Worte Miteinander Teilen
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Wenn Gottes Geist das Herz durchweht,
Dann tönt sein Saitenspiel
In süßer Liebe früh und spät
Von seinem hohen Ziel;
Und löst sich oft in seinem Lauf
Vor Wonne liebetrunken auf.
1. Gott, der unendlich glückselig ist, erschuf auch unser Herz zur Freude. Und gar sehr irren diejenigen, die von seinem Dienst durch den falschen Wahn sich abhalten lassen, die Diener Gottes schmachteten in beständiger Traurigkeit. Freude ist die natürliche Speise unseres Herzens. Zwar verbietet Gottes heilige Gerechtigkeit denjenigen, die nach dem himmlischen Reich pilgern, unreine und sündhafte Lüste, aber seine liebevolle Güte entschädigt sie, selbst in diesem Leben, reichlich durch den Trost und die Freude des Heiligen Geistes. Und so liebevoll werden sie dadurch erquickt, dass sie ihrem gekreuzigten Herrn mit großer Liebe folgen.
2. Dieser Trost und diese heilige Freude sind die Erstlingsgaben der himmlischen Erbschaft, und ihre Lieblichkeit steht hoch über allen sterblichen Worten. Dieses Wort fassen die Kinder dieser Welt nicht, und es ist ihnen Torheit. Es zeigt sich aber die allmächtige Kraft dieses göttlichen Trostes darin, dass sie Seelen, die damit begnadet werden, also über sich selbst erhebt, erleuchtet und von himmlischer Liebe durchglüht, dass sie alle Lüste der Welt und des Fleisches gleich dem Gassenkot verabscheuen, weil alles, was in dieser Welt süß und lieblich genannt wird, gegen den Adel, die Reinheit und göttliche Lieblichkeit dieser heiligen Wonne wahre Bitterkeit ist.
3. Diese Gnade widerfährt ihnen besonders, wenn das Licht des Heiligen Geistes sie im innerlichen Gebet erleuchtet, dass die Geheimnisse des heiligen Glaubens ihnen gleichsam anschaulich werden, und sie die wunderbare Weisheit und Liebe Gottes klar erkennen, wodurch ihre Liebe oft so sehr entflammt wird, dass sie mit dem Apostel ausrufen: "Ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein - um wieviel besser wäre das." (Philipper 1,23) So lieblich und so stark ist dieser Trost, dass zuweilen große Sünder sich dadurch angeeifert fühlten, die Welt zu verlassen, und dass bekehrte Seelen die größten Aufopferungen, sogar ihres Lebens, mit Jubel vollbrachten. Gott aber erquickt alle, die mit aufrichtigem Herzen ihm dienen, je nach ihrem Bedürfnis und den Anordnungen seiner göttlichen Weisheit, mehr oder minder, mit dieser himmlischen Speise. Psalm 9,3: "Ich will jauchzen und an dir mich freuen, für dich, du Höchster, will ich singen und spielen."
Mit freundlicher Erlaubnis aus: https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/