Gottes Neue Bibel

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 Sa, 27. Okt 2012 um 21:24 MESZ von Josef

Die Heilung des blinden Bettlers Bartimäus



Mk 10,46-52


In jener Zeit,
als Jesus mit seinen Jüngern
und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ,
saß an der Straße ein blinder Bettler,
Bartimäus, der Sohn des Timäus.
Sobald er hörte, daß es Jesus von Nazaret war, rief er laut:
Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!
Viele wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen.
Er aber schrie noch viel lauter:
Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!
Jesus blieb stehen und sagte:

Ruft ihn her!

Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm:
Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich.
Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu.
Und Jesus fragte ihn:
Was soll ich dir tun?
Der Blinde antwortete:
Rabbuni, ich möchte wieder sehen können.
Da sagte Jesus zu ihm:
Geh! Dein Glaube hat dir geholfen.
Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen,
und er folgte Jesus auf seinem Weg.


Oder: vom Segen, lästig zu sein und vom Glück, nach dem eigenen Willen gefragt zu werden!

Blind, am Rand...

Da sitzt einer, blind, am Rand, im Trubel, lässt sich nicht zum Schweigen bringen, schreit noch lauter, bis er schließlich erhört wird. Er steht auf, wirft den Mantel weg, läuft zu dem, von dem er Hilfe erhofft. Und dann wird er gefragt nach dem, was er will. Er spricht es aus, und dann ist alles anders. Vom Blinden zum Sehenden und von nun an ein Nachfolger von Jesus.

Eine vielschichtige Erzählung, das Bild des Blindseins, die Anrede des Bartimäus, der Jesus als Sohn Davids anspricht, sein Glaube, der letztendlich zählt. Ich aber möchte mir die Freiheit nehmen, heute vorwiegend Bartimäus zu betrachten. Was tut einer, der Hilfe braucht? Wie geht es dem? Wie schafft er es, dass es besser wird. Ich erlaube mir heute, die Geschichte zu lesen als ein Beispiel, wie Hilfe gelingen kann. Wie im Brennglas wird hier nämlich gezeigt, was es braucht, damit einer dem anderen helfen kann.

... laut und lästig

Wie üblich beginnt es am Rande, abseits des Zentrums. Da kauert Bartimäus, blind. Wahrnehmen kann er nur mit den Ohren, der übliche Zugang zur Welt ist ihm verwehrt. Und Ohren hat er gute, notgedrungen. Er hört Jesus, er verbindet mit diesem Namen Hoffnung, da ist vielleicht einer, der mit ihm Erbarmen hat. Einer, der ihm ein Ansehen schenkt, einer, von dem er annimmt, dass der ihn anders sieht als die anderen. Und er wird laut, beginnt zu schreien. Das aber stört, fällt lästig, hält auf, hemmt den Schritt. Schweigen soll er, den Mund halten. Bartimäus fällt aus seiner Rolle. Still dasitzen, sein Leid erdulden, das wird von ihm erwartet. Aber das hilft ihm nicht weiter, das kennt er schon lang genug. Jetzt scheint er sich zu sagen, jetzt gilt es. Jetzt oder nie. Und die Umgebung Jesu schafft es nicht ihn zum Schweigen zu bringen. Alles Zischen und um Ruhe bitten nützt nichts. Bartimäus bleibt dran, er ist hartnäckig. Ein Segen ist es für ihn, gerade da nicht mitzuspielen mit den anderen. Widerstand überwinden, den äußeren und vielleicht auch den inneren, die Not rauszuschreien, nicht höflich und leise um Hilfe zu bitten, sondern aufzufallen, dazu braucht es den Mut der Verzweiflung.

Und Bartimäus hat Glück, Jesus hört ihn, er lässt ihn rufen. Da endlich erweist sich die Umgebung als hilfreich, Menschen ermutigen ihn aufzustehen. Bartimäus steht auf, er wirft den Mantel weg, macht sich auf zu Jesus. Den Mantel abwerfen, das Bergende, Schützende hinter sich lassen, vielleicht aber auch den über die Jahre entwickelten Schutzpanzer... Aufrecht sich hinstellen vor den, von dem er Hilfe erhofft. Derjenige aber, er scheint etwas Seltsames zu tun. Jesus sieht doch das Offensichtliche, ein Blinder, der da zu ihm hingesprungen kommt. Es ist doch offensichtlich, was der braucht.

"Was willst DU?"

Aber nein, Jesus stellt die Frage: Was soll ich dir tun? Gleichsam: was ich will, zählt jetzt nicht. Deine Sichtweise, dein Wille ist entscheidend. Du, der Du zu mir kommst, der Hilfe will, du bist gefragt, du musst es sagen, nicht ich oder irgendein anderer kann für Dich reden. Wir dürfen uns Bartimäus vorstellen als einen, der nicht oft um seinen Willen gefragt worden ist; man sieht doch, was so einer braucht. Aber nein, gerade darum geht es. Was willst Du? Das ist die Frage aller Fragen. Nur dann wird etwas wieder heil, dann gehen einem die Lichter auf, dann wird wieder jemand sehend. Wenn er, wenn sie gefragt worden ist nach seinem oder ihrem Willen.
So einfach wäre es, für alle zu antworten, denen es sichtlich an etwas mangelt. Aber sie selber müssen es sagen, sie selber wissen, was ihnen nottut, was für sie heilsam ist. Wie im Brennglas wird hier gezeigt, worum es geht. Nicht zwangsbeglücken, sondern fragen. Was Bartimäus schon zuvor alles gezeigt hat an Aktivität, an Engagement, das findet hier die Fortsetzung.

Ein neuer Blick

Keine einfache Frage, was ich will, wenn es mal über die üblichen alltäglichen Anlässe hinausgeht. Was will ich wirklich? In meinem Leben, meinen Beziehungen, meinem Glauben, meinen Nöten und Problemen? Keine einfache Frage für all diejenigen, die am Rand stehen, denen man das Wort oft genug abschneidet und wenn nicht, dann in scheinbarer Fürsorge schon die "richtige" Antwort in den Mund legt. Aber fürwahr ein Glück, wenn man an Menschen gerät, die wirklich interessiert sind am Gegenüber, die nicht schon die Antwort haben, bevor sie überhaupt die Frage gehört haben. Ein Glück sind solche Menschen, die die Freiheit haben, zu fragen so wie Jesus. Sie eröffnen einem wie Bartimäus buchstäblich einen neuen Blick, ein Sehendwerden.

