Gottes Neue Bibel

Der Psalter (Psalmen)

Menge-Bibel :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 139 -

2
du weißt es, ob ich sitze oder aufstehe, du verstehst, was ich denke, von ferne;
3
ob ich wandre oder ruhe, du prüfst es und bist mit all meinen Wegen vertraut;
4
denn ehe ein Wort auf meiner Zunge liegt, kennst du, o HERR, es schon genau.
5
Du hältst mich von hinten und von vorne umschlossen und hast deine Hand auf mich gelegt.
6
Zu wunderbar ist solches Wissen für mich, zu hoch: ich vermag’s nicht zu begreifen!
7
Wohin soll ich gehn vor deinem Geist und wohin fliehn vor deinem Angesicht?
8
Führe ich auf zum Himmel, so wärst du da, und lagert’ ich mich in der Unterwelt, so wärst du dort;
9
nähme ich Schwingen des Morgenrots zum Flug und ließe mich nieder am äußersten Westmeer,
10
so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich fassen;
11
und spräch’ ich: »Lauter Finsternis soll mich umhüllen und Nacht sei das Licht um mich her!« –
12
auch die Finsternis würde für dich nicht finster sein, vielmehr die Nacht dir leuchten wie der Tag: Finsternis wäre für dich wie das Licht.
13
Denn du bist’s, der meine Nieren(a) gebildet, mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
14
Ich danke dir, daß ich so überaus wunderbar bereitet bin: wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl.
15
Meine Wesensgestaltung war dir nicht verborgen, als im Dunkeln ich gebildet ward, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde.
16
Deine Augen sahen mich schon als formlosen Keim, und in deinem Buch standen eingeschrieben alle Tage, die vorbedacht waren, als noch keiner von ihnen da war.
17
Für mich nun – wie kostbar sind deine Gedanken, o Gott, wie gewaltig sind ihre Summen!
18
Wollt’ ich sie zählen: ihrer sind mehr als des Sandes; wenn ich erwache, bin ich noch immer bei dir.
19
Möchtest du doch die Frevler töten, o Gott! Und ihr Männer(b) der Blutschuld, weichet von mir!
20
Sie, die von dir mit Arglist(c) reden, mit Falschheit reden als deine Widersacher.
21
Sollt’ ich nicht hassen, die dich, HERR, hassen, nicht verabscheun, die sich erheben gegen dich?
22
Ja, ich hasse sie mit tödlichem Haß: als Feinde gelten sie mir.
23
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken!
24
Und sieh, ob ich wandle auf trüglichem Wege, und leite mich auf dem ewigen Wege!

Fußnoten

(a)139:13 d.h. mein Innerstes
(b)139:19 = Freunde
(c)139:20 oder: Hintergedanken

Du hast mich erforscht und gekannt

1
Zum Ende, ein Psalm Davids. Herr, du erforschest mich und erkennst mich,
2
du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen.
3
Du verstehst meine Gedanken von ferne, du durchforschest meinen Pfad und meinen Anteil
4
und alle meine Wege siehst du voraus; denn es ist kein Wort auf meiner Zunge.
5
Siehe, Herr! du weißt alles, das neue und das Alte; du hast mich gebildet und deine Hand auf mich gelegt.
6
Allzu wunderbar ist dein Wissen für mich; zu hoch ist es, ich vermag nicht es zu erreichen!
7
Wohin soll ich gehen vor deinem Geiste? Und wohin fliehen vor deinem Angesichte?
8
Stiege ich zum Himmel empor, so bist du da; fliege ich in die Unterwelt hinab, so bist du da!
9
Erhöbe ich bei der Morgenröte meine Flügel und ließe mich nieder am äußersten Ende des Meeres,
10
so wird auch dort deine Hand mich leiten und deine Rechte mich lenken.
11
Und spräche ich: Vielleicht kann Finsternis mich decken, so wird die Nacht mir Licht bei meiner Freude.
12
Denn vor dir ist die Finsternis nicht dunkel und die Nacht hell wie der Tag; wie ihre Finsternis, so ist sein Licht!
13
Denn du hast meine Nieren in deiner Gewalt; du nahmst mich meiner von meiner Mutterleibe her an.
14
Ich preise dich, dass du so ehrfurchtgebietend bist; deine Werke sind wunderbar und meine Seele erkennt dies wohl.
15
Mein Gebein war nicht verborgen vor dir, das du im Verborgenen gebildet hast, noch mein Wesen in der Erde tiefem Schoße.
16
Da ich noch unvollendet war, sahen mich deine Augen und in dein Buch sind alle verzeichnet; ihre Tage sind bestimmt, ehe noch jemand in denselben da ist.
17
Aber bei mir sind deine Freunde, o Gott! hoch geehrt, ihr Vorrang ist überaus mächtig geworden.
18
Wollte ich sie zählen, so sind ihrer mehr als der Sand; stehe ich auf, so bin ich noch bei dir!
19
O dass du die Sünder töten wolltest, o Gott! ihr Männer des Blutes, weichet von mir!
20
Denn ihr sagt bei euch: Deine Städte werden sie vergeblich gewinnen!
21
Sollte ich die nicht hassen, Herr! die dich hassen, und über deine Feinde mich nicht härmen?
22
Mit vollstem Hasse hasse ich sie und als Feinde Gottes gelten sie mir.
23
Prüfe mich, o Gott! und erkenne mein Herz, erforsche mich und erkenne meine Pfade
24
und siehe, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege!