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Gemeinschaft mit dem kommenden Christus, Advent - eine Zeit aufmerksamen Wartens
Die Botschaft vom kommenden Herrn, dem Richter und Vollender der Welt, ist uns zwar bekannt, aber irgendwie fremd und beklemmend. Die Bilder von den Zeichen an Sonne, Mond und Sternen, vom Toben und Donnern der Meere, von den in Angst und Schrecken versetzten Menschen flößen uns Angst ein. Wir wollen sie nicht. Wir assoziieren mit solchen Aussagen einen Atomkrieg oder Tsunamis, - schreckliche Vorstellungen.
Doch Jesus will die Seinen inmitten eines unlösbaren globalen Chaos nicht verwirren, sondern trösten. Lukas schreibt: "Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen Wenn (all) das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe."
Der kommende Herr Wir sind nicht gewohnt an den kommenden Christus zu denken. Wir lassen ihn innerlich nicht zu, verdrängen ihn, entfalten keine Sehnsucht. Lieber bleiben wir beim vergangenen und gegenwärtigen Christus. Doch stutzen wir der biblischen Botschaft nicht die Flügel! Sie lautet deutlich und hoffnungsvoll: Wir gehen einer Zukunft entgegen, Jesus Christus, dem kommenden Herrn. Christus ist Zukunft, nicht nur Vergangenheit. Seine Kräfte erschöpfen sich nicht im Jetzt. Es wird sich herausstellen, wer dieser Jesus ist und was wir ihm verdanken.
In der Urkirche gab es noch ein Gespür für die Herrschaft Jesu, die sich einmal offenbaren wird. In den christlichen Märtyrerakten vom seligen Apollonius hieß es: Er erlitt den Märtyrertod. Die Zeitangabe benennt den damaligen Kaiser und dann heißt es: unter der Herrschaft Jesu Christi, dessen Reich ewig währt. Da wusste man noch, was Karl Rahner einmal formulierte:
"Die Herren der Welt kommen und gehen; unser Herr kommt!"
Innerhalb der Geschichte kommt Jesus neu auf uns zu. "Maranatha" heißt: Er kommt jetzt! Oder: Komm, Herr Jesu! Beides, dass er jetzt kommt - immer wenn Menschen glauben - und sein endgültiges Kommen gehören zusammen. Nehmt euch in acht Lukas mahnt, achtsam zu sein. Denn Konsum und Rausch, Lauheit und Gleichgültigkeit können uns überrollen. Die Alltagssorgen begrenzen uns auf einen engen Horizont, wir wiegen uns in Sicherheit, alles sei in Ordnung. Da können wir nur mehr kleinkariert denken. Wir richten uns ein auf eine Gesellschaft ohne Gott. Wir machen uns nicht mehr ernsthaft die Mühe zu überprüfen, ob dieser Schein-Friede ein guter Friede ist. Jesus sagt deshalb: Wachet und betet allezeit! Lasst das Herz unruhig bleiben! Der leidenschaftliche Appell drängt: Seid wachsam! Denn Ihr werdet vor den Menschensohn hintreten, spätestens im Sterben.
Advent - eine Zeit aufmerksamen Wartens Bei uns allen kommt mit dem Advent der Wunsch hoch, diese Zeit vor Weihnachten bewusster zu leben. Dazu wünschen wir uns, stressfreier, erfüllter und gelassener zu sein. Gerne zünden wir Kerzen an, besuchen Rorate-Gottesdienste, Wir wollen uns vom äußeren Getriebe nicht vereinnahmen lassen. Wir haben guten Willen, uns mehr auf Jesus und die Nächsten auszurichten. Es ist somit eine Zeit des Wartens und des Begegnens.
Der eine spürt: Ich will Jesus treffen, indem ich mich mehr ums Beten und den Gottesdienst kümmere. Andere suchen Jesus auf dem Weg der Buße in den verschiedenen Möglichkeiten. Wir brauchen die Verzeihung der Sünden und Neuanfänge. Es gilt, auch finanzielle Mittel zu teilen mit denen, die nicht das Existenzminimum haben. Die deutsche Kirche sammelt an Weihnachten in der Adveniataktion für die Armen Südamerikas. Aufmerksam leben Dazu eine adventliche Erfahrung: Ein Franziskaner machte in einem Altenheim Besuch. In Begleitung einer Schwester führte ihn sein Weg durch den Flur an einer Sitzbank vorbei, auf der eine in sich versunkene alte Frau saß, auf der eine große Verlassenheit lastete. Als er schon fast an ihr vorüber war, erfasste ihn ein starkes Mitgefühl. Er machte kehrt, ging auf sie zu, zeichnete ihr wortlos das Kreuzzeichen auf die Stirn, streichelte ihr noch kurz über die Wange und ging weiter. Nach ein paar Metern drehte er sich noch einmal um und sah, dass sie ihm mit großen erstaunten Augen nachsah. Wieder zu Hause bekam er einen Anruf von jener Schwester, die bei dieser Begebenheit dabei war. Sie sagte: Ganz liebe Grüße soll ich bestellen von der Frau, der sie das Kreuzzeichen auf die Stirn gemacht haben. Sie bedankt sich von ganzem Herzen und wollte Ihnen 50,-? schenken. Stellen Sie sich vor, sie ist nach zwei Tagen gestorben und hat immer wieder nur das eine erzählt: Der Pater hat mir das Kreuzzeichen gegeben. Ich komme in den Himmel! Dabei hat sich unser Hausgeistlicher monatelang um sie bemüht, weil sie aus der Kirche ausgetreten war. Und bislang wollte sie von allem nichts wissen.
Liebe Gläubige, leben wir aufmerksam im Advent! Denn der Her ist nahe. Er wird uns begegnen.
Doch Jesus will die Seinen inmitten eines unlösbaren globalen Chaos nicht verwirren, sondern trösten. Lukas schreibt: "Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen Wenn (all) das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe."
Der kommende Herr Wir sind nicht gewohnt an den kommenden Christus zu denken. Wir lassen ihn innerlich nicht zu, verdrängen ihn, entfalten keine Sehnsucht. Lieber bleiben wir beim vergangenen und gegenwärtigen Christus. Doch stutzen wir der biblischen Botschaft nicht die Flügel! Sie lautet deutlich und hoffnungsvoll: Wir gehen einer Zukunft entgegen, Jesus Christus, dem kommenden Herrn. Christus ist Zukunft, nicht nur Vergangenheit. Seine Kräfte erschöpfen sich nicht im Jetzt. Es wird sich herausstellen, wer dieser Jesus ist und was wir ihm verdanken.
In der Urkirche gab es noch ein Gespür für die Herrschaft Jesu, die sich einmal offenbaren wird. In den christlichen Märtyrerakten vom seligen Apollonius hieß es: Er erlitt den Märtyrertod. Die Zeitangabe benennt den damaligen Kaiser und dann heißt es: unter der Herrschaft Jesu Christi, dessen Reich ewig währt. Da wusste man noch, was Karl Rahner einmal formulierte:
"Die Herren der Welt kommen und gehen; unser Herr kommt!"
