Worte Miteinander Teilen
Komplimente und Kritik. Freude und Schmerz.
Das Forum ist offen für deine Meinung.
Grüss Gott Christian,
aus einem deiner vorhergehenden Beiträge ist mir folgender Ausschnitt aufgefallen: "Ich liebe dich als Bruder so wie du bist. Auch Satan liebe ich im gleichen Maße. Er läuft zwar auf Irrwegen, aber welch eine Freude über Gott, wie Er einen Nutzen für uns alle daraus ziehen kann."
Kann man etwas lieben, das man nicht kennt? - frage ich mich... Dieser Thread läuft unter dem Titel Saturn, was auch Satan bedeutet. Weiter vorne habe ich schon angedeutet, dass ich dem Phänomen Satan gerne etwas auf den Zahn fühlen möchte. Zur Selbsterkenntnis gehört gewiss mit dazu, dass man sich im Klaren ist - auch über den Begriff Satan. - Oder ist Satan etwa kein Phänomen, sondern etwas anderes? - Ein Wesen? - oder eine zweite Kraft neben Gott / JESUS Christus, von Dem es doch heisst: DEIN ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.
Ist also Satan eine zweite, gottähnliche Kraft ausser oder neben Gott, vor der man sich in Acht nehmen, die man fürchten oder die man als Mensch gar bekämpfen muss / soll?
Es gibt neben Christians Bemerkung auch von meinem Bruder Aussagen, die aber ganz anders lauten und darauf schliessen lassen, dass er Satan nicht liebt, sondern fürchtet. Ich kopiere hier nur einen Ausschitt aus vielen:
"Weiters glauben nur die Allerdümmsten, dass jemand, der seinen Realnamen den Bösen nicht präsentiert, keinen Realnamen hat. Es ist ja ganz klar, dass ihr Bösewichte nur provozieren wollt, um an diesen zu kommen und unbarmherzigst Menschen fertigmachen zu können."
Ganz offensichtlich ist da die Furcht eines Menschen vor der Kraft des Bösen (und der Bösen) grösser als das Vertrauen in die Macht der Liebe JESU. Ist es begründet, dass wir uns in Acht nehmen müssen?
Gibt es also eine Kraft des Bösen - Satan - vor der wir uns als gläubige Christen selber schützen müssen und sie bekämpfen, weil JESU Liebe da nichts zu sagen hat?
Warum das? - Ist etwa JESUS Christus im Angesichte Satans ein schwacher Gott, der mit Seiner Liebe nichts ausrichten kann gegen eine zweite Kraft, namens Satan?
---
Wer hilft mir, Informationen von JESUS Selbst rund um "Satan" zusammenzutragen, damit wir in diesem Punkte zu mehr Klarheit gelangen?
Wer hilft mir, Informationen von JESUS Selbst rund um "Satan" zusammenzutragen, damit wir in diesem Punkte zu mehr Klarheit gelangen?
Wer oder was ist Satan?
Woran ist er denn zu erkennen bzw. wie ist er denn, sofern und soweit er überhaupt ein Wesen / eine Kraft ist?
Wer teilt mit mir seine Überlegungen zum Thema?
---
JESUS Christus, segne dieses Unterfangen, führe und schütze DU uns alle, - alle, die sich auf diesen Weg (der Selbsterkenntnis) einlassen. Ich vertraue DIR, denn es ist keiner ausser DIR; Du allein bist Gott, und Dein ist das Reich, alle Kraft und Macht, aber auch auch alle Herrlichkeit und alle Ehre, jetzt und in alle Ewigkeit! JESUS Christus, lasse Dein Angesicht leuchten über uns und bewahre uns in Deiner Liebe, - auch auf diesem Wege!
(Zuletzt bearbeitet am Sonntag, 23. September 2012 um 19:05 MESZ)
Re: Der Saturn
Die Versuchung JESU / Begegnung mit dem Teufel?
(Lukas Kapitel 4)
JESUS wurde vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte Er vom Teufel in Versuchung geführt werden. Als Er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam Er Hunger. Da trat der Versucher an Ihn heran und sagte: "Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird." JESUS aber antwortete: "In der Schrift heisst es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt."
Darauf nahm Ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellt Ihn oben auf den Tempel und sagte zu Ihm: "Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heisst in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt Er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuss nicht an einen Stein stösst."
JESUS antwortete ihm: "In der Schrift heisst es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen."
Wieder nahm Ihn der Teufel mit sich und führte Ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte Ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu Ihm: "Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest." Da sagte JESUS zu ihm: "Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und Ihm allein dienen." Darauf liess der Teufel von JESUS ab und es kamen Engel und dienten Ihm.
---
In den Himmelsgaben 3, unter dem Titel JESUS vierzig Tage in der Wüste, vom 20.3.1864, Vers 11 ff, Seite 340 ff spricht JESUS:
In der Gegend Galiläas wie auch Kanaans und Samarias gab es zu Meiner Zeit keine solche Wüste, in der man, um sich zu sättigen, nötig gehabt hätte, aus Steinen Brot zu machen. Und Ich als Gott und Mensch hätte, um Mich zu erhalten, das nicht nötig gehabt; denn hätte Ich natürliche Speise zu der Zeit, wenn auch noch so mager, zu Mir genommen, da hätte Ich nach dem Begriffe der Zeloten nicht gefastet, - und hätte Ich Mich von der Gottheit in Mir wunderbar erhalten und kräftigen lassen, so hätte Ich ebensowenig gefastet wie die Pilger in den oben beschriebenen hochtibetanischen Grotten.
Und es ist somit dieses Mein ...beschriebenes Fasten ebenso wie vieles andere ein gänzlich missverstandener Griff, wie die am Ende dieses Fastens buchstäblich erzählte Versuchung des Teufels, die Ich aus irgendeinem Grund über Mich hätte kommen lassen, - und Ich wüsste auch bei aller Meiner unendlichen Weisheit wahrlich nicht, aus welchem Grunde.
Denn was ist der Teufel oder der Satan? - Es ist die tote Materie und die in sie gebundenen und dadurch oft eine überlange Zeit hin gerichteten Geister, die nirgends starrer und gerichteter sind als eben in einer Wüste, in der es stets am meisten des Todes und am wenigsten des Leben gibt.
Wenn demnach aber der Teufel oder der Satan das ist, und Ich Selbst von Ewigkeit aus die höchste Liebe und Weisheit - aus welchem Grunde hätte Ich Mich denn sollen vom Satan auf eine solche Weise versuchen lassen, über die ein nur ein wenig heller denkender Mensch augenblicklich den Kopf schütteln muss?! Ich hätte auch ohne seinen Rat Mir Brot und Trank verschaffen können, um damit Meine leibliche Person zu ernähren, da Ich doch so oft nachher imstande war, ein paar Male viele Tausende mit sehr wenigen Broten zu sättigen und gar viele Male die leeren Speisekammern der armen Gläubigen mit Brot, Mehl und dergleichen vollzupfropfen und ihre leeren Weinschläuche in ihren Kellern mit Wein zu füllen.
...Ja, es liegt an dieser, aber im Evangelium ganz missgegriffenen und missverstandenen Erzählung des wirklichen Evangelisten Matthäus wohl etwas, aber sie ist nicht im geringsten materiell.
Ich habe Mich von dem Hause Joseph als Mensch wirklich vierzig Tage lang entfernt und ging in die Nähe, allwo Johannes der Täufer bald hier und bald dort in der Gegend des Jordans seine Busspredigten hielt; und Ich bereitete Mich auch in Meiner menschlichen Natur für das vor, was Ich effektiv bald danach antrat. - Dass Ich als Mensch bei dieser Gelegenheit nur ganz mässig lebte, versteht sich von selbst, da Ich doch als Zimmermann nie ein Schwelger war.
Ich durchdrang mit Meinem Geiste nicht nur diese ganze Erde, sondern die gesamte unendliche materielle Schöpfung. Zu dem Behufe, wie es am ehesten und am leichtesten wäre, allen den in der Materie gefangenen Geistern die volle Freiwerdung ihres Ichs und die vollste Selbständigkeit ihres ganzen geregelten Wesens zu bewerkstelligen, habe Ich eben diese Prüfung in Verbindung Meines Leibes mit Meinem Geiste vorgenommen. Und sehet, es zeigten sich Mir Selbst in Mir drei vollkommene Möglichkeiten:
Die erste, darin bestehend, die ganze materielle Schöpfung in einem Momente aufzulösen und den darin gefangenen Geistern eine geschöpfliche Existenz zu geben, in welcher sie Mich wohl erkennen, aber Mir dennoch nie völlig ähnlich werden sollten.
Zweitens, die in der materiellen Schöpfung gefangenen Geister in der Materie noch zu belassen auf eine kurze Zeit, aber sie dann auferstehen zu lassen ohne die vielen Stufenvorgänge; sie dann in gewisse Vereine abzuteilen und so fortbestehen zu lassen. Aber in diesem Falle hätten sie sich so gestaltig und geartet in ihren Vereinen, mit grösserer Intelligenz begabt, leicht von den hohen Zinnen ihrer Erkenntnis hinabstürzen können, und Mir bliebe dann wieder eine zweite Gefangennehmung in eine gefestetere Materie als notwendig übrig.