Kurzer Blick am Ende in unsere heutige soziale Arbeit in der Caritas: genau darum geht es, Menschen, die sich die Freiheit nehmen, laut zu werden, störend zu werden in ihrer Not, anzusehen. Ihnen mit Respekt und Achtung zu begegnen, ja selbst wenn sie lästig fallen. Ihnen die Frage nach ihrem Willen zu stellen. Das geht wohl nicht so schnell wie im heutigen Evangelium - dort wird es verdichtet geschildert, oft braucht das Jahre, ein Einüben auf beiden Seiten, und ein geduldiges Dranbleiben. Aber dann wird immer wieder auch Heilsames geschehen, wenn Menschen einander begegnen auf Augenhöhe. Tagtäglich wiederholen sich diese Geschichten, mal sind wir einander Bartimäus, und dann und wann auch Jesus. Jeder Tag eine Gelegenheit für ein Wunder zwischen uns.

Fünf Freiheiten

Sehen und hören, was da ist,
anstatt was sein sollte,
war oder sein wird.

Sagen, was ich denke,
anstatt was man denken sollte.

Fühlen, was ich fühle,
anstatt was man fühlen sollte.

Verlangen, was ich will,
anstatt immer auf Erlaubnis zu warten.

Im eigenen Interesse Risiken auf mich nehmen,
anstatt auf Sicherheit bedacht zu sein,
um nur ja keine Unruhe zu verursachen.

Dank an:

Mag. Wilfried Scheidl, Caritas der Diözese Linz.
 Sa, 27. Okt 2012 um 22:47 MESZ von Josef

Re: Die Heilung des blinden Bettlers Bartimäus

Jakob Lorber: 'Das gr. Evangelium Johannes', Bd. 7,

joh.09,01-34] Heilung des Blindgeborenen vor dem Tempel

• joh.09,01] Und Jesus ging vorüber und sah einen Menschen, der blind geboren war.

01] a Als wir aber auf dem großen, freien Platze vor dem Tempel ankamen, da ersahen wir alsbald auf einem Steine sitzend einen noch ganz jungen Bettler von etlichen zwanzig Jahren, der schon als völlig blind zur Welt geboren worden war. {a joh.09,01*}

• joh.09,02] Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: »Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er blind geboren ist?«
02] a Als das Meine Jünger sahen, da wußten sie schon, daß dieser eben der Blindgeborene sein werde, dessen Ich schon auf dem Berge erwähnte, und sie fragten Mich darum, sagend: »Herr und Meister! b Wer hat denn da gesündigt - dieser selbst oder seine Eltern -, daß er darum blind zur Welt geboren worden ist?« {a joh.09,02*; b lk.13,02}

• joh.09,03] Jesus antwortete: »Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern auf daß die Werke Gottes offenbar würden an ihm.«
03a] a Sagte Ich: »Aber wie ihr doch noch gar so unsinnig fragen möget! Wie kann der im Mutterleibe gesündigt haben und darum zur Strafe blind geboren worden sein? Ich sage euch aber: Weder dieser Blinde noch seine Eltern haben da gesündigt, sondern es ward das also zugelassen, b auf daß die Werke Gottes offenbar würden an ihm vor den Menschen. {a joh.09,03*; b joh.11,04}

• joh.09,04] »Ich muß die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.«
03b] a Denn Ich muß nun wirken die Werke Dessen, der Mich gesandt hat, solange der Tag währt auf Erden (nämlich durch des Herrn persönliche Gegenwart = Zusatz von J. Lorber selbst). Es wird auch kommen die b gewisse Nacht, von der Ich euch schon geredet habe, und da wird niemand etwas wirken können. {a joh.09,04* joh.05,17; b jer.13,16}

• joh.09,05] »Dieweil ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.«
03c] Dieweil Ich in dieser Welt bin, bin Ich offenbar das a Licht der Welt. Nach Mir kommt die Nacht.« {a joh.09,05*; joh.08,12; joh.12,35}
04] Da sahen die Jünger einander an und sagten: »Was nützt da den Menschen der jetzige Geistestag, so es nach Seiner Heimkehr wieder Nacht wird ärger denn jetzt?«
05] Sagte Ich: »Will Ich denn etwa, daß es hernach Nacht werde? O nein, aber der Menschen Trägheit wird das wollen, und der Wille muß dem Menschen frei gelassen werden, auch dann noch, so er durch ihn zu einem zehnfachen Teufel würde; denn ohne den freiesten Willen hört der Mensch auf, Mensch zu sein, und ist nichts als eine Maschine, - was Ich euch schon oftmals klar gezeigt habe.«
06] Hierauf sagte keiner etwas, da sie Meinen Ernst merkten.

• joh.09,06] Als er das gesagt hatte, spuckte er auf die Erde, und machte einen Kot aus dem Speichel und strich den Kot auf die Augen des Blinden.
07] a Als Ich aber das den Jüngern sagte, beugte Ich Mich zur Erde, nahm etwas Lehm, bespützte ihn mit Meinem Speichel und machte daraus einen b Kot, den Ich dann auf die Augen des Blinden strich. {a joh.09,06*; b mk.08,23}

• joh.09,07] Und er sprach zu ihm: »Geh hin zum Teich Siloah (das heißt, ich sandte ihn hin) und wasche dich!« Da ging er hin und wusch sich und kam sehend wieder.
08] a Darauf sagte Ich zum Blinden: »Nun gehe hin zu dem Teiche Siloah (das heißt, Ich sandte ihn hin, und er ward geführt von seinem Führer), und wasche dich!«
09] a Da ging er hin, wusch sich und kam sehend wieder zurück. {a joh.09,07*}

• joh.09,08] Die Nachbarn und die, die ihn zuvor gesehen hatten, daß er ein Bettler war, sprachen: »Ist das nicht derjenige, der dasaß und bettelte?«
10] a Seine Nachbarn aber und die ihn zuvor geschen hatten, daß er ein blinder Bettler war, sprachen: »Ist dieser nicht eben der Blinde, der zuvor auf dem Steine saß und bettelte?« {a joh.09,08*}

• joh.09,09] Einige sprachen: »Er ist es;« andere aber: »Nein, er ist ihm ähnlich.« Er selbst aber sprach: »Ich bin es.«
11] a Da sagten einige: »Ja, ja, er ist es!«
12] a Andere wieder sagten: »Der war blind geboren, und es ist noch nie erhört worden, daß je ein solcher wäre sehend gemacht worden! Aber er sieht dem Blinden sonst in allem ganz ähnlich.«
13] a Aber der Blindgewesene sagte endlich selbst: »Was ratet ihr über mich? Ich bin es, der zuvor blind war, und sehe!« {a joh.09,09*}

• joh.09,10] Da sprachen sie zu ihm: »Wie sind deine Augen aufgetan worden?«
14] a Da fragten ihn, die um ihn waren: »Wie sind dir deine Augen zum Sehen geöffnet worden? Wer tat dir das?« {a joh.09,10*}