Innerhalb der Geschichte kommt Jesus neu auf uns zu. "Maranatha" heißt: Er kommt jetzt! Oder: Komm, Herr Jesu! Beides, dass er jetzt kommt - immer wenn Menschen glauben - und sein endgültiges Kommen gehören zusammen. Nehmt euch in acht Lukas mahnt, achtsam zu sein. Denn Konsum und Rausch, Lauheit und Gleichgültigkeit können uns überrollen. Die Alltagssorgen begrenzen uns auf einen engen Horizont, wir wiegen uns in Sicherheit, alles sei in Ordnung. Da können wir nur mehr kleinkariert denken. Wir richten uns ein auf eine Gesellschaft ohne Gott. Wir machen uns nicht mehr ernsthaft die Mühe zu überprüfen, ob dieser Schein-Friede ein guter Friede ist. Jesus sagt deshalb: Wachet und betet allezeit! Lasst das Herz unruhig bleiben! Der leidenschaftliche Appell drängt: Seid wachsam! Denn Ihr werdet vor den Menschensohn hintreten, spätestens im Sterben.
Advent - eine Zeit aufmerksamen Wartens Bei uns allen kommt mit dem Advent der Wunsch hoch, diese Zeit vor Weihnachten bewusster zu leben. Dazu wünschen wir uns, stressfreier, erfüllter und gelassener zu sein. Gerne zünden wir Kerzen an, besuchen Rorate-Gottesdienste, Wir wollen uns vom äußeren Getriebe nicht vereinnahmen lassen. Wir haben guten Willen, uns mehr auf Jesus und die Nächsten auszurichten. Es ist somit eine Zeit des Wartens und des Begegnens.
Der eine spürt: Ich will Jesus treffen, indem ich mich mehr ums Beten und den Gottesdienst kümmere. Andere suchen Jesus auf dem Weg der Buße in den verschiedenen Möglichkeiten. Wir brauchen die Verzeihung der Sünden und Neuanfänge. Es gilt, auch finanzielle Mittel zu teilen mit denen, die nicht das Existenzminimum haben. Die deutsche Kirche sammelt an Weihnachten in der Adveniataktion für die Armen Südamerikas. Aufmerksam leben Dazu eine adventliche Erfahrung: Ein Franziskaner machte in einem Altenheim Besuch. In Begleitung einer Schwester führte ihn sein Weg durch den Flur an einer Sitzbank vorbei, auf der eine in sich versunkene alte Frau saß, auf der eine große Verlassenheit lastete. Als er schon fast an ihr vorüber war, erfasste ihn ein starkes Mitgefühl. Er machte kehrt, ging auf sie zu, zeichnete ihr wortlos das Kreuzzeichen auf die Stirn, streichelte ihr noch kurz über die Wange und ging weiter. Nach ein paar Metern drehte er sich noch einmal um und sah, dass sie ihm mit großen erstaunten Augen nachsah. Wieder zu Hause bekam er einen Anruf von jener Schwester, die bei dieser Begebenheit dabei war. Sie sagte: Ganz liebe Grüße soll ich bestellen von der Frau, der sie das Kreuzzeichen auf die Stirn gemacht haben. Sie bedankt sich von ganzem Herzen und wollte Ihnen 50,-? schenken. Stellen Sie sich vor, sie ist nach zwei Tagen gestorben und hat immer wieder nur das eine erzählt: Der Pater hat mir das Kreuzzeichen gegeben. Ich komme in den Himmel! Dabei hat sich unser Hausgeistlicher monatelang um sie bemüht, weil sie aus der Kirche ausgetreten war. Und bislang wollte sie von allem nichts wissen.
Liebe Gläubige, leben wir aufmerksam im Advent! Denn der Her ist nahe. Er wird uns begegnen.
Dank an: Bernhard Bossert
Einen lichterfüllten und friedlichen Advent
wünscht, Josef
Einen lichterfüllten und friedlichen Advent
wünscht, Josef
Re: Gemeinschaft mit dem kommenden Christus, Advent - eine Zeit aufmerksamen Wartens
Advent
Gott im Kommen
Gott im Kommen
„Gott selbst wird kommen und euch erretten.“ Das ist die frohe Botschaft des Advents. „Gott selbst“ - das allein erfüllt das Mass oder besser: die gottgewollte Masslosigkeit des menschlichen Herzens.
Gott kommt - das ist eine Grundbestimmung des Gottes der Bibel. Genauer: Das ist das, wozu er sich in freier Liebe selbst bestimmt hat. Im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes, wird Gottes Name in diesem Licht gedeutet, der Name, den er dem Mose in der Wüste (Ex 3,14) geoffenbart hat: „Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung.“ (Off 1,8 ) „Der ist, der war und der kommt“ - so haben auch jüdische Zeitgenossen des Johannes den Gottesnamen ausgelegt und so nachvollzogen, wie Gott selbst sich und seinen Namen in seiner Geschichte mit Israel ausgelegt hat. Der Gott Israels ist der Gott, der ganz und gar verlässlich ist, der treu ist - in seinem Kommen. Von diesem Kommen Gottes redet die Liturgie des Advents. Gewiss: Sie blickt dabei auf das Kommen Gottes in der Menschwerdung des Sohnes, wie sie in seiner Geburt und in der Anbetung durch die Weisen aus dem Morgenland offenbar wird und wie wir sie an Weihnachten und an Epiphanie (Dreikönigsfest) feiern. Und all die schönen, gemüt- und stimmungshaften Elemente lagern sich völlig legitim hier an. Aber darin erschöpft sich der Advent Gottes, von dem die Liturgie redet, nicht. Hier soll es also einmal um diesen wirklichen Kern gehen, der das Gemüt, das so wichtig ist im Advent, vor dem Abgleiten in Sentimentalität schützt.
Denn Gott ist im Kommen bis er alle Wirklichkeit endgültig erfüllt, bis alle Wirklichkeit in Unmittelbarkeit zu ihm steht, bis sie vollkommen transparent geworden ist auf ihn hin. Advent ist so lange, bis Gott alles in allem ist. Dann ist seine Ankunft - denn Advent bedeutet ja Ankunft, adventus domini: Ankunft des Herrn - voll und ganz realisiert. Denn sein Kommen hat ja ein Ziel: Gott will da sein mitten unter uns. „Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.“ So bringt es wiederum die Offenbarung des Johannes (21,3b - 4) auf den Punkt. Das ist ein Text der genau jene prophetischen Überlieferungen Israels zitiert, die in der Liturgie der Adventszeit eine so zentrale Rolle spielen. Sie haben einen Horizont, der über die blosse Erinnerung an die Geburt des Sohnes hinausreicht - und doch darin (und in seinem Leben, Sterben und Auferstehen) ihr entscheidendes Unterpfand haben. Gott ist immer noch der Kommende bis er alles in allem ist, bis keine Trauer, keine Mühsal, kein Tod mehr ist, bis ihm alles lebt und sein Leben und sein Licht alles erfüllt, aber Christinnen und Christen glauben, dass er jetzt in Jesus kommt, weil er in der Verborgenheit und Verhüllung des Fleisches in ihm schon gekommen ist und er darin den endgültigen Ort seiner Ankunft schon erreicht hat. Die Johannesoffenbarung macht genau dies wiederum deutlich, wenn sie ausserhalb ihrer Deutung des Gottesnamens als „der war, der ist und der kommen wird“ auschliesslich vom Kommen Jesu redet und zwar derart, dass Jesus selbst sein nahes Kommen verheisst: „Er, der dies bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald.“ (22,20a).
Der dreifache Advent
Der Advent, den wir liturgisch begehen, ist also viel mehr als eine blosse Vorbereitungszeit auf die Feier von Weihnachten und Epiphanie. In ihm geht es unter einem bestimmten Aspekt, eben dem des Kommens, um das Ganze. Denn die Wirklichkeit insgesamt steht im Zeichen des Advents des Gottes Israels, der alles in allem werden will. Im Fleisch Jesu aber hat der Advent Gottes schon jetzt seine tiefste Radikalität erreicht: In ihm ist Gott uns im wahrsten Sinn des Wortes „auf den Leib gerückt“ (Peterson). Genau diese Menschlichkeit Gottes im Antlitz Jesu soll aber zunehmend alle Wirklichkeit bestimmen und an sich ziehen und sie ist schliesslich das Mass an dem sie gemessen wird, wenn Gott seine unmittelbare Nähe endgültig gegen allen Widerstand durchsetzt. Die geistliche Überlieferung hat so von einm dreifachen Advent gesprochen: In Jesus ist Gott endgültig gekommen und hat seinen Advent, seine Ankunft bei und unter uns, verwirklicht, in Jesus wird er kommen, wenn er alles in allem wird und so alle Wirklichkeit unter das richtende Mass seiner Menschlichkeit (Mt 25) stellt, in Jesus, dem durch sein Pascha, seinen Übergang vom Tod zum Leben in Kreuz und Auferstehung, erhöhten Herrn, ist er auch jetzt der immmerzu Kommende - in der öffentlichen Feier der Liturgie und in der Intimität des Herzens: „Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten, und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.“ (Off 3,20).
Dynamik der Verheissung
Wie also die Wirklichkeit insgesamt im Zeichen des Advents Gottes steht, so auch (und deshalb!) die Liturgie der Kirche als ganze: Sie ist Feier des Kommens Gottes. In diesem Sinn ist die ganze Jahresfeier der Kirche adventlich bestimmt, genau so, wie diese ganze Jahresfeier im Zeichen des österlichen Mysteriums steht. Es sind nur jeweils unterschiedliche Akzente, die gesetzt werden, unterschiedliche Aspekte, unter denen das ganze Heilswerk begangen wird: So wie die Feier der Osternacht auf die Wiederkunft des Auferstandenen ausblickt, so weiss die Feier des Kommens Gottes im Advent und im gesamten Weihnachtsfestkreis darum, dass das Kommen Gottes im Fleisch sich im Pascha des Herrn, in Tod, Auferstehung und Erhöhung erfüllen muss.
Im Advent im engeren Sinn aber stellen wir uns in die Verheissungsgeschichte des Gottes Israels nicht in der Weise, dass wir uns fiktiv in die Zeit vor der Menschwerdung Gottes in Jesus zurückversetzen würden. Denn diese Fiktion würde ja auch bedeuten, dass diese Verheissungsgeschichte Gottes mit Israel mit der Menschwerdung im Grunde überholt wäre, schon einfachhin in die Erfüllung übergegangen wäre. Sie wäre ein blosses, unmögliches „als ob“. Nein, vielmehr ist es so, dass, wenn wir im Hl. Geist der Verheissungsgeschichte Gottes mit Israel gedenken, in dem wir die Worte der Propheten Israels hören, mit ihnen den kommenden Gott rufen und die Lieder des Advents singen, diese Geschichte für uns alles andere als überholt ist. Sondern sie gewinnt im Blick auf den Gott, der jetzt kommt und der endgültig kommen wird, je aktuelle Gegenwart. Wir stellen uns darin an die Seite des ersterwählten Volkes Gottes, auch wenn uns der Glaube unterscheidet, dass in Jesus, dem fleischgewordenen Wort, in dem alle Worte der Verheissung geborgen und aufbewahrt sind, uns schon das Unterpfand des endgültigen, offenbaren Kommen Gottes in Herrlichkeit gegeben ist, das die Verheissungen erfüllt.
Beziehungsreiches Spiel
Die Liturgie des Advents weiss dabei virtuos mit diesem dreifachen Aspekt des Kommens Gottes zu spielen. Insbesondere in der Tagzeitenliturgie, die im Advent besonders reich und gewichtig ist, gibt es eine Fülle von Texten, bei denen völlig offen ist, ob der erste (Menschwerdung), der zweite (liturgische Feier/Weihnachten) oder der dritte Aspekt (Eschatologie/Wiederkunft) gemeint ist. Oft geschieht dies dadurch, dass zwar ein bestimmter Aspekt akzentuiert wird, die anderen aber zumindest mitschwingen. Diese gelenkte Offenheit der Bedeutung wird wohl bewusst eingesetzt, um die ganze Bedeutungsfülle des Kommens Gottes zu vergegenwärtigen. Dabei werden die Texte überdies miteinander vernetzt, so dass sich ein unbegrenztes, potentiell unendliches Gefüge von Sinnbezügen ergibt - wie in grossen poetischen Texten! Allein die beiden ersten Antiphonen der Adventsliturgie seien bespielhaft genannt: „Verkündet unter den Völkern: Seht, Gott kommt, unser Retter“. Hier wird einfach der Blick für das rettende Kommen Gottes überhaupt und seine universale Reichweite geöffnet. Die zweite Antiphon aber lautet: „Seht, der Herr wird kommen und alle seine Heiligen mit ihm. An jenem Tag leuchtet ein helles Licht. Halleluja.“ Wenn dieser Text zunächst den eschatologischen Aspekt der Wiederkunft Christ akzentuiert, so ist hier doch auch der offene Himmel der lukanischen Weihnachtserzählung mit den himmlischen Heerscharen und dem die Hirten umstrahlenden Glanz mitzuhören. (Mit den Heiligen sind hier nach biblischem Sprachgebrauch ja die Engel gemeint.) Dieses Sinngefüge der unterschiedlichen Aspekte des Kommens Gottes vernetzt sich nun aber wiederum mit Texten, die auf das Kommen nicht direkt Gottes, sondern messianischer Gestalten sich beziehen. So wird durch die Bezüge zwischen den Texten das Geheimnis der Menschwerdung umkreist. Weitere Texte beziehen sich auf die verwandelnde Kraft, die Segens- und Heilsfülle, die mit dem Kommen Gottes verbunden ist: Der Beziehungsreichtum der Texte weitet sich ins Unermessliche. Die Liturgie öffnet buchstäblich ein Sinnuniversum in das die Feiernden sich so hineinnehmen lassen können, dass sie damit an kein Ende kommen.
Der Advent des Herrschers ohne Waffen
In dieses Sinnuniversum der Liturgie aber sind doch einige Pfade gelegt, die helfen, dass man sich darin nicht verliert. Zwei möchte ich abschliessend nennen. Der eine ist so etwas wie ein Grundbild, dass eine Fülle von Aspekten in sich zusammenschliesst. In ihm laufen antike Vorstellungen ausserhalb der jüdisch-christlichen Überlieferung mit der Bildwelt der Bibel zusammen. Man könnte dieses Grundbild nennen: „Der König kommt zu seiner Stadt“. Es spiegelt sich z.B. in der zweiten Antiphon der Lesehore am 1. Adventssonntag: „Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Fürchte dich nicht, denn bald kommt dein Heil.“ Dieses biblische Bild des Königs, der nach Jerusalem kommt, hatte für den antiken Hörer noch einen ganz anderen Kontext. Von ihm aber leitet sich der Name „Advent“ her. „Adventus“ nannte man den ersten Besuch des Herrschers in einer Stadt. Dem, der mit grossem Gefolge kam, zog man dabei entgegen. Ein solcher Herrscheradvent war mit Heils- und Segenserwartungen verbunden. Diese Vorstellung konnte - wie die zitierte Antiphon zeigt - an biblische Überlieferungen und Bilder anknüpfen und sich damit verbinden. Sie wurde so zum liturgischen Grundbild für das Kommen Gottes. Programmatisch stellen einige alte Leseordnungen (viele evangelische Leseordnungen bis heute) das Evangelium vom Einzug Jesu in Jerusalem an die Spitze der Adventsevangelien. Dieser Text wird so zum zusammenfassenden Symbolbild für das Kommen Gottes in Jesus. Dies spiegelt sich z.B. auch in vielen Adventsliedern wie Georg Weissels „Macht hoch die Tür“, das Psalm 24 mit der Einzugsperikope kombiniert, in Paul Gerhardts „Wie soll ich dich empfangen“ oder Friedrich Rückerts „Dein König kommt in niedern Hüllen“, dessen zweite Strophe wunderbar den paradoxen Charakter dieses „Herrscher“-Advents auf den Punkt bringt, in dem sie die Sprache des Kampfes, der Agonalität menschlicher Herrschaft, spricht, um sie zugleich aufzuheben:
O mächt’ger Herrscher ohne Heere
gewalt’ger Kämpfer ohne Speere,
o Friedefürst von grosser Macht!
Es wollen dir der Erde Herren
den Weg zu deinem Throne sperren,
doch du gewinnst ihn ohne Schlacht.
Der zweite „Pfad“ aber spiegelt sich in einigen Antiphonen von Magnifikat und Benediktus (wiederum z.B. am 1. Adventssonntag) an prominenter Stelle und täglich in den kleinen Horen. Denn dort wird sehr unmittelbar auf das Geschehen der Verkündigung und damit auf die Menschwerdung Gottes Bezug genommen, so z.B.: „Fürchte dich nicht, Maria; du hast Gnade gefunden beim Herrn. Siehe, du wirst empfangen und einen Sohn gebären.“ (2. Vesper des 1. Advents) Zur Kontrapunktik der Liturgie des Advents gehört also auch, dass hier nun doch eine Sinnlinie entsteht, die von Anfang an, dann aber verdichtet über die Messevangelien der letzten Tage des Advents, zum Weihnachtsfest führt. Diese Linie aber hebt den überschiessenden Bedeutungsreichtum der Aussagen über das Kommen Gottes nicht auf, sondern bündelt ihn. Sie strukturiert das offene Gefüge dieser Aussagen durch den konkreten Bezug auf das kommende Fest und zugleich zieht sie das Licht dieser Aussagen auf sich. Die Geburt Jesu wird von dorther noch einmal ganz anders lesbar: Weihnachten wird buchstabiert in den Dimensionen des Kommen Gottes. Dann ist Jesus der Immanuel, in dem Gott zu unüberbietbarer Nähe kommt und sein Mitsein mit uns ganz realisiert.
Martin Brüske
(Zuletzt bearbeitet am Montag, 3. Dezember 2012 um 10:23 MEZ)
Re: Gemeinschaft mit dem kommenden Christus, Advent - eine Zeit aufmerksamen Wartens
Lieber Josef, wie im anderen Thread schon erwähnt: Danke sehr!!!
Aus dem obigen möchte ich hervorheben:
"Wir sind nicht gewohnt an den kommenden Christus zu denken. Wir lassen ihn innerlich nicht zu, verdrängen ihn, entfalten keine Sehnsucht. Lieber bleiben wir beim vergangenen und gegenwärtigen Christus. Doch stutzen wir der biblischen Botschaft nicht die Flügel! Sie lautet deutlich und hoffnungsvoll: Wir gehen einer Zukunft entgegen, Jesus Christus, dem kommenden Herrn."
Und: "Wir richten uns ein auf eine Gesellschaft ohne Gott."
Nach meiner Überzeugung ist die Menschheit auf dieser Erde dazu bestimmt, in sichtbarer Gesellschaft mit JESUS Christus den grossen Schöpfungsmenschen zu lenken, denn wo sonst sollte Gott, der Schöpfer und VATER JESUS Christus dem grossen Schöpfungsmenschen von Angesicht zu Angesicht sichtbar und erkennbar werden, wenn nicht im Herzen der Schöpfung? - Und wo sollte JESUS Christus Seinen ewigen Wohnsitz im grossen Schöpfungsmenschen nehmen, wenn nicht in dessen Herzen? - Etwa in seinem luftigen Verstand irgendwo abseits des Herzens?
Noch wollen - oder können wir es (beinahe) nicht glauben und wohl manch einer auch nicht fassen, dass dies Wirklichkeit werden soll, weil wir unseren Himmel immer irgendwo jenseits gesucht, erwartet und erbeten haben. Aber warum sollte der Mensch ausserhalb der Schöpfung und seines Leibes seinen ewigen Wohnsitz haben? Ist denn der Leib nicht der Tempel Gottes? ---> "Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr. Keiner täusche sich selbst. Wenn einer unter euch meint, er sei weise in dieser Welt, dann werde er töricht, um weise zu werden." (1 Korinther 3,16 - 18) "Der Leib ist nicht für die Unzucht da, sondern für den Herrn, und der Herr für den Leib. ...Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? ...Hütet euch vor der Unzucht! Jede andere Sünde, die der Mensch tut, bleibt ausserhalb des Leibes. Wer aber Unzucht treibt, versündigt sich gegen den eigenen Leib. Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr gehört nicht euch selbst... Verherrlicht also Gott in eurem Leib!" (1 Korinther 6,13 ff)
Paulus schreibt an Timotheus:
"Die von der Wahrheit abgeirrt sind behaupten, die Auferstehung sei schon geschehen." (2 Timotheus 2.18) - Wie wir aus dem GEJ 11 wissen, sagte JESUS vor 2000 Jahren im Vertrauen zu Seinem Liebling Johannes, dass die Auferstehung des grossen Lazarus der Menschheit erst noch bevorsteht, und dass ER eigentlich um dessentwillen ins Fleisch gekommen ist: "Dann, wenn erst der grosse Lazarus, um dessentwillen Ich ins Fleisch gekommen bin, wird auferweckt werden durch Meine Liebe, - dann erst ist der Augenblick gekommen, wo vor jedweder Kreatur die Liebe des VATERS so offenbar wird, dass die innere Liebe eurer Herzen euch zersprengen würde, wenn nicht eure Seelen durch viele Schulungen gefestet genug wären, diese ungeheure Liebeerkenntnis zu ertragen." (GEJ 11.43,7)
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Zum Advent mit hoffnungsvollem Blick auf die Wiederkunft JESU fallen mir spontan folgende Bibelverse ein:
"Mitten unter euch steht (schon) Der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt..." (Johannes 1,26 + 27)
"Ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude. (Johannes 16,22)
"Als es schon (geistiger) Morgen wurde, stand JESUS am Ufer (auf dem Festen der Erde). Doch die Jünger wussten nicht, dass es JESUS war." (Johannes 21,4)
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Wann werden wir es wissen?
Woran werden wir Ihn erkennen?