Fürs dritte zeigte sich auch eine Möglichkeit darin, alle die gefangenen Geister wieder auf einmal zu erwecken und sie auf die Stufe der urgeschaffenen grossen Geister zu stellen, aber separiert. Dies hiesse aber soviel, als sie dem Urhochmute preiszugeben, und es wären dadurch aus dem einen verlorenen Sohne zahllose Äonen verlorener Söhne geworden, die viel schwerer die wahre Heimkehr gefunden hätten. Und es blieb darum diese grosse Idee als untauglich von Mir hintangewiesen, und (letztlich nur) der Weg (übrig), - nämlich dass Ich die Materie Selbst in Meiner vollen Göttlichkeit durchbräche und durchwandere -, dieser Weg, der für alle Ewigkeit angenommene und gültige, auf dem alle Kreatur zu ihrer vollsten Freiheit und Selbständigkeit, Mir ähnlich, gelangen kann. -
Und sehet, damit besteht geistig Mein Fasten und die von dem Evangelisten zu materielle Erzählung der Versuchung des Teufels an Meiner Person. So ist diese evangelische Sache auch anzunehmen, zu glauben und zu verstehen. ...
Eine Anmerkung: Zu der im Evangelium vorkommenden Versuchung des Teufels in der Wüste, auf der Zinne des Tempels und auf der Spitze eines hohen Berges diene noch Folgendes zur gänzlichen Erkenntnis dieser für alle Welt mystischen Angelegenheit, die aber nicht in der naturmässigen, sondern bloss nur in der geistigen Welt zu nehmen und zu verstehen ist.
In jener Zeit von vierzig Tagen der Vorbereitung zu Meinem Lehramte liess Ich es zu, dass an einem oder dem andern Tage allerlei gute und schlechte Seelen verstorbener Menschen sich Mir nahen und ihre Anliegen vorbringen konnten.
Da kam gegen das Ende denn auch eine Seele aus der Urzeit zu Mir. Sie war einst ein gar arger und böser Herrscher und stellte Mir die bekannten Worte, die im Evanglium aufgezeichnet sind, und stellte Mich eben im Geiste auf die bekannten drei Punkte.
Darum sagte Ich dieser noch sehr armen Seele, die einst auch auf der Erde als Mensch gewandelt und gehandelt hatte: 'Der Mensch lebt nicht allein vom Brote, sondern auch von jedem Worte, das aus dem Munde Gottes kommt.' - Und auf der Zinne des Tempels, eben auch nur im Geiste: 'Du sollst Gott allein dienen und Ihn nicht also versuchen, wie du Ihn einst als Mensch auf der Welt versucht hast.' - Und auf der Spitze des Berges, wo der Geist dieses bösen Königs alle Reiche zu geben versprach, über welche er einst zu gebieten hatte, so Ich ihm eine göttliche Verehrung gäbe, darauf Ich ihn dann von Mir hinwegschaffte. Denn es war der Geist oder die Seele dieses Königs eine ganz ähnliche, wie da war der Geist oder die Seele des babylonischen Königs Nebukadnezar, der das, was er in seinem Namen beurkundete, von seinem Volke auch bei Lebensstrafe verlangte. Sein Name aber besagte: Es gibt ausser mir keinen Gott! Mich müsst ihr anbeten und als euren Gott mit kostbaren Opfern höchst verehren. - Dass Ich dem Nebukadnezar ein ganz seltsames Consilium abeundi gab, braucht ihr nur in der Schrift nachzuschlagen und nachzulesen.
Ein solcher Mensch oder Geist verdient auch nichts Besseres mehr als das apage Satanas (Heb dich weg, Satan!) - und unter dieser Gestalt nie mehr vor Mein Angesicht zu kommen.
Diese kurze Anmerkung mag euch noch als berichtigende Erklärung zu Meinem vierzigtätigen und nächtlichen Fasten in der Wüste und zu der teuflischen Versucherei dienen.
---
Also Satan als Wesen gibt es nicht!
Aber jenseitige, arme Seelen gibt es offensichtlich, die über Gedankeneinflüsterungen und den Verstand anfällige Menschen versuchen können, in die alten Fehler Satans zu verfallen.
Sehen das andere auch so?
Sehen das andere auch so?
Liebe Frieda,
eine Ergänzung zum Thema:
Der Fall Luzifers: Ein alter Mythos neu gesehen
Ursprung und Verbreitung
Der Mythos vom Fall Luzifers, des Satans, der ein Engel des Lichts war, geht auf Jesaja 14.12-15 zurück. Dort beginnt der Text mit den Worten: "Wie bist vom Himmel du gefallen, du Leuchtender, Sohn der Morgenröte!" Das hebräische Wort "Helel", hier mit "Leuchtender" übersetzt, wurde in der griechischen Bibelübersetzung (Septuaginta) mit "eosphóros" wiedergegeben, aus "eos", das "Frühlicht" und "phero", "bringen". Dementsprechend wählte die lateinische Bibelübersetzung (Vulgata) "lucifer" (lux und ferre = Lichtbringer), so daß man seitdem lesen kann: "quomodo cecidisti de caelo lucifer qui mane oriebaris (Swedenborg: lucifer, filius aurorae)". So kam Luzifer in die Heilige Schrift, und seither rätselt die Fachwelt, was es mit seinem Namen wohl auf sich habe.
Allerdings sollen sich schon in der Schöpfungsgeschichte Hinweise auf einen Kampf im Himmel finden lassen. Friedrich Weinreb berichtet, nachdem er auf unterschiedliche Schreibweisen der "Lichter" des vierten Schöpfungstages hingewiesen hat: "Die mündliche Überlieferung [des Judentums] erzählt, die Lichter hätten zwar bei ihrer Erschaffung vollständige Lichter werden sollen, im Himmel aber sei es zu einem Kampf gekommen ..."[7] Und Lorber schreibt: "Der Fall der erstgeschaffenen Geister ... ist die große Scheidung, von der Moses sagt: 'Da schied Gott das Licht von der Finsternis!'" (Ev II.224.1).
Im Judentum war der Mythos sehr verbreitet, wie die Apokryphen des Alten Testaments und das Neue Testament zeigen. So liest man im "Buch Henoch": "Weiter sah ich mit meinen Augen, während ich schlief, und ich sah den Himmel oben, und siehe, ein Stern fiel vom Himmel herab" (86). Und in der ebenfalls apokryphen Schrift "Das Leben Adams und Evas" spricht der Teufel "aufseufzend": "Adam, meine ganze Feindschaft, Neid und Schmerz geht gegen dich, weil ich deinetwegen vertrieben und entfremdet ward von meiner Herrlichkeit, die ich im Himmel inmitten der Engel hatte, und deinetwegen auf die Erde hinabgestoßen ward." (12). Im Neuen Testament künden 2.Petrus 2.4 und Judas 6 von der Engelsünde.
Die christliche Kirche hat diesen Mythos unverändert übernommen. Swedenborg und Lorber hingegen haben ihn neu gesehen. Swedenborg geht von Jesaja 14 aus und deutet diesen Text im Sinne der Entsprechungskunde. Lorber geht von der ursprachlichen Bedeutung der Worte "Luzifer" (Helel) und "Satan" aus und kommt auf diese Weise ebenfalls zu einem vertieften Verständnis. Beide Neuoffenbarer lehnen die vulgäre Erzählform als falsch ab, denn sie entspringt dem viel zu oberflächlichen Buchstabenverständnis.
Swedenborgs Deutung der Jesajastelle
Ausgehend von Jesaja 14 sieht Swedenborg in Luzifer den alten Geist der Erhebung gegen Gott, der schon in Babel herrschte: Wohlan, lasset uns einen Turm bauen "und seine Spitze sei im Himmel" (Gen 11.4). "Unter Luzifer sind [daher] diejenigen zu verstehen, die aus Babel oder Babylonien stammen, d.h. Geister, die ihre Herrschaftsbereiche bis in den Himmel ausdehnen." (HH 544). Luzifer ist somit auch ein Bild für diejenigen, die sich Göttliche Vollmachten anmaßen, z.B. die Macht, den Himmel auf- und zuzuschließen oder Sünden zu vergeben (GV 257 und 231). Da dies nur auf dem Wege der Entweihung des Wortes geht, bezeichnen Luzifer und Babel auch dies (EO 24). Den luziferisch-babylonischen Geist sah Swedenborg in der katholischen Kirche und in gewissen höllischen Gesellschaften am Werke. Er ist aber sicherlich auch andernorts wirksam. Ich sehe in Swedenborgs Zuschreibungen lediglich Beispiele und setze sie nicht absolut. Das Leuchtende in "lucifer, filius aurorae (Lichtbringer, Sohn der Morgenröte)" erklärt Swedenborg mit dem anfänglichen Eifer für die Sache des Herrn. Da aber inwendig meist nur das Verlangen, Herrschaft über andere ausüben zu wollen, vorhanden ist, tritt früher oder später die Entweihung der heiligen Gegenstände zutage (GV 257 und OE 1029.11).
