Gottes Neue Bibel

Die Weisheit Salomos

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 12 -

Gottes Weisheit und Barmherzigkeit in seinem Vorgehen gegen die Chanaaniter

1
O Herr, wie gut und lieblich ist dein Geist in allem!
2
Daher züchtigst du diejenigen, die fehlen, nicht nach Verdienst, weisest sie über das, wodurch sie sich versündigt haben, mahnend zurecht, damit sie von der Bosheit ablassen und an dich glauben, o Herr!
3
Zwar jene alten Bewohner deines heiligen Landes, die dir ein Greuel waren,
4
weil sie dir verhasste Dinge durch Zauberei und gottlose Opfer trieben
5
und erbarmungslos ihre Kinder töteten, menschliche Eingeweide fraßen und Blut aus der Mitte deines Heiligtums schlürften,
6
und Eltern, die Vernichter hilfloser Seelen, wolltest du durch die Hand unserer Väter austilgen,
7
damit diese eine der Kinder Gottes würdige Heimstätte empfingen, das Land, das dir vor allen andern teuer ist.
8
Allein auch jener schontest du, weil sie Menschen waren, und entsandtest als Vorläufer deines Heeres die Hornisse, um sie nach und nach auszurotten.
9
Nicht als wärest du nicht so mächtig gewesen, die Gottlosen im Kampfe den Gerechten zu unterwerfen oder sie durch wilde Tiere oder durch ein hartes Wort auf einmal zu vertilgen
10
sondern um nach und nach das Gericht zu vollziehen, gewährtest du Raum zur Buße, wiewohl dir wohl bewusst war, dass ihr Geschlecht ruchlos und ihre Bosheit wie zur Natur geworden war und dass ihr Sinn sich in Ewigkeit nicht ändern konnte.
11
Denn von Anbeginn an waren sie ein verfluchtes Geschlecht. Auch nicht aus Furcht vor jemanden hattest du Nachsicht mit ihren Sünden.
12
Denn wer dürfte zu dir sagen: Was hast du getan? Oder wer wollte deinem Urteilsspruche sich widersetzen? oder wer vor dein Angesicht treten, um ruchlose Menschen zu verteidigen? Oder wer dir Schuld beimessen, wenn Völker zugrunde gehen, die du geschaffen hast?
13
Es ist ja außer dir kein anderer für alles Sorge tragender Gott, dass du zu beweisen hättest, dass du kein ungerechtes Urteil fällst.
14
Weder König noch Herrscher kann dir unter die Augen treten und dich über die zur Rede stellen, die du vernichtet hast.
15
Da du also gerecht bist, ordnest du alles nach Gerechtigkeit; auch hältst du es für unvereinbar mit deiner Macht, den zu verurteilen, der keine Strafe verdient.
16
Denn deine Macht ist der Grund deiner Gerechtigkeit; und weil du der Herr aller Dinge bist, erzeigst du dich schonend gegen alle.
17
Denn du zeigst denen deine Macht, die an deine Allmacht nicht glauben, und ahndest an denen, welche von dir nichts wissen wollen, ihre Vermessenheit.
18
Du richtest aber, o Herrscher der Stärke, mit Sanftmut und regierst uns mit großer Nachsicht; denn das Können steht dir zu Gebot, wenn du nur willst.
19
Durch solches Walten hast du dein Volk gelehrt, dass der Gerechte auch menschenfreundlich sein muss, und erwecktest in deinen Kindern die frohe Hoffnung, dass du, wiewohl Richter, Gelegenheit zur Buße bei den Sünden gewährst.
20
Denn wenn du die, welche Feinde deiner Diener und des Todes schuldig waren, mit so großer Langmut straftest, dass du ihnen Zeit und Gelegenheit gabst, von ihrer Bosheit abzustehen:
21
mit wie großer Sorgfalt richtest du nicht da deine Söhne, deren Vätern du Eidesschwüre und Bündnisse guter Verheißungen gegeben hast!
22
Während du uns also züchtigst, schlägst du unsere Feinde mit vielfältigen Plagen, damit wir deiner Güte gedenken, wenn wir richten, und wenn wir gerichtet werden, auf deine Barmherzigkeit hoffen.
23
Daher hast du auch die, welche in ihrer Torheit und Ungerechtigkeit dahinlebten, eben durch das auf das stärkste gepeinigt, was sie verehrten.
24
Denn sie wandelten allzu lange auf dem Wege des Irrtums, indem sie das für Götter hielten, was selbst im Tiergeschlechte das Verächtlichste ist, und wie unverständige Kinder dahinlebten.
25
Darum sandtest du über sie wie über unvernünftige Kinder das Strafgericht zur Verhöhnung.
26
Sie aber, durch Spott und strafende Mahnung nicht gebessert, erfuhren ein Gericht, Gottes würdig.
27
Denn durch eben die Dinge, über die sie sich in ihrem Leben erbosten, nämlich durch eben das, was sie für Gottheiten hielten, sahen sie sich vertilgt und sie, welche vorher Gott nicht zu kennen behaupteten, erkannten ihn als wahren Gott. Deshalb brach dann die Vollendung ihrer Verdammnis über sie herein.