Bei Seinem ersten Erscheinen hinterliess Er uns den Geist als Beistand. (Johannes 20,22 + 23)
Bei Seinem zweiten Erscheinen lässt JESUS uns die Wahrheit mit Händen greifen und sagt zu uns Zweiflern: "...seid nicht ungläubig, sondern gläubig." (Johannes 20,27)
"Danach offenbarte Sich JESUS den Jüngern noch einmal." (Johannes 21,1)
JESU ersten Worte bei Seinem dritten Erscheinen sind Worte der bekennenden Armut und Bedürftigkeit: "Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen?" (21,5)
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Unser König der als Bettler kommt?
(Zuletzt bearbeitet am Montag, 3. Dezember 2012 um 22:56 MEZ)
Re: Gemeinschaft mit dem kommenden Christus, Advent - eine Zeit aufmerksamen Wartens
Der Kommende, der Heiland der Welt
Als Johannes der Täufer von den Werken des Herrn Jesus hörte, da sandte er seine Jünger zu Ihm, um zu erfahren, ob der Herr Jesus wirklich der angekündigte "Kommende" war. Ja, Seine Werke bezeugten, dass Er wirklich der Messias war.
Wenn die Worte aus Mt 11,5 auch speziell für die Zeit galten, in der der Herr Jesus auf dieser Erde war, so wirkt Er doch noch heute in der gleichen Weise.
"Blinde werden sehend, und Lahme wandeln, Aussätzige werden gereinigt, und Taube hören, und Tote werden auferweckt, und Armen wird gute Botschaft verkündigt; und glückselig ist, wer irgend sich nicht an mir ärgern wird!" (Mt 11,5.6)
Blinde werden sehend
Wie vielen Menschen laufen heute geistlich blind durch diese Welt. Insbesondere solche, die das Licht des Evangeliums noch nicht erleuchtet hat, doch leider auch solche, die Eigentum dessen sind, der "das Licht" ist. Doch immer dort, wo der Herr Jesus ist und wo Gläubige von dem Licht zeugen und selbst wie Lichter brennen, wird ein solcher Blinder in das Licht gestellt und - durch die Gnade des Herrn - sehend werden.
Lahme wandeln
Ein Lahmer kann nicht oder nur sehr schwer gehen. Was nun, wenn jemand geistlich lahm ist? Der Wettlauf, den ein Christ laufen sollte, ist ein Ding der Unmöglichkeit für einen Lahmen. So ist der Lahme vielleicht jemandem zu vergleichen, der kein geistliches Wachstum mehr hat, sondern Stillstand. Wie kann man einem solchen wieder "Beine machen"? Indem man ihm den vorstellt, der "der Weg" ist, den Herrn Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens (Heb 12,2). Dort, wo Er ist, wird der Lahme wieder wandeln.
Aussätzige werden gereinigt
Aussatz - ein Bild der Sünde - war in der damaligen Zeit ein Todesurteil für den Betroffenen, so wie die Sünde für den Menschen. "Der Lohn der Sünde ist der Tod" (Röm 6,23). Die Gegenwart des Herrn war nicht nur körperlich für die Betroffenen zum Heil, sondern auch ihrer Seele hat der Herr Jesus Heil gebracht. Wenn sie sich im Glauben an den Herrn Jesus wandten, dann gab er ihnen weit mehr als körperliche Gesundheit. Und dieses Ziel hat der Herr Jesus auch heute noch. In Seiner Gegenwart und nur in Seiner Gegenwart kann der Aussätzige gereinigt werden, kann der Sünder Erlösung erfahren. Der "Kommende" ist auch heute noch der, der den Sünder sucht und von seiner Sünde reinigen will.
Wenn ein Aussätziger im Bild auch ein Ungläubiger ist, so haben doch auch Gläubige immerfort die Reinigung von Sünde nötig. Zwar steht über ihnen nicht mehr das Urteil des Todes, weil der Herr es selbst getragen hat, aber leider kann auch einem Christen die Sünde wie Aussatz anhaften. Ja, auch ein Christ kann, wenn er sich nicht reinigt, obwohl freigemacht, praktisch ein Sklave der Sünde sein. Ein trauriger und ernster Zustand. Doch wenn ein solcher in die Gegenwart des Herrn kommt, dann wird er auch heute noch von seinem Aussatz gereinigt, durch das gnädige Wirken des Herrn, der keines seiner Schäflein aufgibt, sondern es sucht, bis er es gefunden hat.
Taube hören
Die tauben Menschen zur Zeit des Herrn Jesus hatten nicht die Möglichkeit, den Reden des Herrn Jesus zuzuhören. Auch konnten sie die Erzählungen über den Herrn Jesus nicht hören, und somit war es ihnen nicht möglich, die Gute Botschaft anzunehmen. Ein hoffnungsloser Fall - wenn der Herr Jesus nicht derjenige wäre, der die Ohren der Tauben öffnen kann.
Menschen, die geistlich taub sind, sind die ärmsten Menschen, die es gibt. Sie sind nicht blind und erkennen ihre eigenen Zustand, doch sie sind taub für das Evangelium und meinen immer noch, sich selbst helfen zu können. Ein schrecklicher Zustand! Doch leider können sogar Gläubige in einem solchen Zustand sein. Taube sind vielfach auch stumm. Bin ich taub und höre die dringenden Ermahnungen des Herrn nicht, und stumm und gehe nicht vor meinem Herrn ins Gebet? Bin ich taub für die Appelle des Herrn an mein Herz und mein Gewissen?
Dort, wo der Herr Jesus ist, dort werden den Tauben die Ohren geöffnet. Wenn wir uns mit Ihm beschäftigen, dann wird Er auch unsere Ohren öffnen, damit wir Seine Worte hören können.
Tote werden auferweckt
Dies ist wohl eines der gewaltigsten Zeichen, die der Herr Jesus hier auf der Erde getan hat. Die 10 Ausätzigen konnten noch vor Ihm niederfallen und Ihn bitten, sie zu heilen. Die blutflüßige Frau konnte noch kommen und die Quaste seines Kleides berühren. Die Tochter des Jairus konnte aber gar nichts mehr tun. Ein Totes ist blind, lahm, taub und stumm, und Heilung ist nicht mehr möglich.
Das ist der Zustand eines jeden Menschen von Natur aus - "tot in Vergehungen und Sünden" (Eph 2,1). Aber für den, der "das Leben" ist, ist dieser Zustand nicht hoffnungslos. Nein, denn Er ist gestorben, um uns Ewiges Leben zu schenken. In dem Moment, in dem der Mensch erkennt, dass er sich selbst nicht helfen kann und wie tot ist, kann der Herr Jesus an diesem Menschen Seine Macht und Seine Gnade offenbaren, indem Er ihn aus den Toten auferweckt. Ja, der Herr Jesus hat den besiegt, der die Macht des Todes hat und jeden Menschen in seinem Bann hält. Wer sich im Bewusstsein seines Zustandes an diesen Sieger von Golgatha wendet, den entreißt der Herr aus der Macht Satans und schenkt ihm neues, ewiges Leben!
Armen wird Gute Botschaft verkündigt
Gerade zu den Armen Seines Volkes ist der Herr Jesus gegangen. Die Menschen, die kein Brot hatten, kamen und hörten die Gute Botschaft aus seinem Mund und wurden zudem noch von ihm gespeist. Die Frau am Jakobs-Brunnen, die ein total verkorkstes Leben hatte, hörte die Gute Botschaft von dem Herrn Jesus und durfte sich mit Ihm über Anbetung unterhalten.
