in Gottes Gaben sucht. Denn wenn sie nur in dieser einen Hinsicht gefeiert werden kann, daß nämlich Gott Großes an ihr getan hat, dann bleibt für all die erdichteten Titel, die sich anderswoher eingeschlichen haben, kein Raum mehr. Man denke doch: nichts ist Maria gegenüber frevelhafter, als wenn dem Sohn Gottes entrissen wird, was ihm zusteht, während man sie mit der unheiligen Beute umkleidet. Aber ausgerechnet die Papisten waren es, die uns Ungerechtigkeit gegenüber der Mutter Christi vorwarfen, während wir nur Menschenlügen zurückweisen und Gottes Wohltaten an ihr preisen. Aber was an ihr, wie wir zugestehen, am meisten geehrt werden sollte, das verdrehen sie ab ihre verkehrten Verehrer. Wir nehmen sie gern ab unsere Lehrmeisterin und gehorchen ihrer Lehre und ihrem Beispiel. Das aber setzen jene hintenan und verachten es. So verweigern die Papisten ihren Worten den Glauben. Wir aber wollen nicht vergessen, daß beim Loben von Engeln wie von Menschen für uns alle diese eine Regel gilt, daß die Gnade Gottes in ihnen gepriesen werde; nur was aus dieser Quelle stammt, ist doch des Lobes wert. Maria fügt hinzu (V. 49): „Er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist.“ Das will besagen: Gott habe keiner fremden Hilfe bedurft. Seine Macht allein müsse in allem die Ehre haben. Hier muß man noch einmal bedenken, was sie vorher gesagt hat: daß nämlich Gott sie angesehen hat, obwohl sie gewöhnlich und niedrig war. Folglich ist jedes Lob Marias töricht und verkehrt, das nicht auf die Verherrlichung der Macht und freien Gnade Gottes hinzielt. „Und heilig ist sein Name.“ Mit diesen Worten, die nicht nur als Anhängsel des vorigen Satzes zu lesen sind („dessen Name heilig ist"), beginnt der zweite Teil des Liedes, in dem die Jungfrau Gottes Kraft, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit im allgemeinen preist. Maria hatte die erfahrene Gnade gerühmt. Davon ausgehend, nimmt sie jetzt Gelegenheit, laut zu bezeugen: sein Name ist heilig, und „seine Barmherzigkeit währet immer für und für“ (V. 50). Der Name Gottes wird heilig genannt, weil ihm die höchste Ehrerbietung zukommt. Sooft wir von Gott reden, muß uns seine anbetungswürdige Majestät vor Augen stehen. Das nun folgende Lob seiner ewigen Barmherzigkeit ist den feierlichen Worten des Bundes Gottes mit Israel entlehnt (1. Mose 17,5; 5. Mose 7,9): „Ich bin dein Gott und deines Samens nach dir"; „Ich bin der Herr, dein Gott, der Bund und Barmherzigkeit hält in tausend Glieder." In dieser Verheißung erklärt Gott nicht nur, daß er stets derselbe sein werde, sondern er erklärt auch, daß seine Gnade gegen die Seinen ewig währe. Gehen die Alten dahin, so umfängt er die Kinder und Enkel wie die ganze Nachkommenschaft mit seiner Liebe. So hat er mit nimmermüder Liebe Abrahams Kinder umgeben, weil er ihren Vater Abraham einmal zu Gnaden angenommen und einen ewigen Bund mit ihm aufgerichtet hatte. Da aber nicht alle, die von Abraham kommen, wahre Kinder Abrahams sind, schränkt Maria die Kraft der Verheißung nur auf die rechten Anbeter Gottes ein, wie David sagt: „Die Gnade des Herrn währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über die, die ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindeskind bei denen, die seinen Bund halten" (Ps. 103, 7). Die Verheißung Gottes, die den Kindern der Gläubigen für alle Zeit Heil zusagt, ist also so gehalten, daß die Heuchler sich für ihr eitles