• joh.09,11] Er antwortete und sprach: »Der Mensch, der Jesus heißt, machte einen Kot und strich ihn auf meine Augen und sprach: Geh hin zum Teich Siloah und wasche dich! Ich ging hin und wusch mich und ward sehend.«
15] a Und er antwortete ihnen, sagend: »Der Mensch, der zu mir im stillen sagte, daß er Jesus (Mittler, Heiland) heiße, machte einen Kot, beschmierte damit meine Augen und sagte dann, daß ich hingehen solle zum Teiche Siloah und dort waschen meine Augen. Und ich tat das, ging hin, wusch meine Augen und ward sehend.« {a joh.09,11*}

• joh.09,12] Da sprachen sie zu ihm: »Wo ist er?« Er sprach: »Ich weiß es nicht.«
16] a Da sprachen sie weiter zu ihm: »Wo ist denn nun derjenige Jesus?«
17] Sagte er: »Das ist doch eine sonderbare Frage von euch! Ihr waret doch sehend, als er mir die Augen mit dem Kote bestrich und habt ihn nicht bemerkt,- wie hätte ich ihn denn als ein Blinder bemerken sollen? Da mir solches unmöglich war, so a kann ich nun auch nicht wissen, wo er ist, obwohl ich es selbst wissen möchte, wo er und welcher es ist, damit ich ihm meinen vollsten Dank darbringen könnte.« {a joh.09,12*}
18] Als der Mensch aber den Fragenden solch eine Antwort gab, da sagten, die um ihn waren: »Ah, das ist ein rechtes Wunder, und der Mensch, der dich sehend gemacht hat, muß ein großer Prophet sein! Das müssen unsere Erzjuden und Pharisäer, die da behaupten, daß in dieser Zeit wegen der Heiden so lange kein Prophet mehr auferstehen werde, bis die Juden alle die Heiden aus dem Lande geschafft haben würden, erfahren, daß es dennoch jetzt, wie zuvor, große Propheten gibt trotz der Heiden in unserem Lande! Darum laß dich von uns nur hinführen zu den Pharisäern; wir alle werden dir Zeugenschaft abgeben!«

• joh.09,13] Da führten sie ihn, der vorher blind gewesen war, zu den Pharisäern.
19] Damit war auch der vormals Blinde ganz einverstanden und a ließ sich vor die Pharisäer in den Tempel führen. {a joh.09,13*}

• joh.09,14] Es war aber Sabbat, als Jesus den Kot machte und seine Augen öffnete.
20] (Es muß hier noch einmal eigens bemerkt werden, daß a es nicht nur Sabbat war, an dem Ich diesen Blinden geheilt habe; es war der Nachfestsabbat, der noch um vieles strenger gefeiert werden mußte als irgendein mehr gemeiner Sabbat.) {a joh.09,14*}
NB Jesu:] (Es war damals bei den Juden derselbe Unfug, wie er nun in den sogenannten Oktaven nach den großen Festsonntagen bei euch gang und gäbe ist! An einem solchen Sabbat war es bei den Pharisäern ein um so größeres Verbrechen, so man da irgendein Werk verrichtet hatte.)
21] Als der Geheilte nun vor den Pharisäern stand, da erzählten ihnen die, die ihn hingeführt hatten, alles, was sich da als völlig Wunderbares ereignet hatte.

• joh.09,15] Da fragten ihn auch die Pharisäer abermals, wie er sehend geworden wäre. Er aber sprach zu ihnen: »Kot legte er mir auf die Augen; und ich wusch mich und bin nun sehend.«
22] Als die Pharisäer solches erfahren hatten, a da wandten sie sich an den Geheilten und fragten ihn selbst, obgleich sie von den Zeugen schon alles erfahren hatten, dennoch abermals, und mit ihnen zur größeren Bekräftigung auch noch die Zeugen, wie er wäre sehend geworden.
23] a Und er sagte: »Kot legte er mir auf die Augen; darauf wusch ich mich nach seinem Rate mit dem Wasser des Teiches Siloah und ward sehend, wie ich auch jetzt vor euch sehend bin!« {a joh.09,15*}

• joh.09,16] Da sprachen einige der Pharisäer: »Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält.« Die anderen aber sprachen: »Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun?« Und es entstand Zwietracht unter ihnen.
24] a Darauf sagten einige der Pharisäer: »Der Mensch, der diesen Blinden geheilt hat, kann nicht von Gott (zu einem Propheten) erweckt sein, weil er einen so hohen Sabbat nicht hält und heiligt!«
25] a Dagegen aber sagten die Zeugen und auch etliche hellere Juden und Pharisäer: »Wie möglich aber kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun?«
26] a Und es entstand dadurch eine Zwietracht und ein Streit unter ihnen. {a joh.09,16*}

• joh.09,17] Da sprachen sie wieder zu dem Blinden: »Was sagst du von ihm, der deine Augen aufgetan hat?« Er aber sprach: »Er ist ein Prophet.«
27] Als sie eine Zeitlang also miteinander stritten und nicht eins werden konnten, a da wandten sich jene, die Mich für einen sündigen Menschen erklärt hatten, wieder an den Geheilten und fragten ihn abermals (die Pharisäer): »Was sagst denn du selbst von dem, der dir die Augen aufgetan hat, daß er sei?«
28] a Und er sagte: »Ich sage das, was die, die mich hierherführten, von ihm sagten: Er ist ein Prophet!« {a joh.09,17*}

• joh.09,18] Die Juden glaubten nicht, daß er blind gewesen und sehend geworden war, bis sie die Eltern dessen riefen, der sehend geworden war,
29] Da sagten die, welche Mich als einen sündigen Menschen erklärt hatten (die Pharisäer): a »Wir glauben aber gar nicht, daß dieser je blind war, sondern ihr habt euch also verabredet, um eine Sache wider uns an den Tag zu fordern!«
30] Da sagten die Zeugen, und das mit einem bedeutenden Nachdruck: »Es hat dieser Mensch auch noch seine Eltern! Er wird es wissen, wo sie wohnen. Lasset sie kommen, und fraget sie! Die werden es wohl am besten wissen, ob dieser Mensch je gesehen hat!«
31] a Da ließen sie seine Eltern kommen, die noch nichts davon wußten, daß ihr Sohn sehend geworden war. {a joh.09,18*}

• joh.09,19] und sie fragten sie und sprachen: »Ist das euer Sohn, von dem ihr sagt, er sei blind geboren? Wie ist er nun sehend geworden?«
32] Als diese bald daher kamen, wurden sie sogleich verfänglich befragt: a »Ist das euer Sohn, von welchem ihr saget, daß er blind geboren sei? Wenn also, wie ist er denn nun sehend geworden?« {a joh.09,19*}

• joh.09,20] Seine Eltern antworteten ihnen und sprachen: »Wir wissen, daß dieser unser Sohn ist und daß er blind geboren ist.«
33] a Die Eltern aber antworteten ganz schlicht und einfach: »Daß dieser Mensch wahrlich unser Sohn ist, und daß er blind geboren ward, das wissen wir. {a joh.09,20*}