"Denn sehet eure Berufung, Brüder, daß es nicht viele Weise nach dem Fleische, nicht viele Mächtige, nicht viele Edle sind; sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, auf daß er die Weisen zu Schanden mache; und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, auf daß er das Starke zu Schanden mache;und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott auserwählt (1. Kor 1, 26-28)
Und so hat Gott auch uns auserwählt. Da gibt es keinen Grund zum Rühmen; alles ist reine Gnade! So wie es reine Gnade ist, dass immer noch Armen Gute Botschaft verkündigt wird. Noch ist Gnadenzeit! "Heute, wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht" (Heb 4,7).
Komm heute noch zu Dem, der für die Blinden "das Licht" ist, für den Lahmen "der Weg", für den Tauben "das Wort", für den Aussätzigen "der Heiland" und der als "das Leben" dem toten Sünder Ewiges Leben schenken will.
Komm heute noch!
von:
Bernhard Brockhaus
von:
Bernhard Brockhaus
Re: Gemeinschaft mit dem kommenden Christus, Advent - eine Zeit aufmerksamen Wartens
Maleachi 3
Siehe, er kommt!, spricht der HERR Zebaoth.
3. Die Tür zur Buße Siehe, er kommt!, spricht der HERR Zebaoth.
2 Wer wird aber den Tag seines Kommens ertragen können und wer wird bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer eines Schmelzers und wie die Lauge der Wäscher.
3 Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen, er wird die Söhne Levi reinigen und läutern wie Gold und Silber. Dann werden sie dem HERRN Opfer bringen in Gerechtigkeit,
4 und es wird dem HERRN wohlgefallen das Opfer Judas und Jerusalems wie vormals und vor langen Jahren.
5 Und ich will zu euch kommen zum Gericht und will ein schneller Zeuge sein gegen die Zauberer, Ehebrecher, Meineidigen und gegen die, die Gewalt und Unrecht tun den Tagelöhnern, Witwen und Waisen und die den Fremdling drücken und mich nicht fürchten, spricht der HERR Zebaoth.
Gott hält seine Zusage6 Ich, der HERR, wandle mich nicht; aber ihr habt nicht aufgehört, Jakobs Söhne zu sein:
7 Ihr seid von eurer Väter Zeit an immerdar abgewichen von meinen Geboten und habt sie nicht gehalten. So bekehrt euch nun zu mir, so will ich mich auch zu euch kehren, spricht der HERR Zebaoth. Ihr aber sprecht: »Worin sollen wir uns bekehren?«
8 Ist's recht, dass ein Mensch Gott betrügt, wie ihr mich betrügt? Ihr aber sprecht: »Womit betrügen wir dich?« Mit dem Zehnten und der Opfergabe!
9 Darum seid ihr auch verflucht; denn ihr betrügt mich allesamt.
10 Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf dass in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der HERR Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.
11 Und ich will um euretwillen den »Fresser« bedrohen, dass er euch die Frucht auf dem Acker nicht verderben soll und der Weinstock auf dem Felde euch nicht unfruchtbar sei, spricht der HERR Zebaoth.
12 Dann werden euch alle Heiden glücklich preisen, denn ihr sollt ein herrliches Land sein, spricht der HERR Zebaoth.
Der Tag des HERRN und sein Vorläufer13 Ihr redet hart gegen mich, spricht der HERR. Ihr aber sprecht: »Was reden wir gegen dich?«
14 Ihr sagt: »Es ist umsonst, dass man Gott dient; und was nützt es, dass wir sein Gebot halten und in Buße einhergehen vor dem HERRN Zebaoth?
15 Darum preisen wir die Verächter; denn die Gottlosen gedeihen, und die Gott versuchen, bleiben bewahrt.«
16 Aber die Gottesfürchtigen trösten sich untereinander: Der HERR merkt und hört es, und es wird vor ihm ein Gedenkbuch geschrieben für die, welche den HERRN fürchten und an seinen Namen gedenken.
17 Sie sollen, spricht der HERR Zebaoth, an dem Tage, den ich machen will, mein Eigentum sein, und ich will mich ihrer erbarmen, wie ein Mann sich seines Sohnes erbarmt, der ihm dient.
18 Ihr werdet am Ende doch sehen, was für ein Unterschied ist zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.
19 1Denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der kommende Tag wird sie anzünden, spricht der HERR Zebaoth, und er wird ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen.
20 Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Und ihr sollt herausgehen und springen wie die Mastkälber.
21 Ihr werdet die Gottlosen zertreten; denn sie sollen Staub unter euren Füßen werden an dem Tage, den ich machen will, spricht der HERR Zebaoth.
22 Gedenkt an das Gesetz meines Knechtes Mose, das ich ihm befohlen habe auf dem Berge Horeb für ganz Israel, an alle Gebote und Rechte!
23 Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des HERRN kommt.
24 Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern, auf dass ich nicht komme und das Erdreich mit dem Bann schlage.
Die Bibel nach der Übersetzung Martin LutherWir haben bereits gesehen, wie ernst der Prophet den niedrigen moralischen Zustand des Überrestes offen legt. Es war ein Zustand, der die züchtigende Hand des HERRN auf das Volk brachte und regelrecht schrie nach Gericht.
Dementsprechend wird der Überrest in Maleachi 3,1-5 vor dem Kommen des HERRN in gerichtlicher Herrlichkeit gewarnt. Ermüdet durch die Verwirrung, die ihre eigene Torheit bewirkt hatte, rief das Volk aus: „Wo ist der Gott des Gerichts?“ (2,17).
Gott beantwortet die Unverschämtheit seines Volkes mit der Gerichtsankündigung
Auf diese Frage erhielt das Volk eine sofortige Antwort: „Siehe, ich sende meinen Boten, damit er den Weg vor mir her bereite. Und plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr sucht“ (3,1). Der Prophet fügte allerdings hinzu: „Wer aber kann den Tag seines Kommens ertragen, und wer wird bei seinem Erscheinen bestehen?“ (3,2). Dann sprach der HERR selbst: „Und ich werde euch nahen zum Gericht“ (3,5). Wenn der HERR kommen wird, wird Er ein schneller Zeuge gegen das Böse und die Übeltäter sein.
Wir sehen, dass der Überrest nicht nur in Bezug auf seinen niedrigen Zustand angeklagt wird, sondern auch vor dem kommenden Gericht gewarnt wird, das dieser Zustand mit sich bringt. Gott ist jedoch nicht einfach ein Gott des Gerichts. Er ist auch ein Gott der Barmherzigkeit. So hat Er schon immer in seinen Wegen vor dem Ausüben von Gericht dem Gnade angeboten, der Buße tut.
Gottes Handeln ist immer auf der Unveränderbarkeit seiner Natur gegründet
An dieser Stelle wollen wir noch einmal betonen, dass Gottes Handeln - sei es in Gericht oder Barmherzigkeit -auf die Unveränderlichkeit seiner Natur gegründet ist. Daher wird der unveränderliche Charakter Gottes bevor Er zur Buße aufruft, offiziell erklärt: „Denn ich, der HERR, ich verändere mich nicht; und ihr, Kinder Jakobs, ihr werdet nicht vernichtet werden“ (3,6). Die Heiligkeit Gottes verändert sich nicht. Daher muss Er sein Volk züchtigen, wenn es sündigt. Aber auch die Ratschlüsse der Gnade und des Segens Gottes ändern sich nicht. Daher wird sein Volk nicht vernichtet.