Vertrauen nicht darauf berufen können. Entartete und vom Glauben und der Frömmigkeit der Väter abgefallene Kinder rühmen vergebens und ohne Recht, daß Gott ihr Vater sei. Durch die Einschränkung Marias wird daher die Torheit und das Selbstvertrauen solcher zurückgewiesen, die sich mit Unrecht, d. h. ohne wahren Glauben, der Gnade Gottes getrösten. Freilich leidet der Bund Gottes mit dem Samen Abrahams an sich keine Einschränkung; aber wie die vom Regen benetzten Steine doch nicht weich werden, so ist bei den Ungläubigen ihres Herzens Verhärtung daran schuld, daß die Verheißung der Gerechtigkeit und des Heiles an ihnen keine Kraft beweist. Gort aber hat sich einen Samen übrigbehalten, damit seine Verheißung fest sei und nicht falle. Das gilt bei denen, „die ihn fürchten“. Unter dem Ausdruck wird alles zusammengefaßt, was zur Frömmigkeit, zum Gottesdienst und zum Glauben gehört. Hier liegt der Einwurf nahe: Weshalb wird Gott barmherzig genannt, wenn nur die ihn als solchen kennenlernen, die sich seiner Gnade wert erzeigen? Denn wenn er barmherzig ist über die, die ihn fürchten, so folgt doch daraus, daß die Frömmigkeit und das gute Gewissen der Menschen ihnen die Gnade Gottes erwerben, daß also die Menschen der Gnade Gottes mit ihren Verdiensten zuvorkommen. Indessen, ist das nicht auch Gnade, daß Gott den Kindern der Gläubigen Furcht und Ehrerbietung vor seiner Majestät einflößt? Im übrigen handelt es sich an unserer Stelle gar nicht um den Anfang seines Gnadenwerks, als ob er müßig vom Himmel her zusähe, ob einige der Gnade wert wären, sondern es soll nur den Heuchlern ihre falsche Sicherheit ausgetrieben werden, damit sie nicht denken, Gott sei ihnen verpflichtet, weil sie dem Fleisch nach Kinder von Gläubigen sind, während doch der Bund Gottes dahin zielt, immerdar in der Welt ein Volk zu haben, das ihm mit reinem Herzen dient.
V. 51. „Er übt Gewalt mit seinem Arm.“ Der Arm des Herrn steht hier gegen alle anderen Hilfsmittel; ebenso lesen wir Jes. 59, 16: „Er sieht, daß niemand da ist, und verwundert sich, daß niemand ins Mittel tritt. Darum hilft er sich selbst mit seinem Arm, und seine Gerechtigkeit steht ihm bei.“ Maria meint also, Gott habe genug an seiner Kraft, er bedürfe weder eines Gehilfen noch habe er jemanden zur Hilfe gerufen. Was unmittelbar darauf gesagt ist von den Hoffärtigen, kann aus zwei Gründen hinzugefügt sein: einmal, weil die Stolzen nichts erreichen, wenn sie sich wie Riesen gegen Gott erheben; dann, weil Gott seinen Arm nur zum Heil der Demütigen offenbart, während er die Hoffärtigen und Anmaßenden erniedrigt, ganz in Übereinstimmung mit der Mahnung des Petrus (1. Petrus 5, 6): „Demütigt euch unter die gewaltige Hand Gottes.“ Man beachte die Redewendung: „Er zerstreut, die hoffartig sind“. Da die Hoffart und der Ehrgeiz der Stolzen grenzenlos und ihre Begierde unersättlich ist, entwerfen sie einen stolzen Plan nach dem anderen: sie bauen sozusagen an dem Turm von Babel. Nicht zufrieden damit, dieses oder jenes über ihre Kraft hinaus versucht zu haben, finden sie täglich neue Wege, verwegene Gedanken auszusinnen und auszuführen. Eine Weile schaut Gott schweigend vom Himmel her zu und lacht ihrer großartigen Anstrengungen; dann aber stürzt er ihre ganze Herrlichkeit mit einem Schlag, gerade wie wenn einer ein Haus niederlegt und die vorher fest untereinander verbundenen einzelnen Teile in alle Himmelsrichtungen zerstreut.