• joh.09,21] »Wie er nun sehend geworden ist, wissen wir nicht, oder wer ihm seine Augen aufgetan hat, wissen wir auch nicht. Er ist alt genug; fragt ihn, laßt ihn für sich selbst reden.«
33] a Wie er aber nun sehend geworden ist, und wer ihm die Augen aufgetan hat, das wissen wir nicht! Er ist aber ja schon alt genug, und so lasset ihn für sich selbst reden!« {a joh.09,21*}

• joh.09,22] Solches sagten seine Eltern, denn sie fürchteten sich vor den Juden. Denn die Juden hatten sich schon geeinigt, wenn jemand ihn als Christus bekenne, der solle in den Bann getan werden.
34] a Solches aber redeten die Eltern, die Mich schon kannten und vermuteten, daß Ich den Sohn sehend gemacht haben dürfte, darum also vor den Pharisäern und Juden, weil b sie sich vor ihnen fürchteten; denn sie wußten es, daß sich die Haupt- und Erzjuden schon lange dahin in ihrem Urteil geeinigt hatten, jeden, der Mich als den Gesalbten Gottes bekennete, c in den schwersten Bann zu tun. {a joh.09,22*; b joh.07,13; c joh.12,42}

• joh.09,23] Darum sprachen seine Eltern: »Er ist alt genug, fragt ihn selbst.«
34] a Und darin lag der ganz kluge Grund, warum die Eltern zu den Pharisäern und Erzjuden gesagt haben: »Er ist alt genug - fraget ihn selbst!« {a joh.09,23*}

• joh.09,24] Da riefen sie zum andern Mal den Menschen, der blind gewesen war, und sprachen zu ihm: »Gib Gott die Ehre! Wir wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist.«
35] a Da riefen sie zum andern Male den Menschen, der blind gewesen war, und sprachen zu ihm (die Pharisäer): »Gib Gott allein die Ehre; denn wir wissen, daß der Mensch, der dich sehend gemacht hat, ein Sünder ist!« {a joh.09,24*}

• joh.09,25] Er antwortete und sagte: »Ist er ein Sünder? Das weiß ich nicht; eins aber weiß ich wohl: daß ich blind war und nun sehend bin.«
36] a Da erwiderte ihnen der geheilte Mensch und sagte: »Ob der Mensch ein oder auch kein Sünder ist, das weiß ich wahrlich nicht; aber das eine weiß ich sehr wohl, nämlich daß ich von Geburt an vollkommen blind war und nie den Tag von der Nacht unterscheiden konnte, und daß ich nun so vollkommen alles sehe wie ihr!« {a joh.09,25*}

• joh.09,26] Da sprachen sie wieder zu ihm: »Was tat er dir? Wie hat er deine Augen aufgetan?«
37] a Da sprachen sie wieder zu ihm: »So sage es uns denn recht und wahr: Was tat dir der Mensch, und wie hat er dir die Augen aufgetan? {a joh.09,26*}

• joh.09,27] Er antwortete ihnen: »Ich habe es euch eben gesagt, habt ihr es nicht gehört? Was wollt ihr es abermals hören? Wollt ihr auch seine Jünger werden?«
38] a Antwortete der Geheilte mit sichtlicher Ungeduld: »Ich habe es euch soeben gesagt, - habt ihr mich denn nicht angehört? Was wollet ihr denn nun dasselbe noch einmal hören? Wollet ihr etwa gar seine Jünger werden, - was euch wahrlich nicht schaden würde?!« {a joh.09,27*}

• joh.09,28] Da verfluchten sie ihn und sprachen: »Du bist sein Jünger; wir aber sind Moses Jünger.«
39] a Da wurden die Pharisäer und die Erztempeljuden schon zornig, verfluchten den Menschen gleich wegen solcher Frage und sagten dann ganz voll Grimmes: »Du wohl magst sein Jünger sein, - wir aber sind Jünger Mosis. {a joh.09,28*}

• joh.09,29] »Wir wissen, daß Gott mit Moses geredet hat; von diesem aber wissen wir nicht, woher er ist.«
39] a Wir wissen, daß Gott mit Moses geredet hat; von diesem Menschen aber, der dich sehend gemacht hat, wissen wir nicht, von wannen er ist! {a joh.09,29*}

• joh.09,30] Der Mensch antwortete und sprach zu ihnen: »Das ist ein wunderliches Ding, daß ihr nicht wißt, von woher er sei, und er hat meine Augen aufgetan.«
40] Der Geheilte aber sah sie alle mit einer forschenden Miene an a und sagte darauf: »Das ist wahrlich ein sehr wunderbares Ding, daß ihr noch nicht wisset, von woher der wundertätige Mensch sei! Und dennoch sehet ihr doch augenscheinlich an mit, daß er mir Blindgeborenem das Augenlicht gegeben hat. Der Mensch hat schon sicher mehrere solcher Zeichen getan, und ihr saget noch, daß ihr nicht wisset, von woher er sei?!« {a joh.09,30*}

• joh.09,31] »Wir wissen aber, daß Gott die Sünder nicht erhört; nur den Gottesfürchtigen und den, der seinen Willen tut, erhört er.«
41] Sagten darauf mit heftiger Stimme die Pharisäer und Erztempeljuden: a »Wir wissen aber, daß Gott die Sünder nicht erhört! b Gott erhört nur einen Gottesfürchtigen, der ohne Sünde ist und in allem den Willen Gottes tut.{a joh.09,31*; ps.066,18; jes.01,15; b spr.15,29}

• joh.09,32] »Von der Welt hat man nie gehört, daß jemand einem Blindgeborenen die Augen aufgetan habe.«
42] Sagte darauf der Geheilte: »Hm, sonderbar! a Von aller Welt aber ist es noch niemals erhört worden, daß je jemand einem - sage - Blindgeborenen die Augen aufgetan hätte! {a joh.09,32*}

• joh.09,33] »Wäre dieser nicht von Gott, er könnte nichts tun.«
42] a Wäre dieser Mensch nicht von Gott aus mit solch einer Macht und Kraft erfüllt, wahrlich, er könnte so etwas nicht zustande bringen, gleichwie auch ihr, obwohl ihr saget, daß ihr Mosis Jünger seid, sicher nicht imstande seid, einem Blindgeborenen die Augen zu öffnen; denn könntet ihr das, so wüßte das schon lange die ganze Welt, und eure Häuser wären von unten bis oben mit Gold gesteckt voll! {a joh.09,33*}

• joh.09,34] Sie antworteten und sprachen zu ihm: »Du bist ganz in Sünden geboren und lehrst uns?« Und sie stießen ihn hinaus.
43] Auf diese Antwort des Geheilten wurden die Pharisäer und Erztempeljuden noch grimmiger und a schrien förmlich vor Wut: »Was, du bist in allen Sünden schon zur Welt geboren und willst uns hier noch lehren?«
44] a Darauf ergriffen sie ihn und stießen ihn samt seinen Eltern und Zeugen hinaus. {a joh.09,34*}
45] Als alle diese nun draußen waren, da rief der Geheilte noch laut zurück: »Gott vergelte es euch, ihr Übermütigen, und Gott erleuchte eure Seelenblindheit!«
46] Da warfen sie die Tore zu und kümmerten sich weiter nicht um den Geheilten, der ihnen die Wahrheit ganz trocken ins Gesicht gesagt hatte.
http://www.j-lorber.de/jl/ev07/ev07-186.htm


Nach meinem Gefühl könnte es so sein;

Leben “wir”, unser Bewusstsein oder unsere Seelen nach dem Tod fort?

Kommen “wir” vielleicht in einem neuen Körper wieder auf die Erde zurück?

Unumstößliche Beweise dafür gibt es nicht. Aber es gibt Hinweise darauf, dass es ein Überleben des Todes geben könnte, die es “in sich haben”.

Zum Beispiel:

• joh.09,03] Jesus antwortete: »Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern auf daß die Werke Gottes offenbar würden an ihm.«
• joh.09,03] Jesus antwortete: »Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern auf daß die Werke Gottes offenbar würden an ihm.«
03a] a Sagte Ich: »Aber wie ihr doch noch gar so unsinnig fragen möget! Wie kann der im Mutterleibe gesündigt haben und darum zur Strafe blind geboren worden sein?

Ich sage euch aber:

Weder dieser Blinde noch seine Eltern haben da gesündigt, sondern es ward das also zugelassen, b auf daß die Werke Gottes offenbar würden an ihm vor den Menschen. {a joh.09,03*; b joh.11,04}

Ja, wer ist schuld an den sich immer wiederkehrenden Gebrechen, Schwächen, Krankheiten und Zuständer bei den Menschen?

Irgendwann muss jede daran glauben, aufgeschoben ist nicht aufgeschoben, wirke solange es Tag ist.

Liebe, einsichtige Grüße,

Josef
 So, 28. Okt 2012 um 10:11 MEZ von Frieda

Re: Die Heilung des blinden Bettlers Bartimäus

Grüss Gott Josef
Nachdem ich gestern "Bartimäus" gelesen hatte, beschäftigte mich der Blindgeborene, und hättest du ihn nicht eingebracht, so wäre dies heute "mein Werk" geworden.

Eines ist mir überaus tief ins Herz gefallen:
"K o t legte er mir auf die Augen; und ich wusch mich und bin nun sehend.«

---
Auch Tobit's Blindheit, die er sich im Laufe seines Lebens zuzog, fiel mir in Erinnerung. Und da gibt es auch Hiob, der ebenfalls sein Sehvermögen vorübergehend einbüsste. Ersterer zog sich trotz aller seiner Verdienste während der Gefangenschaft in Ninive die Blindheit "aus den Himmeln" zu. Erst als er eingestand: "Wegen meiner Sünden und der Sünden meiner Väter habe ich dies wohlverdient...", wurde seinem Nachkomme Tobias durch Hilfe und Gnade von oben "das Vermögen" geschenkt, sein Erbe und das Heil für sich und seinen Vater anzueignen.
Hiob wurde mit Blindheit geschlagen, um seine Ergebung zu prüfen. Blind sein bedeutet auch: nicht zu begreifen, nicht verstehen, nicht fassen können, ausgeliefert sein, nicht wissen. Trotz Hiobs Gerechtigkeit musste er sich in die Tatsache ergeben, dass er nichts weiss, vor allem und zuerst, was Gott anbelangt. Da erst ward er gerechtfertigt vor Gott, und die Blindheit wich von ihm.

JESUS sagt: "Um zu richten bin Ich in die Welt gekommen, damit die Blinden sehend und die Sehenden blind werden. ...Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: 'Wir sehen!' - Darum bleibt eure Sünde." (Johannes 9,39 + 41).
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K o t legte er mir auf die Augen; und ich wusch mich und bin nun sehend.
 So, 28. Okt 2012 um 14:39 MEZ von Frieda
(Zuletzt bearbeitet am Sonntag, 28. Oktober 2012 um 14:40 MEZ)

Re: Die Heilung des blinden Bettlers Bartimäus

Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass gerade in den Nebensächlichkeiten und in den scheinbar beiläufigen, unbedeutenden Erwähnungen der Schrift Wesentliches gesagt wird.
Beim blinden Bartimäus fällt mir auf, dass er "den Mantel" wegwirft, nachdem er von den Umstehenden endlich einmal ermutigt wird. Was könnte im Mantel des Bartimäus angedeutet sein? Was heisst dies im übertragenen Sinne: den Manel von sich werfen ???
(Hier könnte mein Bruder von Nutzen sein mit dem Wissen in Entsprechungen...).

Wesentliches scheint mir auch im Schlusssatz (Vers 52b) angedeutet, da über den zuvor Blinden geschrieben steht: "..., und er folgte JESUS auf seinem Weg."

Also geht der sehende Bartimäus nicht etwa vor JESUS her (wie ein Prophet), sondern folgt IHM nach. JESUS sagt zu ihm: "Geh!" - als wolle Er Bartimäus von Sich weisen. Bartimäus aber wendet sich nicht ab von DEM, bei Dem ihm Licht geworden ist. Er folgt JESUS nach! Wenn man jemandem folgen will, dann empfiehlt es sich von selbst, auf Ihn ausgerichtet zu sein, nach Ihm Ausschau zu halten, Ihn zu beobachten und zu studieren und sich ja nicht von Ihm ablenken zu lassen, damit man Ihn nicht aus dem Blick verliert.
Steht also ein Mensch, der dank seines festen Glaubens endlich auch einmal zu einer heilsamen, inneren bzw. äusseren Begegnung mit JESUS gekommen ist, etwa erst am Anfang seines Heilsweges? - Wie oft werten wir doch unsere subjektiven, erkenntnisreichen Gotteserfahrungen als Legitimation, anderen voran zu gehen! - Sind wir späten Christen nicht allesamt Blinde Bartimäusse, die JESUS bislang nur vom Hörensagen und aus einer Handvoll inneren Erfahrungen "kennen"? - Kennen wir IHN nun deswegen schon ganz, - oder stehen wir dadurch erst am Anfang unseres Erkenntnis-Weges?
 So, 28. Okt 2012 um 16:43 MEZ von Josef