Lorbers Namensdeutungen
Lorber gelangt zu seiner Interpretation, indem er von der ursprachlichen Bedeutung der Begriffe "Helel" und "Satan" ausgeht. "Helel" bedeutet "Leuchtender", "Satan" bedeutet "Widersacher" oder "Gegner". Der folgende Text[8] behandelt das Wesen Luzifers. Wer ihn aufmerksam liest, findet sowohl das Leuchtende als auch das Widerstehende: "In diesem Geiste wollte die Gottheit Selbst den festen Punkt der eigenen Wirksamkeit feststellen, gleichwie ein Mensch, welcher geht, in dem festen Stützpunkt der Erde erst einen festen Punkte findet, seine Kraft wirken zu lassen und sich fortzubewegen. Der Widerstand, den die Erde selbst bietet, ist aber gerecht, ja, ist das Mittel, daß die Kraft eigentlich zum Vorschein kommt und dadurch Fortbewegung geschieht. Diese abgegebene Kraft, welche in den neu erstandenen Geist eingelegt wurde, war der Gegenpol, d.h. war der gerechte Gegensatz aller der Eigenschaften, die ihr als göttlich bezeichnet, welcher deswegen aber nicht ungöttlich ist, sondern nur ermöglicht, das rechte Licht der Erkenntnis zu verbreiten." (Ev XI.17.6). Der "erstgeschaffene Geist" hieß "'Luzifer' (d.h. Lichtträger)", weil er "in sich das Licht der Erkenntnis" trug und "als erstes Geistwesen die Grenzen der innergeistigen Polaritäten recht wohl erkennen" konnte. (Ev XI.17.12; vgl. auch Vers 11). Hier wird die Entstehung von Bewußtsein geschildert.
Es klang schon an, daß der Bewußtseinsträger zugleich auch (gerechter) Gegner bzw. Gegenüber Gottes sein muß. Damit sind wir bei der geheimnisvollen hebräischen Buchstabenkombination "stn", die Lorber einmal weiblich (Satana), einmal (Satan) vokalisiert (EM 56), womit der Zwiespalt im Wesen der bewußten Schöpfung, somit auch des Menschen, angedeutet ist, die einesteils Aufnahmegefäß Gottes sein kann, sich andernteils aber auch diesem Einfluß verschließen kann. Swedenborg hat auf das Wechselseitige der Verbindung mehrfach hingewiesen, ferner auf "die Verbindung des Aktiven und Passiven" (WCR 588). Erwähnt seien auch Swedenborgs Ausdrücke "Hauptursache" und "werkzeugliche Ursache" (WCR 473). Diese Begriffspaare verdeutlichen die Zusammengehörigkeit von Sein und Gegensein. Ausgehend von der Grundbedeutung Satans als Widersacher oder Gegner Gottes hat Lorber den Widerstand als die Grundlage alles Seins erkannt. Dazu die folgenden Abschnitte: "Keine Kraft kann irgendetwas wirken, wenn sich ihr nicht eine Gegenkraft entgegenstellt." (Ev II.228.6; vgl. auch 10; Ev II.229.1). Die Gegensätze sind zunächst in Gott und von da aus in den geschaffenen Wesen. Satan ist dasjenige "Wesen" (Seinsausdruck), das die Gegenkräfte zum Schweigen bringen will und daher selbst zum Schweigen gebracht wird und fortan nur noch ein toter Seinsausdruck ist, den Lorber in der Materie erkennt: "Satan ist eine große Persönlichkeit und entspricht der zu starren Ruhe und Trägheit; denn diese geschaffene erste große Persönlichkeit wollte alle anderen Kräfte in ihre Wesenheit vereinen und ist aber darum tot und tatunfähig geworden in sich selbst. Aber die in ihr besiegten anderen Kräfte ruhen dennoch nicht völlig, sondern stehen in einer fortwährenden Tätigkeit und personifizieren sich dadurch wie selbständig. Durch solche Tätigkeit beleben sie aber das Grundwesen wie mit einem Scheinleben, und dies Leben ist dann offenbar nur ein Trugleben einem wahren freien Leben gegenüber. Solche besiegten und doch den Sieg nicht annehmen wollenden Kräfte sind dann das, was man dem Satan gegenüber 'Teufel' oder 'böse Geister' nennt." (Ev II.229.12f).
Wir sehen, daß Lorber die hebräischen Wortwurzeln geistreich aufschließt und Swedenborg'sche Ansätze verarbeitet.
Der Fürst der Welt
Einen "persönlichen Ursatan" lehnt Lorber ebenso wie Swedenborg ab, allerdings erreicht Lorber dies anders als Swedenborg, indem er die materielle Schöpfung mit dem Satan gleichsetzt: Einen "gewissen persönlichen Ursatan und persönliche Urteufel hat es in der Wirklichkeit niemals woanders gegeben als nur in der gerichteten Weltmaterie aller Art und Gattung" (Ev VIII.34.21). "Verstehe sonach unter 'Satan' im allgemeinen die ganze materielle Schöpfung und unter 'Teufel' das getrennte Spezielle derselben." (Ev VIII.34.9). "Der Satan ist die Zusammenfassung des gesamten Materiemußgerichts[9]" (Ev VIII.35.14). Der "Teufel oder der Satan" "ist die tote Materie und die in sie gebundenen und dadurch oft eine überaus lange Zeit hin gerichteten Geister" (Suppl. 249). "Sieh, das, was man 'Satan' und 'Teufel' nennt, ist die Welt mit aller ihrer verführerischen Pracht" (Ev V.94.2). "Es gibt zwar keine urgeschaffenen Erzteufel in der Art, wie ihr euch dieselben vorstellet, - aber dennoch ist alles der Materiewelt in seinem Urelement ebensoviel wie ein urgeschaffener Erzteufel ... und wer sich von der Welt und seinem Fleische zu sehr gefangennehmen läßt, dessen Seele ist dann auch ein persönlicher Teufel ..." (Ev IX.134.7). Lorber versteht also den "Fürsten der Welt" des Johannesevangeliums sehr wörtlich als "Fürst der Materie" (Ev XI.17.27). In der "Welt" ist ein böser Geist wirksam, der mittels seiner "verführerischen Pracht" die Menschen verführen will. Nun hat Hutten (s.o.) dagegen eingewendet, daß für Swedenborg die Schöpfung gut ist (WCR 78), während sie für Lorber böse ist. Diese Gegenüberstellung ist aber nur teilweise richtig, auch Swedenborg schreibt nämlich: "Wer die Welt und nicht zugleich den Himmel in sich aufnimmt, der nimmt die Hölle auf." (JG 16). Wenn nun die "Welt" böse machen kann, dann kann sie an sich nicht gut sein. Bildhaft gesprochen ist in ihr ein böser Geist wirksam, der sich nur aufgrund des Einflusses aus den Himmeln Gottes nicht aus-wirken kann, weswegen der johanneische Christus ausruft: "Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden." (Joh 12.31). Die Hutten'sche Berufung auf den biblischen Schöpfungsbericht ist in den Augen eines Swedenborgianers auch deswegen bedenklich, weil dort überhaupt nicht von der Schöpfung der Welt, sondern von der Wiedergeburt des Menschen die Rede ist.
Die Materie ist für Lorber umhülltes oder "fixiertes Geistiges" (Ev II.195.4): "Die Materie selbst ist demnach nichts anderes als ein gerichtetes und aus sich selbst verhärtetes Geistiges; noch deutlicher gesprochen, ist sie eine allergröbste und schwerste Umhäutung oder Umhülsung des Geistigen." (Ev IV.103.4). Swedenborg bezeichnete den natürlichen (materiellen) Grad als "Behälter (continens = Zusammenhaltendes oder Umschließendes)" der vorhergehenden (geistigen) Grade (GLW 209). Er verwendet die Muskelfasern als Beispiel (GLW 190) und schreibt: "Man muß wissen, daß jeder Grad vom anderen geschieden ist mittels eigener Hüllen (velamina) und alle Grade zusammen mittels einer gemeinsamen Hülle" (GLW 194). Lorber sprach von "Hülse" (Ev II.232.3). Auch für ihn sind das Geistige und das Materielle getrennte Grade: "Das Geistige aber kann mit all der noch so harten und groben Umhülsung nie selbst zur vollkommenen Materie werden" (Ev IV.103.5).