V. 52. „Er stößt die Gewaltigen vom Thron.“ Die Mächtigen werden vom Thron gestoßen, damit die Unbekannten und Geringen an ihren Platz kommen. So frohlockt Maria. Sie schreibt also der Vorsehung und den Gerichten Gottes zu, was die Welt Spiel des Zufalls nennt. Daß Gott unbeschränkte Macht besitzt, ist aber, wie wir wissen, nicht in dem Sinn aufzufassen, ab werfe er mit tyrannischer Willkür die Menschenkinder bald hierhin, bald dorthin. Vielmehr ist seine Herrschaft gerecht, und die besten Gründe leiten ihn in seinem Tun, auch wenn sie uns oft verborgen sind. Denn Gott handelt nicht aus Freude an Veränderungen, als höbe er zum Spiel einen Menschen in die Höhe, um ihn gleich nachher wieder fallen zu lassen, sondern die Verkehrtheit der Menschen bringt alles in Verwirrung, weil keiner das Verfügungsrecht Gottes über einen jeglichen anerkennen will. Vollends wer über die anderen hervorragt, behandelt oft nicht nur seinen Nächsten mit Verachtung und Grausamkeit, sondern stellt sich auch trotzig gegen Gott, dem er doch verdankt, was er ist. Damit wir also an Tatsachen lernen, daß Gott über alles Hohe in der Welt erhaben ist und daß seine Herrschaft sich über die ganze Welt erstreckt, werden die einen hoch zu Ehren gebracht, die anderen aber von ihrem Thron heruntergesetzt oder fallen in jähem Sturz. Wenn wir sehen, wie die Herren dieser Erde in maßloser Selbstverblendung sich der Schwelgerei ergeben, wie sie sich im Obermut brüsten und vom Glück trunken sind, wundern wir uns nicht darüber, daß der Herr solche Undankbarkeit nicht ertragen kann und daß die, die er in die Höhe gehoben hat, daher meistens nicht lange in der Höhe bleiben. Außerdem blendet der Glanz der Könige und Herren die Augen der Leute, so daß nur wenige bedenken, daß über ihnen noch ein Gott in der Höhe wohnt. Trügen die Fürsten von Geburt an das Zepter und wären die irdischen Reiche von ewiger Dauer, dann möchte die Erkenntnis Gottes und seiner Vorsehung gar bald aus dem Gesichtskreis der Menschen verschwinden. Dadurch, daß der Herr die Demütigen erhöht und den Stolz der Welt zum Spott macht, gewöhnt er die Seinen, still und bescheiden ihren Weg zu gehen. Jetzt begreifen wir, weshalb Maria sagt, Gott stoße die Gewaltigen vom Thron und erhebe die Schwachen. Sie will nämlich zeigen, daß die Welt nicht durch den blinden Drang des Zufalls bewegt werde, sondern daß aller Wechsel, den wir sehen, unter der Vorsehung Gottes steht; daß Gott zugleich nach seiner wunderbaren Güte maßhält in seinen Gerichten, wenn wir glauben, daß durch dieselben die ganze Ordnung der Welt umgekehrt werde. Noch deutlicher geht dies aus den folgenden Worten hervor (V. 53): „Die Hungrigen füllt er mit Gütern und läßt die Reichen leer“. Denn hieraus erkennen wir, daß Gott mit gutem Grund Veränderungen stattfinden läßt, da die Reichen und Mächtigen in ihrer Sattheit sich alles anmaßen und Gott nichts übriglassen. Deshalb müssen wir uns fleißig hüten, in guten Tagen uns nicht zu überheben. Hüten sollen wir uns auch davor, das Fleisch zu sehr zu pflegen, damit uns Gott nicht plötzlich nackt ausziehe. Den Gläubigen aber, die ihrer Bedürftigkeit eingedenk wie Hungernde zu Gott seufzen, fließt reicher Trost zu aus dieser Wahrheit: Er füllt die Hungrigen mit Gütern. V. 54. „Er hilft seinem Diener Israel auf.“ In diesem letzten Teil ihres Liedes wendet Maria das zuvor im allgemeinen Gesagte auf ihre besondere Lage an. Der Gedanke ist, Gott habe jetzt die den Vätern geschehene Heilsverheißung erfüllt. In dem Ausdruck aufhelfen liegt ein schönes Bild: Der Zustand des Volkes war so heruntergekommen, daß nach dem äußeren Augenschein keine Hoffnung auf Wiederherstellung war. Aber ihm wird aufgeholfen, weil Gottes ausgereckte Hand den am Boden Liegenden aufrichtete. Der Gottesdienst war auf alle mögliche Weise verdorben, die öffentliche Predigt fast in allen Stücken entstellt, die Leitung der Kirche war mehr als unordentlich, schreckliche Roheit führte das Ruder. Die öffentlichen Zustände waren völlig aus den Fugen gegangen, Roms Krieger und Herodes hatten den Leib des Volkes wie wilde Tiere zerfleischt. Um so herrlicher war die Erneuerung, die man unter solchen zerrütteten Verhältnissen doch nicht zu erhoffen wagte. Das Wort, das wir mit „Diener" übersetzen, bedeutet in der Grundsprache auch „Sohn"; doch scheint die entere Bedeutung an unserer Stelle passender zu sein. Israel heißt hier und häufig in der Schrift Gottes Knecht, weil Gott es unter seine Hausgenossen aufgenommen hatte.
