Gottes Neue Bibel

Die Apostelgeschichte des Lukas

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 9 -

Die Straße von Damaskus: Saulus bekehrt sich

(Apostelgeschichte 22,1-21; Apostelgeschichte 26,1-23)
1
Saulus aber noch Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn atmend, ging zum Hohenpriester,
2
und erbat sich von ihm Briefe nach Damaskus an die Synagogen, damit, wenn er welche fände, die dieses Weges wären, Männer und Weiber, er sie gefesselt nach Jerusalem führte.
3
Als er nun auf dem Wege war, und sich Damaskus näherte, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel.
4
Und er fiel auf die Erde, und hörte eine Stimme, die zu ihm sprach: Saulus, Saulus! warum verfolgst du mich?
5
Er sprach: Wer bist du, Herr? und dieser antwortete: Ich bin Jesus, den du verfolgst; es ist dir hart, wider den Stachel auszuschlagen.
6
Da sprach er zitternd und staunend: Herr! was willst du, dass ich tun soll? Und der Herr sprach zu ihm: Stehe auf, und gehe in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst!
7
Die Männer aber, welch mit ihm reisten, standen sprachlos, da sie zwar die Stimme hörten, aber niemanden sahen.
8
Da stand Saulus von der Erde auf; und als er die Augen auftat, sah er nichts. Sie nahmen ihn also bei der Hand, und führten ihn nach Damaskus.
9
Daselbst war er drei Tage, ohne zu sehen; und er aß nicht, und trank nicht.

Ananias tauft Saulus

10
Es war aber ein Jünger zu Damaskus, mit Namen Ananias. Zu diesem sprach der Herr in einem Gesichte: Ananias! Er antwortete: Siehe, Herr, hier bin ich.
11
Und der Herr sprach zu ihm: Stehe auf, und gehe in die Straße, welche die gerade heißt, und frage im Hause des Judas nach jemanden mit Namen Saulus aus Tarsus; denn siehe, er betet.
12
(Und er hat einen Mann mit Namen Ananias eintreten, und ihm die Hände auflegen sehen, damit er wieder sehend werde.)
13
Ananias aber antwortete: Herr! ich habe von vielen gehört, wie viel Böses dieser Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat.
14
Und hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle, die deinen Namen anrufen, zu fesseln.
15
Der Herr sprach zu ihm: Gehe hin! Denn dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug, meinen Namen vor Heiden und Könige und die Kinder Israels zu tragen.
16
Denn ich werde ihm zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss.
17
Da ging Ananias hin, und trat in das Haus, und ihm die Hände auflegend sprach er: Bruder Saulus! der Herr Jesus, der dir auf dem Wege, auf dem du kamest, erschienen ist, hat mich zu dir gesandt, damit du sehend und mit dem Heiligen Geiste erfüllt werdest.
18
Und sogleich fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er erhielt das Gesicht wieder, stand auf, und wurde getauft.
19
Dann nahm er Speise, und kam wieder zu Kräften. Er hielt sich aber bei den Jüngern, die zu Damaskus waren, einige Tage auf.

Saulus verkündigt Christus

20
Und alsbald predigte er in den Synagogen Jesus, dass dieser der Sohn Gottes sei.
21
Es staunten aber alle, die es hörten, und sprachen: ist nicht dieser es, welcher in Jerusalem die Jünger verfolgte, die diesen Namen anriefen? Und der dazu hierher gekommen ist, um sie zu fesseln und so zu den Hohenpriestern zu führen?
22
Saulus aber erstarkte immer mehr, und brachte die Juden, welche zu Damaskus wohnten, in Verwirrung, indem er bewies, dass dieser Christus sei.

Saulus entkommt dem Tod

23
Als nun viele Tage verflossen waren, hielten die Juden miteinander Rat, ihn zu töten.
24
Jedoch wurden ihre Anschläge dem Saulus bekannt. Sie bewachten aber Tag und Nacht die Tore, damit sie ihn töteten.
25
Da nahmen ihn die Jünger bei Nacht, und ließen ihn über die Mauer in einem Korbe hinab.

Saulus in Jerusalem

26
Als er nun nach Jerusalem kam, suchte er sich den Jüngern anzuschließen; aber alle fürchteten sich vor ihm, da sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei.
27
Barnabas aber nahm sich seiner an, führte ihn zu den Aposteln, und erzählte diesen, wie er auf dem Wege den Herrn gesehen, dass dieser zu ihm geredet, und wie er in Damaskus freimütig im Namen Jesu gepredigt habe.
28
Und er ging mit ihnen in Jerusalem ein und aus, und sprach freimütig im Namen des Herrn.
29
Er redete auch mit den Heiden, und stritt mit den griechischen Juden; diese aber suchten ihn zu töten.
30
Da dieses die Brüder erfuhren, geleiteten sie ihn nach Cäsarea, und entsandten ihn nach Tarsus.

Die Versammlung gedeiht

31
Die Kirche nun in ganz Judäa, Galiläa und Samaria hatte Frieden und wurde erbauet, wandelnd in der Furcht des Herrn, und mit dem Troste des Heiligen Geistes erfüllet.

Aeneas geheilt

32
Es geschah aber, dass Petrus, als er alle besuchte, auch zu den Heiligen kam, die in Lydda wohnten.
33
Daselbst fand er einen Menschen, mit Namen Äneas, der gelähmt war, und seit acht Jahren zu Bette lag.
34
Und Petrus sprach zu ihm: Äneas! der Herr Jesus Christus macht dich gesund; stehe auf, und richte dein Bett zurecht. Und sogleich stand er auf.
35
Da sahen ihn alle Bewohner von Lydda und Sarona, und bekehrten sich zu dem Herrn.

Dorcas wieder zum Leben erweckt

(Johannes 11,38-44)
36
In Joppe aber war eine Jüngerin, mit Namen Tabitha, was auf griechisch Dorkas heißt. Diese war voll guter Werke und Almosen, welche sie spendete.
37
Es begab sich aber in jenen Tagen, dass sie krank wurde und starb. Als man sie nun gewaschen hatte, legte man sie in das Obergemach.
38
Da aber Lydda nahe bei Joppe ist, sandten die Jünger, welche hörten, dass Petrus dort sei, zwei Männer zu ihm, und baten: Säume nicht, zu uns zu kommen!
39
Petrus nun machte sich auf, und ging mit ihnen. Und da er angekommen war, führten sie ihn in das Obergemach. Und es standen um ihn herum alle Witwen, und weinten, und zeigten ihm die Unter- und Oberkleider, welche ihnen Dorkas gemacht hatte.
40
Da hieß Petrus alle hinausgehen, kniete nieder, und betete. Dann wandte er sich zu der Leiche, und sprach: Tabitha, stehe auf! Sie aber öffnete ihre Augen; und da sie Petrus sah, setzte sie sich auf.
41
Und er reichte ihr die Hand, und richtete sie auf, rief die Heiligen und die Witwen herein, und stellte sie ihnen lebend vor.
42
Dies ward in ganz Joppe kund, und viele glaubten an den Herrn.
43
Es geschah aber, dass er viele Tage in Joppe, bei einem gewissen Simon, einem Gerber, blieb.