Objektiv betrachtet ist die Materiewelt der sogenannte Satan (Gegenpol Gottes, des Geistes), subjektiv betrachtet ist es das Prinzip "Welt" (der Fürst der Welt) im Menschen und personal betrachtet ist es der Mensch selbst, wenn er sich von diesem Prinzip vereinnahmen läßt. Die subjektive Deutungsstufe kommt in den folgenden Texten zum Ausdruck: Die "Trägheit oder stets steigende Lust zum Müßiggange" "ist eben jener böseste Geist, den die Schrift 'Satan' nennt." (Ev V.204.8). Swedenborg schrieb: "Müßiggang läßt das Gemüt zusammensinken und erweitert es nicht, tötet den Menschen ab, statt ihn zu beleben." (WCR 694c). Das Prinzip "Welt" ist die träge Ruhe, die sich nur allzu leicht auf die noch unreifen Geister überträgt wie eine unheimliche Krankheit, und sie in ihr Grab reißt. Die Heilige Schrift nennt die träge Weltruhe im Menschen "das Gericht" und verordnet als Gegenmittel die "Liebtätigkeit": "Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen." (Joh 5.24). Daß Müßiggang aller Laster Anfang ist, weiß schon der Volksmund; so kann es denn auch nicht verwundern, wenn Lorber den Fürsten der Welt auch mit folgender Lasterkette charakterisieren kann: "Lüge, Trug, Stolz, Habsucht, Eigenliebe, Neid, Haß, Herrschgier, Mordlust und allerlei Hurerei." (Ev V.220.2). Wie nahe Lorber der Swedenborg'schen Wortwahl kommen kann, zeigt der folgende Text. Swedenborg differenzierte bekanntlich zwischen Satan und Teufel und schrieb: "Satane werden jene genannt, die im Falschen und von daher im Bösen, Teufel jene, die im Bösen und von daher im Falschen gewesen sind." (WCR 281m). Ganz ähnlich Lorber: "Und siehe, ebendieses Falsche, die Lüge und der Trug, ist geistig genommen der 'Satan', und alle die einzelnen, daraus notwendig hervorgehenden Laster sind eben das, was man 'Teufel' nennt; und eine jede Seele, die irgendeinem der zahllos vielen Laster als begründet ergeben ist, ist ein Teufel in Person und ein tätiger Ausdruck eines oder des andern Schlechten und Bösen" (Ev V.94.3).
Satan kam zu seiner Ehre, ein persönliches Geistwesen im Reigen der himmlischen Gottessöhne zu sein, hauptsächlich durch das Buch Hiob. Doch dieses ist "voll von Entsprechungen", weil es "ein Buch der Alten Kirche" ist (WCR 201). Auch Lorber hat Werke geschrieben, die den Satan als personales Wesen auftreten lassen. Ich denke hier insbesondere an die "Haushaltung Gottes", aber auch an "Das große Evangelium Johannis" und an die Jenseitswerke. All diese persönlichen Auftritte sind jedoch reine Entsprechungsbilder, wie Lorber selbst bestätigt: Der "Satan, der den frommen Hiob so sehr versuchte" "war der gerichtete Geist seines Fleisches, d.h. dessen verschiedenartige Begierlichkeiten!" "Daß" "der Satan und die Teufel von den alten Weisen [Swedenborgs 'Antiqui'] unter allerlei Schreckensbilder dargestellt wurden, hat den Grund darin, damit die Seele unter allerlei argen Formen sich einen Begriff bilde, welch eine Not ein freies Leben zu erleiden hat, so es sich wieder von dem Gerichte der Materie gefangennehmen läßt. Ich selbst habe meinen ersten Jüngern einmal den Satan in einem entsprechenden Bilde auftreten lassen, und sie entsetzten sich gewaltigst vor demselben [vgl. Ev I.225]. Desgleichen geschah auch zu öfteren Malen bei den Altvätern dieser Erde ["Haushaltung Gottes"]; doch damals ward keine Erklärung darum wörtlich hinzugesetzt, weil die Alten aus dem Geiste der Weisen die bildliche Darstellung auf dem Wege der inneren Entsprechungen wohl verstanden" (aus Ev VIII.34 und 35).
Wollte man das Lorberwerk zum Zeugen für einen "persönlichen Ursatan" machen, so würde man es grob mißverstehen. Lorber beseitigt diese Schimäre, indem er den Fürsten der Welt tatsächlich in der Welt erblickt. Das Weltall hat nach Lorber Menschenform. Und nach dem Vereinsprinzip sind die naturmäßig bewohnbaren Welten "chaotische Konglomerate von Seelen zu Seelen, welche in der Urzeit der Zeiten als ordnungsmäßige Gefäße der Geister aus Gott bei dem allgemeinen Falle des einen großen Gemeingeistes notwendigerweise mitfallen mußten." (GS II.66.5). Das Vereinsprinzip ist auch in folgender Aussage enthalten: "Der Satan ist die Zusammenfassung des gesamten Materiemußgerichts, und was seine Persönlichkeit betrifft, so ist diese an und für sich nirgends da, wohl aber ist sie als ein Verein aller Art und Gattung von Teufeln nicht nur dieser Erde, sondern aller Welten im endlosen Schöpfungsraume anzusehen, gleich wie auch ... alle die zahllos vielen Hülsengloben am Ende ihrer gemeinsamen Zusammenfassung einen übergroßen Schöpfungsmenschen darstellen. Im kleineren ist freilich auch ein Verein aller Teufel eines Weltkörpers ein Satan, und im kleinsten Maße ein jeder einzelne Teufel für sich." (Ev VIII.35.14-15). Doch das ist nun schon Schöpfungskunde und gehört deshalb nicht zu unserem eigentlichen Thema!
Abschließend noch ein Wort zum Begriff "Fall". Was soll "fallen" in einer geistigen Urschöpfung bedeuten, die noch kein Oben und Unten und auch noch keine Schwerkraft im materiellen Sinne kennt? Der folgende Text bietet daher neben dem kosmologischen ein anthropologisches Verständnis. Der "Fall" bezeichnet das gestörte Gleichgewicht der Kräfte Gottes (bzw. des göttlichen Einflusses) im Menschen, ist also ein Bild für den verelendeten Zustand des unwiedergeborenen Menschen: Der Fall "der urgeschaffenen Engel" ist "nur ein entsprechendes Bild von ebendem, was ich dir ehedem von der Erschaffung oder sukzessiven Bildung eines ganzen Weltkörpers mitgeteilt habe ... Und siehe nun, darin besteht dann auch fortwährend insolange der Fall der Engel oder der Gedanken und Ideen aus Gott - die wir auch die von Gott beständig ausgehenden Kräfte benamsen können -, als wie lange sie in ihrer Gesamtheit im Wesen des Menschen nicht den siebenten Geist [Barmherzigkeit od. Sanftmut] in sich zur wahren und höchsten Vollendung gebracht haben" (aus Ev VII.17.12, 18.1 und 20.10).
Ergebnisse aus:
http://www.orah.ch/HP2009/40ThN oack/Aufsaetze/19910823EngelSL/1 9910823EngelSL.html
Liebe Frieda,
eine Ergänzung zum Thema:
Der Fall Luzifers: Ein alter Mythos neu gesehen
Ursprung und Verbreitung
Der Mythos vom Fall Luzifers, des Satans, der ein Engel des Lichts war, geht auf Jesaja 14.12-15 zurück. Dort beginnt der Text mit den Worten: "Wie bist vom Himmel du gefallen, du Leuchtender, Sohn der Morgenröte!" Das hebräische Wort "Helel", hier mit "Leuchtender" übersetzt, wurde in der griechischen Bibelübersetzung (Septuaginta) mit "eosphóros" wiedergegeben, aus "eos", das "Frühlicht" und "phero", "bringen". Dementsprechend wählte die lateinische Bibelübersetzung (Vulgata) "lucifer" (lux und ferre = Lichtbringer), so daß man seitdem lesen kann: "quomodo cecidisti de caelo lucifer qui mane oriebaris (Swedenborg: lucifer, filius aurorae)". So kam Luzifer in die Heilige Schrift, und seither rätselt die Fachwelt, was es mit seinem Namen wohl auf sich habe.
Allerdings sollen sich schon in der Schöpfungsgeschichte Hinweise auf einen Kampf im Himmel finden lassen. Friedrich Weinreb berichtet, nachdem er auf unterschiedliche Schreibweisen der "Lichter" des vierten Schöpfungstages hingewiesen hat: "Die mündliche Überlieferung [des Judentums] erzählt, die Lichter hätten zwar bei ihrer Erschaffung vollständige Lichter werden sollen, im Himmel aber sei es zu einem Kampf gekommen ..."[7] Und Lorber schreibt: "Der Fall der erstgeschaffenen Geister ... ist die große Scheidung, von der Moses sagt: 'Da schied Gott das Licht von der Finsternis!'" (Ev II.224.1).
Im Judentum war der Mythos sehr verbreitet, wie die Apokryphen des Alten Testaments und das Neue Testament zeigen. So liest man im "Buch Henoch": "Weiter sah ich mit meinen Augen, während ich schlief, und ich sah den Himmel oben, und siehe, ein Stern fiel vom Himmel herab" (86). Und in der ebenfalls apokryphen Schrift "Das Leben Adams und Evas" spricht der Teufel "aufseufzend": "Adam, meine ganze Feindschaft, Neid und Schmerz geht gegen dich, weil ich deinetwegen vertrieben und entfremdet ward von meiner Herrlichkeit, die ich im Himmel inmitten der Engel hatte, und deinetwegen auf die Erde hinabgestoßen ward." (12). Im Neuen Testament künden 2.Petrus 2.4 und Judas 6 von der Engelsünde.
Die christliche Kirche hat diesen Mythos unverändert übernommen. Swedenborg und Lorber hingegen haben ihn neu gesehen. Swedenborg geht von Jesaja 14 aus und deutet diesen Text im Sinne der Entsprechungskunde. Lorber geht von der ursprachlichen Bedeutung der Worte "Luzifer" (Helel) und "Satan" aus und kommt auf diese Weise ebenfalls zu einem vertieften Verständnis. Beide Neuoffenbarer lehnen die vulgäre Erzählform als falsch ab, denn sie entspringt dem viel zu oberflächlichen Buchstabenverständnis.