„Er denkt der Barmherzigkeit.“ Maria gibt den Grund an, weshalb sich der Herr des dem Untergang nahen Volkes angenommen, oder besser: weshalb er das schon zusammengebrochene Volk aufgerichtet hat: er wollte durch diese Errettung einen Beweis seiner Barmherzigkeit liefern. Ausdrücklich erklärt sie, Gott habe der Barmherzigkeit gedacht, weil es so aussah, als habe er ihrer vergessen, da er zugab, daß sein Volk so jämmerlich zerschlagen wurde. In der Schrift werden an verschiedenen Stellen Gott Empfindungen zugeschrieben, wie sie die Menschen aus ihren Erfahrungen glauben entnehmen zu dürfen. So heißt es, daß Gott zürne oder gnädig sei. Weil jedoch der Menschengeist Gottes Erbarmen nur so weit begreift, als er es durch sein Wort bezeugt und anbietet, so erinnert Maria sich und die anderen an die Verheißungen und zeigt, wie Gott dieselben treu und beständig halte (V. 55). Wir könnten seiner väterlichen Güte gar nicht versichert sein, wenn nicht das Wort, durch das er sich uns verbunden hat, unseren Gedanken zu Hilfe käme und gleichsam als Bindeglied unser Heil unauflöslich mit der Güte Gottes verknüpfte: darum wird auch Gott in der Schrift gnädig und wahrhaftig genannt: In den Worten der Maria liegt auch der Gedanke, der Bund Gottes mit den Vätern sei ein Gnadenbund gewesen. Denn die grundlose Barmherzigkeit gilt ihr als Quelle des einst versprochenen Heils. Daraus sehen wir, daß Maria in der Schrift und ihrem rechten Verständnis wohl bewandert war. Wohl war die Erwartung des Messias damals allgemein, aber bei nur wenigen gründete sich der Glaube auf ein so klares Schriftverständnis.
V. 55. „Abraham und seinen Kindern ewiglich.“ Maria will nicht nur angeben, wer jene Väter waren, zu denen Gott geredet hat, sondern sie dehnt die Gültigkeit und Wirkung der Verheißung auf alle Nachkommen aus, soweit sie nur wahrer Same Abrahams sind. Daraus folgt, daß hier von dem feierlichen Bund die Rede ist, der mit Abraham und seinem Haus besonders geschlossen war. Denn die übrigen Verheißungen, die Abraham, Noah und anderen gegeben waren, bezogen: sich auf alle Völker ohne Unterschied. Wie nun viele, die nach dem Fleisch Abrahams Kinder waren, wegen ihres Unglaubens des Erbes beraubt und als entartete Kinder ausgestoßen wurden, so werden wir, die wir weiland Fremde waren, durch den Glauben dem Haus Abrahams eingepflanzt und als wahrer Same gerechnet. Wir lernen also ein Doppeltes: einmal, daß Gott zu den Vätern so geredet hat, daß sich die jenen dargereichte Gnade auch auf die Nachkommen erstreckt; dann, daß durch den Glauben alle Völker an der Verheißung teilhaben, so daß die, die von Natur nicht vom Haus Abrahams waren, dennoch geistlich seine Kinder sind. Der kurze Inhalt der Geschichte ist, daß Gott die Geburt des Johannes durch mannigfaltige Wunder auszeichnete, die etwas Großes und Außerordentliches von dem Kind in Zukunft erwarten ließen. Denn der Herr wollte ihn von Kindesbeinen an mit besonderen Kennzeichen versehen, damit er nicht später als ein Unbekannter, ab ein Mensch wie jeder andere, in das Amt des Propheten eintrete. Lukas erzählt zunächst, Maria sei drei Monate bei ihrer Verwandten geblieben, nämlich bis an den Tag der Geburt des Kindes. Sie hat wohl nur deshalb so lange verweilt, damit sie mit ihren Augen die Gnade Gottes sähe, von der der Engel mit ihr zur Stärkung ihres Glaubens gesprochen hatte.
Aus: Johannes Calvins Auslegung der Evangelien-Harmonie. 1. Teil, hrg. Otto Weber, Neukirchener Verlag, 1966, S. 33, 42ff.