Re: Die Heilung des blinden Bettlers Bartimäus

PREDIGTEN DES HERRN

Von Gottfried Mayerhofer - Durch das Innere Wort erhalten und niedergeschrieben


gm.pred.012. Predigt: Lk.18,35-43 am Sonntage Esto mihi (21.01.1872)

00] Die Heilung eines Blinden (Lk.18,35-43):

Es geschah aber, da er nahe zu Jericho kam, saß ein Blinder am Wege und bettelte. Da er aber hörte das Volk, das hindurchging, forschte er, was das wäre. Da verkündigten sie ihm, Jesus von Nazareth ginge vorüber. Und er rief und sprach: "Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich mein!" Die aber vornean gingen, bedräueten ihn, er solle schweigen. Er aber schrie viel mehr: "Du Sohn Davids, erbarme dich mein!" Jesus aber stund stille und hieß ihn zu sich führen. Da sie ihn aber nahe zu ihm brachten fragte er ihn und sprach: "Was willst du, daß ich dir tun soll?" Er sprach: "Herr, daß ich sehen möge!" Und Jesus sprach zu ihm: "Sei sehend! Dein Glaube hat dir geholfen." Und alsobald ward er sehend und folgte ihm nach und pries Gott. Und alles Volk, das solches sah, lobte Gott.



01] Hier habt ihr ein Beispiel, in dem der feste Glaube eines Blinden an Meine Allmacht ihm das Licht seiner Augen wiedergegeben hat.



02] Wie viele Blinde gibt es jetzt auf eurer Erde, die alle das Licht sehr nötig hätten, und doch sind unter ihnen nur wenige, die den Drang haben, ihr Augenlicht wiederzuerhalten!



03] Die meisten sind mit ihrer geistigen Blindheit zufrieden und haben sich an sie so gewöhnt wie ein Blindgeborener, der, weil ihm der Gesichtssinn von Geburt aus mangelt, seine übrigen Sinne, besonders den Tastsinn, so verfeinert und vervollkommnet hat, daß letzterer den ersteren beinahe ganz ersetzt. Sie sind mit ihrer Lage zufrieden, weil sie keine bessere kennen. Sie bedauern den Mangel des Augenlichts nicht, weil sie keinen Begriff von dem haben, was eigentlich Licht und seine Wirkung ist.



04] Wie diese Blindgeborenen materiell in dieser Weise fortleben, so leben Tausende von Menschen geistig fort. Durch Erziehung und Umstände wurde ihnen nie etwas von geistigem Licht, von höheren Stufen der Auffassung selbst des Materiellen gesagt. Für sie bestehen nur die Begriffe des Materiellen. Sie glauben, alles sei Materie, und die Materie sei die eigentliche Welt, aus Materie werde alles ausgeboren, und zur Materie kehre alles wieder zurück.



05] Zu diesen Stockblinden gehören auch jene Gelehrten und Naturforscher, die sich selbst um den letzten Funken geistigen Lichts durch die verkehrte Richtung ihres Studiums gebracht haben. Die ersteren sind blind und wissen nicht warum, - die letzteren wollen blind sein, weil das Licht, wenn es über sie hereinbräche, nicht mit ihrer Denk und Lebensweise zusammenpassen würde.



06] Außer diesen mit ihrer Blindheit Zufriedenen gibt es noch eine andere Art Blinde, die den Wunsch hegen, sehend zu werden. Das sind diejenigen, welche wie die blinden Bettler am Lebensweg sitzen und die Vorübergehenden, wenn sie ihrer durch das Geräusch gewahr werden, um geistige Nahrung bitten, damit ihre Blindheit entweder erträglich oder gar geheilt werde.



07] Solche Blinde sind jene Menschen, die in ihrem Lebenswandel auf manches gestoßen sind, was sie zum Nachdenken veranlaßte, worüber sie gerne Licht und Bescheid haben möchten, aber sich selbst nicht von der Finsternis befreien können. Es sind dies jene Menschen, die den religiösen Zeremonien huldigen, in sie mehr Wert hineinlegen, als sie wirklich haben. In einzelnen Fällen fühlen sie sehr wohl, daß über diesem Kultus doch noch etwas Höheres, Geistiges ist, das ihnen den eigentlichen Trost in den Fällen geben könnte, wo sie die menschliche Weisheit im Stich läßt.



08] Diese Menschen sitzen am großen Lebensweg der Geister, welche alle im Fortschreiten begriffen sind. Sie sind es, die als Bettler um geistige Almosen bitten, damit auch sie an der Erdenscholle, auf die sie ihr Schicksal gestellt hat, nicht ewig haften bleiben, sondern damit auch sie den geistigen Flug antreten können, welcher anderen zuteil wurde, die sie an sich vorüberrauschen fühlen. Manche gehen diese große Heerstraße des geistigen Fortschritts; aber nicht alle fühlen sich berufen und gedrungen, den Anflehenden zu helfen. Wie auch nicht alle einem Bettler Almosen darreichen, sondern nur die, die den Begriff der Nächstenliebe näher verstanden haben. So wird diesen geistigen Bettlern nur spärlich der Lebensunterhalt gewährt, weil niemand - sei es aus Mangel an Kraft, sei es aus Mangel an Kenntnis - den Bittenden geben kann, was sie eigentlich verlangen, d.h. die geistige Sehe, welche nur wenige der Vorübergehenden ganz besitzen.



09] Damit aber eben diesen nach göttlicher Speise Hungernden, sich nach dem Wahrheitslichte Sehnenden, ihre Bitte erfüllt werde, und damit denjenigen das Gesicht wiedergegeben werde, die, schon längst Meiner harrend, mit unerschütterlichem Vertrauen abwarten wollten, bis Ich selbst als der große Lichtbringer ihnen das in ganzer Fülle geben würde, was andere nur teilweise ihnen hätten darreichen können, - so habe Ich Mich selbst auf den Weg gemacht.



10] Wie der Bettler bei Jericho von weitem Meine Stimme erkannte und Mich flehend anrief: "Du Sohn Davids, erbarme dich meiner!", ebenso rufen Mich in ihrem Seelendrange manche an, und zwar im vollsten Vertrauen, daß Ich ihr Flehen erhören werde. Diesen kann Ich dann Mein ganzes Gnadenlicht geben; denn ,ihr Glaube hat ihnen geholfen. Sie waren fest überzeugt, daß Ich derjenige bin, welcher ihnen geistiges Licht bringen und den rechten Weg zur Erlangung der Seligkeit zeigen kann. diese mache Ich sehend und lege ihnen die Worte ins Herz: "Sei sehend, dein Glaube hat dir geholfen!"



11] Solche Blinde wart ihr alle, Meine Kinder, die Ich aus vielen herausfand, weil ihr Mich aus innerem Drang und Bedürfnis schon längst gesucht und in euch gefühlt habt, daß das angelernte Glaubenswissen der christlichen Religion nicht ausreicht, für alle Fälle des menschlichen Lebens stets den rechten Trost zu geben.



12] Ich ließ Euch so manche bittere Arzneien kosten, um euch desto eher von den verkehrten und falschen Ansichten zu heilen, welche die Welt in euch hineingelegt hat. Euch erzog Ich durch Verwicklung von Umständen zu den Vorkämpfern Meiner Lehre, wie sie jetzt bald auf dem ganzen Erdenrund als einzige anerkannt werden soll, damit ihr nicht allein durch Worte, sondern auch durch Taten das beweisen sollt, was die Worte aussagen.



13] Einzelnen von euch gab Ich die Fähigkeit, Meine Stimme direkt in ihrem Innern zu vernehmen, damit Meine eigentliche Lehre, wie Ich sie für das ganze Universum als ewig bleibend aufgestellt habe nicht wieder verfälscht und anders ausgelegt werde, als Ich sie während Meines Erdenwandels Meinen Jüngern gegeben habe.



14] Damals und für die nachfolgenden Generationen, mußte Ich Mein Wort oft in Gleichnisse und mystische Aussprüche hüllen; denn Ich wußte, was die nachfolgenden Generationen mit diesem Worte machen würden. Ich wußte, wie viele Umwälzungen Mein Wort im sozialen Leben hervorrufen und wie viele Verfolgungen und unschuldige Opfer es Meine Anhänger kosten würde. Damit die Feinde, trotz allen Eifers, den Kern Meiner Lehre zu vernichten, und bis auf den heutigen Tag, nur an seiner Schale nagen, redete Ich in Gleichnissen.



15] Jetzt, wo die Menschheit reif geworden ist, und statt nur einzelnes aus dem jetzigen Religionsgebäude auszuschalten, geneigt ist, das ganze Gebäude nebst seinen Bewohnern über den Haufen zu werfen, ist der Zeitpunkt gekommen, wo klarer Wein, im allgemeinen nicht mehr schädlich und für die Mehrzahl nur stärkend wirken kann. Jetzt sind die Blinden am großen Wege zu Meinem Geisterreich fähig, das Licht zu empfangen, das schon längst auf sie ,in Fülle herabströmt. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo das große Gebäude der Pfaffenwirtschaft - wie einst die Mauern Jerichos - durch die Posaunenstöße Meiner göttlichen Lehre umgestoßen wird, damit den hinter diesen Mauern harrenden Blinden die freie Aussicht über das Tal des Jordans gegeben werde, in dessen Wellen Ich Mich einst taufen ließ, und wo die Stimme aus den Himmeln erscholl: "Dies ist Mein Sohn, an dem Ich Mein Wohlgefallen habe!"



16] So sollt auch ihr jetzt durch Mein Wort und Mein Licht aus der ewigen Quelle des unversiegbaren Stromes Meiner Gnade getauft und sehend werden, damit auch Ich ausrufen kann: Ihr seid Meine Kinder, an denen Ich Wohlgefallen habe! Ihr seid diejenigen, die getauft mit Meinem Geist und begabt mit geistiger Sehe, den am Wege des Lebens euch ansprechenden Blinden das Licht zu verleihen habt, welches Ich euch in so großer Fülle und schon seit so langer Zeit gegeben habe.



17] Bereitet euch vor, würdige Schüler des Zimmermannssohnes, des Lehrers und Versöhners am Kreuz und des Gottes und Vaters zu sein, der weit über alle Räumlichkeiten hinaus mit großen, helleuchtenden Buchstaben Seine zwei Liebesgesetze in die ganze Schöpfung eingeprägt hat!



18] Bereitet euch vor, Licht zu verbreiten, wo Blinde euch um dasselbe anflehen, damit auch sie der Gnade teilhaftig werden mögen, damit sie durch direkte Mitteilung auf dem kürzesten Weg erfahren, was andere oft erst sehr spät, nach langen Mühen und Drangsalen erkannt haben, daß Ich - der Herr und Schöpfer alles Daseienden - auch der Vater bin, der dem Flehenden nie etwas verweigert, wenn es zu seinem Besten ist, und der gerne dem Blinden die Augen erschließt, damit er seinen Vater in der Einfachheit des Jesus und in der Herrlichkeit des Schöpfers erkenne und würdige! Amen.

Liebe Grüße, Josef
 So, 28. Okt 2012 um 22:47 MEZ von Josef

Re: Die Heilung des blinden Bettlers Bartimäus


Ich sage euch aber:

Weder dieser Blinde noch seine Eltern haben da gesündigt, sondern es ward das also zugelassen, b auf daß die Werke Gottes offenbar würden an ihm vor den Menschen. {a joh.09,03*; b joh.11,04}

Ja, wer ist schuld an den sich immer wiederkehrenden Gebrechen, Schwächen, Krankheiten und Zuständer bei den Menschen?