Swedenborgs Deutung der Jesajastelle
Ausgehend von Jesaja 14 sieht Swedenborg in Luzifer den alten Geist der Erhebung gegen Gott, der schon in Babel herrschte: Wohlan, lasset uns einen Turm bauen "und seine Spitze sei im Himmel" (Gen 11.4). "Unter Luzifer sind [daher] diejenigen zu verstehen, die aus Babel oder Babylonien stammen, d.h. Geister, die ihre Herrschaftsbereiche bis in den Himmel ausdehnen." (HH 544). Luzifer ist somit auch ein Bild für diejenigen, die sich Göttliche Vollmachten anmaßen, z.B. die Macht, den Himmel auf- und zuzuschließen oder Sünden zu vergeben (GV 257 und 231). Da dies nur auf dem Wege der Entweihung des Wortes geht, bezeichnen Luzifer und Babel auch dies (EO 24). Den luziferisch-babylonischen Geist sah Swedenborg in der katholischen Kirche und in gewissen höllischen Gesellschaften am Werke. Er ist aber sicherlich auch andernorts wirksam. Ich sehe in Swedenborgs Zuschreibungen lediglich Beispiele und setze sie nicht absolut. Das Leuchtende in "lucifer, filius aurorae (Lichtbringer, Sohn der Morgenröte)" erklärt Swedenborg mit dem anfänglichen Eifer für die Sache des Herrn. Da aber inwendig meist nur das Verlangen, Herrschaft über andere ausüben zu wollen, vorhanden ist, tritt früher oder später die Entweihung der heiligen Gegenstände zutage (GV 257 und OE 1029.11).
Lorbers Namensdeutungen
Lorber gelangt zu seiner Interpretation, indem er von der ursprachlichen Bedeutung der Begriffe "Helel" und "Satan" ausgeht. "Helel" bedeutet "Leuchtender", "Satan" bedeutet "Widersacher" oder "Gegner". Der folgende Text[8] behandelt das Wesen Luzifers. Wer ihn aufmerksam liest, findet sowohl das Leuchtende als auch das Widerstehende: "In diesem Geiste wollte die Gottheit Selbst den festen Punkt der eigenen Wirksamkeit feststellen, gleichwie ein Mensch, welcher geht, in dem festen Stützpunkt der Erde erst einen festen Punkte findet, seine Kraft wirken zu lassen und sich fortzubewegen. Der Widerstand, den die Erde selbst bietet, ist aber gerecht, ja, ist das Mittel, daß die Kraft eigentlich zum Vorschein kommt und dadurch Fortbewegung geschieht. Diese abgegebene Kraft, welche in den neu erstandenen Geist eingelegt wurde, war der Gegenpol, d.h. war der gerechte Gegensatz aller der Eigenschaften, die ihr als göttlich bezeichnet, welcher deswegen aber nicht ungöttlich ist, sondern nur ermöglicht, das rechte Licht der Erkenntnis zu verbreiten." (Ev XI.17.6). Der "erstgeschaffene Geist" hieß "'Luzifer' (d.h. Lichtträger)", weil er "in sich das Licht der Erkenntnis" trug und "als erstes Geistwesen die Grenzen der innergeistigen Polaritäten recht wohl erkennen" konnte. (Ev XI.17.12; vgl. auch Vers 11). Hier wird die Entstehung von Bewußtsein geschildert.
Es klang schon an, daß der Bewußtseinsträger zugleich auch (gerechter) Gegner bzw. Gegenüber Gottes sein muß. Damit sind wir bei der geheimnisvollen hebräischen Buchstabenkombination "stn", die Lorber einmal weiblich (Satana), einmal (Satan) vokalisiert (EM 56), womit der Zwiespalt im Wesen der bewußten Schöpfung, somit auch des Menschen, angedeutet ist, die einesteils Aufnahmegefäß Gottes sein kann, sich andernteils aber auch diesem Einfluß verschließen kann. Swedenborg hat auf das Wechselseitige der Verbindung mehrfach hingewiesen, ferner auf "die Verbindung des Aktiven und Passiven" (WCR 588). Erwähnt seien auch Swedenborgs Ausdrücke "Hauptursache" und "werkzeugliche Ursache" (WCR 473). Diese Begriffspaare verdeutlichen die Zusammengehörigkeit von Sein und Gegensein. Ausgehend von der Grundbedeutung Satans als Widersacher oder Gegner Gottes hat Lorber den Widerstand als die Grundlage alles Seins erkannt. Dazu die folgenden Abschnitte: "Keine Kraft kann irgendetwas wirken, wenn sich ihr nicht eine Gegenkraft entgegenstellt." (Ev II.228.6; vgl. auch 10; Ev II.229.1). Die Gegensätze sind zunächst in Gott und von da aus in den geschaffenen Wesen. Satan ist dasjenige "Wesen" (Seinsausdruck), das die Gegenkräfte zum Schweigen bringen will und daher selbst zum Schweigen gebracht wird und fortan nur noch ein toter Seinsausdruck ist, den Lorber in der Materie erkennt: "Satan ist eine große Persönlichkeit und entspricht der zu starren Ruhe und Trägheit; denn diese geschaffene erste große Persönlichkeit wollte alle anderen Kräfte in ihre Wesenheit vereinen und ist aber darum tot und tatunfähig geworden in sich selbst. Aber die in ihr besiegten anderen Kräfte ruhen dennoch nicht völlig, sondern stehen in einer fortwährenden Tätigkeit und personifizieren sich dadurch wie selbständig. Durch solche Tätigkeit beleben sie aber das Grundwesen wie mit einem Scheinleben, und dies Leben ist dann offenbar nur ein Trugleben einem wahren freien Leben gegenüber. Solche besiegten und doch den Sieg nicht annehmen wollenden Kräfte sind dann das, was man dem Satan gegenüber 'Teufel' oder 'böse Geister' nennt." (Ev II.229.12f).
Wir sehen, daß Lorber die hebräischen Wortwurzeln geistreich aufschließt und Swedenborg'sche Ansätze verarbeitet.
Der Fürst der Welt
Einen "persönlichen Ursatan" lehnt Lorber ebenso wie Swedenborg ab, allerdings erreicht Lorber dies anders als Swedenborg, indem er die materielle Schöpfung mit dem Satan gleichsetzt: Einen "gewissen persönlichen Ursatan und persönliche Urteufel hat es in der Wirklichkeit niemals woanders gegeben als nur in der gerichteten Weltmaterie aller Art und Gattung" (Ev VIII.34.21). "Verstehe sonach unter 'Satan' im allgemeinen die ganze materielle Schöpfung und unter 'Teufel' das getrennte Spezielle derselben." (Ev VIII.34.9). "Der Satan ist die Zusammenfassung des gesamten Materiemußgerichts[9]" (Ev VIII.35.14). Der "Teufel oder der Satan" "ist die tote Materie und die in sie gebundenen und dadurch oft eine überaus lange Zeit hin gerichteten Geister" (Suppl. 249). "Sieh, das, was man 'Satan' und 'Teufel' nennt, ist die Welt mit aller ihrer verführerischen Pracht" (Ev V.94.2). "Es gibt zwar keine urgeschaffenen Erzteufel in der Art, wie ihr euch dieselben vorstellet, - aber dennoch ist alles der Materiewelt in seinem Urelement ebensoviel wie ein urgeschaffener Erzteufel ... und wer sich von der Welt und seinem Fleische zu sehr gefangennehmen läßt, dessen Seele ist dann auch ein persönlicher Teufel ..." (Ev IX.134.7). Lorber versteht also den "Fürsten der Welt" des Johannesevangeliums sehr wörtlich als "Fürst der Materie" (Ev XI.17.27). In der "Welt" ist ein böser Geist wirksam, der mittels seiner "verführerischen Pracht" die Menschen verführen will. Nun hat Hutten (s.o.) dagegen eingewendet, daß für Swedenborg die Schöpfung gut ist (WCR 78), während sie für Lorber böse ist. Diese Gegenüberstellung ist aber nur teilweise richtig, auch Swedenborg schreibt nämlich: "Wer die Welt und nicht zugleich den Himmel in sich aufnimmt, der nimmt die Hölle auf." (JG 16). Wenn nun die "Welt" böse machen kann, dann kann sie an sich nicht gut sein. Bildhaft gesprochen ist in ihr ein böser Geist wirksam, der sich nur aufgrund des Einflusses aus den Himmeln Gottes nicht aus-wirken kann, weswegen der johanneische Christus ausruft: "Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden." (Joh 12.31). Die Hutten'sche Berufung auf den biblischen Schöpfungsbericht ist in den Augen eines Swedenborgianers auch deswegen bedenklich, weil dort überhaupt nicht von der Schöpfung der Welt, sondern von der Wiedergeburt des Menschen die Rede ist.