Nachdem Gott einen warnenden Ruf erschallen ließ, rief Er sein Volk in Übereinstimmung mit seinen unveränderbaren Handlungsgrundsätzen zur Buße auf. „Kehrt um zu mir, so will ich zu euch umkehren, spricht der HERR der Heerscharen“ (3,7). Darüber hinaus ermutigt der HERR das Volk zur Umkehr, indem Er ihnen die Segnungen vorstellt, die auf die Buße folgen würden:
Zwei Segensverheißungen
Sie selbst würden reich gemacht werden. Sogar die Fenster des Himmels würde Gott für das Volk öffnen und seinen Segen, weit über ihr Aufnahmevermögen, über sie ausschütten (3,7-10). Sie würden zu Zeugen des HERRN vor der Welt: „Und alle Nationen werden euch glücklich preisen“ (3,11.12). Der HERR ruft das Volk nicht nur zur Buße auf, Er zeigt ihm auch den Weg dorthin. Es ist gut, dass wir uns des niedrigen Zustandes bewusst werden und diesen vor dem Herrn bekennen. Aber die Beschäftigung mit unserem eigenen Bösen führt nicht in sich selbst zur Wiederherstellung. Es ist nicht die Schlechtheit des Menschen sondern die Güte Gottes, die den Menschen zur Buße leitet (Römer 2,4).
Der HERR in dreifachem Charakter
Ich bin überzeugt, dass der Weg zur Widerherstellung in der Wertschätzung alles dessen liegt, was Gott für sein Volk ist. Der HERR stellt sich daher seinem Volk in einer dreifachen Weise in dem einleitenden Kapitel der Weissagung vor:
Die souveräne Liebe des HERRN (1,2) Der festgesetzte Ratschluss des HERRN (1,5.11) Die gewaltige Macht des HERRN (1,14) Lasst uns diese drei großen Wahrheiten kurz betrachten:
1. Die souveräne Liebe des HERRN
Die Weissagung beginnt mit der erhabenen Erklärung: „Ich habe euch geliebt, spricht der HERR“. Diese großartige Äußerung ist reich an Belehrung:
a) Gottes Liebe hängt nicht von uns ab
Diese Zusage Gottes sichert uns zu, dass sich seine Liebe zu uns nicht verändern wird, welcherart auch immer der Zustand des Volkes Gottes sein mag. Israel mag von dem HERRN abweichen und sogar in Götzendienst fallen, in Gefangenschaft gehen. Das Volk mag wiederhergestellt werden und wieder in einen niedrigen, moralischen Zustand fallen. Aber der HERR sagt durch den Propheten Jeremia: „Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt“ (Jeremia 31,3). So mögen auch Jünger fallen und den Herrn verlassen, ja Ihn sogar verleugnen. Und doch bleibt bestehen: „Da er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie bis ans Ende“ (Joh 13,1).
b) Auch hinter der Zucht des Herrn steht Liebe
Wie ernst auch der Herr zu uns wegen unseres niedrigen moralischen Zustandes sprechen muss; wie scharf Er auch mit uns deswegen handeln muss: Hinter seinen Zurechtweisungen und seinen Züchtigungen steht immer die Liebe. Die Hand, die uns schlagen muss, wird durch ein liebendes Herz bewegt.
c) Die Liebe ist der Maßstab für alles Versagen
Die Liebe des Herrn ist der wahre Maßstab für alles Versagen. Wir können das Ausmaß unseres Versagens nur dann wahrhaft beurteilen, wenn wir es an der Höhe seiner Liebe messen. Das ist sowohl in Bezug auf das Versagen Israels als auch in Bezug auf das Versagen der Versammlung wahr. Es gilt für einen persönlichen Fall genauso wie für einen allgemeinen Zusammenbruch. Ich kann mein persönliches Versagen nur dann richtig bewerten, wenn ich es in dem Licht der persönlichen Liebe dessen sehe, „der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20).
Wie schlimm ist die Kirchengeschichte, wie groß ihr Ruin, wenn ich das alles in dem Licht der großen Wahrheit sehe, dass „Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“. Wie verachtenswert sind die Spaltungen, unsere Streitigkeiten, unsere Bitterkeit gegeneinander, das Schlechtmachen des anderen, um uns selbst zu erhöhen; das Missdeuten der Handlungen von anderen, das Missverstehen der Worte des anderen, die Unterstellung schlechter Motive bei anderen - wenn wir die zu Herzen gehenden Worte des Herrn hören: „Wie ich euch geliebt habe, liebet auch ihr einander“ (Joh 13,34). Welch eine schockierende Kleinheit verraten unsere Worte und Taten oft, wenn wir daran denken, dass „Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat“ (Eph 5,2).
d) Die Liebe ist zugleich der Weg zur Wiederherstellung
Die Liebe des Herrn ist nicht nur der Maßstab unseres Versagens. Sie ist auch der Weg für die Wiederherstellung. War es nicht ein Blick der Liebe, der Petrus wiederherstellte? Petrus hatte den Herrn mit Eiden und Flüchen verleugnet. „Und der Herr wandte sich um und blickte Petrus an“ (Lk 22,61). Können wir nicht sagen, dass es ein Blick unendlicher Liebe war? Petrus entdeckte durch diesen Blick, dass seine Verleugnung des Herrn die Liebe des Herrn zu ihm nicht verändert hatte. „Und er ging hinaus und weinte bitterlich.“ Liebe zerbrach ihn. Unsere Sünden brachen das Herz unseres Retters. Aber seine Liebe bricht unsere Herzen.
Wie konnte Joseph verbleibenden Zweifel seiner verirrten Brüder zerstreuen, die ihn so schändlich behandelt hatten? Wir lesen: „Und er tröstete sie und sprach zu ihren Herzen“ (1. Mo 50,21). Er bestätigte ihnen seine Liebe.
Die Tür der Hoffnung
Und wie wird der Herr schließlich sein abtrünniges Volk wiederherstellen? Wir lesen in Hosea die zu Herzen gehenden Worte des Herrn: „Darum siehe, ich werde sie locken und sie in die Wüste führen und zu ihrem Herzen reden“ (Hos 2,14). In Umständen der Wüste wird Gott zum Herzen des Volkes Israel sprechen und ihm eine Tür der Hoffnung öffnen. Dort, wenn seine Liebe ihr Werk vollbracht hat, wird das Volk wieder singen wie in den Tagen, als es aus dem Land Ägypten kam (2. Mo 15).
Können wir nicht auch sagen, dass der Herr heute in diesen traurigen Tagen mit seinem Volk auf dieselbe Weise handelt? Wie viele haben den Verlust von Geliebten zu beklagen, deren Angesicht sie hier auf Erden nicht mehr wieder sehen werden. Die Ehefrau beweint ihren Ehemann, die Kinder weinen um ihren Vater, die Mutter beweint ihren Sohn. So hat der Herr für viele Herzen diese Welt in eine Wüste verwandelt. Er hat uns in die Wüste gelockt. Aber durch dieses Handeln hat Er uns zu sich selbst gelockt, damit Er inmitten unserer Tränen zu unseren Herzen sprechen kann. Und durch sein Sprechen zu unseren Herzen zeigt Er uns seine Liebe, verbindet unsere Wunden und macht uns fähig zu singen.