Krankheit als Schicksal

Eine andere Frage mancher Kranken, die bisher keine Hilfe fanden, ist
diese: „Wenn Gesundsein dem Willen Gottes entspricht, warum werden
dann nicht alle Menschen, die glauben oder für die gebetet wird, geheilt?“
Die Antwort gab schon Paulus mit seinem Rat zum Gebet und zur
Danksagung gegenüber Gott, „welcher will, dass allen Menschen geholfen
werde, zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen“ (1. Tim. 2,1,4). Jedoch
hängt es vom Menschen selbst ab, wie weit er zur Erkenntnis der Wahrheit
bereit und für den Aufstrom der göttlichen Heilkraft aufgeschlossen ist.
Und das wiederum hängt von der Inbrunst seiner Gläubigkeit ab, die so oft
nur ein schwächliches JA oder ein halbes NEIN und insoweit ohne Wirkung
ist.
Jacob Boehme sagt treffend, dass „in Ja und Nein alle Dinge bestehen.
Das eine, das Ja, ist eitel Kraft, ist die Wahrheit Gottes oder Gott selbst.
Das Nein ist ein Gegenwurf des Ja oder der Wahrheit. Doch kann man
nicht sagen, dass Ja und Nein zwei Dinge nebeneinander sind, sondern sie
sind in Wirklichkeit eines, wie Tag und Nacht eines sind.
So ist‘s auch mit der Sünde. Denn das Leben ist einig und gut, weil
Gottes; und wo Not und Leid darin ist, ist es Abwendung von Gott,
Abwendung des Menschen auch von sich selbst; denn Gott wohnt im
Innersten Selbst des Menschen. So entsteht Sünde, wenn der menschliche
Wille sich vom göttlichen trennt in einem Eigensein und sein eigen Feuer
erweckt und brennt in eigener Qual. Soweit er aber in dem Willen Gottes
ist, ist alles Gute sein.
Alle Sünde entspringt der Ichheit. Wer darum das Reich Gottes
schauen, dahin gelangen und seiner Seligkeit teilhaftig werden will, der
muss seine Seele aus der Ichheit heraus- und zu Gott zurückführen. Gottes
Reich muss in uns kommen und sein Wille in uns geschehen. Steht es so,
dann sind wir Götter in Gott, und was wir dann tun, das tut Gott in uns und
Uns geschieht nach unserem Glauben
GL 3/2012 49
durch uns.“
Im übrigen muss auch das Böse in uns, ob es will oder nicht, dem
Guten dienen. Mächtiger als jeder Irrtum und Fehlgang ist der Drang nach
vorn und der Zug nach oben. In jeder Not steckt notwendig schon ihre
Wende, jede Schuld wird zum Antreiber der Selbstbesinnung und Selbstdurchlichtung,
jedes Leid leitet letztlich lichtwärts und weicht der Liebe.
Jede Folge eines Neins wird durch das JA des Glaubens überwunden, jede
Sünde durch innere Reinigung und Durchchristung aufgehoben. „Die mit
Tränen säten, werden mit Freuden ernten.“
Fichte hat Recht, wenn er es eine „abgeschmackte Verleumdung der
menschlichen Natur nennt, dass der Mensch als Sünder geboren werde“,
und ebenso Feuerbach, wenn er ergänzt: „Doppelte Sünde begehst du,
fixierst du die ‚Sünd‘ in Gedanken; denn du befleckest den Geist, welcher
von Sünden ist frei.“
Das heißt, dass wir nicht über unsere ‚Sündigkeit‘ grübeln, sondern uns
auf unsere Gotteskindschaft und unser Freisein besinnen sollen.
Dies ist es, was die innere Stimme mahnend spricht, wenn wir ihr in der
Stille lauschen: „Glaubst du, dass der Unendliche Geist des Guten dich
werden ließ, um dich mit Krankheit und Not zu plagen? Glaubst du, Gott,
der die Vollkommenheit ist, hätte Unvollkommenes geschaffen?
Dein Leid ist selbstgewirkt, ist Folge des Missbrauchs deines freien
Willens, ist Nichterkenntnis deiner inneren Vollkommenheit.
Du denkst schwach und gering von dir. Denke groß und gut von dir,
entzünde die Flamme dieser Gewissheit - und du wirst genesen!
,Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde‘. Setze die Erkenntnis deiner
Gott-Verwandtschaft an die Stelle des lastenden Denkens an Krankheit
und Not - und die heilende Kraft steht in dir auf!
Nicht dein Körper ist Gottes Ebenbild, sondern der Geist in dir. Doch
ist dein Körper der Tempel des göttlichen Geistes. Soweit er vom Geist
erleuchtet wird, ist er heilig und heil. Erkenne dies und bejahe dein
Heilsein aus Gott - dann wird dir geholfen!
Und erkenne ein zweites: wie kann dein Leib heil sein, solange du
Unheil denkst; ist doch dein Leib der Diener deines Denkens. Ist dein
Denken gut, dann ist dein Geist in Gott - und auch dein Leib.
Weil dein Denken ohne Liebe war, rüstete sich in deinem Innern die
Macht der Liebe und trieb die Lieblosigkeit nach außen - in den Körper:
dein Kranksein. Liebe - und dein Leid wird schwinden!
Sieh Gott in dir, den Geist der Liebe, und nichts als ihn, senke dich ein
in den Strom seiner Liebe - und deines Leides und Leibes Starre wird
weichen.“

http://www.lorber-gesellschaft.de/gl/pdf/GL%202012-3.pdf

Gesundheit und Liebe Grüße, Josef
 So, 28. Okt 2012 um 22:50 MEZ von Josef

Re: Die Heilung des blinden Bettlers Bartimäus

Lebendiger Glaube

Der geistige Heiler wendet den Blick von der ‚Sündigkeit‘ des
Menschen auf sein Heilig- und Heilsein auf Grund seiner Gottunmittelbarkeit,
die ihn allem überlegen macht, was geringer ist als Gott. Jede
geistige Heilung hebt die Sündigkeit, die Sonderung und Trennung von der
inneren Heilkraft, durch Wiederherstellung der Einheit auf.
Das ist es, was jeder Leidende sich bewusst machen sollte: dass er kein
‚Kind der Finsternis‘ ist, sondern ein Kind des Lichts, dass nicht das Böse,
sondern die Liebe die stärkste Macht ist, und dass er durch rechtes Denken,
Wollen und Tun so viel Kraft und Gesundheit, Freude und Glück aus dem
Dasein schöpfen kann, wie sein seelisches Fassungsvermögen erlaubt,
dessen Umfang wiederum von ihm selbst abhängt.
Besinnen wir uns: wie Jesus Sünden vergab, so kann Christus in uns
jederzeit unsere Sünden, Irrtümer und Fehler vergeben, uns reinigen, alles
Ungöttliche austilgen und uns in neue Menschen umwandeln, wenn wir
unser ganzes Vertrauen in ihn setzen und ihm nachfolgen - im Geiste der
Bergpredigt und der Goldenen Regel.
Mit der gläubigen Hinwendung zum Christus in uns erheben wir uns
aus der äußeren in die höhere innere Wirklichkeit und nehmen teil an der
Harmonie, Liebe, Lichtheit und Kraftfülle des Reiches Gottes in uns. Das
meint der Mystiker Angelus Silesius mit seinem Rat:
„Je mehr du dich aus dir kannst austun und entgießen,
je mehr muss Gott in dich mit seiner Gottheit fließen.
Gott lässt dich jederzeit gern in den Himmel ein.
Es liegt allein bei dir, ob du willst selig sein.“
Im Zustand der Seligkeit, der inneren Einheit und Gottunmittelbarkeit,
strömt die heilende Innenkraft auf. Und je freudiger und dankbarer dieses
Strömen und Krafterfülltsein empfunden wird, desto vollkommener wird
die Wandlung und Erneuerung von innen her.
Je länger wir - in der Stille, in der meditativen Selbstbesinnung - den
inneren Einklang unseres Wesens und Willens mit dem Wesen und Wollen
des Ewigen, dem Geist des Lebens, beglückt empfinden, desto
tiefgreifender ist die Veränderung, die im Bereich der Seele und von da her
im Zellenstaat des Körpers vor sich geht.
Sagen wir darum unablässig JA zum Heilsein, zum vollkommenen
Leben aus Gott, zu dem wir berufen sind. Bejahen wir die stete
Erneuerung von Leib und Leben und fühlen wir uns von der heilenden
Kraft Christi erfüllt und umfangen, öffnen wir ihr unser ganzes Herz. Dann
spricht Christus in uns das erlösende Wort: „Sei geheilt!“

(Quelle: K.O. Schmidt - Sei geheilt, Frick-Verlag)