Die Materie ist für Lorber umhülltes oder "fixiertes Geistiges" (Ev II.195.4): "Die Materie selbst ist demnach nichts anderes als ein gerichtetes und aus sich selbst verhärtetes Geistiges; noch deutlicher gesprochen, ist sie eine allergröbste und schwerste Umhäutung oder Umhülsung des Geistigen." (Ev IV.103.4). Swedenborg bezeichnete den natürlichen (materiellen) Grad als "Behälter (continens = Zusammenhaltendes oder Umschließendes)" der vorhergehenden (geistigen) Grade (GLW 209). Er verwendet die Muskelfasern als Beispiel (GLW 190) und schreibt: "Man muß wissen, daß jeder Grad vom anderen geschieden ist mittels eigener Hüllen (velamina) und alle Grade zusammen mittels einer gemeinsamen Hülle" (GLW 194). Lorber sprach von "Hülse" (Ev II.232.3). Auch für ihn sind das Geistige und das Materielle getrennte Grade: "Das Geistige aber kann mit all der noch so harten und groben Umhülsung nie selbst zur vollkommenen Materie werden" (Ev IV.103.5).
Objektiv betrachtet ist die Materiewelt der sogenannte Satan (Gegenpol Gottes, des Geistes), subjektiv betrachtet ist es das Prinzip "Welt" (der Fürst der Welt) im Menschen und personal betrachtet ist es der Mensch selbst, wenn er sich von diesem Prinzip vereinnahmen läßt. Die subjektive Deutungsstufe kommt in den folgenden Texten zum Ausdruck: Die "Trägheit oder stets steigende Lust zum Müßiggange" "ist eben jener böseste Geist, den die Schrift 'Satan' nennt." (Ev V.204.8). Swedenborg schrieb: "Müßiggang läßt das Gemüt zusammensinken und erweitert es nicht, tötet den Menschen ab, statt ihn zu beleben." (WCR 694c). Das Prinzip "Welt" ist die träge Ruhe, die sich nur allzu leicht auf die noch unreifen Geister überträgt wie eine unheimliche Krankheit, und sie in ihr Grab reißt. Die Heilige Schrift nennt die träge Weltruhe im Menschen "das Gericht" und verordnet als Gegenmittel die "Liebtätigkeit": "Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen." (Joh 5.24). Daß Müßiggang aller Laster Anfang ist, weiß schon der Volksmund; so kann es denn auch nicht verwundern, wenn Lorber den Fürsten der Welt auch mit folgender Lasterkette charakterisieren kann: "Lüge, Trug, Stolz, Habsucht, Eigenliebe, Neid, Haß, Herrschgier, Mordlust und allerlei Hurerei." (Ev V.220.2). Wie nahe Lorber der Swedenborg'schen Wortwahl kommen kann, zeigt der folgende Text. Swedenborg differenzierte bekanntlich zwischen Satan und Teufel und schrieb: "Satane werden jene genannt, die im Falschen und von daher im Bösen, Teufel jene, die im Bösen und von daher im Falschen gewesen sind." (WCR 281m). Ganz ähnlich Lorber: "Und siehe, ebendieses Falsche, die Lüge und der Trug, ist geistig genommen der 'Satan', und alle die einzelnen, daraus notwendig hervorgehenden Laster sind eben das, was man 'Teufel' nennt; und eine jede Seele, die irgendeinem der zahllos vielen Laster als begründet ergeben ist, ist ein Teufel in Person und ein tätiger Ausdruck eines oder des andern Schlechten und Bösen" (Ev V.94.3).
Satan kam zu seiner Ehre, ein persönliches Geistwesen im Reigen der himmlischen Gottessöhne zu sein, hauptsächlich durch das Buch Hiob. Doch dieses ist "voll von Entsprechungen", weil es "ein Buch der Alten Kirche" ist (WCR 201). Auch Lorber hat Werke geschrieben, die den Satan als personales Wesen auftreten lassen. Ich denke hier insbesondere an die "Haushaltung Gottes", aber auch an "Das große Evangelium Johannis" und an die Jenseitswerke. All diese persönlichen Auftritte sind jedoch reine Entsprechungsbilder, wie Lorber selbst bestätigt: Der "Satan, der den frommen Hiob so sehr versuchte" "war der gerichtete Geist seines Fleisches, d.h. dessen verschiedenartige Begierlichkeiten!" "Daß" "der Satan und die Teufel von den alten Weisen [Swedenborgs 'Antiqui'] unter allerlei Schreckensbilder dargestellt wurden, hat den Grund darin, damit die Seele unter allerlei argen Formen sich einen Begriff bilde, welch eine Not ein freies Leben zu erleiden hat, so es sich wieder von dem Gerichte der Materie gefangennehmen läßt. Ich selbst habe meinen ersten Jüngern einmal den Satan in einem entsprechenden Bilde auftreten lassen, und sie entsetzten sich gewaltigst vor demselben [vgl. Ev I.225]. Desgleichen geschah auch zu öfteren Malen bei den Altvätern dieser Erde ["Haushaltung Gottes"]; doch damals ward keine Erklärung darum wörtlich hinzugesetzt, weil die Alten aus dem Geiste der Weisen die bildliche Darstellung auf dem Wege der inneren Entsprechungen wohl verstanden" (aus Ev VIII.34 und 35).
Wollte man das Lorberwerk zum Zeugen für einen "persönlichen Ursatan" machen, so würde man es grob mißverstehen. Lorber beseitigt diese Schimäre, indem er den Fürsten der Welt tatsächlich in der Welt erblickt. Das Weltall hat nach Lorber Menschenform. Und nach dem Vereinsprinzip sind die naturmäßig bewohnbaren Welten "chaotische Konglomerate von Seelen zu Seelen, welche in der Urzeit der Zeiten als ordnungsmäßige Gefäße der Geister aus Gott bei dem allgemeinen Falle des einen großen Gemeingeistes notwendigerweise mitfallen mußten." (GS II.66.5). Das Vereinsprinzip ist auch in folgender Aussage enthalten: "Der Satan ist die Zusammenfassung des gesamten Materiemußgerichts, und was seine Persönlichkeit betrifft, so ist diese an und für sich nirgends da, wohl aber ist sie als ein Verein aller Art und Gattung von Teufeln nicht nur dieser Erde, sondern aller Welten im endlosen Schöpfungsraume anzusehen, gleich wie auch ... alle die zahllos vielen Hülsengloben am Ende ihrer gemeinsamen Zusammenfassung einen übergroßen Schöpfungsmenschen darstellen. Im kleineren ist freilich auch ein Verein aller Teufel eines Weltkörpers ein Satan, und im kleinsten Maße ein jeder einzelne Teufel für sich." (Ev VIII.35.14-15). Doch das ist nun schon Schöpfungskunde und gehört deshalb nicht zu unserem eigentlichen Thema!
Abschließend noch ein Wort zum Begriff "Fall". Was soll "fallen" in einer geistigen Urschöpfung bedeuten, die noch kein Oben und Unten und auch noch keine Schwerkraft im materiellen Sinne kennt? Der folgende Text bietet daher neben dem kosmologischen ein anthropologisches Verständnis. Der "Fall" bezeichnet das gestörte Gleichgewicht der Kräfte Gottes (bzw. des göttlichen Einflusses) im Menschen, ist also ein Bild für den verelendeten Zustand des unwiedergeborenen Menschen: Der Fall "der urgeschaffenen Engel" ist "nur ein entsprechendes Bild von ebendem, was ich dir ehedem von der Erschaffung oder sukzessiven Bildung eines ganzen Weltkörpers mitgeteilt habe ... Und siehe nun, darin besteht dann auch fortwährend insolange der Fall der Engel oder der Gedanken und Ideen aus Gott - die wir auch die von Gott beständig ausgehenden Kräfte benamsen können -, als wie lange sie in ihrer Gesamtheit im Wesen des Menschen nicht den siebenten Geist [Barmherzigkeit od. Sanftmut] in sich zur wahren und höchsten Vollendung gebracht haben" (aus Ev VII.17.12, 18.1 und 20.10).
Ergebnisse aus:
http://www.orah.ch/HP2009/40ThN oack/Aufsaetze/19910823EngelSL/1 9910823EngelSL.html
"nämlich dass Ich die Materie Selbst in Meiner vollen Göttlichkeit durchbräche und durchwandere -,"
Diesen Abschnitt hebe ich noch einmal bewusst hervor. Bedeutet das Durchbrechen und Durchwandern der Materie, dass Gott Selbst in JESUS Christus für immer die Materie angezogen hat, weil Er die Materie mit Seiner vollen Göttlichkeit durchdringt und mit Seinem Geiste / mit Seinem Bewusstsein durchwandert und also mit Seiner Göttlichkeit belebt und leitet?
Bedeutet das, dass die Materie göttlich geworden ist und also erlöst ist, aber die daraus frei werdenden bzw. dem freien Willen anheimgestellten Geister aus der Materie den gerechten Mittelweg zuerst noch freiwillig zu wählen und zu gehen haben, wie einst Luzifer, als er in Unschuld geschaffen und als freies Bewusstsein hinausgestellt war? Dieser aber wollte selbst Gott sein und bleiben, statt seinen Schöpfer und seine Abhängigkeit vom Schöpfer als geschaffenes Kind Gottes für bleibend anzuerkennen.
"Da ertönte in dir Meine Stimme und sprach: "Die Fülle Meines Geistes wirkt mit dir und in dir, und alle Eigenschaften, die da ruhen in Mir, bilden auf- und abwärts eine Stufenleiter in die Unendlichkeit. Ich will dir geben einen Teil Meiner Kraft, so dass ein jeder (von uns) herrsche von der innersten Begrenzung aus, die da bildet einen innersten Punkt, herströmend aus der Unendlichkeit von zwei Seiten. Und so kannst du, als endliches Wesen ausgegangen von Mir, dennoch wirken unendlich mit Mir, als Gegenpol, der da gerecht stehet zu mir" (nämlich als Kind, als Frau, als Empfänger und Geniesser des Göttlichen, während der Schöpfer immer VATER, Kraft und Geber des Göttlichen verbleibt).
