Gottes Neue Bibel

Das Buch Baruch

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 3 -

Sie beten um Gnade und erkennen an, dass sie zu Recht dafür bestraft werden, dass sie die wahre Weisheit verlassen haben. Eine Prophezeiung über Christus

1
Und nun, allmächtiger Herr, Gott Israels! Eine geängstigte Seele und ein bekümmerter Geist ruft zu dir.
2
Höre, o Herr! und erbarme dich, du bist ja ein barmherziger Gott, erbarme dich unser, denn wir haben gesündigt vor dir.
3
Denn du thronst in Ewigkeit und wir sollten auf immer verloren gehen?
4
Allmächtiger Herr, Gott Israels! Erhöre nun das Gebet der Gestorbenen Israels und ihrer Kinder, die vor dir gesündigt und nicht auf die Stimme des Herrn, ihres Gottes, gehört haben, weshalb auch Unglück über Unglück über uns gekommen ist.
5
Gedenke nicht der Missetaten unserer Väter, sondern gedenke deiner Hand und deines Namens zu dieser Zeit;
6
denn du bist der Herr, unser Gott, und wir wollen dich preisen, Herr!
7
Denn darum hast du uns die Furcht vor dir in das Herz gegeben, dass wir deinen Namen anrufen und dich preisen in unserer Gefangenschaft, weil wir uns von dem Unrecht unserer Väter abwenden, die vor dir gesündigt haben.
8
Siehe, wir sind jetzt in unserer Gefangenschaft, in die du uns zerstreut hast zur Schmach, zum Fluch und zur Strafe für die Sünden, ob aller Missetaten unserer Väter, welche von dir abgefallen sind, Herr, unser Gott!
9
Vernimm, Israel! die Gebote des Lebens, merke auf, damit du Einsicht lernest.
10
Wie kommt es, Israel! dass du in dem Lande der Feinde bist?
11
Du bist abgezehrt in fremdem Lande, verunreinigt bist du mit den Toten, wurdest zu denen gezählt, die in die Unterwelt hinabsteigen.
12
Du hast die Quelle der Weisheit verlassen;
13
denn wärest du Gottes Wege gewandelt, so würdest du in Frieden wohnen auf ewig.
14
Lerne, wo Klugheit ist, wo Stärke, wo Einsicht, auf dass du zugleich erkennest, wo langes Leben und Bestand, wo Licht der Augen und Friede.
15
Wer hat ihre Stätte gefunden und wer ist eingedrungen in ihre Schatzkammern?
16
Wo sind die Herrscher der Völker und die, welche über die Tiere auf Erden gebieten,
17
die sich an den Vögeln des Himmels spielend ergötzen,
18
die Silber und Gold aufhäufen, auf welches die Menschen ihr Vertrauen setzen und das sie ruhelos zu erwerben trachten; die Silber verarbeiten und darum besorgt sind und deren Bemühungen unergründlich sind?
19
Sie sind vertilgt, in die Unterwelt hinabgestiegen und andere sind an ihre Statt getreten!
20
Jüngere schauten das Licht und wohnten auf Erden, aber den Weg der Zucht erkannten sie nicht
21
und verstanden deren Pfade nicht; auch deren Söhne erfassten sie nicht, sondern sie blieb fern von ihnen.
22
Nicht ward sie im Lande Chanaan gehört noch in Theman gesehen.
23
Auch die Söhne der Agar, welche zwar die irdische Klugheit suchen, die Kaufleute von Merrha und Theman und die Erdichter von Fabeln und die Forscher nach Klugheit und Einsicht erkannten den Weg der Weisheit nicht noch gedachten sie an ihre Pfade.
24
O Israel, wie groß ist das Haus Gottes, wie ungeheuer die Stätte seines Besitztums!
25
Groß ist sie und endlos! Hoch und unermesslich!
26
Dort waren die Riesen, jene vielgenannten, die in der Vorzeit lebten, gewaltigen Wuchses, kundig des Krieges.
27
Nicht diese erwählte der Herr und sie fanden den Weg zur Erkenntnis nicht, deshalb kamen sie auch um.
28
Weil sie die Weisheit nicht hatten, gingen sie durch ihre Torheit zugrunde.
29
Wer ist in den Himmel aufgefahren und hat sie geholt und herabgebracht aus den Wolken?
30
Wer hat das Meer durchschifft und sie gefunden? Wer hat sie herbeigebracht für auserlesenes Gold?
31
Niemand vermag die Wege zu ihr zu erkennen noch die Pfade zu ihr zu erkunden,
32
doch der Allwissende kennt sie und durch seine Einsicht hat er sie gefunden, der die Erde für ewige Zeit gegründet und sie mit allerlei Getier erfüllt hat,
33
der das Licht entsendet und es wandelt, der es ruft und es gehorcht ihm mit Zittern.
34
Die Sterne aber leuchteten auf ihren Warten und jauchzten,
35
sie wurden gerufen und sprachen: Da sind wir! Und sie leuchteten mit Freuden vor ihrem Schöpfer!
36
Dieser ist unser Gott, ein anderer ist ihm nicht zu vergleichen!
37
Er erkundete alle Wege zur Weisheit und lehrte sie Jakob, seinen Diener, und Israel, seinen Geliebten.
38
Darnach ward er auf Erden gesehen und ist unter den Menschen gewandelt.