Im Licht dieser großen Liebe können wir unseren niedrigen Zustand richten. Und durch die bezwingende Macht der Liebe sollen wir von jetzt an nicht mehr uns selbst leben, sondern Ihm, der für uns starb und auferstand.
2. Der festgesetzte Ratschluss des Herrn
Der Herr erinnert sein Volk nicht nur an seine Liebe. Es verlangt Ihn auch danach, es durch die Entfaltung seines Ratschlusses der Liebe wiederherzustellen. Das führt uns zu der zweiten großen Wahrheit, die durch den Propheten entfaltet wird. Wir lesen: „Groß ist der Herr über das Gebiet Israels hinaus“ (1,5). Und weiter: „Denn vom Ausgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang wird mein Name groß sein unter den Nationen; und an jedem Ort wird geräuchert, dargebracht werden meinem Namen, und zwar reine Opfergaben. Denn mein Name wird groß sein unter den Nationen, spricht der Herr der Heerscharen“ (1,11).
Auf die Erklärung der Liebe des Herrn antwortet der Überrest scharf: „Worin hast du uns geliebt? (1,2). Der Herr beantwortet diese geistliche Blindheit, indem Er einen Beweis seiner Liebe gibt. Er nimmt das Volk mit zurück an den Anfang und erinnert es an die souveräne Liebe, die den Vater des Volkes, Jakob, auserwählte. Und dann wird der Überrest in die Zukunft mitgenommen, um ihm zu zeigen, dass Liebe den Ratschluss gefasst hat, aus Israel das Zentrum des Segens der Erde zu machen: „Groß ist der Herr“, aber es geht über das Gebiet Israels hinaus. Und die Erfüllung dieses großen Ratschlusses wird die Liebe des Herrn sichtbar machen.
Auch der Überrest wird die Liebe des Herrn einmal erkennen
In den Tagen des Propheten Maleachi sagte der Überrest, dass er die Liebe des Herrn nicht sehen könne. Sie fragen: „Worin hast du uns geliebt?“ Aber der Herr antwortet ihnen, dass es einen Tag geben wird, wenn der Überrest diese Liebe erkennen wird. „Eure Augen werden es sehen, und ihr werdet sprechen: Groß ist der Herr über das Gebiet Israels hinaus.“ Edom mag versuchen, Widerstand zu leisten. Aber das wird vergeblich sein. Es wird „Gebiet der Gottlosigkeit“ genannt werden. Aber „der Herr ist groß über das Gebiet Israels hinaus“.
Sind auch wir versucht in unseren Tagen, aufgrund der Rauheit des Weges die Liebe des Herrn in Frage zu stellen und zu fragen: „Worin hast du uns geliebt?“ Dann wollen wir unsere Seelen erneut an die souveräne Liebe des Vaters erinnern, die uns in Christus vor Grundlegung der Welt erwählt hat. Und wir wollen an seinen festgesetzten Ratschluss denken, dass Er sich selbst in der Versammlung durch Christus Jesus in alle Ewigkeit verherrlichen wird (Eph 1,3-14). Wir sollten nicht die vorübergehenden, zeitlichen Leiden auch nur für einen Augenblick unsere Sicht der Liebe trüben lassen, die uns auserwählte, bevor die Zeit begann. Denn sie wird uns ewig segnen, auch wenn es die Zeit nicht mehr gibt.
Die Macht Satans und die Einmischung des Fleisches und der Welt ruinierten das Zeugnis des irdischen Volkes Gottes. Genauso haben diese Dinge das Zeugnis des Volkes Gottes heute zerstört. Dennoch werden sich am Ende die Ratschlüsse Gottes durchsetzen - sei es für das irdische oder das himmlische Volk Gottes. Und die herrlichen Ergebnisse werden sein, dass „der Herr groß ist“ und sein „Name groß sein wird“ (1,5.11). Wir werden gesegnet werden, aber Er wird gepriesen sein. Und genauso, wie sein Name groß sein wird inmitten der Nationen auf der Erde, wird sein Name groß sein inmitten der himmlischen Heerscharen. Denn wir lesen: „Und sein Name wird an ihren Stirnen sein“ (Off 22,4). Unsere Namen mögen im Himmel eingeschrieben sein - aber nur ein Name wird im Himmel gesehen werden.
3. Die gewaltige Macht des Herrn
Was die Liebe ausgedacht hat, wird in Macht vollbracht werden. So stellt uns der Prophet die gewaltige Macht des Herrn vor: „Denn ich bin ein großer König, spricht der Herr der Heerscharen, und mein Name ist gefürchtet unter den Nationen“ (1,14). Der Herr ist groß an Majestät und groß an Macht. Er hat unzählige Heerscharen zur Verfügung. Das Kapitel beginnt mit der zu Herzen gehenden Erklärung: „Ich habe euch geliebt, spricht der Herr“. Und es schließt mit der erhabenen Aussage: „Ich bin ein großer König, spricht der Herr.“ Liebe und Macht verbinden sich, um Gottes Ratschlüsse auszuführen.
Wie ernst ist der Zustand des Überrestes im Licht der Liebe des Herrn zu seinem Volk, wenn er auf den Ratschluss des Herrn bezogen wird, seinen Namen zu verherrlichen und sein Volk zu segnen. Und wenn der Zustand angesichts der Macht des Herrn betrachtet wird, die sich zugunsten seines Volkes offenbart. Der Zustand des Volkes war so tief, dass sie die Liebe des Herrn nicht erkannten, seinen Namen entweihten und den mit Verachtung behandelten, der „ein großer König“ und „der Herr der Heerscharen“ war.
Auch unser niedriger Zustand ist offenbar geworden
Ist nicht auch der niedrige Zustand des Volkes Gottes heute vollkommen entblößt, wenn er in dem Licht der souveränen Liebe gesehen wird, die uns auserwählt hat? In der erhabenen Zukunft, die uns erwartet? Und angesichts der überragenden Größe seiner Kraft an uns (vgl. Eph 1)? Geziemt es uns nicht, zurück zu unserem Herrn zu gehen und in seiner Gegenwart unseren moralischen und geistlichen Zustand in dem Licht dieser großen Wahrheiten zu überprüfen? Aber ist es nicht ebenso notwendig, die Art und Weise unserer Lebensführung - den innerlichen und den äußerlichen Lebenswandel - zu überprüfen? Auch die Dinge, die unsere Zuneigungen erhalten und unsere Gedanken fesseln? Die Worte, die wir aussprechen, und die Gesinnung, in der wir sie von uns geben?
Müssen wir nicht die Dinge, die wir tun, und auch die Motive, aus denen wir sie tun, neu in sein Licht bringen? Wenn wir uns so in dem Licht seiner Liebe, seines Ratschlusses und seiner Macht selbst prüfen, werden wir bekennen müssen, dass es vieles in unserem Leben gibt, das sehr armselig und schäbig aussieht.
Wir wollen allerdings auch nicht den Mut aufgeben. Denn gerade der Maßstab für unser Versagen ist das Mittel zur Wiederherstellung. Aber nur für diejenigen, die sich durch diesen Maßstab üben lassen. Wenn wir uns mit der Liebe beschäftigen, die uns auserwählt hat, und mit der herrlichen Zukunft, die uns erwartet, sowie mit der gewaltigen Macht, die in uns wirkt, werden wir von allem, was wir sind, befreit werden. Dann erfreuen wir uns allein in dem, was Er selbst ist.
Autor: Hamilton Smith
Autor: Hamilton Smith