"Da aber missachtetest du die Warnung; denn deine Kraft erschuf zahllose Wesen aus dir, und sie folgten dir und wurden mächtig, da Ich die Neugeschaffenen als Teil von dir, nicht zerstören wollte. Immer mächtiger wuchs die Schar an, und sie bildeten dich zu ihrem Gott. Da freveltest du abermals und sagtest: 'Ich bin Gott; denn nirgends erblicke ich die Kraft, die etwas schafft!' - Tor, als ob das Endliche das Unendliche je sehen und begreifen könnte! Ich schlug dich nun in Fesseln, und siehe, dieselbe Kraft (die dich in Fesseln schlug) steht hier vor dir in Person und sagt dir: 'Ich bin Der bisher nicht sichtbare Gott! Erkennst du Mich nun? Kehre um ins Vaterhaus (wende dich zu dir, zum Kinde das du bist, - und in der Haltung des Kindes zu Mir, Der Ich dein VATER bin und bleibe), damit du befreit werdest von des Fesseln und den Platz einnimmst, der dir gebührt!"
(GEJ 11, Kap. 16,8 - 10); unter dem Titel Der Herr und Luzifer
---
Also war und ist Luzifer seit Anbeginn der materiellen Schöpfung bereits gebannt und gerichtet, denn vor 2000 Jahren machte JESUS kurz vor Seinem Leiden und Sterben dem Geiste Luzifers das Angebot, dass er befreit werde von den Fesseln der Allmacht Gottes, sofern er in JESUS Gott anerkenne.
Luzifer kann also wie Satan auch keine Kraft neben oder ausser Gott sein, da er von der Allmacht gebannt und also ohnmächtig ist, schlafend oder "tot" in der Materie gefangen bis zur Zeit, da er durch die Allmacht Gottes neu geformt und getrieben in einem menschlichen Leibe zur Seele sich gesammelt hat und dort einem freien, reinen Geiste aus Gott gegenübergestellt wird, um sich mit diesem Geiste zu vermählen.
Wir späten Nachkommen Luzifers können aus den alten Fehlern lernen:
-
1. Dass wir uns eingedenk bleiben, nicht Gott zu sein, sondern nur
als Sein Kind gerechter Gegenpol zu Gott sind.
2. Dass wir eingedenk bleiben, Endliches zu sein, das das Unendliche
niemals begreifen und erreichen kann;
3. Die Haltung der Demut (Kind bzw. Frau als das empfangende
Prinzip) ist der gerechte Gegenpol zu Gott, der für immer
aufnahmefähig und empfänglich bleibt und also Leben hat.
Wenn wir das beachten, werden wir nicht ins Gericht der Materie fallen, bzw. ins Gericht der Allmacht Gottes, das Luzifer ereilte.
(Zuletzt bearbeitet am Montag, 24. September 2012 um 9:34 MESZ)
Re: Der Saturn
Grüss Gott Josef
Vielen herzlichen Dank für den sehr ausführlichen Beitrag, den ich erst ankommen lassen will.
Gute Wünsche zum Wochenbeginn!
Frieda
-
P.S. Sehr Beachtenswert finde ich die Unterscheidung zwischen Luzifer (Träger des Lichts, Erzengel, die Weisheit bzw. das Licht der Erkenntnis als ein Geist der sieben Geister aus Gott) und Satan als "tote" Materie, darin der Geist Luzifers von der Allmacht Gottes ergriffen und also von IHM gerichtet ist.
Was ist eigentlich unter einem Satanist tatsächlich zu verstehen?
(Zuletzt bearbeitet am Montag, 24. September 2012 um 14:13 MESZ)
Re: Der Saturn
Lieber Josef
Dein Beitrag ist meines Erachtens überaus hilfreich, um dem Wesen oder der Bedeutung des Satans näher auf die Spur zu kommen.
Mir wird im Verlaufe meiner Betrachtung deines Textes bewusst, dass es sehr wichtig ist, zwischen dem Begriff Gegner und Gegenpol zu unterscheiden.
Der Gegenpol zu den göttlichen Eigenschaften ist gerecht und ist da, um im Erkennen Gottes bzw. durch den Prozess des Erkennens das Göttliche aufzunehmen und das Aufgenommene wiederzustrahlen.
Der Gegenpol wird nur zum Gegner Gottes, bzw. zum Widersacher, wenn er seine Rolle als Gegenpol zum Göttlichen nicht annimmt bzw. wenn er im Annehmen und Aufnehmen des Göttlichen vergisst, dass er ein Geschaffenes ist und sich im Hoheitsgefühl Gottes verliert und sich mitreissen und hinreissen lässt, "...sich göttliche Vollmachten anzumassen." - wie es im Text aus Swedenborgs Sicht beschrieben steht.
Im Grunde sind damit alle nach Luzifer hinausgestellten Geister - wie wir späten Nachkommen - wiederum genau derselben Gefahr ausgesetzt, nämlich dass wir Gott nicht als Gegenpol zu den göttlichen Eingenschaften dienen wollen, sondern selber Inhaber des Göttlichen und somit Gott-gleich sein wollen, wodurch wir - wie einst Luzifer - zum Widersacher und letztlich zum Gegner Gottes werden.
Habe ich das wohl recht aufgefasst?
Wer also nicht Demut hat, sich selber als Geschaffenes, als Kind in seiner Schwäche, in seinem Unvermögen, in seiner Armut, in seiner Kälte, in seiner Bedürftigkeit in jeder Hinsicht zu sehen und auch Gott gegenüber dazu steht, wer sich also sogestalt nicht als Gegenpol zu den göttlichen Eigenschaften erkennt und sich in seiner eigenen Armut annimmt, der vermag das Göttliche nicht zu erkennen und also auch durch die Erkenntnis nicht aufzunehmen. Er wird wohl beschenkt mit den göttlichen Eigenschaften, aber seine ihm verliehene Lebenskraft nutzt er nicht empfangend im harmonischen Einklang zum Göttlichen Geber, sondern er nutzt sie im Gleichklang mit dem Göttlichen Geber als Konkurrent oder vermeintlicher "Helfer" zu Gott, indem er selber zum göttlichen Geber werden will. Dadurch erst wird er zum Widersacher des Lebens. (Als ob Gott die Hilfe eines Geschöpfes vonnöten hätte!)
Darinnen zeigt sich "der alte Geist der Erhebung gegen Gott," der auch in Babel herrschte: "Wohlan, lasset uns einen Turm bauen..." und "...seine Spitze sei im Himmel."
Also alle, die sich göttliche Vollmachten anmassen und Gott-gleich sein wollen, entarten zu Gegnern und Widersachern zum Göttlichen, während jene, die die Macht bei Gott lassen und das Göttliche (Gott an-)erkennend annehmen, die Aufgabe als gerechter Gegenpol erfüllen. Von daher wohl mein schon ziemlich altes Gefühl, dass wir Sterblichen nicht Hirte sein können an JESU Stelle, und dass wir nicht Lehrer sein können an JESU Stelle, und dass wir nicht Priester sein können an JESU Stelle.
Darum die eindringlichen Worte JESU gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer: "Ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren VATER nennen; denn nur einer ist euer VATER im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, nämlich Christus." (Matth. 23,8 - 10)
Und gleich darauf erlässt JESUS das vielfache Weh euch über all jene, die geneigt sind, andere zu führen und diese überaus wichtige Grundregel nicht beachten, denn die Rabbi's und Lehrer, und Priester sind alle im Begriff "...sich göttliche Vollmachten anzumassen," und fallen dadurch aus dem gerechten Mittelpunkte, bzw. mutieren vom gerechter Gegenpol zum Gegner Gottes. - Und damit steht der Mensch als geschaffener Geist alsbald in Gefahr, von der Allmacht Gottes ergriffen zu werden.
Wenn also die rechte Ordnung unter den Menschen eingang gefunden haben wird, dann werden alle Schüler Gottes sein.
---
Ich habe den Eindruck, das Nötigste erfasst zu haben, wer Luzifer war: Ein Erzengel, der Geist der Erkenntnis in der erstgeschaffenen Seele, welche die Weisheit Gottes hätte erkennen und aufnehmen sollen. Er fiel aus dem gerechten Gegenpol und wurde in die Schöpfung gebannt, weil er nicht Empfänger sondern selber Schöpfer sein wollte. Unter Satan wird aber weder der gerechte Gegenpol zu Gott noch der Gegner oder Widersacher Gottes verstanden, sondern...? Ist Satan wirklich die Materie, in welche der Geist des Widersachers (Luzifer) gebannt ist?
Da tauchen in mir schon die nächsten Fragen zum Thema auf:
Wo bringen wir in dem Obigen, den Luzifer Betreffenden, den Zorn Gottes unter? Wenn es diesen Zorn gibt, dann wohl ganz gewiss im Zusammenhang mit Satan. Aber wie und wo kommt der Zorn Gottes zur Anwendung?
Ein Denkanstoss fällt mir just dazu in Erinnerung: "Und es soll da errichtet sein ein Buch der Vergangenheit unter dem Namen 'Jehovas Streit, Zorn und Krieg' und ein Buch der Zukunft unter dem Namen 'Jehovas, des grossen Gottes Liebe und Weisheit'!" (HG 2.88,24)
Was fällt anderen zum Thema Zorn Gottes ein?
(Zuletzt bearbeitet am Montag, 24. September 2012 um 16:30 MESZ)
Re: Der Saturn
Raphael erklärt die Begriffe Satan und Teufel (aus GEJ 5.94,2 - 97,8)
Das, was man 'Satan' und 'Teufel' nennt, ist die Welt mit aller ihrer verführerischen Pracht. (Achtung: Welt und Erde ist nicht dasselbe!) Freilich wohl ist alle Materie, aus der die Welt bestehet, auch nur ein Werk Gottes, und es liegt in ihr Göttliches verborgen; aber daneben liegt in ihr auch Lüge, Trug und Verführung, woraus dann entsteht Neid, Geiz, Hass, Hochmut, Verfolgung und daraus hervorgehend allerlei Laster ohne Zahl und Mass.
Und siehe, eben dieses Falsche, die Lüge und der Trug, ist geistig genommen der 'Satan' (*), und alle die einzelnen, daraus notwendig hervorgehenden Laster sind eben das, was man 'Teufel' nennt; und eine jede Seele, die irgendeinem der zahllos vielen Laster als begründet ergeben ist, ist ein Teufel in Person und ein tätiger Ausdruck eines oder des andern Schlechten und Bösen, und es ist in einer solchen Seele ein schwer zu erlöschender Trieb, nur gleichfort Böses zu tun in der Art, in der sie sich lebensbegründet hat in der Zeit ihres fleischlichen Seins.
Da aber eine jede Seele auch nach dem Leibestode fortlebt und sich in der Region dieser Erde aufhält, so ist es gerade eben nichts Seltenes, dass eine solche Seele sich auch in die Ausslebenssphäre der Menschen begibt und durch diese mit ihrer irgend bösen Begierlichkeit auch in jenem Menschen Böses zu erwecken strebt, in dessen Lebenssphäre sie eine ganz willkommene Nahrung dadurch findet, dass der noch im Fleische wandelnde Mensch einen nicht unbedeutenden natürlichen Hang und Zug für ein gleiches Laster in seinem Fleische trägt, gewöhnlich infolge einer schlechten und vernachlässigten Grunderziehung.
Solche Seelen bemächtigen sich öfters sogar des Fleisches der Menschen und quälen dadurch gar eine hie und da schwache Seele. Der Herr aber lässt solches zu, um eben bei der Seele solch ein Leck auszubessern, denn dadurch bekommt die geplagte Seele dann erst einen wahren und lebendigen Widerwillen gegen eine lasterhafte Schwäche ihres Fleisches und verwendet am Ende alle Tätigkeit darauf, darin stark zu werden, worin sie ehedem schwach war, wozu ihr des Herrn Gnade auch zeitgerecht zu Hilfe kommt.
Siehe, das ist vernunftgemäss richtig und wahr, - was der Jude (Gläubige) freilich sehr ferne von der Wahrheit des eigentlichen Sachverhaltes unter dem Ausdrucke 'Satan' und 'Teufel' so ganz eigentlich verstehen sollte. Weil er (der Gläubige) es aber nicht versteht, so hält er aber für 'Satan' und 'Teufel' eine geistig personifizierte böse Willensmacht, die darin ihr grösstes Wohlgefallen finde, die Menschen von dem Wege, in der Ordnung Gottes zu wandeln, abwendig zu machen. Allein, diese verkehrten Seelen haben dabei durchaus keine gottesgegnerischen Absichten, denn fürs erste kennen sie Gott nicht von der fernsten Ferne, und fürs zweite sind sie zu blind, dumm und blöde, um irgendeine Absicht fassen zu können. Denn ausser sich erkennen sie gar kein Bedürfnis und handeln nur aus purer Selbstsucht. Sie reissen nur das an sich, was ihrer Selbstsucht frönt, und sind unter sich selbst höchst misstrauisch. Daher ist bei ihnen eine Kommunkraft (gemeinsame Kraft) gar nie denkbar, und du hast darin dann ganz recht, dass ihre Kraft null und nichtig ist.
Ja, sie ist null und nichtig für Menschen, die einmal völlig in die Liebe und in den Willen des Herrn eingegangen sind. Aber für Menschen, die noch so halb hin halb her sind, oder wenn du ihr Geistiges und ihr Materielles in die Waagschale legst und auf keiner Seite einen Fürschlag merkest, da gibt dann in irgendeiner seelischen Leidenschaftssache eines in der gleichen Leindenschaftssache steckenden Dämons Zutat auf die materielle Seite der moralischen Waage schon ein recht merkliches Übergewicht, und die Seele windet sich dann von selbst schon schwerer aus dem Materiellen ins Geistige hinüber.
Verweilt aber die Seele im Materiellen, so hängen sich dann auch nach und nach stets mehrere gleichgesinnte Dämonen an die materielle Lebenswaagschale. Der Fürschlag wird stets merklicher, das Materielle wird also denn stets gewichtiger und das Geistige natürlich geringer. Und siehe, da zeigt es sich dann, dass die 'Teufel' der Juden oder die 'Dämonen' der Griechen am Ende einer Seele in der Zeit ihrer Selbstbildung doch einen sehr bedeutenden Schaden zufügen können, ohne den eigentlichen Willen gehabt zu haben, ihr zu schaden!
...
Willst du keine deine Seele schwächenden und belästigenden Dämonen in deiner Aussenlebenssphäre, so erwähle dir des Herrn dir bekannte Ordnung (Gottes- und Nächstenliebe) zu deiner Lebensmaxime, und ich stehe dir dafür, dass kein Dämon in die Nähe deiner Lebenssphäre kommen wird! Glaube es mir, wenn du mit irgendeiner in und aus dir selbst entstandenen Lebensverkehrtheit die Dämonen nicht anlockst und anziehst, so werden sie dich sicher nicht anziehen, verlocken und verführen; hast du sie aber angezogen, so musst du es dir dann selbst zuschreiben, wenn sie deine Seele in einer und derselben Leidenschaft durch ihren Andrang noch mehr verhärten werden, ohne es eigentlich zu wollen.
Ich sage es dir: Ein jeder Mensch wird zuerst aus sich selbst schlecht und der göttlichen Ordnung abtrünnig! Dazu wird er freilich wohl zumeist durch eine ganz verkehrte Erziehung präpariert und gerät also in allerlei üble Leidenschaften und aus diesen in allerlei wahre Sünden. Durch diese aber öffnet er dann auch allen argen fremden Einwirkungen die Türen und kann also im Grunde und Boden des seelischen Lebens verdorben werden und auch bleiben, - aber doch immer nur, wenn er es also will. Will er sich ändern, so steht ihm vom Herrn aus nichts im Wege, denn ein Bedrängter darf ja nur den leisesten Wunsch in sich äussern, und es wird ihm alsbald Hilfe gegeben. Aber so er sich in seiner Bosheit ganz wohl und zufrieden befindet und nie einen bessern Wunsch von sich und in sich vernehmen lässt, da freilich wird ihm in seinem Willen keine besondere Einstreuung gemacht. ...
Ja, wenn ein Mensch frei aus sich ruft und sagt in seinem Herzen: 'Herr, ich bin zu schwach, mit mit den von Dir mir dargereichten Mitteln zu helfen; hilf Du mir mit Deinem Arm!', - aah, da hat der Mensch selbst die höhere Hilfe begehrt mit dem eigenen Willen und aus der eigenen Erkenntnis und Innewerdung der unzulänglichen Kraft! Da kann dann der Herr auch sogleich mit aller der erforderlichen Macht und Kraft einwirken und einer schwachen Seele augenblicklich helfen. Aber es muss da des Menschen Wille wie sein Erkennen und Vertrauen von der vollsten Entschiedenheit durch und durch begleitet sein. Denn es bleibt sonst bei der Ordnung, dernach sich eine jede Seele mit den dargebotenen Mitteln selbst helfen muss, weil jede fremde Einstreuung in das Hauselement des Eigenwillens eine offenbare Auflösung des Wesens der Seele zur Folge haben müsste.
---
(*) Wenn also Falsches, Lüge und Trug im eigentlichen Sinne 'Satan' ist, dann gibt es ihn nicht wirklich, denn Falsches, Lüge und Trug gibt es im Lichte der Wahrheit nicht!!! - Falsches, Lüge und Trug kann nur durch Blind- oder Aber-Glauben angenommen werden und zuerst durch unser Denken und danach auch durch entsprechende Handlungen Bedeutung erlangen. Wenn Menschen also ihr Handeln nach solchen losen Denkstrukturen einrichten und ihre Werke darauf ausrichten, dann sind sie wohl Diener des Satan, den es aber eigentlich gar nicht gibt, weil Satan ja nur der Sammelbegriff ist für Falsches, Lüge und Trug... Was für eine verrückte Welt! - Habe ich nun damit herausgefunden, was ein Satanist ist?